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Der Afrin arabisch عفرين DMG ʿAfrin auch Nahr Afrin kurdisch Efrin in seleukidischer Zeit Oinoparas in der romischen Zeit Ufrenus ist ein 149 Kilometer langer Fluss der in der Turkei entspringt den Nordwesten von Syrien durchfliesst und in der turkischen Provinz Hatay in den Nahr al Asi Orontes mundet AfrinQuakende Frosche Etwa acht Kilometer sudlich der Stadt Afrin in der Nahe der hethitischen Ausgrabungsstatte Tell Ain DaraQuakende Frosche Etwa acht Kilometer sudlich der Stadt Afrin in der Nahe der hethitischen Ausgrabungsstatte Tell Ain DaraDatenLage Syrien TurkeiFlusssystem OrontesAbfluss uber Orontes MittelmeerQuelle Kartal Berge TurkeiMundung Bei Antakya in den Orontes36 324816 36 261052 80 Koordinaten 36 19 29 N 36 15 40 O 36 19 29 N 36 15 40 O 36 324816 36 261052 80Mundungshohe 80 mLange 149 kmEinzugsgebiet 1717 km Rechte Nebenflusse SabunGeografie BearbeitenDie Quellflusse des Afrin liegen westlich von Gaziantep in den bis zu 1496 Meter hohen Kartal Bergen und haben eine allgemein sudliche Fliessrichtung bis zur turkisch syrischen Grenze Wenige Kilometer vom Quellgebiet in Richtung Gaziantep verlauft eine nord sudliche Wasserscheide Die Region ostlich davon die antike Landschaft Kommagene entwassert nicht mehr ins Mittelmeer sondern in das Tal des Euphrat Aus demselben Berggebiet entspringt auch der Sabun Fluss der als grosster Nebenfluss gleich unterhalb der Landesgrenze bei Nebi Huri auf der rechten Seite in den Afrin mundet Zwischen den Quellgebieten von Afrin und Sabun liegt der durchschnittlich 1200 Meter hohe Bergrucken des Kardalar Dagh Die hugelige bis bergige Region nordlich und sudlich der Grenze ist ein Plateau das von zahlreichen Talern durchschnitten wird und als Kulturlandschaft den Namen des hochsten Berges Kurd Dagh erhalten hat Zwischen Nebi Huri und der Stadt Afrin liegen an den Felshugeln helle und graublaue Mergelschichten frei die teilweise schiefrig sind und leicht zerfallen Diese aus dem Eozan stammenden Lagen bilden flache Rundhugel zwischen den zahlreichen sich verzweigenden Wadis 1 In den Ebenen ist Getreideanbau moglich wo die Hugel nicht zu steinig sind verleihen ausgedehnte Olivenhaine der Region seit vorchristlicher Zeit ihr charakteristisches Aussehen Die kleinen Streusiedlungen bestehen uberwiegend aus einfachen Hausern und lassen keine grosseren Investitionen erkennen Sudlich der Stadt Afrin haben sich die wirtschaftlichen Verhaltnisse und die Landwirtschaft deutlich verandert Der Afrin fliesst bis zum neuerlichen Ubertritt in die Turkei in sudlicher spater sudwestlicher Richtung durch ein breites durch tiefgrundige rote Boden fruchtbares Tal Auf den fur das westsyrische Altsiedelland typischen Streifenfluren wird hier ahnlich wie in der weiter sudlich gelegenen Ghab Ebene des mittleren Orontes ein intensiver Bewasserungsfeldbau betrieben 2 Die Bewasserung erfolgt nicht aus dem Afrin dessen Durchflussmenge in den Sommermonaten viel zu gering ist sondern durch Dieselpumpen aus dem Grundwasservorrat Die sudlich der Stadt Afrin sich im Tal reihenden Dorfer sind wie Basuta von Granatapfelplantagen umgeben Die Dorfer sind wohlhabender als diejenigen im Norden und expandieren entlang der Durchgangsstrasse Baumwolle die viel Wasser benotigt wird in den trockenen Sommermonaten angebaut Die Aussaat von Baumwolle erfolgt im April die Ernte findet im Oktober statt Melonen Zitrusfruchte Feigen Trauben und Gemuse sind ebenfalls von grosser wirtschaftlicher Bedeutung und erzielen hohe Ertrage nbsp Romische Brucke aus dem 3 Jahrhundert n Chr an der turkischen Grenze bei Kyrrhos heute Nebi HuriNach der turkischen Grenze die der Afrin in westlicher Richtung bei Reyhanli uberquert fliesst er nach wenigen Kilometern als grosster Nebenfluss in den Nahr al Asi Orontes Ebenfalls kurz vor Antakya mundet als weiterer und letzter Nebenfluss der Kara Su wie dieser von der rechten nordlichen Seite ein Beide Flusse sind auf ihren letzten Kilometern kanalisiert Bis Anfang des 20 Jahrhunderts speisten sie zunachst den Amik See turkisch Amik Golu in osmanischer Zeit Ak Deniz bevor dieser in den Orontes entwasserte Der See lag nordostlich der antiken Stadt Antiochia in der Mitte der durchschnittlich 100 Meter hohen Amik Ebene See und Unterlauf des Afrin waren zu dieser Zeit vermutlich schiffbar Von hier fuhrte in romischer Zeit eine Strasse durch fruchtbares landwirtschaftliches Gebiet nach Kyrrhos das heutige Nebi Huri und weiter bis an den Euphrat 3 Der Amik See bedeckte zusammen mit den ausgedehnten Sumpfgebieten an seinen Randern eine Flache von 31 000 Hektar Er diente der Feldbewasserung und zum Fischfang als Schutzgebiet fur Zugvogel war er eines der wichtigsten Okosysteme der Turkei Ab den 1940er Jahren wurde damit begonnen den See trockenzulegen um Landflache zum Anbau von Baumwolle zu gewinnen Das zweite Ziel die Ausrottung der Malaria wurde zwar erreicht dafur waren die Nebenfolgen betrachtlich Zu diesen zahlen die hohen Kosten fur die Entwasserung die Zerstorung eines Okosystems und die Vernichtung der jahrhundertealten Lebensgrundlage der lokalen Bevolkerung In den 1950er Jahren siedelten etwa 50 000 Menschen in 70 Dorfern um den See Ihre Erwerbsquellen waren Viehzucht Ackerbau Getreide und Gemuse Fischfang bis zu 300 Tonnen pro Jahr die Ernte von Riedgras zum Hausbau als Matten und Korbe zum Verkauf und Jagd Die endgultige Entwasserung des Seegebietes zog sich bis in die 1970er Jahre hin Dennoch kommt es im Fruhjahr haufig zu Uberschwemmungen im Bereich des ehemaligen Sees 2003 setzte eine Flut 7000 Hektar Land und Teile von Dorfern unter Wasser 4 Wassernutzung und Okologie BearbeitenVon den 149 Kilometern Gesamtlange des Afrin liegen 68 Kilometer in Syrien Die Durchflussmenge im Jahresmittel betragt 227 Millionen Kubikmeter Von allen aus der Turkei kommenden Nebenflussen Afrin Kara Su und Ofor erhalt der Orontes 260 Millionen Kubikmeter Wasser 5 Nach einer anderen Untersuchung sind es 310 Millionen 6 Das Einzugsgebiet des Orontes in Syrien betragt 21 624 Quadratkilometer davon entfallen 19 907 Quadratkilometer auf den Orontes und 1717 Quadratkilometer auf das Afrin Becken Ein geplanter Damm am Afrin soll mit einem Fassungsvermogen von 230 Millionen Kubikmeter 20 000 Hektar Land zwischen Aleppo und der turkischen Grenze bewassern Alle Staudamme am Orontes und seinen Nebenflussen speichern zusammen 600 Millionen Kubikmeter Wasser 7 Der Bau von Staudammen verzogert sich allgemein durch anfangs ungesicherte Finanzierung und ungenugende Planung Ein fur den Zeitraum 1995 bis 2006 geplantes turkisches Staudammprojekt ist der Reyhanli Damm zur Bewasserung der Amik Ebene Erst im Juni 2009 wurde ein Vertrag zum Bau unterzeichnet Er soll bei einem Fassungsvermogen von 460 Millionen Kubikmeter eine landwirtschaftliche Flache von 60 000 Hektar bewassern Probleme fur den Ackerbau in der Amik Ebene waren bisher die schweren lehmigen Boden mit einem hohen Kalkanteil die sich schlecht entwassern Durch die Verwendung von salzhaltigem Wasser zur Feldbewasserung ist der Salzgehalt des Bodens angestiegen und durch zu geringe Dungemittelgaben an die Baumwollmonokulturen ist der Nahrstoffgehalt gesunken 8 Einzelnachweise Bearbeiten Max Blanckenhorn Das Eozan in Syrien mit besonderer Berucksichtigung Nord Syriens In Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft XLII Band Wilhelm Hertz Berlin 1890 S 318 376 Hier S 327 329 Online als PDF Memento des Originals vom 5 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot forams freewebhostx com Eugen Wirth Syrien eine geographische Landeskunde Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1971 S 250 f Axel Gebhardt Imperiale Politik und provinziale Entwicklung Akademie Verlag Berlin 2002 S 68 Vedak Caliskan Human Induced Wetland Degradation A case study of Lake Amik Southern Turkey Memento vom 13 Februar 2012 im Internet Archive PDF 1 1 MB Arnon Soffer Rivers of Fire The Conflict Over Water in the Middle East Rowman amp Littlefield Lanham 1999 S 206 Greg Shapland Rivers of Discord International Water Disputes in the Middle East Palgrave MacMillan Hampshire 1997 S 144 ISBN 0 312 16522 6 Arnon Soffer S 208 Seref Kilic Necat Agca Mehmet Yalcin Soils of Amik Plain Turkey Properties and Classification Journal of Agronomy 3 4 2004 S 291 295 Abstract Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Afrin Fluss amp oldid 216385228