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Dieser Artikel behandelt den Fisch Heterotis m Es gibt auch Heterotis f Synonym zu Dissotis als Pflanzengattung der Melastomataceae Der Afrikanische Knochenzungler Heterotis niloticus ist ein Knochenfisch aus der Ordnung der Knochenzunglerartigen Er hat in seiner ausgedehnten afrikanischen Heimat hunderte Vernakularnamen von denen aber keiner grossere Bekanntheit erlangt hat so dass die Franzosen ihn den Namenlosen poisson sans nom nennen Er wird knapp uber 1 m lang und 11 kg schwer wobei Mannchen und Weibchen ausserlich kaum zu unterscheiden sind Eine Besonderheit ist dass beide nur eine linke Gonade haben Im Gegensatz zu seinen nachsten Verwandten ist er kein Raubfisch sondern lebt fast nur von Feinplankton und Detritus etwa wie der Kussende Gurami Helostoma Daher besitzt solch ein Fisch das Potenzial als Teichfisch der menschlichen Ernahrung zu dienen dank Luftatmung ist er auch gegen Sauerstoffdefizit im Wasser unempfindlich Sonst lebt er im freien Wasser grosserer Gewasser aber auch oft in Ufer und Grundnahe Vieles von seiner Biologie ist noch unsicher Afrikanischer KnochenzunglerAfrikanischer Knochenzungler Heterotis niloticus SystematikTeilklasse Echte Knochenfische Teleostei Uberkohorte Knochenzunglerahnliche Osteoglossomorpha Ordnung Knochenzunglerartige Osteoglossiformes Familie ArapaimidaeGattung HeterotisArt Afrikanischer KnochenzunglerWissenschaftlicher Name der GattungHeterotisRuppell 1828Wissenschaftlicher Name der ArtHeterotis niloticus Cuvier 1829 Heterotis niloticus prapariertes Exemplar im Museum von Toulouse Inhaltsverzeichnis 1 Ausseres 2 Bau 3 Das Epibranchialorgan 4 Lebensweise 5 Verbreitung 6 Verwandtschaft 7 Anmerkungen 8 Einzelnachweise 9 WeblinksAusseres BearbeitenVon allen Knochenzunglern hat Heterotis noch die normalste Fischgestalt Die Schwanzflosse ist klein und gerundet Der Schwanzstiel ist sehr kurz Die Farbung ist gelblich bis dunkel graubraun Jungfische haben mitunter dunkle Bander und auf den Schuppen an den Basen der Unpaarflossen dunkle Punkte Die ovalen Schuppen sind gross 35 40 entlang der leicht abwarts geschwungenen Seitenlinie und wurmformig skulpturiert was bei Teleostei sonst in dem Masse kaum mehr vorkommt Die grossen Augen sitzen gleich hinter den Mundwinkeln weit vorne und weit seitlich Da die Maxillen beim Mauloffnen vorschwingen wird das kleine Maul wie beim Karpfen bald rund eigentlich quadratisch es kann aber nicht vorgestreckt werden Es ist ringsum von lang kegeligen allerdings nicht sehr spitzen kleinen Zahnen in einer Reihe umstellt die wohl auch dem Abschaben von Aufwuchs dienen Das Maul ist etwas unterstandig sein Rand verdickt Der Kopf bleibt wie gewohnlich beim Wachstum zuruck alte Individuen sind daher recht kleinkopfig Der Kiemendeckel mitunter mit schwarzem Fleck hat seitlich einen sehr breiten Hautsaum die Kiemenspalte ist also kurz sie reicht nur bis zur Basis der tief eingelenkten Brustflosse Flossenformel D 32 37 A 34 39 P 11 12 V 6 C 15 7 dunne Branchiostegalradien 66 69 Wirbel Bau BearbeitenJoseph Hyrtl lieferte 1854 eine immer noch lesenswerte Anatomie des Fisches 1 Auch die Schadel Deckknochen sind stark skulpturiert 2 Wegen Mikrophagie besteht eine dichte Kiemenreuse mit 21 76 Branchoctenien auf dem Epibranchiale I und 33 98 auf dem Ceratobranchiale I d h die Zahl nimmt mit dem Alter sehr deutlich zu auf den Bogen II bis IV entsprechend weniger Der innere Biss kann bei diesem Osteoglossiformen nur unbedeutend sein Basihyale und Parasphenoid sind bloss rau von kleinen Zahnen ebenso unbedeutend ist die Pharyngealia Bezahnung Auf das Epibranchialorgan ist gesondert einzugehen Wie bei anderen Detritophagen Dorosoma cepedianum Mugil cephalus besteht ein eigener Muskelmagen in dem mittels Sand etwa Diatomeen oder auch Makrophyten Samen zerrieben werden Der Mitteldarm ist lang an seinem Beginn munden zwei sehr lange Pfortner oder Pylorusschlauche Die Schwimmblase geht ohne Verbindungsgang vom Pharynx aus ist gekammert mit der Niere breit verwachsen und setzt sich in den Hamalkanal der ca 43 Schwanzwirbel fort An 1 Sie dient obligatorisch der Luftatmung was Hyrtl noch bezweifelt An 2 gesichert ist es bei dem ahnlich gebauten Arapaima Die oft noch geausserte Meinung Heterotis hatte branchiale Luftatmungsorgane trifft also keineswegs zu Das Epibranchialorgan BearbeitenDorsal offnet sich auf beiden Korperseiten hinter dem vierten Kiemenbogen innen vom Kiemendeckel eine Spalte in das knorpelige und muskulose Epibranchialorgan das sich zunachst bogig konisch nach vorne krummt und dann in eine Spirale ubergeht die vollig die Gestalt einer Teller oder Posthornschnecke namlich Planorbis carinatus zeigt Der Hohlraum des Organs ist anfangs von Rachenschleimhaut mit kleinen Branchiospinen und zahlreichen Geschmacksknospen 3 ausgekleidet Ein Epibranchialorgan ist eine Einrichtung etlicher fruher als Heringsartiger Clupeacei zusammengefasster primitiver Teleosteer Familien mit Plankton oder Mikrobenthos Nahrung Seine Skelettgrundlage konnte das knorplige sogenannte Epibranchiale des funften Kiemenbogens sein das vor uber hundert Jahren bei Characinen Salmlern entdeckt wurde M Sagemehl 1884 An 3 Das Organ produziert Schleim moglicherweise unter dem Einfluss der Geschmacksorgane nur beim Vorherrschen bestimmter Algen wobei die Branchioctenien diese erst aufschliessen mogen An 4 Eine ahnliche Funktion kann man dem Gaumenpolster der Cyprinidae vor der Kauplatte diese Fische haben also bereits Schlundkiefer die alten Heringsartigen bis Gonorynchus noch nicht zuschreiben Vgl auch Plecoglossus altivelis Algenfresser mit schleimproduzierenden Zungenfalten In eutrophen Gewassern kann Heterotis sich also allein mittels normaler Atembewegungen ernahren Der eingerollte Teil dieses Mehrzweck Organs wird von einem auffallend dicken Vagus Ast der Lange nach innerviert An 5 Doch ist die Funktion dieser auffallenden Struktur noch immer nicht geklart Hyrtl gibt zu Sollte diese Schnecke ein zusatzliches Atemorgan sein so nur eins von untergeordneter Bedeutung denn die Blutversorgung ist zu schwach Die Form sei dabei unerheblich was zahle sei bloss die Oberflachenvergrosserung was naturlich nicht stimmt eine Schnecke ist ja fur Luft oder Wasseraustausch ungeeignet Aber Hyrtl lasst auch Argumente zugunsten einer Sinnesfunktion gelten Geschmack oder gar Gehor und da ist freilich das Gehor zu bevorzugen angesichts der Schneckenform heterotis bedeutet Tier mit speziellen Ohren weil schon sein Entdecker Ruppell die Schnecke so deutete Hyrtl aber will trotz der angefuhrten Uberlegungen in einer Zeit da wissenschaftliche Namen auch Sinntrager sein sollten diesen abgeandert wissen in Helicobranchus d h Schneckenkiemer da Heterobranchus bereits mit einem Wels praokkupiert war Man darf gespannt sein was die Sinnesphysiologie hier noch herausbringt Lebensweise BearbeitenKleinere Exemplare finden sich zu lockeren Scharen zusammen die angeblich gleichzeitig Luft schnappen Die Nahrung besteht aus Algen Zooplankton z B Wasserflohe Aufwuchs Detritus z B zerfallendes Makrophytengewebe samt Bakterien und Pilzen kleinen Fruchten und Samen auch hineingeweht von Landpflanzen und Meiobenthos er grundelt wie ein Karpfen und seiht Schlamm durch 4 Im Magen und Darm finden sich Enzyme zur Spaltung pflanzlicher Kohlenhydrate 5 aber er verdaut auch Wurmer Insektenlarven kleine Schnecken und Muscheln u A grosse Exemplare 10 12 Jahre alt erbeuten manchmal sogar kleine Fische Geschlechtsreif wird Heterotis mit ca 40 cm Lange 2 2 5 Jahre alt In der Laichzeit am Beginn der Regenzeit er wird da etwas dunkler und Mannchen und Weibchen zeigen ein Bindungsritual wird in Makrophytenbestanden Schilf eine Art kleiner Teich Nest bis 1 m im Durchmesser angelegt Pflanzen werden mit den Zahnen nach aussen entfernt der Grund vertieft bzw aussen wallartig aufgehauft mit einer Offnung zum Durchschwimmen Hundert tausende Eier werden gelegt und bewacht Die Larven schlupfen nach etwa drei Tagen haben anfangs aussere Kiemen faden Budgett 1896 und werden weiter vom Mannchen An 6 bewacht gefuhrt bis sie sich ins umliegende Pflanzendickicht zerstreuen Die Mortalitat ist anfangs sehr hoch Das Laichen kann mehrmals pro Saison erfolgen Das Nest ist fur subsistent lebende Menschen verlockend und fuhrte daher lokal leicht zu Populationsbedrohungen sonst ist er ja recht scheu Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet liegt sudlich der Sahelzone vom Senegal bis zum Turkanasee Dort kommt er in Seen z B Tschadsee Flussen Sumpfen z B im Sudan Sudd und Teichen vor Stellenweise dringt er sogar in Brackwasser Mangrove z B in Nigeria Togo und Salzseen Turkana oder Rudolfsee bei 26 30 C vor Vom Menschen wurde dieses Gebiet schon ausgeweitet z B ins Kongobecken so dass der Fisch nunmehr etwa seit 1963 auch auf Madagaskar vorkommt Da er Luft atmet halt er auch ungunstige Transportbedingungen langere Zeit gut aus Lokal kann er dabei nutzlichere Arten etwa von Tilapia bedrangen Es scheint also dass er als Speisefisch nicht allzu geschatzt ist zumal er Graten hat Auf Grund seiner Ernahrungsweise ist er auch fur die Aquaristik uninteressant und ungeeignet Verwandtschaft BearbeitenDa die Knochenzungler eine phylogenetisch sehr alte Ordnung sind deren Arten viele Jahrmillionen zur Evolution Zeit hatten verwundert es nicht wenn man Heterotis trotz Monotypie bald in eine eigene Familie stellte Heterotidae hatte korrekterweise sogar Heterotididae lauten mussen daher auch heute Unterfamilie Heterotidinae Nunmehr uberwiegt die Auffassung Familien sollten Verwandtschaften zum Ausdruck bringen Daher zahlt man Heterotis mit Arapaima aus S Amerika trotz betrachtlicher Unterschiede in die Familie Arapaimidae C Ferraris behauptet von letzterer sie musste Arapaimatidae heissen denn der Vernakularname arapaima sei nicht feminin sondern neutral 6 Im 19 Jh hiess der Heterotis ubrigens lange Clupisudis Anmerkungen Bearbeiten laut Hyrtl der allerdings selbst Zweifel andeutet Es konnte sich bei dem Organ im Hamalkanal auch um einen Teil der Niere oder einer Gonade handeln wegen geringer Blutzufuhr aber die genugt bei Fischen Hyrtl war Mediziner oder anders gesagt dieses Epibranchiale V der Salmler konnte ein Rudiment des Epibranchialorgans sein Laut Bauchot et al besteht die Hohlung des Organs aus zwei parallelen Kanalen getrennt durch eine Membran Die aussere Halfte fuhrt Wasser gegen den Apex der Schnecke die innere den von der Membran aus produzierten Schleim mit festklebenden Algen zum Oesophagus R Bauchot J M Ridet and M Diagne 1993 The epibranchial organ its innervation and its probable functioning in Heterotis niloticus Pisces Teleostei Osteoglossidae Environmental Biology of Fishes 37 207 215 Durch das grosse Geschmackszentrum es ist ebenfalls schneckenformig im Nachhirn ahnlich wie bei Cypriniden erreichen diese Fische einen hohen Enzephalisationsgrad vom Weibchen weniger glaubhaft Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Hyrtl Beitrag zur Anatomie von Heterotis Ehrenbergii C Wien 1854 Aus Sitzg Ber d kaiserl Akad d Wiss mathem naturw Classe 12 13 430 445 auch in den Denkschr 1855 Schadel s Gregory 1933 http www archive org stream fishskullsstudyo00gregrich page 164 mode 2up search heterotis Mark R Braford jr 1986 De gustibus non est disputandum A spiral center for taste in the brain of the teleost fish Heterotis niloticus Science 232 S 489 491 https www youtube com watch v 8ZDOFezctI A A Ugwumba 1993 Carbohydrases in the digestive tract of the African bony tongue Heterotis niloticus Pisces Osteoglossidae Hydrobiologia 257 95 100 C J Ferraris 2003 Family Arapaimatidae In Check List of the Freshwater Fishes of South and Central America S 582 588 R E Reis S O Kullander amp C J Ferraris eds Porto Alegre Brazil EDIPUCRS Weblinks BearbeitenAfrikanischer Knochenzungler auf Fishbase org englisch Heterotis niloticus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Akinyi E Azeroual A Entsua Mensah M Getahun A Laleye P amp Moelants T 2009 Abgerufen am 12 Januar 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Afrikanischer Knochenzungler amp oldid 237172849