www.wikidata.de-de.nina.az
Die Affenente Stictonetta naevosa manchmal auch Affengans Punktchenente oder Punktchengans genannt ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvogel Anatidae Sie ist die einzige Art einer eigenen Unterfamilie Stictonettinae und kommt ausschliesslich in Australien vor Die Affenente sieht aufgrund ihrer ziemlich kurzen Beine eher wie eine Ente aus gilt aber u a aus morphologischen Grunden als naher mit den Echten Gansen und Schwanen verwandt AffenenteAffenente Stictonetta naevosa MannchenSystematikOrdnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie Affenenten Stictonettinae Gattung AffenentenArt AffenenteWissenschaftlicher Name der GattungStictonettaReichenbach 1853Wissenschaftlicher Name der ArtStictonetta naevosa Gould 1841 Die IUCN stuft die Affenente als nicht gefahrdet least concern ein Der Bestand wird auf 11 000 bis 26 000 geschlechtsreife Individuen geschatzt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Typische Verhaltensweisen 3 Verwechslungsmoglichkeiten 4 Verbreitung und Lebensraum 5 Nahrung 6 Fortpflanzung 7 Schutzstatus 8 Systematik 9 Haltung 10 Belege 10 1 Literatur 10 2 Weblinks 10 3 EinzelnachweiseAussehen BearbeitenAffenenten erreichen eine Korperlange von 51 bis 56 Zentimetern die Flugelspannweite betragt 77 bis 82 Zentimeter Der Sexualdimorphismus ist nicht sehr stark ausgepragt Mannchen sind grundsatzlich etwas grosser und wiegen durchschnittlich 980 Gramm wahrend Weibchen ein Gewicht von 840 Gramm haben 2 Der Schnabel ist beim Weibchen durchgehend schiefergrau das Mannchen entwickelt in der Brutsaison einen leuchtend rotlichen Schnabelansatz Beide Geschlechter haben gewohnlich ein unauffallig graubraun geflecktes Gefieder mit verteilten kleinen weissen Flecken Adulte Affenenten durchlaufen die Vollmauser nach beendeter Brut Das Kleingefieder wird ausserdem gegen Ende der Ruheperiode vermausert Frisch geschlupfte Kuken der Affenente sind einfarbig grau Auf der Bauchseite und unter den Flugeln ist das Gefieder aufgehellt und fast weiss Der Oberschnabel ist graublau und wird zur Basis hin fast blau Der Nagel ist rosa der Unterschnabel ist blassrot Die Fusse sind blaugrau die Schwimmhaute sind braunlich und die Iris ist dunkelbraun Jungvogel ahneln den adulten sind aber durchgehend heller Die bei adulten hellbraune oder weisse Fleckung ist bei ihnen lehmgelb 3 Ungewohnlich fur Entenvogel ist dass die Jungvogel der Affenente bereits im Alter von 6 Monaten eine Vollmauser durchlaufen 4 Typische Verhaltensweisen BearbeitenAffenenten sind regelmassig in Trupps zu beobachten Wahrend des Tages ruhen sie oft auf Sand und Schlammbanken oder auf im Wasser liegenden Baumstammen oder Felsen Ruhende Affenenten nehmen haufig eine sehr aufrechte Korperhaltung ein der Kopf ist dabei unter einen Flugel gesteckt Schwimmende Affenenten liegen sehr hoch im Wasser Sie tauchen nur wenn sie ihr Gefieder putzen oder wenn sie versuchen einem Pradator zu entkommen An Land sind sie sehr beweglich weisen jedoch beim Laufen die schwankende Korperbewegung auf die fur viele Entenvogel typisch ist Beim Auffliegen vom Wasser benotigen sie einen kurzen Anlauf und gewinnen in der Regel nur langsam an Hohe Im Flug zeigen sie einen sehr schnellen Flugelschlag der Hals ist weit nach vorne gestreckt Grundsatzlich sind Affenenten nicht sehr ruffreudig 5 Verwechslungsmoglichkeiten Bearbeiten nbsp Kuken des Hockerschwans sie konnen mit Kuken der Affenenten verwechselt werdenDie Affenente ist auf Grund ihres einheitlichen Gefieders und ihres Korperbaus im Verbreitungsgebiet mit kaum einer anderen Art zu verwechseln Grossenmassig entspricht die Affenente der Augenbrauenente und der Australischen Moorente und kann bei schlechteren Sichtverhaltnissen mit beiden Arten verwechselt werden Von der Augenbrauenente kann die Affenente vor allem durch das Fehlen jeglicher Farbabzeichen am Kopf unterschieden werden Die Australische Moorente weist ebenfalls ein weitgehend einheitlich gefarbtes Gefieder auf Sie unterscheidet sich durch das rundere Kopfprofil den braunen Farbton ihres Gefieders und durch die helle Schnabelbinde Mannchen der Australischen Moorente haben ausserdem sehr helle Augen Im Flug sind bei Australischen Moorenten die weissen Unterflugel gut sichtbar 6 Die Dunenkuken der Affenenten konnen mit denen des Hockerschwans und des Trauerschwans verwechselt werden Die Kuken der Affenente sind jedoch etwas dunkler und haben einen blaulichen nicht schwarzen Schnabel Bei Kuken des Trauerschwans verlauft ausserdem ein schwarzer Streif vom Schnabel bis zu den Augen Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Affenente ist ein Entenvogel der gemassigten Klimazone und kommt nur im sudostlichen Australien und im Sudwesten Westaustraliens vor in Durrejahren auch in Kustengebieten Irrgaste erreichen gelegentlich auch Tasmanien Ihr Lebensraum sind vegetationsreiche Sumpf und Marschgebiete uberschwemmtes Buschland und Kustenlagunen Die Ufer der Gewasser an denen Affenenten vorkommen sind haufig dicht mit Drahtstrauchern Kasuarinen Liebesgrasern Leptospermum sowie Myrtenheiden bewachsen nbsp In der Trockenzeit wandern Affenenten in kleinen Trupps unstet umher und finden sich dann auch auf grosseren Seen mit einer Wasserflache von mehr als 100 Hektar ein wo es zu Ansammlungen von mehreren hundert Individuen kommt 7 Kommt es im Binnenland auf Grund starker Regenfalle zu weitraumigen Uberflutungen werden diese Regionen sehr schnell besiedelt Es kommt nach solchen Jahren dann haufig zu einem deutlichen Bestandsanstieg Nahrung BearbeitenDie Nahrung besteht hauptsachlich aus Algen und Bestandteilen von Wasserpflanzen aber auch aus Zooplankton Wurmern Insekten und sogar kleinen Fischen Da Affenenten nur grundeln aber nicht wahrend der Nahrungssuche tauchen halten sie sich gewohnlich in Gewasserzonen mit einer Tiefe von weniger als 0 7 Meter auf Beim Nahrungserwerb durchseiht die Affenente im Vorwartsschreiten unter seitlicher Pendelbewegung des Kopfes das Wasser jeder Pfutze oder durchpflugt die Wasseroberflache im Schwimmen mit dem Schnabel um so treibende Nahrung aufzunehmen 8 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Affenenten sind uberwiegend monogame Vogel die Paarbindung besteht aber nur kurzfristig Bei in Gefangenschaft gehaltenen Affenenten hat man auch einige Hinweise darauf gefunden dass einige polygam sind Es gilt als wahrscheinlich dass dieses Verhalten auch in freier Wildbahn auftritt 9 Affenenten sind nicht territorial Mannchen verteidigen gelegentlich die unmittelbare Umgebung ihres Nestes und Weibchen gelegentlich die unmittelbare Umgebung ihres Nachwuchses 10 Die Fortpflanzungszeit wird von den periodischen Niederschlagen bestimmt und reicht gewohnlich von Juni bis Dezember Nester befinden sich im Flachwasserbereich in der Sumpfvegetation zwischen angeschwemmtem Pflanzenmaterial Affenenten nutzen gelegentlich aber auch die aufgegebenen Nester von Blasshuhnern Das Nest wird durch das Mannchen gebaut 11 das etwa einen Monat wahrende Bebruten sowie die Aufzucht der Jungen obliegt dagegen ausschliesslich dem Weibchen Mannchen verlassen das Weibchen in der Regel wahrend der ersten Woche der Brut Sie gehen dann mit einem anderen Weibchen eine Paarbindung ein Es kommt gelegentlich vor dass sich das Mannchen mit dem ersten Weibchen erneut verpaart wenn die Kuken mindestens vierzig Tage alt sind und die Lebensraumbedingungen die Aufzucht einer zweiten Brut erlauben 12 Das Gelege einer Affenente umfasst gewohnlich zwischen funf und sieben Eier Bei in Gefangenschaft gehaltenen Affenenten hat man beobachtet dass Weibchen gelegentlich Eier in die Nester anderer Affenenten legen Sie legen taglich etwa ein Ei das Gelege wird ca 28 Tage bebrutet die Weibchen beginnen mit der Brut haufig vor der Ablage des letzten Eis Die Kuken werden im Seichtwasser entlang schlammiger Ufersaume aufgezogen Dort suchen die Kuken schwimmend und watend sowie im Seichtwasser auch grundelnd nach feinsten Nahrungspartikeln Sie sind mit etwa neun Wochen in der Lage zu fliegen 13 Schutzstatus Bearbeiten nbsp Affenente Slimbridge Wildfowl and Wetlands TrustDie Art gilt heute wegen Bejagung in erster Linie aber wegen des Verschwindens ihres Lebensraumes als gefahrdet In Australien steht sie unter Schutz sie wird aber gelegentlich geschossen weil sie mit Augenbrauenenten und Weisskehlenten verwechselt wird Die Affenente ist wahrend der Jagdsaison besonders gefahrdet weil sie in dieser Zeit in grosser Zahl auf verhaltnismassig wenige Gewasser begrenzt ist Auffliegende Affenenten gewinnen ausserdem nur langsam an Hohe Wahrend der langen Trockenzeit in den Jahren 1979 bis 1983 wurden trotz des Schutzstatus mindestens 4 5 Prozent der Population geschossen Im australischen Bundesstaat Victoria hat man deswegen bereits in den 1980er Jahren begonnen Gewasser mit einem hohen Bestand an Affenenten von der Bejagung auszuschliessen Bewerber um Jagdlizenzen mussen seit 1989 ausserdem einen Test absolvieren inwieweit sie die einzelnen Entenarten unterscheiden konnen 14 Systematik BearbeitenDie Affenente erinnert in vielem an die Schwimmenten Dies ist vor allem auf ihre kurzen Beine zuruckzufuhren Sie wird aber in eine eigene Familie gestellt da sie sehr viele primitive Merkmale aufweist die bei den Schwimmenten nicht vorhanden sind Dazu zahlt der einfach aufgebaute Stimmkopf das nicht schimmernde Gefieder das nahezu vollstandige Fehlen eines Geschlechtsdimorphismus der Aufbau der Tarsi und insbesondere der aufgeworfene Schnabel 15 Die Einordnung der Affenente innerhalb der Familie der Entenvogel ist umstritten Einige Autoren haben sie in die Nahe der Pfeifganse gestellt Andere sehen eher eine Verwandtschaft zu den Anatinae den Ruderenten oder den Kasarkas Sie wird jedoch uberwiegend als entfernte Verwandte der Ganse und Schwane eingeordnet Eine nahe rezente Form innerhalb der Entenvogel fehlt Die rote Basis des Schnabels legt jedoch moglicherweise eine entfernte Verwandtschaft auch zu der Kuckucksente nahe 15 Haltung BearbeitenDie Affenente gehorte bis spat ins 20 Jahrhundert nicht zu dem in Europa gehaltenen Wassergeflugel In Australien gelang die Welterstzucht erst 1985 mit Affenenten die aus gesammelten Eiern grossgezogen worden sind Ihre Haltung ist in Australien verhaltnismassig weit verbreitet Der Wildfowl and Wetlands Trust erhielt 1985 als erste Einrichtung ausserhalb Australiens zwei Weibchen und ein Mannchen mit denen der Trust erstmals 1992 zuchten konnte Bereits 1993 wuchsen dort 23 Jungvogel auf 16 Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten P J Higgins Hrsg Handbook of Australian New Zealand amp Antarctic Birds Band 1 Ratites to Ducks Oxford University Press Oxford 1990 ISBN 0195530683 Janet Kear Hrsg Ducks Geese and Swans Oxford University Press 2005 ISBN 0 19 854645 9 Hartmut Kolbe Die Entenvogel der Welt Ulmer Verlag 1999 ISBN 3 8001 7442 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Affenente Stictonetta naevosa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stictonetta naevosa in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 18 Dezember 2008 Affenente Stictonetta naevosa auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 Factsheet auf BirdLife InternationalEinzelnachweise Bearbeiten Factsheet auf BirdLife International Higgins S 1161 Kolbe S 90 Kolbe S 91 Higgins S 1161 und S 1162 Higgins S 1161 Higgins S 1162 Higgins S 1163 und S 1164 Higgins S 1164 Higgins S 1164 Higgins S 1167 Higgins S 1164 Higgins S 1170 Higgins S 1162 a b Kear S 339 Kolbe S 91 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Affenente amp oldid 234860580