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Adolf Eduard Mayer 9 August 1843 in Oldenburg Oldb 25 Dezember 1942 in Heidelberg war ein deutscher Agrikulturchemiker Er gilt als einer der Pioniere der Virologie Adolf Mayer 1875 bei der Ernennung zum a o Professor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erste Studien 1 2 Ruckkehr nach Heidelberg 2 Arbeit in den Niederlanden 2 1 Tabakmosaikkrankheit 3 Letzte Jahre und Wirken 4 Ehrungen 5 Werke Auswahl 6 Literatur 7 WeblinksLeben BearbeitenAdolf Mayer wurde im Jahr 1843 in Oldenburg als erster Sohn des Gymnasiallehrers Karl August Mayer 1808 1894 geboren Seine Mutter Luise Julie war eine Tochter des Chemikers Leopold Gmelin Mayer besuchte zuerst das Lyzeum in Mannheim Da er sich schon in seiner Jugend sehr fur Naturwissenschaften interessierte wechselte er spater auf die Hohere Burgerschule zu Mannheim und machte im Jahr 1860 seinen Abschluss Von 1860 bis 1862 studierte er Mathematik und Chemie unter anderem bei Karl Weltzien an der Technischen Hochschule in Karlsruhe 1862 immatrikulierte er sich an der Universitat Heidelberg an der er im Jahr 1864 mit summa cum laude in den Fachern Chemie Physik und Mathematik promovierte Erste Studien Bearbeiten Nach Stationen in Gent 6 Monate im Jahr 1864 bei August Kekule und Erfahrungen in chemischen Fabriken in Belgien kehrte Mayer nach Deutschland zuruck Dort arbeitete er von 1865 bis 1866 als Assistent an der Universitat Halle an der er sich unter dem Einfluss des bekannten Agrarwissenschaftlers Julius Kuhn mit landwirtschaftlichen Studien beschaftigte Von 1867 bis 1868 war er Assistent an der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Karlsruhe An dieser forschte er uber die Produktion von organischer Pflanzensubstanz bei Ausschluss der Lichtstrahlen Ruckkehr nach Heidelberg Bearbeiten Im Jahr 1869 habilitierte er in Heidelberg mit dem Thema Untersuchungen uber die alkoholische Gahrung den Stoffbedarf und Stoffumsatz der Hefepflanze Gutachter dieser Arbeit waren unter anderem der Botaniker Wilhelm Hofmeister sowie der Chemiker Robert Wilhelm Bunsen 1872 heiratete er in Heidelberg Johanna Maria Sofie Kolligs 1853 1938 mit der er vier Kinder hatte Nach der Habilitation arbeitete Mayer zuerst als Privatdozent an der Universitat Heidelberg Erst im Jahr 1875 wurde er zum Professor ernannt In dieser Zeit in Heidelberg liegt der Schwerpunkt im Schaffen Mayers Im Jahr 1869 hatte Mayer sein Werk uber Das Dungerkapital und der Raubbau veroffentlicht Dieses widerlegte die Raubbautheorie Justus von Liebigs und brachte Mayer viel Missgunst in Teilen der damaligen Chemikerkreise ein Ausserdem schrieb Mayer in dieser Zeit sein Hauptwerk Lehrbuch der Agrikulturchemie welches ein Grundlagenwerk des gesamten Sektors darstellte Arbeit in den Niederlanden BearbeitenNach einigen Jahren in Heidelberg ging Mayer im Jahr 1876 als Lehrer fur Agrikulturchemie und Agrikulturtechnologie an die landwirtschaftliche Hochschule in Wageningen Niederlande 1877 wurde Mayer Direktor der kurz zuvor gegrundeten Staatsversuchsstation an der er von 1882 bis 1886 vor allem Pionierarbeit uber die Tabakmosaikkrankheit leistete 1886 wurde er zum Mitglied der Staatlichen Kommission fur die Untersuchung des Zustandes der Landwirtschaft in den Niederlanden ernannt Tabakmosaikkrankheit Bearbeiten nbsp Von der Tabakmosaikkrankheit befallenes TabakblattMitte des 19 Jahrhunderts breitete sich in den Niederlanden eine Pflanzenkrankheit aus welche zu einer gesprenkelt schwarz hellen Musterung auf Pflanzenblattern und zu Ernteausfallen im hollandischen Tabakanbau fuhrte Mayer wurde 1879 von den ansassigen Bauern auf diese Krankheit aufmerksam gemacht und widmete sich fortan diesem Phanomen In der Gronings Tijdschrift voor Landbouwkunde benannte Mayer die Verfarbungen 1882 erstmals Tabakmosaikkrankheit Die Tabakmosaikkrankheit wird von einem Virus verursacht Viren waren allerdings zu dieser Zeit ganzlich unbekannt und Mayer leistete Pionierarbeit bei ihrer Erforschung Er untersuchte die betroffenen Pflanzen konnte aber weder Pilze noch Bakterien in Filtraten finden Auf Grund der geringen Grosse von Viren waren diese fur Mayer in den damaligen Lichtmikroskopen schlicht nicht sichtbar Mayer stellte ein Filtrat des Pflanzensaftes her und injizierte es gesunden Tabakpflanzen Diese zeigten daraufhin ebenfalls die Symptome der Krankheit Er schloss daraus dass es sich nicht um eine Erbkrankheit handelte und sich der Erreger der Krankheit im Filtrat befinden musse Mayer hatte mit diesem Experiment unwissentlich die erste virale Transmission durchgefuhrt Jedoch kam Mayer zu einem falschen Schluss Er machte kleine Bakterien fur die Krankheit verantwortlich In den folgenden Jahren beschaftigten sich Dmitri Iossifowitsch Iwanowski und Mayers fruherer Kollege Martinus Willem Beijerinck intensiver mit dem Erreger Beijerinck entdeckte unter anderem die Ultrafiltrierbarkeit des Erregers Erst im Jahr 1935 konnte das Virus isoliert und kristallisiert werden Letzte Jahre und Wirken Bearbeiten nbsp Adolf Mayer und seine Frau Sophie Mayer geb Kolligs teilen die Grabstatte mit Mayers Grosseltern Leopold und Luise GmelinNach seiner Pensionierung 1903 kehrte Mayer nach Heidelberg zuruck Neben naturwissenschaftlichen Publikationen veroffentlichte er vor allem in dieser Zeit teilweise unter dem Pseudonym Eduard Maydolf zahlreiche Werke mit okonomischen und philosophischen Inhalten Insgesamt liegen von ihm uber 220 Publikationen vor Mayer starb am 25 Dezember 1942 in Heidelberg im Alter von 99 Jahren Ehrungen Bearbeiten1920 Ehrendoktor an der Hochschule fur Bodenkultur Wien 1923 Ehrendoktor an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin 1924 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Heidelberg 1926 Ehrendoktor an der Landbouwhogeschool WageningenWerke Auswahl BearbeitenDas Dungerkapital und der Raubbau Eine wirthschaftliche Betrachtung auf naturwissenschaftlicher Grundlage Heidelberg 1869 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Digitalisat Lehrbuch der Agrikulturchemie in vierzig Vorlesungen 2 Bde Heidelberg 1871 Der Kapitalismus in der Gelehrtenwelt In Sammlung von Vortragen fur das deutsche Volk VI 7 Heidelberg 1881 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Die Lehre von den chemischen Fermenten oder Enzymologie Heidelberg 1882 Ueber die Mosaikkrankheit des Tabaks Die landwirtschaftlichen Versuchsstationen 32 451 467 1886Literatur BearbeitenWolfgang Bohm Mayer Adolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 533 f Digitalisat David M Knipe Peter M Howley Diane E Griffin Fields Virology 2 Volume Set Lippincott Williams amp Wilkins ISBN 978 0 7817 6060 7 Just M Vlak Adolf Mayer a pioneer in virology 125 years ago In Microbiology Today November 2007 S 176 microbiologysociety org Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Adolf Mayer Quellen und Volltexte Literatur von und uber Adolf Mayer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Adolf Mayer in der Deutschen Digitalen Bibliothek Biografie MayersNormdaten Person GND 117542210 lobid OGND AKS LCCN n91037423 VIAF 792592 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mayer AdolfALTERNATIVNAMEN Mayer Adolf Eduard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher AgrikulturchemikerGEBURTSDATUM 9 August 1843GEBURTSORT Oldenburg Oldenburg STERBEDATUM 25 Dezember 1942STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Mayer Agrarwissenschaftler amp oldid 230687268