www.wikidata.de-de.nina.az
Adelsdorf von 1950 bis 1990 Dorf der Jugend ist ein Ortsteil von Lampertswalde im Landkreis Meissen in Sachsen AdelsdorfGemeinde LampertswaldeKoordinaten 51 19 N 13 35 O 51 319373 13 582835 123 Koordinaten 51 19 10 N 13 34 58 OHohe 123 m u NHNEingemeindung 1 Januar 1997Postleitzahl 01561Vorwahl 03522 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Ortsname und erste urkundliche Erwahnung 2 2 Das Adelsdorfer Rittergut 2 3 Das Dorf der Jugend 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 3 1 Denkmaler 3 2 Vereinsleben 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen und EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Strassendorf befindet sich etwa funf Kilometer nordostlich der Stadt Grossenhain und sechs Kilometer nordwestlich von Lampertswalde an der Kreisstrasse 8510 Geschichte BearbeitenOrtsname und erste urkundliche Erwahnung Bearbeiten nbsp Adelsdorf rechts auf einer aus dem Jahre 1841 stammenden LandkarteEine erste urkundliche Erwahnung des Ortes findet sich aus dem Jahre 1266 mit dem Namen Adeloldensdorf Der Ortsname wird als Dorf eines Adalwalt Adalwolf oder auch Otolf beziehungsweise Adolf gedeutet 1 2 Weitere Schreibweisen des Ortsnamens im Laufe der Jahrhunderte waren Otelfestorf Adeloldesdorf Adolfsdorf Adolfestorff Adilstorff und Adolfisdorf 2 3 4 Ab dem Jahre 1950 wurde das Dorf in Dorf der Jugend umbenannt Diesen Ortsnamen behielt der Ort bis zum Jahre 1990 bevor er wieder in Adelsdorf umbenannt wurde 1 3 Ursprunglich als Platzdorf angelegt entwickelte sich die Ortslage spater zum Strassenangerdorf 1 Vorgeschichtlich Funde sind fur die Gemarkung nur einige wenige aus der Bronzezeit bekannt 1 Die Grosse des Dorfes wurde zu Zeiten der Ersterwahnung mit elf Hufen angegeben und es gehorte dem Grossenhainer Vogt Rulico der es im Jahre 1266 an das Grossenhainer Magdalenenkloster verkaufte Um 1406 waren in Adelsdorf neun Hufner ansassig 1 2 Kirchlich war der Ort seit altersher nach Grossenhain eingepfarrt Die Schule mussten die Adelsdorfer Kinder allerdings zunachst in Folbern besuchen 4 3 Wirtschaftlich ernahrte man sich von der Landwirtschaft Allerdings wurde bereits im Jahre 1472 sudwestlich der Ortslage der sogenannte Spitalteich angelegt ein etwa 20 Hektar umfassendes Gewasser welches der Fischzucht diente und im Jahre 1625 dem Amt Grossenhain gehorte Spater verlandete der Teich allerdings wieder 2 4 Das Adelsdorfer Rittergut Bearbeiten Im Besitz des Magdalenenklosters blieb Adelsdorf bis zu dessen Sakularisierung 1540 1 2 Anschliessend wurde der ortliche Rittersitz wieder hergestellt und das Dorf wurde 1543 an Georg zu Kommerstadt veraussert 2 4 Im Jahre 1662 erhielt Adelsdorf das wahrend des Dreissigjahrigen Krieges schwere Zerstorungen und Pestopfer zu beklagen hatte die Schriftsassigkeit In der Folgezeit kam es dann noch zu einigen Besitzerwechseln 1 2 Genannt werden hier Wolfen Gunther von Carlowitz Ludwig Ernst von Pollnitz Friedrich Willhelm von Beichlingen und andere 4 Ab 1896 wurde das Adelsdorfer Rittergut mit den dazugehorigen Landereien schliesslich vom Reichsmilitarfiskus gepachtet und vom Remontedepot in Kalkreuth als Vorwerk verwaltet bis es im Jahre 1920 an den sachsischen Staat ubertragen wurde 1 2 4 Der sachsische Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt veroffentlichte eine kurze Beschreibung des alten Adelsdorfer Rittergutes in Heft 37 Amtshauptmannschaft Grossenhain Land seiner 1914 erschienenen Schrift Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Demnach handelte es sich bei dem Herrenhaus um einen langgestreckten rechteckigen Bau mit Walmdach und einem nach dem Wirtschaftshof vorgestrecktem Flugel mit steilem Giebel In der Mitte des Hauptdaches fand sich ein Dachreiter mit Welscher Haube welcher als Glockenturm diente Die Stallgebaude waren mit Mansarddachern versehen und die Durchfahrt zum Wirtschaftshof hatte breite Korbbogentore 5 Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurden noch am 1 Mai 1945 sieben zuruckgebliebene KZ Insassen eines durchziehenden Haftlingszuges im Adelsdorf ermordet Kurz darauf wurde nahezu der gesamte Ort beim Einrucken der roten Rote Armee abgebrannt 1 Das Dorf der Jugend Bearbeiten Nach dem Krieg kam es im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone zur Aufteilung der zum in Adelsdorf ansassigen Staatsgut gehorigen landwirtschaftlichen Flachen das zwischenzeitlich aus dem ortlichen Rittergut entstanden war und zum Wiederaufbau des Dorfes welches zu 97 Prozent zerstort war 6 Das zerstorte Adelsdorf im Jahre 1947 nbsp nbsp nbsp nbsp Es wurde vor Ort mit Unterstutzung der Kreisverwaltung und des Jugendverbandes Freie Deutsche Jugend FDJ das Hilfswerk Dorf der Jugend gegrundet wobei die hier eingesetzten Jugendlichen unter anderem beim Aufbau und der Reparatur der ortlichen Gebaude halfen sowie auf einem neu entstandenen Lehrbauernhof landwirtschaftliche Berufe erlernen konnten Uber einhundert Wohnhauser Stalle und Scheunen waren bis zum Spatsommer 1950 mit Hilfe der freiwilligen und unbezahlte Arbeitsleistung der Jugendlichen entstanden und so wurde Adelsdorf am 1 September 1950 in Dorf der Jugend umbenannt 1 Ein ahnliches Projekt hatte es in jener Zeit auch in Berga bei Schlieben im heutigen Landkreis Elbe Elster gegeben welches spater allerdings wieder einschlief 7 8 Bereits zwei Jahre spater wurde 1952 im Ort die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG gegrundet Im Jahre 1960 kamen zwei weitere Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften hinzu Alle drei Genossenschaften wurden spater der LPG in Lampertswalde zugeordnet 1 In der Wendezeit kam es im Oktober 1990 schliesslich zu einer Burgerbefragung im Ort und nach vierzig Jahren erhielt die Ortschaft wieder ihren alten Namen Adelsdorf 1 3 Am 1 Januar 1997 folgte dann schliesslich die Eingemeindung nach Lampertswalde 9 Adelsdorf im Jahre 1950 nbsp Lehrbauernhof in Adelsdorf nbsp Besuch des sachsischen Ministerprasidenten Max SeydewitzKultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenDenkmaler Bearbeiten In der ortlichen Denkmalliste sind mehrere historische Denkmaler und Gebaude verzeichnet In der Eichenstrasse 23 befindet sich ein etwa um 1920 entstandener Dreiseitenhof mit Wohnhaus Stallanbau und Scheune unter Denkmalschutz Er hat eine ortsgeschichtliche Bedeutung fur den Wiederaufbau des Ortes nach dem Zweiten Weltkrieg da es sich hier um den um 1950 eingerichteten Lehrbauernhof handelt Das im Heimatstil errichtete Wohnhaus ist ein zweigeschossiger Putzbau mit Kruppelwalmdach rundbogigem Eingangsbereich und einer holzernen Oberlaubengalerie Der Wirtschaftsanbau schliesst sich linkerhand dem Wohnhaus an und ist eingeschossig und wie die Scheune des Bauernhofes mit einem Satteldach versehen 10 Ebenso unter Denkmalschutz stehen die Reste einer 1856 entstandenen Turmhollanderwindmuhle Diese befinden sich an der Ortsumgehungsstrasse in Richtung Folbern 1 10 Ganz in der Nahe ist auch ein in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts errichtetes Transformatorenhauschen zu finden das in der Gegenwart als Baudenkmal gilt 10 Ein Gefallenendenkmal aus dem Jahre 1922 erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Dorfbewohner ein weiteres an die sieben im Mai 1945 erschossenen KZ Insassen Ein in einen Ehrenhain integriertes Denkmal gedenkt schliesslich dem Wiederaufbau des Dorfes nach dem Zweiten Weltkrieg 10 nbsp Denkmal fur die sieben ermordeten KZ Haftlinge nbsp Gefallenendenkmal des Ersten Weltkriegs nbsp Reste der Turmhollanderwindmuhle 2023 Vereinsleben Bearbeiten Aktive Vereine im Ort sind neben der Freiwilligen Feuerwehr unter anderem der Adelsdorfer Heimatverein und das Adelsdorfer Dumperteam 11 nbsp Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr nbsp LoschwasserteichLiteratur BearbeitenDietrich Hanspach Haik Thomas Porada Grossenhainer Pflege Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Grossenhain und Radeburg Hrsg Institut fur Landerkunde Leipzig und der Sachsischen Akad der Wissenschaften zu Leipzig Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2008 ISBN 978 3 412 09706 6 S 95 97 Otto Mortzsch Historisch Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Grossenhain Landesverein Sachsischer Heimatschutz Dresden 1935 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adelsdorf Lampertswalde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Adelsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Internetauftritt der Gemeinde LampertswaldeAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m Dietrich Hanspach Haik Thomas Porada Grossenhainer Pflege Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Grossenhain und Radeburg Hrsg Institut fur Landerkunde Leipzig und der Sachsischen Akad der Wissenschaften zu Leipzig Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2008 ISBN 978 3 412 09706 6 S 95 97 a b c d e f g h Waltraud Krille 750 Jahre Adelsdorf in Gemeindeblatt Bekanntmachungen und Informationen fur die Burger der Gemeinden Lampertswalde und Schonfeld 31 Januar 2016 a b c d Adelsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen abgerufen am 8 Dezember 2017 a b c d e f Otto Mortzsch Historisch Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Grossenhain Landesverein Sachsischer Heimatschutz Dresden 1935 Cornelius Gurlitt Amtshauptmannschaft Grossenhain Land Dresden 1914 S 1 Kathrin Kruger Mlaouhia Burgermeister Erinnerungen in Adlich in Sachsische Zeitung 2 Mai 2016 Aktivisten bauen Dorf der Jugend in Berliner Zeitung 24 November 1948 Seite 2 Berga und das Dorf der Jugend 1947 bis 1949 Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www zscherneck de private Homepage abgerufen am 8 Dezember 2017 StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 1997 a b c d Denkmalliste des Landes Sachsen abgerufen am 8 Dezember 2017 Vereine und Clubs der Gemeinde Lampertswalde Memento des Originals vom 9 Dezember 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gemeinde lampertswalde de abgerufen am 9 Dezember 2017Ortsteile von Lampertswalde Adelsdorf Blochwitz Brockwitz Brossnitz Lampertswalde Muhlbach Oelsnitz Niegeroda mit Oelsitz und Niegeroda Quersa Schonborn Weissig am Raschutz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adelsdorf Lampertswalde amp oldid 237277185