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Der Abtretungsvertrag uber Kastel und Kostheim ist ein Vertrag vom 12 Marz 1806 zwischen Napoleon Bonaparte als Kaiser der Franzosen und dem Fursten Friedrich August von Nassau Usingen mit Einwilligung des Fursten Friedrich Wilhelm von Nassau Weilburg uber die formliche Abtretung von Kastel und Kostheim Zweck war eine verbesserte Sicherung der damals franzosischen Festung Mainz Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Inhalt 3 Nebenabreden 4 Vertragsschluss 5 Nachwirkungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDie gegenuber dem linksrheinischen Mainz liegenden rechtsrheinische Ortschaften Kastel und Kostheim gehorten im 18 Jahrhundert zu Kurmainz 1792 wurden Mainz und Kastel gemeinsam als Festung von den Franzosen besetzt und in der Folge wahrend der Belagerung von Mainz durch ein deutsches Koalitionsheer zuruckerobert Dabei wurde Kostheim zerstort Bereits 1797 wurde mit dem Frieden von Campo Formio der Rhein als Ostgrenze Frankreichs festgelegt damit fielen die linksrheinischen Besitzungen der Kurfurstentums Mainz mit der Stadt Mainz selbst an Frankreich Entgegen dem Friedensschluss blieb die Zuordnung der rechtsrheinischen Festungsanlagen von Kastel umstritten franzosische Truppen hielten sie weiterhin besetzt Das Kurfurstentum Mainz bestand nunmehr auf seine rechtsrheinischen Teile beschrankt unter der Herrschaft des Kurfursten Friedrich Karl Joseph von Erthal und ab 1802 unter dessen Nachfolger Karl Theodor von Dalberg zunachst nominell fort Die endgultige Auflosung der alten Strukturen durch Exekution des Reichsdeputationshauptschlusses vom 27 April 1803 beendete die Existenz des Kurfurstentums Die ehemals zu Mainz gehorigen Ortschaften Kastel und Kostheim fielen 1803 als Entschadigung fur den Verlust linksrheinischer Gebiete an den Fursten von Nassau Usingen 1 Obwohl die Festungsanlagen von Kastel erst im Februar 1803 formlich von den Franzosen an Nassau Usingen abgetreten worden waren betrieb Napoleon bereits ab September 1804 die erneute Angliederung von Kostheim und Kastel an Mainz um die rechtsrheinischen Festungsanlagen auszubauen 2 3 Ab September 1805 wurden die Festungsanlagen von den Franzosen auf dem formell Nassau Usingen gehorenden Gebiet hergerichtet 4 Inhalt BearbeitenDer Vertrag sollte formal der Sicherheit beider Staaten dienen baute faktisch aber einseitig franzosische Positionen zu Lasten des Herzogtums Nassau aus Frankreich verstarkte die von ihm auf der linken Rheinseite gehaltene Festung Mainz indem es sich nassauisches Territorium auf der rechten Rheinseite als Bruckenkopf sicherte Das Haus Nassau Usingen musste dazu die gerade erst 1803 im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses von Kurmainz ubernommenen Gemeinden Kastel und Kostheim und die St Petersinsel im Rhein auf der rechten Seite des Talwegs an Frankreich abtreten sowie Gemarkungen die daruber hinaus im Umkreis von 2 km gerechnet vom Kamm der bedeckten Wege vor den Halbmonden des Hauptwalles der Bruckenfestung Kastel lagen Im Gegenzug dazu garantierte Frankreich dem Haus Nassau Usingen alle seine ubrigen Besitzungen in Deutschland so wie es sie zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses innehatte Nebenabreden BearbeitenEs ist strittig ob ausserhalb dieses Vertrages von den Parteien Nebenabreden getroffen wurden Spater wurde kolportiert dass eine geheime jahrliche Rente zugunsten der Nassauer Fursten aus der ausserordentlichen kaiserlichen Domane abgesprochen aber nie gezahlt worden sei Vertragsschluss BearbeitenDer Vertrag war in drei Artikeln gefasst Auf Seiten Nassaus unterzeichnete der nassauische Minister Ernst Franz Ludwig Marschall von Bieberstein fur Friedrich August Furst von Nassau Usingen fur Frankreich der franzosische Staatsrat Jean Baptiste Moise Jollivet fur Kaiser Napoleon Bonaparte Der Vertrag wurde am 12 Marz von den Bevollmachtigten am 24 Marz von Kaiser Napoleon am 26 April vom Fursten von Usingen und am 27 April von Furst Friedrich Wilhelm von Nassau Weilburg unterzeichnet und zum 13 Oktober 1806 vollzogen Nachwirkungen BearbeitenNach dem Sturz Napoleons erklarte der Bevollmachtigte des nunmehrigen Herzogtums Nassau am 25 Oktober 1814 auf dem Wiener Kongress Nassau sei durch die Ubermacht des damaligen Machthabers Frankreichs zu Anfange des Jahrs 1806 ohne allen Ersatz gezwungen worden Kastel Kostheim sowie die Rheininseln an Frankreich zu uberlassen 5 Dies aber blieb ohne Wirkung Kastel Kostheim und die St Petersinsel fielen zusammen mit Mainz an das Grossherzogtum Hessen Literatur BearbeitenAuszug des Abtretungs Vertrags uber Kastell und Kostheim zwischen Seiner Majestat dem Kaiser Napoleon und dem Herrn Fursten zu Nassau In Peter Adolph Winkopp Hrsg Der Rheinische Bund Eine Zeitschrift historisch politisch statistisch geographischen Inhalts Band 2 Frankfurt am Main 1807 S 246 253 Weblinks BearbeitenMainz von 1793 bis 1814 in regionalgeschichte net Ludwig Gotze Friedrich Wilhelm Furst zu Nassau Weilburg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 568 f Vor 200 Jahren entstand das Herzogtum Nassau PDF 106 kB Vortrag im RC Wiesbaden vom 26 September 2006Einzelnachweise Bearbeiten Hauptschluss der ausserordentlichen Reichsdeputation vom 25 Februar 1803 12 Wikisource festung mainz de regionalgeschichte net Karl Anton Schaab Die Geschichte der Bundesfestung Mainz Mainz 1835 S 472 books google de Karl Anton Schaab Die Geschichte der Bundesfestung Mainz Mainz 1835 S 474 books google de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abtretungsvertrag uber Kastel und Kostheim amp oldid 222906495