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Die A Riebeck sche Montanwerke AG war von 1883 bis in die 1990er Jahre ein deutsches Montanunternehmen in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Personlichkeiten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Aktie uber 1000 RM der A Riebeck schen Montanwerke AG vom Januar 1899Das Unternehmen wurde nach dem Tod von Carl Adolf Riebeck im Juni 1883 zur Auseinandersetzung um den umfangreichen Alleinbesitz von dessen Erben gegrundet Bereits 1884 trat es dem Weissenfels Zeitzer Bergwerksverein bei Aktien wurden 1888 an ein Konsortium verkauft wobei Anteile im Erbenbesitz verblieben Sitz war Halle Saale Geschaftszweck der Unternehmung waren Erwerb und Betrieb von Bergwerken chemischen Fabriken und sonstigen Unternehmungen die sich mit der Gewinnung Verarbeitung Verwertung und dem Transport von Kohlen sonstigen nutzbaren Mineralien und auch Ol befassen die Verwertung und der Vertrieb aller in solchen Werken und Unternehmungen gewonnenen Erzeugnisse sowie die Vornahme aller mit diesen Zwecken unmittelbar oder mittelbar in Verbindung stehenden Hilfs und Nebengeschafte Infolge mehrerer Verschmelzungen von Bergwerksgruben entwickelten sich die Riebeck schen Montanwerke ab Beginn des 20 Jahrhunderts zu einer der finanzstarksten Aktiengesellschaften im mitteldeutschen Braunkohlerevier Zu den bedeutendsten Fusionen zahlten im Jahr 1911 die Ubernahme der Sachsisch Thuringischen AG fur Braunkohlenverwertung und die Ubernahme der Naumburger Braunkohlen AG wodurch sich das Aktienkapital der Riebeck schen Montanwerke auf 22 Millionen Reichsmark erhohte 1 Diese Summe entspricht inflationsbereinigt der Kaufkraft von 118 643 379 Euro im Jahr 2019 2 3 Die Riebeck schen Montanwerke waren im Jahr 1909 ein fuhrendes Grundungsunternehmen des Mitteldeutschen Braunkohlen Syndikats Im Jahr 1912 folgte der Erwerb samtlicher Aktienanteile der Zeitzer Paraffin und Solarolfabrik AG sowie im Jahr 1913 der Zeche Ellen GmbH in Reuden bei Zeitz deren Ankauf aus laufenden Mitteln bestritten werden konnte 4 Neben Kohlebergwerken und Brikettfabriken betrieb die Gesellschaft fur die damalige Zeit hochmoderne Schwelereien nebst angeschlossener Mineralol Kerzen und Paraffinfabriken an verschiedenen Standorten Hierbei setzte das Unternehmen neue Massstabe in der Forschung und Entwicklung der Kohlehydrierung und war ein bedeutsamer Wegbereiter der deutschen Carbochemie 5 Der Besitzschwerpunkt an Kohleveredlungs und Bergwerken sowie an Beteiligungen lag vor allem im Zeitz Weissenfelser Braunkohlerevier daruber hinaus im Geiseltal sowie im Halleschen Revier und im Bitterfelder Bergbaurevier Zu den Veredlungsbetrieben der Gesellschaft zahlten unter anderem die heutigen Romonta Werke mit den schon damals weltweit leistungsstarksten Anlagen zur grosstechnischen Gewinnung von Montanwachs aus Braunkohle 6 Des Weiteren besass das Unternehmen Erdolkonzessionen in Argentinien nbsp Kuxschein der Gewerkschaft der Braunkohlengrube Concordia vom 1 Mai 1912Im Zuge der deutschen Autarkiebestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg und der damit verbundenen Vertikalkonzentration der chemischen Grossindustrie erwarb ab dem Jahr 1922 Hugo Stinnes sukzessive die Aktienmehrheit der A Riebeck sche Montanwerke AG Im Juni 1923 firmierte er die Gesellschaft in Hugo Stinnes Riebeck Montan und Oelwerke AG um Eingebracht wurden von Stinnes die Mehrheit der Kuxe der Bergrechtlichen Gewerkschaft der Braunkohlengrube Concordia bei Nachterstedt sowie 931 der 1 000 Kuxe der Gewerkschaft Messel auf Grube Messel bei Darmstadt um die Olbasis zu starken Ferner kamen hinzu die AG fur Petroleumindustrie Api in Berlin die Erdolwerke Dollbergen sowie die Oleawerke AG fur Mineralol Industrie die spatere Deutsche Gasolin mit Raffinerien in Frankfurt Main und Freiburg 7 Die Oleawerke vertrieben dabei die gesamte Braunkohlenteerproduktion Ole Wachse Paraffine Kerzen der A Riebeck sche Montanwerke Nach dem fruhen Tod von Hugo Stinnes konnten seine Erben aus dem Konglomerat kein uberlebensfahiges Unternehmen bilden 1925 ubernahm die BASF seine Unternehmung Im April 1925 wurden die Oleawerke samt den Erdolwerken in Dollbergen in ein Tochterunternehmen abgespalten und in Hugo Stinnes Riebeck Oel AG umbenannt Die A Riebeck sche Montanwerke erhielten im September 1925 ihren angestammten Namen zuruck 1926 wurde die Aktiengesellschaft aufgrund eines Interessenvertrages vollstandig in die I G Farben integriert Die Anteilseigner konnten ihre Aktien 2 1 in I G Farben Aktien umtauschen 1931 ubertrug die I G Farben 87 der Aktienanteile an die Rheinische Stahlwerke AG Rheinstahl die mehrheitlich ebenfalls zur I G Farben gehorte 8 Die A Riebeck sche Montanwerke AG diente der I G Farben fortan als Holdinggesellschaft fur diverse Ol und Braunkohlenunternehmen Uber den Interessengemeinschaftsvertrag nebst Dividendengarantie mit der I G Farben erwarben die Riebeck schen Montanwerke Ende 1934 fur 5 560 000 Reichsmark eine Aktienbeteiligung an der Braunkohle Benzin AG BRABAG die jedoch bereits 1937 auf die I G Farben ubertragen wurde 9 10 Ab 1936 errichtete die Gesellschaft mit dem Industriekraftwerk Deuben eine der modernsten Kohleveredlungsanlagen im mitteldeutschen Braunkohlerevier Fur die Versorgung der Anlagen mit Braunkohle begann das Unternehmen ab 1937 mit dem Aufschluss der Grube Otto Scharf bei Kottichau Ausgestattet mit Spitzentechnologie der damaligen Zeit war dies ein Grosstagebau der Superlative 11 Der Komplex ging im April 1939 in Betrieb Im selben Jahr nahm die BRABAG im neu entstandenen Hydrierwerk Zeitz die Kraftstofferzeugung und Schmierolproduktion aus Braunkohlenteer auf den massgeblich die Schwelerei Deuben der A Riebeck sche Montanwerke lieferte 12 Im Geschaftsjahr 1938 39 forderte die Gesellschaft 14 631 000 Tonnen Rohbraunkohle und beschaftigte 10 424 Arbeiter und Angestellte 13 Ab Ende 1944 lagen die Aktien wieder zu 51 direkt bei der I G Farben und zu circa 40 bei Rheinstahl neben geringfugigem Streubesitz Im Juli 1945 veranlasste die Sowjetische Militaradministration in Deutschland die Enteignung der Aktionare Das von der U S Militarregierung beschlagnahmte Westvermogen der A Riebeck sche Montanwerke AG wurde zum Stammkapital der 1954 ausgegrundeten Paraffin und Mineralolwerk Messel GmbH Grube Messel die daraufhin wieder eigene Wege ging Der Firmenmantel wurde nach Abschluss der Wertpapierbereinigung 1966 nach Frankfurt Main verlagert und aufgelost die Aktien der A Riebeck sche Montanwerke AG i L bis zur prozessualen Abfindung der letzten freien Aktionare 1998 gefuhrt Personlichkeiten BearbeitenOtto Fabian langjahriges Aufsichtsratsmitglied Otto Scharf Vorstandsvorsitzender Heinz Massingh VorstandsmitgliedLiteratur BearbeitenWalter Herrmann Das Kapital im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau Dissertation Philosophische Fakultat der Universitat Leipzig 1930 Verlagsdruckerei Georg Weigel 1933 Rainer Karlsch Raymond G Stokes Faktor Ol Die Mineralolwirtschaft in Deutschland 1859 1974 Verlag C H Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 50276 8 Weblinks BearbeitenFruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur A Riebeck sche Montanwerke in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Walter Herrmann Das Kapital im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau Dissertation Philosophische Fakultat der Universitat Leipzig 1930 Verlagsdruckerei Georg Weigel 1933 S 40 Devisenkurs 1911 1 US Dollar 4 2025 Reichsmark Memento des Originals vom 9 Marz 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www preussischer kulturbesitz de Deutsche Bundesbank abgerufen am 21 Oktober 2019 Inflationsrechner Dollar 1914 zu Dollar 2019 1 Dollar 0 902094 Euro In dollartimes com abgerufen am 21 Oktober 2019 Walter Herrmann Das Kapital im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau Dissertation Philosophische Fakultat der Universitat Leipzig 1930 Verlagsdruckerei Georg Weigel 1933 S 40 Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven Heft 18 Zeitz Weissenfels LMBV abgerufen am 21 Oktober 2019 ROMONTA GmbH Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive Rainer Karlsch Raymond G Stokes Faktor Ol Die Mineralolwirtschaft in Deutschland 1859 1974 S 139 Alexander Donges Die Vereinigte Stahlwerke AG im Nationalsozialismus Verlag Ferdinand Schoningh 2014 S 55 Geschaftsbericht der A Riebeck sche Montanwerke AG 52 Geschaftsjahr S 7 Hamburgisches Welt Wirtschafts Archiv abgerufen am 22 Juni 2019 Gustav Stolper Peter Waller Franz Reuter Hans Baumgarten Der Deutsche Volkswirt Band 13 Ausgabe 1 Teil 1 H S Hermann 1938 S 307 Bergakademie Freiberg Hrsg Beitrage zur Geschichte der Produktivkrafte Band 20 Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie 1985 S 48 Mitteldeutsches Braunkohlenrevier Wandlungen und Perspektiven Heft 18 Zeitz Weissenfels LMBV abgerufen am 23 Februar 2019 Geschaftsbericht der A Riebeck sche Montanwerke AG vom 3 August 1939 S 2 Hamburgisches Welt Wirtschafts Archiv abgerufen am 22 Juni 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title A Riebeck sche Montanwerke amp oldid 231652040