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2 Fluorethanol ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der substituierten Alkohole und organischen Fluorverbindungen StrukturformelKeile zur Verdeutlichung der raumlichen StrukturAllgemeinesName 2 FluorethanolAndere Namen EthylenfluorhydrinSummenformel C2H5FOKurzbeschreibung fluchtige farblose Flussigkeit 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 371 62 0EG Nummer 206 740 2ECHA InfoCard 100 006 128PubChem 9737Wikidata Q209389EigenschaftenMolare Masse 64 06 g mol 1Aggregatzustand flussigDichte 1 1040 g cm 3 2 Schmelzpunkt 26 3 C 2 Siedepunkt 103 5 C 2 Dampfdruck 28 3 mbar 25 C 2 pKS Wert 14 42 3 Loslichkeit mischbar mit Wasser Ethanol und Diethylether 1 Brechungsindex 1 3647 18 C 4 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 GefahrH und P Satze H 226 300 310 330P 210 280 301 310 304 312 2 Toxikologische Daten 5 mg kg 1 LD50 Ratte oral 5 1 10 g m 3 10 min 1 LC50 Maus inh 5 0 20 g m 3 10 min 1 LC50 Ratte inh 5 Treibhauspotential 1 bezogen auf 100 Jahre 6 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gewinnung und Darstellung 3 Eigenschaften 4 Toxische Eigenschaften 5 Verwendung 6 Sicherheitshinweise 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAuf der Suche nach neuen Schadlingsbekampfungsmitteln begann die systematische Erforschung der Fluorcarbonverbindungen 1934 in Deutschland durch Gerhard Schrader IG Farben wobei eine hohe Toxizitat auf Mensch und Nutztiere festgestellt wurde Der Grund fur die Beendigung der Forschung liegt u a in der Entdeckung der phospororganischen Verbindungen welche sich durch geringe Modifikationen im Molekul einerseits als noch toxischere chemische Kampfstoffe anwenden lassen andererseits aber auch zur Schadlingsbekampfung besser eigneten schnellerer Abbau und andere geeignetere Eigenschaften Die Fluorcarbonverbindungen bleiben durch ihre feste F C Bindung sehr lange stabil sodass eine viel zu lange Vergiftung des Nutzbodens entsteht Gewinnung und Darstellung Bearbeiten2 Fluorethanol kann durch die Umsetzung von Ethylenoxid mit Fluorwasserstoff unter Druck hergestellt werden 7 Weiterhin gelingt die Darstellung durch die Reaktion von Ethylencarbonat mit Kaliumfluorid 8 oder Diethylcarbonat mit Kaliumhydrogendifluorid 9 Die Verbindung kann auch durch nucleophile Substitutionsreaktionen an Ethylenglycol 2 Chlorethanol oder 2 Bromethanol mittels Kaliumfluorid erhalten werden 10 11 12 Eigenschaften Bearbeiten2 Fluorethanol ist eine farblose Flussigkeit mit einem dem Ethanol ahnlichen Geruch Der Siedepunkt liegt bei Normaldruck bei 103 C Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach August entsprechend log10 P A T B P in mmHg T in K mit A 2306 und B 9 060 13 Die Verbindung schmilzt bei 26 C Es ist mit Wasser und Ethanol in jedem Verhaltnis mischbar 1 Auf Grund der Fluorsubstitution ist die Saurestarke mit einem pKs Wert von 14 42 etwas hoher als bei reinem Ethanol mit einem pKs Wert von 16 Toxische Eigenschaften BearbeitenFluorethanol wird im Korper leicht zu Fluoressigsaure oxidiert 1 die die toxischen Erscheinungen hervorruft Fluorethanol kann nach oraler Aufnahme nach Inhalation und in geringerem Masse nach perkutaner Resorption seine toxische Wirkung entfalten Die Latenzzeit betragt 0 5 bis 6 Stunden Die Vergiftungssymptome sind Muskelzuckungen Tremor Atemstorungen klonische Krampfe der Gesichts und Nackenmuskulatur Ruckwartsbeugung des Rumpfes Pupillenerweiterung Erbrechen Kribbeln Taubsein der Haut Erregungs und Angstzustande epilepsieahnliche Krampfe die sich unregelmassig wiederholen Der Tod kann durch Herzstillstand Sauerstoffmangel wahrend der Krampfe oder durch Aussetzen der Atmung eintreten Da kein spezielles Antidot vorhanden ist enden Vergiftungen mit Fluorethanol und ahnlichen Fluorcarbonverbindungen in grosserer Giftmenge immer todlich Eine Behandlung kann nur die Symptome lindern Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der durch Fluor ausgeloste Hypokalzamie der Cholinesterasehemmung und den Eingriffen in den intermediaren Stoffwechsel Citratzyklus Krampfe konnen mit Hexobarbital oder Diazepam bekampft werden Nach der akuten Phase konnen Begleiterscheinungen und Nachfolgeerkrankungen auftreten Blutdruckabfall Arrhythmie Kammerflimmern und Myokardschaden 14 Verwendung Bearbeiten2 Fluorethanol wird zur Herstellung von Schadlingsbekampfungsmitteln verwendet 2 Sicherheitshinweise BearbeitenDie Dampfe von 2 Fluorethanol konnen mit Luft ein explosionsfahiges Gemisch Flammpunkt 34 C bilden 2 Literatur BearbeitenG Ahrens Giftgesetz und Giftverkehr Ein Kompendium fur Leiter Beauftragte und Prufende 5 Auflage Johann Ambrosius Barth Leipzig 1987 M Basig H Gorges H Kiesslich Kocher B Martin R Stohr Chemische Kampfstoffe und Schutz vor chemischen Kampfstoffen Militarverlag der DDR Berlin 1977 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Eintrag zu 2 Fluorethanol In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 19 Juni 2014 a b c d e f g h Eintrag zu 2 Fluorethanol in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Januar 2021 JavaScript erforderlich Eintrag zu Ethylene fluorohydrin in der ChemIDplus Datenbank der United States National Library of Medicine NLM Seite nicht mehr abrufbar Inhalt nun verfugbar via PubChem ID 9737 David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Physical Constants of Organic Compounds S 3 260 a b c Datenblatt 2 Fluorethanol bei Alfa Aesar abgerufen am 18 Februar 2010 PDF JavaScript erforderlich G Myhre D Shindell et al Climate Change 2013 The Physical Science Basis Working Group I contribution to the IPCC Fifth Assessment Report Hrsg Intergovernmental Panel on Climate Change 2013 Chapter 8 Anthropogenic and Natural Radiative Forcing S 24 39 Table 8 SM 16 ipcc ch PDF I L Knunjanz Akademii Nauk SSSR 55 1947 S 223 I Shahak E D Bergmann Chemical Communications London 1965 S 122 N Tsukimori N Nanbu T Noritoshi M Takehara M Ue Y Sasaki Electrolytic Properties of Ethyl Fluoroethyl Carbonate and Its Application to Lithium Battery In Chemistry Letters 37 2008 S 368 369 doi 10 1246 cl 2008 368 F W Hoffmann Preparation of Aliphatic Fluorides In J Am Chem Soc 70 1948 2596 2597 doi 10 1021 ja01187a506 P S Bhadury S K Raza D K Jaiswal A semi molten mixture of hexadecyltributylphosphonium bromide and potassium fluoride in the synthesis of organofluorine compounds In J Fluor Chem 99 1999 115 118 doi 10 1016 S0022 1139 99 00121 9 H McCombie B C Saunders Fluoroacetates and Allied Compounds In Nature 158 1946 382 385 doi 10 1038 158382a0 C E Redemann S W Chaikin R B Fearing G J Rotariu J Savit D van Hoesen The Vapor Pressures of Forty one Fluorine containing Organic Compounds in J Am Chem Soc 70 1948 3604 3606 doi 10 1021 ja01191a017 Ahrens Giftgesetz und Giftverkehr 5 Auflage Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 2 Fluorethanol amp oldid 218245159