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Paul Gerhard Heinrich Schrader 25 Februar 1903 in Bortfeld Niedersachsen 10 April 1990 in Wuppertal Cronenberg war ein deutscher Chemiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben und Werk Bearbeiten nbsp Schrader Formel Am Phosphoratom ist ein Sauerstoff oder Schwefelatom doppelt gebunden X ist ein Halogenid oder Pseudohalogenid Die Reste R1 und R2 sind Alkyl Alkoxy oder N N Dialkyl Gruppen vereinfachte Strukturformel ohne Stereochemie Gerhard Schrader wuchs in Bortfeld heute zu Wendeburg gehorend auf und studierte nach der Schule Chemie an der TH Braunschweig Er wurde 1928 zum Dr Ing promoviert und ging dann zur Bayer AG in die Farbstoffforschung und 1930 ins Hauptlabor nach Leverkusen Aus seinen Arbeiten uber organische Phosphorsaureester ab 1936 gingen zunachst die gefahrlichen Nervengifte Tabun 1936 und Sarin 1938 hervor Schrader war mit der Entwicklung von Insektiziden beauftragt und versuchte es mit Kombinationen von Phosphorverbindungen mit Cyanid Bei ersten Versuchen an Vorlaufersubstanzen von Sarin vergiftete er sich selbst und war wochenlang ans Bett gefesselt Das Folgepraparat 9 91 hatte noch dramatischere Wirkungen auf Saugetiere und kam fur die Firma als Insektizid nicht mehr in Betracht Stattdessen gaben sie es an das Militar das es in einer Giftgasentwicklungsabteilung in der Spandauer Zitadelle untersuchte 1 Das Nervengas wurde Tabun genannt und Schrader erhielt mit einem Kollegen 50 000 Reichsmark fur die Uberlassung 1938 fand er ein fur Affen zweimal giftigeres Nervengift von ihm zunachst Substanz 146 genannt und spater Sarin das er 1939 der militarischen Forschung in Spandau ubergab Das erste organische Insektizid TEPP entwickelte Schrader 1938 Im Jahr 1944 gelang es der Arbeitsgruppe um Schrader die P O Funktion des Phosphorsauresters in eine P S Funktion zu uberfuhren Diese abgewandelten Thio Phosphorsaureester sind deutlich weniger toxisch fur Saugetiere und fanden bzw finden grossen Absatz als Insektizide und Herbizide Schraders Gruppe synthetisierte das Insektizid Parathion auch als E 605 bekannt Auch heute werden noch derartige abgewandelte Thio Phosphorsaurester als Pflanzenschutzmittel verwendet Im Vergleich zu den Insektiziden auf der Basis organischer Chlorverbindungen wie DDT und Lindan sind Thio Phosphorsaureester im Boden gut biologisch abbaubar Schrader wurde von den Alliierten nach dem Krieg zwei Jahre lang in der Festung Kransberg Taunus 2 festgehalten wo er seine Forschungsergebnisse uber organische Phosphorsaureester niederschreiben musste 1949 synthetisierte er mit seinem Team als Erster Cyclosarin ein weiterer G Kampfstoff 3 1952 fand Schrader mit Mitarbeitern Trichlorfon TCP Diese Substanz spaltet bei pH 5 4 Chlorwasserstoff ab wobei Dichlorvos DDVP entsteht Mit TCP wurden beispielsweise Rinder behandelt die Hautbeulen durch eine Fliegenart aufwiesen TCP ist im Darm nur wenig toxisch und konnte seit 1960 bei Bilharziose einige Zeit eingesetzt werden Ehrungen BearbeitenGerhard Schrader wurde 1955 mit der Otto Appel Denkmunze ausgezeichnet Im Jahr 1956 bekam er von der Gesellschaft Deutscher Chemiker fur seine hervorragenden Verdienste bei der Auffindung neuartiger Pestizide die Adolf von Baeyer Denkmunze verliehen Literatur BearbeitenWolfgang Dedek Gerhard Schrader 1903 1990 zum 100 Geburtstag In Naturwissenschaftliche Rundschau Jg 56 2003 H 6 S 308 310 Klaus Ruthenberg Schrader Paul Gerhard Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 508 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Sarah Everts The Nazi origins of deadly nerve gases Chemical and Engineering News 17 Oktober 2016 Der Bericht folgt Jonathan Tucker War of nerves Pantheon Books 2006 Klaus Ruthenberg Schrader Paul Gerhard Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 508 Digitalisat K Willis H Salem F R Siddell Artikel Cyclosarin in Encyclopedia of Toxicology 2014 S 726 730 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gerhard Schrader im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 124881920 lobid OGND AKS LCCN n83828687 VIAF 77260128 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schrader GerhardALTERNATIVNAMEN Schrader Paul Herhard HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher ChemikerGEBURTSDATUM 25 Februar 1903GEBURTSORT Bortfeld Wendeburg STERBEDATUM 10 April 1990STERBEORT Cronenberg Wuppertal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Schrader Chemiker amp oldid 236284306