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2 Chlorethanol haufig auch als Ethylenchlorhydrin bezeichnet ist ein Chlor Derivat des Ethanols und gehort zu den giftigsten organischen Halogen Verbindungen 8 StrukturformelAllgemeinesName 2 ChlorethanolAndere Namen 2 Chlorethan 1 ol IUPAC 2 Chlorethylalkohol 2 Hydroxyethylchlorid b Chlorethanol Ethylenchlorhydrin Glycolchlorhydrin GlykolchlorhydrinSummenformel C2H5ClOKurzbeschreibung farblose Flussigkeit mit etherischem Geruch 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 107 07 3EG Nummer 203 459 7ECHA InfoCard 100 003 146PubChem 34ChemSpider 21106015Wikidata Q209354EigenschaftenMolare Masse 80 51 g mol 1Aggregatzustand flussigDichte 1 21 g cm 3 20 C 1 Schmelzpunkt 70 C 1 Siedepunkt 129 C 1013 hPa 1 Dampfdruck 7 12 hPa bei 20 C 1 13 2 hPa bei 30 C 1 23 3 hPa bei 40 C 1 39 8 hPa bei 50 C 1 Loslichkeit mischbar mit Wasser 1 Brechungsindex 1 4419 20 C 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 3 ggf erweitert 1 GefahrH und P Satze H 226 290 300 310 330 318 411P 210 262 280 301 310 330 302 352 310 304 340 310 305 351 338 310 4 1 MAK DFG 1 ml m 3 1 Schweiz 2 7 ml m 3 bzw 9 mg m 3 5 Toxikologische Daten 71 mg kg 1 LD50 Ratte oral 6 Thermodynamische EigenschaftenDHf0 295 4 kJ mol 7 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Herstellung 3 Eigenschaften 3 1 Physikalische Eigenschaften 3 2 Sicherheitstechnische Kenngrossen 4 Verwendung 5 Toxikologie 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorkommen Bearbeiten2 Chlorethanol kann in Lebensmitteln entstehen vor allem in Gewurzen die mit Ethylenoxid sterilisiert wurden In Deutschland war die Begasung mit Ethylenoxid bis 1981 zugelassen um Viren Bakterien und Pilze abzutoten Seither ist diese Art der Sterilisation im Lebensmittelbereich verboten 9 da man inzwischen weiss dass sowohl Ethylenoxid als auch sein Umwandlungsprodukt 2 Chlorethanol hochgiftig und erbgutverandernd sind Allerdings ist in vielen Drittlandern die Begasung mit Ethylenoxid beispielsweise vor dem Schiffsversand immer noch das Mittel der Wahl 10 11 Herstellung BearbeitenIm Labor kann 2 Chlorethanol aus Ethylenglycol durch Erhitzen mit Chlorwasserstoff hergestellt werden nbsp Technisch wird es durch Chlorhydrinierung von Ethen mit Hypochloriger Saure HOCl erzeugt 12 nbsp Die HOCl kann dabei aus Chlorkalk mit Chlorgas in wassriger Phase oder direkt durch Einleiten von Chlor in Wasser unter Druck gebildet werden 8 Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Die farblose Flussigkeit hat einen schwachen angenehm sussen Geruch der an Ether erinnert 2 Chlorethanol siedet unter Normaldruck bei 129 C Die molare Verdampfungsenthalpie betragt am Siedepunkt 45 7 kJ mol 1 13 Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10 P A B T C P in bar T in K mit A 5 44166 B 2082 063 und C 18 844 im Temperaturbereich von 269 bis 402 K 13 Die Verbindung ist mit vielen Alkoholen und Wasser mischbar Sicherheitstechnische Kenngrossen Bearbeiten 2 Chlorethanol bildet oberhalb der Flammpunktstemperatur entzundliche Dampf Luft Gemische Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei 55 C 1 14 Der Explosionsbereich liegt zwischen 5 0 Vol 160 g m3 als untere Explosionsgrenze UEG und 16 0 Vol 540 g m3 als obere Explosionsgrenze OEG 1 14 Die Zundtemperatur betragt 425 C 1 14 Der Stoff fallt somit in die Temperaturklasse T2 Verwendung Bearbeiten2 Chlorethanol findet eine recht vielseitige Anwendung bei der Synthese von Farbstoffen Insektiziden Anasthetika und Weichmachern Dabei vor allem als Reagenz fur die Hydroxyethylierung 8 nbsp Primar wird es zu Herstellung von Ethylenoxid verwendet Gelegentlich wird es als Losungsmittel fur Celluloseacetat und Ethylcellulose eingesetzt Der Handel mit und der Transport von 2 Chlorethanol haben nur ein recht geringes Volumen Meist wird es unmittelbar vor Ort erzeugt und direkt weiterverarbeitet Toxikologie Bearbeiten2 Chlorethanol ist ein gefahrliches Gift da nach Hautkontakt mit der Flussigkeit meist eine ortliche Reizwirkung fehlt die als Warnzeichen dienen konnte Jeder Kontakt mit den Dampfen oder der Flussigkeit muss deshalb unbedingt vermieden werden Die Aufnahme uber die Haut hat mehrfach zu Todesfallen gefuhrt Dampfe von 2 Chlorethanol reizen die Augen und die Atemwege Das Zentralnervensystem wird gelahmt und es entstehen Leber und Nierenschaden 8 Bei der Verbrennung entstehen unter anderem Chlorwasserstoff und das hochgiftige Phosgen Auch wenn in alteren Quellen 8 von einer kanzerogenen Wirkung im Tierversuch berichtet wird so zeigen neuere Untersuchungen dass dies nicht der Fall ist In den Versuchen zeigt die Substanz allerdings ein massig mutagenes Potenzial 15 16 17 Literatur BearbeitenWallace L Guess Tissue reactions to 2 chloroethanol in rabbits In Toxicology and Applied Pharmacology Band 16 Nr 2 1970 S 382 390 doi 10 1016 0041 008X 70 90009 8 J V Bruckner Wallace L Guess Morphological skin reactions to 2 chloroethanol In Toxicology and Applied Pharmacology Band 22 Nr 1 1983 S 29 44 doi 10 1016 0041 008X 72 90222 0 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o Eintrag zu 2 Chlorethanol in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Januar 2020 JavaScript erforderlich David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Physical Constants of Organic Compounds S 3 100 Eintrag zu 2 chloroethanol im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Datenblatt 2 Chlorethanol bei Sigma Aldrich abgerufen am 25 Januar 2020 PDF Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 107 07 3 bzw 2 Chlorethanol abgerufen am 31 Marz 2021 Universitat Wurzburg Betriebsanweisung 2 Chlorethanol abgerufen am 6 Juli 2007 Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances S 5 22 a b c d e Eintrag zu Ethylenchlorhydrin In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 8 August 2016 Max Daunderer Handbuch der Umweltgifte Verlagsgruppe Huthig Jehle Rehm Ausgabe 6 2006 Gewurze Scharf und giftig Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive OKO TEST November 95 abgerufen am 6 Juli 2007 J Fowles J Mitchell H McGrath Assessment of cancer risk from ethylene oxide residues in spices imported into New Zealand In Food and Chemical Toxicology Band 39 Nr 11 2001 S 1055 1062 doi 10 1016 S0278 6915 01 00052 7 L Smith S Skyle Die Bildungsweise der Chlorhydrine VIII Uber die Addition von unterchloriger Saure an eine Doppelbindung in Acta Chem Scand 1950 4 S 39 44 doi 10 3891 acta chem scand 04 0039 a b Stull D R Vapor Pressure of Pure Substances Organic and Inorganic Compounds in Ind Eng Chem 39 1947 517 540 doi 10 1021 ie50448a022 a b c E Brandes W Moller Sicherheitstechnische Kenngrossen Band 1 Brennbare Flussigkeiten und Gase Wirtschaftsverlag NW Verlag fur neue Wissenschaft GmbH Bremerhaven 2003 C Malaveille H Bartsch A Barbin A M Camus R Montesano A Croisy P Jacquignon Mutagenicity of vinyl chloride chloroethyleneoxide chloroacetaldehyde and chloroethanol In Biochemical and Biophysical Research Communications Band 63 Nr 2 1975 S 363 370 doi 10 1016 0006 291X 75 90697 X Ada G A C Knaap C E Voogd P G N Kramers Comparison of the mutagenic potency of 2 chloroethanol 2 bromoethanol 1 2 epoxybutane epichlorohydrin and glycidaldehyde in Klebsiella pneumoniae Drosophila melanogaster and L5178Y mouse lymphoma cells In Mutation Research Genetic Toxicology Band 101 Nr 3 1982 S 199 208 doi 10 1016 0165 1218 82 90153 7 Hiroki Sakai Tetsuya Tsukamoto Masami Yamamoto Kiyoshi Kobayashi Hirofumi Yuasa Toshio Imai Tokuma Yanai Toshiaki Masegi Masae Tatematsu Distinction of carcinogens from mutagens by induction of liver cell foci in a model for detection of initiation activity In Cancer Letters Band 188 Nr 1 2 2002 S 33 38 doi 10 1016 S0304 3835 02 00009 5 Normdaten Sachbegriff GND 4393438 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 2 Chlorethanol amp oldid 225178846