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Ausseres Mass englisch outer measure ist ein Begriff aus dem mathematischen Teilgebiet der Masstheorie der 1914 von Constantin Caratheodory eingefuhrt wurde Aussere Masse spielen eine wichtige Rolle bei der Erweiterung von Pramassen zu Massen mittels des Masserweiterungssatz von Caratheodory Aussere Masse sind im Allgemeinen aber keine Masse Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Metrisches ausseres Mass 3 Konstruktion 3 1 Aussere Masse 3 2 Metrische aussere Masse 4 Messbarkeit nach Caratheodory 4 1 Beispiele 4 2 Abgrenzung zu anderen Messbarkeitsbegriffen 4 3 s Algebra der n messbaren Mengen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEin ausseres Mass n displaystyle nu nbsp ist eine Mengenfunktion von der Potenzmenge einer Menge X displaystyle X nbsp in das Intervall 0 displaystyle 0 infty nbsp welche folgende Axiome erfullt n 0 displaystyle nu emptyset 0 nbsp A B n A n B displaystyle A subseteq B Rightarrow nu A leq nu B nbsp Monotonie n i 1 A i i 1 n A i displaystyle nu left bigcup i 1 infty A i right leq sum i 1 infty nu A i nbsp s displaystyle sigma nbsp Subadditivitat Der Name ausseres Mass lehnt sich an die Begriffe inneres und ausseres Mass an die von Borel und Lebesgue benutzt wurden Die Theorie von Caratheodory benutzt kein inneres Mass und vereinfacht die grundlegenden Beweise betrachtlich Metrisches ausseres Mass BearbeitenEin metrisches ausseres Mass ist ein ausseres Mass auf einem metrischen Raum X d displaystyle X d nbsp mit der zusatzlichen Eigenschaft n A B n A n B displaystyle nu A cup B nu A nu B nbsp fur alle nichtleeren separierten Mengen A displaystyle A nbsp und B displaystyle B nbsp d h inf d a b a A b B gt 0 displaystyle inf d a b a in A b in B gt 0 nbsp Bei der Konstruktion des Lebesgue Masses l displaystyle lambda nbsp wird beispielsweise ein metrisches ausseres Mass l displaystyle lambda nbsp verwendet Konstruktion BearbeitenAussere Masse Bearbeiten Sei S P X displaystyle S subseteq mathcal P X nbsp beliebiges Mengensystem mit S displaystyle emptyset in S nbsp und m S 0 displaystyle mu colon S rightarrow 0 infty nbsp eine Mengenfunktion mit m 0 displaystyle mu emptyset 0 nbsp Setzt man fur alle A X displaystyle A subseteq X nbsp n A inf i 1 m A i A i S A i 1 A i wenn A in keiner abz a hlbaren Vereinigung von Mengen aus S enthalten ist displaystyle nu A begin cases inf left left sum i 1 infty mu A i right A i in S A subseteq bigcup i 1 infty A i right infty text wenn A text in keiner abz mathrm ddot a text hlbaren Vereinigung von Mengen aus S text enthalten ist end cases nbsp Dann ist n displaystyle nu nbsp ein ausseres Mass auf P X displaystyle mathcal P X nbsp Ist m displaystyle mu nbsp s displaystyle sigma nbsp subadditiv so gilt m A n A displaystyle mu A nu A nbsp fur alle A S displaystyle A in S nbsp Somit lasst sich insbesondere mittels eines Inhalts oder eines Pramasses auf einem Halbring oder Ring ein ausseres Mass konstruieren Manchmal wird daher die obige Konstruktion nur fur diese Spezialfalle definiert Wahlt man als Pramass das Lebesguesche Pramass so erhalt man das aussere Lebesguesche Mass wahlt man als Pramass das Lebesgue Stieltjessche Pramass so erhalt man das aussere Lebesgue Stieltjessche Mass Metrische aussere Masse Bearbeiten Sei S P X displaystyle S subseteq mathcal P X nbsp beliebiges Mengensystem auf dem metrischen Raum X d displaystyle X d nbsp mit S displaystyle emptyset in S nbsp und m S 0 displaystyle mu colon S rightarrow 0 infty nbsp eine Mengenfunktion mit m 0 displaystyle mu emptyset 0 nbsp Definiert man n d A inf i 1 m A i diam A i d A i S A i 1 A i wenn A in keiner abzahlbaren Vereinigung von Mengen aus S mit Durchmesser d enthalten ist displaystyle nu delta A begin cases inf left left sum i 1 infty mu A i right operatorname diam A i leq delta A i in S A subseteq bigcup i 1 infty A i right infty text wenn A text in keiner abzahlbaren Vereinigung von Mengen aus S text mit Durchmesser leq delta text enthalten ist end cases nbsp so ist n A sup d gt 0 n d A displaystyle nu A sup delta gt 0 nu delta A nbsp ein metrisches ausseres Mass Dabei ist diam A displaystyle operatorname diam A nbsp der Durchmesser der Menge A displaystyle A nbsp Auf diese Weise wird zum Beispiel das aussere Hausdorff Mass definiert aber auch das aussere Lebesguesche Mass kann so gewonnen werden Dazu setzt man d x y x y displaystyle d x y x y nbsp und m A diam A displaystyle mu A operatorname diam A nbsp und als Mengensystem den Halbring der halboffenen Intervalle Messbarkeit nach Caratheodory BearbeitenSei n P X 0 displaystyle nu colon mathcal P X to 0 infty nbsp ein ausseres Mass auf der Potenzmenge einer Menge X displaystyle X nbsp Eine Menge A X displaystyle A subseteq X nbsp heisst messbar bezuglich n displaystyle nu nbsp oder kurz n displaystyle nu nbsp messbar falls E P X n E n E A n E A c displaystyle forall E in mathcal P X nu E nu E cap A nu E cap A c nbsp Dieser Begriff der Messbarkeit stammt von Constantin Caratheodory 1 Aquivalent ist die Definition dass eine Menge A X displaystyle A subseteq X nbsp genau dann n displaystyle nu nbsp messbar ist wenn n E n E A n E A c displaystyle quad nu E geq nu E cap A nu E cap A c nbsp fur alle E X displaystyle E subseteq X nbsp gilt Die beiden Charakterisierungen sind aquivalent da das Gleichheitszeichen aus der s Subadditivitat des ausseren Masses folgt Beispiele Bearbeiten X displaystyle emptyset X nbsp sind n displaystyle nu nbsp messbar Komplemente n displaystyle nu nbsp messbarer Mengen sind messbar Sei A X displaystyle A subseteq X nbsp n displaystyle nu nbsp messbar Dann ist auch A c displaystyle A c nbsp n displaystyle nu nbsp messbar Nullmengen bezuglich des ausseren Masses sind messbar Sei A X displaystyle A subseteq X nbsp mit n A 0 displaystyle nu A 0 nbsp Dann ist A displaystyle A nbsp n displaystyle nu nbsp messbar Genauso ist A displaystyle A nbsp n displaystyle nu nbsp messbar falls n A c 0 displaystyle nu A c 0 nbsp gilt Abgrenzung zu anderen Messbarkeitsbegriffen Bearbeiten Meist wird mit der Messbarkeit einer Menge gemeint dass sich diese Menge in einer bestimmten s Algebra befindet Dieser Messbarkeitsbegriff ist hauptsachlich davon abhangig in welchem Messraum man sich befindet Daher spricht man auch teilweise von der Messbarkeit bezuglich eines Messraumes Im Gegensatz dazu ist der hier verwendete Messbarkeitsbegriff unabhangig von einem Mengensystem Er hangt nur von dem ausseren Mass ab das auf der gesamten Potenzmenge definiert ist Dementsprechend nennt man die Messbarkeit nach Caratheodory auch Messbarkeit bezuglich eines ausseren Masses s Algebra der n messbaren Mengen Bearbeiten Ist n displaystyle nu nbsp ein ausseres Mass so ist die Menge A n A X A ist n messbar displaystyle mathcal A nu A subset X A text ist nu text messbar nbsp eine s Algebra und n A n displaystyle nu mathcal A nu nbsp ein vollstandiges Mass Es lasst sich auch zeigen dass A n displaystyle mathcal A nu nbsp genau dann die Borelsche s Algebra B X displaystyle mathcal B X nbsp enthalt wenn n displaystyle nu nbsp ein metrisches ausseres Mass auf dem metrischen Raum X d displaystyle X d nbsp ist Siehe auch BearbeitenMass Messbare MengenLiteratur BearbeitenHeinz Bauer Mass und Integrationstheorie 2 uberarbeitete Auflage de Gruyter Berlin u a 1992 ISBN 3 11 013626 0 5 Constantin Caratheodory Vorlesungen uber reelle Funktionen B G Teubner Verlag Leipzig und Berlin 1918 Jurgen Elstrodt Mass und Integrationstheorie 4 korrigierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 21390 2 Kapitel II 4 1 Boris Makarov Anatolii Podkorytov Real Analysis Measures Integrals and Applications Universitext Springer London Heidelberg New York Dordrecht 2013 ISBN 978 1 4471 5121 0 doi 10 1007 978 1 4471 5122 7 Einzelnachweise Bearbeiten Constantin Caratheodory Vorlesungen uber reelle Funktionen Leipzig und Berlin 1918 S 246 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ausseres Mass amp oldid 226409028