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Von einem Zweiparteiensystem oder einer Zweiparteiendemokratie spricht man dann wenn sich in einem demokratischen Staat im Wesentlichen zwei Parteien als Regierungsparteien abwechseln Ein solches wird durch eine relativ homogene Wahlerschaft und Mehrheitswahlrecht stark begunstigt eine vermutete Gesetzmassigkeit die nach ihrem Begrunder als Duvergers Gesetz bezeichnet wird Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Bewertungen 3 Fallbeispiele 3 1 Europa 3 2 Afrika 3 3 Nord und Sudamerika 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer italienische Politikwissenschaftler Giovanni Sartori stellte folgende vier Merkmale eines Zweiparteiensystems auf Jede der beiden grossen Parteien ist in der Lage absolute Mehrheiten der Sitze im Parlament zu erreichen Bei allgemeinen Wahlen erreicht jeweils eine der beiden grossen Parteien die parlamentarische Mehrheit Diese Partei ist bereit alleine zu regieren Es gibt eine relativ grosse Wahrscheinlichkeit dass die Macht zwischen den beiden grossen Parteien im Lauf der Zeit durch Wahlen wechselt Das Modell vom Medianwahler beschreibt dass in Zweiparteiensystemen die Programme der Parteien mit der Zeit zur Mitte tendieren Zweiparteiensysteme sind ein praktisches Beispiel fur das Eisverkaufer am Strand Problem der Spieltheorie Bewertungen BearbeitenAls grosser Vorteil des Zweiparteiensystems gilt die normalerweise sichere Parlamentsmehrheit der jeweiligen Regierungspartei Dadurch ist die Regierung stabil vorzeitige Neuwahlen sind selten notwendig Als nachteilig gilt die Schwierigkeit Minderheiteninteressen eine parlamentarische Vertretung zu verschaffen Bricht eine der Parteien auf oder entsteht eine starke neue Partei wird die Mehrheitsbildung fast zufallig bis sich das System durch Untergang der neuen oder einer alten Partei wieder stabilisiert Im Bereich der politischen Entscheidungsfindung im Rahmen einer Demokratie kritisiert der Philosoph Slavoj Zizek das Zweiparteiensystem als vorgebliche Wahlmoglichkeit die es im Grunde gar nicht gebe 1 Fallbeispiele BearbeitenEuropa Bearbeiten In Grossbritannien wo Mehrheitswahlrecht gilt waren seit Jahrhunderten die Whigs ab 1859 Liberal Party und die Tories die beiden dominierenden Parteien Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sie durch die Conservative Party und die Labour Party abgelost Bei den Unterhauswahlen im Februar 1974 kam jedoch keine absolute Mehrheit und auch keine Koalition zustande 2010 kam es zu einer konservativ liberaldemokratischen Koalition Begunstigt durch das Wahlsystem von Malta dominieren dort die Partit Nazzjonalista und die Partit Laburista Ab den Parlamentswahlen in Griechenland 1990 erreichte entweder die Panellinio Sosialistiko Kinima oder die Nea Dimokratia bei jeder Wahl eine absolute Mehrheit bis bei den Wahlen im Mai und Juni 2012 auch Parteien wie Syriza bedeutende Stimmanteile erhielten Die Wahlen im Januar 2015 gewann schliesslich mit der Syriza eine dritte Partei ebenso die vorgezogenen Wahlen im September desselben Jahres Afrika Bearbeiten Bei den Parlamentswahlen in Mosambik 1994 bei denen erstmals mehrere Parteien zugelassen waren gewann die FRELIMO knapp vor der RENAMO kleinere Parteien hatten wenig oder keinen Einfluss Bei den nachfolgenden Wahlen konnte die FRELIMO ihren Vorsprung ausbauen Seit den Parlamentswahlen in Kap Verde 1991 hatte stets die Movimento para a Democracia oder die Partido Africano da Independencia de Cabo Verde die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung Nord und Sudamerika Bearbeiten nbsp Sitzverteilung im 112 US Reprasentantenhaus Samtliche Sitze gingen an Republikaner rot oder Demokraten blau Ein Zweiparteiensystem gibt es in den USA wo seit Mitte des 19 Jahrhunderts nur die Demokratische und die Republikanische Partei praktische Bedeutung besitzen Zuvor bildeten die Foderalistische Partei und die Demokratisch Republikanische Partei spater die United States Whig Party und die Demokraten das Zweiparteiensystem Auch spater versuchten einige immer wieder dritte Parteien als Alternative zu etablieren meist waren aber nur zwei grosse Parteien vorhanden In Honduras sind die Partido Nacional de Honduras und die Partido Liberal de Honduras traditionell die deutlich starksten Parteien Allerdings erreichte bei den Parlamentswahlen 2001 und 2005 keine Partei die absolute Mehrheit weil jeweils auch drei kleinere Parteien in den Nationalkongress einzogen In Belize schlossen sich 1973 mehrere Oppositionsparteien zur United Democratic Party zusammen um ein Gegengewicht zur regierenden People s United Party zu schaffen Seitdem sind nur diese beiden Parteien im Reprasentantenhaus vertreten In der Nationalversammlung von Guyana dominieren die People s Progressive Party PPP und der People s National Congress PNC Bei den Parlamentswahlen 2001 blieb die PPP aber knapp unter der absoluten Mehrheit Literatur BearbeitenAlf Mintzel Stefan Immerfall Parteiensystem In Everhard Holtmann Hrsg Politik Lexikon 3 vollig uberarbeitete und erweiterte Auflage Oldenbourg Munchen Wien 2000 S 461 464 hier S 462 Einzelnachweise Bearbeiten Slavoj Zizek Warum lieben wir es alle Haider zu hassen Memento des Originals vom 14 Marz 2005 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www eurozine com In Eurozine 3 Oktober 2000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zweiparteiensystem amp oldid 215284633