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Die Zoolithenhohle ist eine naturliche Karsthohle bei Burggaillenreuth einem Ortsteil von Ebermannstadt im oberfrankischen Landkreis Forchheim in Bayern ZoolithenhohleEingang der ZoolithenhohleEingang der ZoolithenhohleLage Burggaillenreuth Frankische Schweiz DeutschlandGeographischeLage 49 46 45 6 N 11 16 58 3 O 49 77932 11 28287 Koordinaten 49 46 45 6 N 11 16 58 3 OZoolithenhohle Bayern Katasternummer D 109Geologie DolomitTyp HorizontalhohleEntdeckung 1602Schauhohle seit NeinBeleuchtung NeinGesamtlange 1000 MeterBesonderheiten verschlossen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Geschichte 4 Zugang 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLage BearbeitenDie Zoolithenhohle liegt etwa 400 Meter westlich von Burggaillenreuth am Nordhang des Hohlen Berges Beschreibung BearbeitenDie Zoolithenhohle ist eine naturliche Karsthohle mit einer Gesamtlange von uber 1000 Metern Sie ist eine der altesten bekannten Hohlen in der Frankischen Schweiz und von hohem wissenschaftlichem Wert Im Hohlenkataster Frankische Alb HFA ist sie mit der Katasternummer D 109 vom Bayerischen Landesamt fur Umwelt als Geotop 474H002 1 als Naturdenkmal ND 04462 2 und als Bodendenkmal D 4 6233 0065 3 ausgewiesen Die Hohle ist ganzjahrig versperrt und nur zu wissenschaftlichen Forschungszwecken zuganglich Geschichte BearbeitenDer Name leitet sich ab von den griechischen Begriffen zoon Tier und lithos Stein Diese wurden dann zu Zoolith Tierstein bzw Zoolithen Tiersteine zusammengefasst Die Zoolithenhohle beschreibt die zahlreichen aufgefundenen versteinerten und miteinander verbackenen prahistorischen Knochenfunde Namensgeber war der Pfarrer und Hohlenforscher Johann Friedrich Esper 4 Im Anhang eines Bamberger Stadtplans wurde die Hohle bereits 1602 durch Johannes Bonius erstmals beschrieben Bereits vor der Namensgebung der Frankischen Schweiz zog die Hohle Wissenschaftler und Touristen in das Gebiet und trug damit massgeblich zur Erschliessung der Gegend als Touristenmagnet bei nbsp Hohlenbar im Sinter1774 erfolgte die erste Veroffentlichung der Funde mit dem Titel Ausfuhrliche Nachricht von neuentdeckten Zoolithen unbekannter vierfussiger Tiere durch Johann Friedrich Esper Nachfolgend wurde die Hohle auch durch zahlreiche Forscher des In und Auslandes Humboldt Goldfuss Rosenmuller Cuvier aufgesucht Mit diesen Entdeckungen wurde die palaontologische Hohlenforschung ins Leben gerufen Johann Christian Rosenmuller beschrieb 1794 erstmals den wahrend der letzten Eiszeit in Europa verbreiteten Hohlenbaren Ursus spelaeus der die Knochen der gefundenen Tiere dominiert und bestimmte ihn als eigene und ausgestorbene Art Im Jahr 1839 wurden laut Lorenz Oken bei weiteren Untersuchungen die Uberreste von mehr als 1000 Tieren geborgen Neben Knochen vom Hohlenbaren und anderen Saugetieren wurden auch Menschenknochen gefunden Erganzend zu diesen Funden wurden durch Esper und Rosenmuller auch vorgeschichtliche Funde von Graburnenresten Scherben und Kohlenresten dokumentiert Auf diesen Funden beruht eine Sage Demnach sollen Christen heidnische Bewohner in ihrem geheimen Versammlungsort aufgespurt getotet und anschliessend in die Abgrunde der Hohle gesturzt haben Bis in das 20 Jahrhundert waren von der Hohle vier bis sechs Raume mit einer Gesamtganglange von etwa 80 Metern bekannt Die Anzahl variiert da die Raume im Laufe der Jahrhunderte bei Grabungen zeitweise wieder mit Abraum verfullt wurden In den 1970er Jahren suchte eine Gruppe frankischer Hohlenforscher anhand alter Beschreibungen nach diesen alten Raumen 1972 gelang B Niggemeyer W Richter D Schubert Ch Schultheiss und H Jackel alte Teile bis zur Aufstiegshalle wiederzuentdecken Kurz danach konnten sie auch den Aufstieg zur Zaunikhalle erklettern Danach konnten dort weitere Raume Sintervorkommen und fossile Lagerstatten entdeckt und weitere Knochenfunde von Hohlenbaren Hohlenhyanen Hohlenlowen Vielfrassen Wolfen und anderen untersucht werden In den Folgejahren wurden die ehemals verfullten Raume vollstandig vom Abraum befreit und erforscht Es wurden auch neue Raume wie die Neue Halle entdeckt Die Knochenfunde wurden mittels C 14 Untersuchungen Poll 1972 auf ein Alter von etwa 29 000 Jahren datiert Es wird angenommen dass die Hohlenbaren die Hohle regelmassig als Winterquartier nutzten Es hielten sich hochstens einige Individuen gleichzeitig auf Unter der Annahme dass durchschnittlich alle funf Jahre ein Bar in der Hohle verendete sammelten sich in 5000 Jahren 1000 Skelette an Spater gerieten die Sedimentmassen mit den eingelagerten Knochen in Bewegung und wurden in tiefere Hohlenteile verbracht Grois 1979 Der erste genaue Hohlenplan stammt von Adalbert Neischl und Josef Reger aus dem Jahre 1902 Vermessungen wurden 1954 durch Willi Zaunik und Herbert W Franke durchgefuhrt Erganzt wurde dieser Plan mit den neu entdeckten Teilen 1971 Die letzte umfassende Vermessung erfolgte von 1983 bis 1985 durch L Dreier P Conrad und G Bauernschmitt Zugang BearbeitenDie Hohle dient ausschliesslich als Forschungsobjekt und ist ganzjahrig verschlossen Durch die Forschungsarbeiten wurden zahlreiche Einbauten vorgenommen Zum Schutz wurde sie von der Forschungsgruppe Hohle und Karst Franken e V FHKF gepachtet und vor unbefugtem Betreten gesichert Siehe auch BearbeitenListe der Geotope im Landkreis ForchheimLiteratur BearbeitenHeinrich Buess Huldrych M Koelbing Kurze Geschichte der ankylosierenden Spondylitis und Spondylose J R Geigy Basel 1964 Acta rheumatologica Nr 22 S 13 27 Palaopathologie der ankylosierenden Spondylitis und Spondylose hier S 13 14 Brigitte Kaulich Hermann Schaaf Kleiner Fuhrer zu Hohlen um Muggendorf Naturhistorische Gesellschaft Abteilung fur Hohlen und Karstforschung Nurnberg 1980 ISBN 3 922877 00 1 Friedrich Herrmann Hohlen der Frankischen und Hersbrucker Schweiz Nurnberg 1991 ISBN 3 418 00356 7 Stephan Lang Hohlen in Franken Wanderfuhrer in die Unterwelt der Frankischen Schweiz mit neuen Touren Nurnberg 2006 ISBN 978 3 418 00385 6 Florian Heller Hrsg Die Zoolithenhohle bei Burggaillenreuth Ofr Erlangen 1972 Reihe Erlanger Forschungen Band 5 Einzelnachweise Bearbeiten Geotop Zoolithenhohle westlich von Burggaillenreuth abgerufen am 22 Marz 2020 Naturdenkmaler im Landkreis Forchheim Memento des Originals vom 19 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lra fo de Abgerufen am 27 August 2016 Denkmalliste Ebermannstadt Abgerufen am 28 August 2016 Forschungsgruppe Hohle und Karst Franken e V Zoolithenhohle Abgerufen am 8 Oktober 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zoolithenhohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Caveseekers Uni Erlangen AMU Untertage Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zoolithenhohle amp oldid 231073919