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Johannes 1 Wolfgang Gotz 12 Februar 1923 in Leipzig 2 2 Februar 1996 in St Ingbert 2 3 war ein deutscher Kunsthistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Engagement 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksWerdegang BearbeitenWolfgang Gotz war Sohn des Stadtobersekretars Paul Gotz 3 Nach der Schule wurde er 1941 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und im Folgejahr zum Dienst in der Wehrmacht Im Marz 1944 verlor der durch eine Minenverletzung seinen linken Unterschenkel und wurde deshalb am 6 Mai 1945 als Schwerbeschadigter aus der Wehrmacht entlassen 1 Das Abitur erfolgte 1941 1 Gotz absolvierte zwischen Januar 1946 und August 1950 eine Ausbildung zum ausserplanmassigen Lehrer an der Landesschule Grimma die er mit der ersten und zweiten Lehrerprufung beendete 3 Als er im Abschlussjahr Stellungnahmen gegen FDJ und SED veroffentlichte wurde er nach der Prufung entlassen 1 Parallel hatte er 1947 48 ein Studium in den Hauptfachern Kunstgeschichte und Germanistik sowie im Nebenfach Geschichte an der Universitat Leipzig begonnen Im Mai 1952 erhielt er in diesen Fachern sein Diplom mit einer Arbeit Studien zur architektonischen Bedeutung der Nutzarchitektur im deutschen Barock Danach arbeitete er von 1952 bis 1954 zunachst als Assistent dann als Oberassistent am Kunsthistorischen Institut der Universitat Leipzig Leiter war Heinz Ladendorf 3 Gotz engagierte sich in der Liberaldemokratischen Partei weshalb man ihn aus politischen Grunden kundigte Dagegen protestierten mehrere Wissenschaftler und Kollegen weshalb die Kundigung wieder zuruckgenommen wurde Somit konnte Gotz an der Universitat Leipzig 1956 mit dem Thema Beitrage zur Vorgeschichte der Denkmalpflege Die Entwicklung der Denkmalpflege in Deutschland vor 1800 promovieren 1 Nach seinen Kriegserfahrungen machte er keinen Hehl aus seiner liberal demokratischen Grundhaltung die ein Zusammengehen mit jeder totalitaren Kraft ausschloss Er setzte sich zunachst aktiv fur die Ziele der LDP D ein widersetzte sich jedoch entschieden dem Zusammengehen beziehungsweise einer Zusammenarbeit mit der SED Dieser Konflikt fuhrte 1955 zu politischen Auseinandersetzungen und endete mit seinem Ausschluss aus der LDP In seiner Akte ist festgehalten Dass es dem Koll egen G otz nicht passt dass die LDP mit der Blockpartei einverstanden ist Die LDP hat die Staatssicherheit in Verbindung gesetzt Es ist nur eine Entlassung aus der Uni gerechtfertigt Aufgrund dieser Beurteilung konnte Wolfgang Gotz an ein anderes Institut versetzt werden und ihm der Umgang mit Studenten verboten werden da er eine negative Einstellung gegenuber unserem Arbeiter und Bauernstaat gezeigt hat Eine solche Einschatzung neben anderen Stilwidrigkeiten Gotz konnte im totalitaren DDR Staat nicht folgenlos bleiben Gotz Gefahr schien gebannt als sich Heinz Ladendorf vor ihn stellte und seine Dissertation von 1956 mit sehr gut bewertete Zudem bescheinigte er ihr hohen historischen und praktischen Wert Der Zweitgutachter Johannes Jahn schloss sich dieser Beurteilung an und drangte auf eine baldige Veroffentlichung der Arbeit Dennoch dauern die Versuche an Gotz von der Universitat zu entfernen Zu erkennen ist dies an Entscheidungen wie dem Verbot von Exkursionen in den Westteil Deutschlands der Untersagung seiner Teilnahme am 6 Deutschen Kunsthistorikertag 1956 in Essen und zuletzt an der Ablehnung des Ausreiseantrags seiner Frau die ihren kranken Vater in Schleswig Holstein pflegen wollte 3 Ihm kam zu Ohren dass die SED beziehungsweise die Staatssicherheit ihn als politisch Unbequemen noch eindeutiger ins Visier genommen habe sodass er am 15 Februar 1958 aus Leipzig nach Westdeutschland floh Er nahm dort Kontakt mit Schmoll genannt Eisenwerth auf der ihm seit 1955 bekannt war und konnte bereits zum 1 Juni 1958 eine Stelle als Assistent am Kunsthistorischen Institut des Saarlandes antreten 3 1 Die Republikfluchtmeldung die an das Staatssekretariat fur Hochschulwesen erging stellte fest dass Gotz die Zusammenarbeit mit der SED ablehnte und sich nicht an der sozialistischen Erziehung der Studenten beteiligen wollte Wenige Tage spater verliess auch Institutsdirektor Heinz Ladendorf die DDR und nahm einen Lehrstuhl fur Kunstgeschichte in Koln an Die SED vermutete nach der Flucht der beiden angesehenen Kunsthistoriker ein Komplott und beantragte beiden ihre akademischen Grade abzuerkennen genauso wie es schon nationalsozialistische Praxis bei emigrierten Gelehrten gewesen war Am 12 Marz 1958 beschloss die Philosophische Fakultat der DDR Gotz und Ladendorf die Doktorwurde zu entziehen Im Zuge der Demokratisierung 1990 wurde der Beschluss revidiert und die Fakultat druckte ihr Bedauern uber das Geschehene aus Im Juli 1990 beschloss die Leipziger Universitat im Gefolge der Wiedervereinigung von 1989 die Annullierung der nach seiner Flucht 1958 erteilten Repressalien Aberkennung des Doktorgrades 1 An der Universitat des Saarlandes setzte Gotz seine wissenschaftliche Lehrtatigkeit unter Josef Adolf Schmoll genannt Eisenwerth fort Er beschaftigte sich mit gotischer und barocker Architektur im 19 Jahrhundert entstandener Architektur und Denkmalpflege 3 Am 19 Februar 1965 verlieh ihm die Philosophische Fakultat Saarland aufgrund seiner Habilitationsschrift Zentralbau und Zentralbautendenz in der gotischen Architektur die Venia legendi fur Kunstgeschichte 1970 wurde er ausserplanmassiger Professor und 1972 zum Wissenschaftlichen Rat ernannt 1 Als ordentlicher Professor fur Kunstgeschichte war er von 1978 bis zu seiner Emeritierung 1988 in Saarbrucken tatig 3 Den Ruf an den Lehrstuhl fur Kunstgeschichte an der Gesamthochschule Wuppertal lehnte er ab Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 31 Marz 1988 lehrte er weiter an Kunsthistorischen Institut des Saarlandes Sein Nachlass ist im Universitatsarchiv Saarbrucken uberliefert Wolfgang Gotz war nach der Maueroffnung einer der ersten der den Kontakt zu Freunden in der sachsischen Heimat wieder aufnahm 3 Engagement BearbeitenSein Engagement fur regionale Kunst zeigte er durch den Vorsitz in der Vereinigung Ludwigskirche von 1974 bis 1993 Zudem nahm er Stellung bei der Diskussion um dem Wiederaufbau des Saarbrucker Schlosses und war in zahlreichen saarlandischen Gremien Kommissionen und Kuratorien tatig 1 Er publizierte Studien zu saarlandischen Baudenkmalern und gehorte seit seiner Grundung dem Landesdenkmalrat und zahlreichen weiteren regionalen und uberregionalen Gremien an Er wirkte zudem in der akademischen Selbstverwaltung zeitweise als Prodekan des Fachbereichs Kunst und Altertumswissenschaften 2 Schriften Auswahl BearbeitenDeutsche Marstalle des Barock Deutscher Kunstverlag Munchen 1964 Zentralbau und Zentralbautendenz in der gotischen Architektur Gebr Mann Berlin 1968 Katholische Pfarrkirche Maria Konigin in Saarbrucken Neusser Druckerei u Verlag Neuss 1988 Schloss Munchweiler Verl Die Mitte Saarbrucken 1985 Beitrage zur Vorgeschichte der Denkmalpflege o O 1956 Florilegium artis Verlag Die Mitte Saarbrucken 1984 Die Basilika St Johann in Saarbrucken LPM Saarbrucken Bibliographie uber Schriften und Aufsatze bis 1982 32 Publikationen gelistet in Christa Lichtenstern Wolfgang Muller Hrsg Das Kunstgeschichtliche Institut der Universitat des Saarlandes Lebensbilder Annales Universitatis Saraviensis Philosophische Fakultaten Bd 25 Rohrig Universitatsverlag St Ingbert 2006 ISBN 3 86110 412 1 S 99 102 mit Rainer Kussler Gerd Kiefer Die Basilika St Johann in Saarbrucken der einzige katholische Kirchenbau des Barockbaumeisters Friedrich Joachim Stengel Landesinstitut fur Padagogik und Medien LPM ISBN 978 3 928189 18 7 Literatur BearbeitenChrista Lichtenstern Wolfgang Muller Hrsg Das Kunstgeschichtliche Institut der Universitat des Saarlandes Lebensbilder Annales Universitatis Saraviensis Philosophische Fakultaten Bd 25 Rohrig Universitatsverlag St Ingbert 2006 ISBN 3 86110 412 1 S 93 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Florilegium artis Beitrage zur Kunstwissenschaft und Denkmalpflege Festschrift fur Wolfgang Gotz anlasslich seines 60 Geburtstages am 12 Februar 1983 hg von Michael Berens Claudia Maas und Franz Ronig Saarbrucken 1984 S 185 ff Lorenz Dittmann Laudatio zum 60 Geburtstag von Prof Dr Wolfgang Gotz arthhistoricum net Heidelberg 2016 DigitalisatEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Professoren Universitat Saarland abgerufen am 17 Februar 2021 a b c wm Prof Dr Gotz Nachruf Hrsg campus Nr 2 96 Personalnachrichten a b c d e f g h i Gerald Wiemers Zum Tode des Kunsthistorikers Wolfgang Gotz Wolfgang Gotz als Student in Leipzig Hrsg Leipziger Universitat Bartel Leendert van der Waerden Nr 2 3 April 1996 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wolfgang Gotz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gotz Wolfgang in der Datenbank Saarland BiografienNormdaten Person GND 118696041 lobid OGND AKS LCCN n85163176 VIAF 20880959 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gotz WolfgangALTERNATIVNAMEN Gotz Johannes Wolfgang vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 12 Februar 1923GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 2 Februar 1996STERBEORT St Ingbert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Gotz Kunsthistoriker amp oldid 228683191