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Dieser Artikel behandelt den Gemeindebau im 20 Wiener Gemeindebezirk Fur den Wohnbau im 11 Bezirk siehe Friedrich Engels Hof Die Wohnhausanlage am Friedrich Engels Platz 1 10 auch Engelsplatzhof bzw inkorrekt Engelshof ist ein denkmalgeschutzter Gemeindebau im 20 Wiener Gemeindebezirk Brigittenau Er ist nach dem Sandleitenhof in Ottakring der zweitgrosste kommunale Wohnbau des Roten Wien in der Ersten Republik Wohnhausanlage Friedrich Engels PlatzDie Anlage steht unter Denkmalschutz und wird auch von der Stadt Wien als bauliche Schutzzone ausgewiesen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Erster geplanten Entwurf der Wohnhausanlage 2 2 Wohnhausanlage heute 3 Kunst als wichtiger Bestandteil der Anlage 4 Galerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Burgermeister Karl Seitz bei der Eroffnung am 16 Juli 1933Die unbenannte Wohnhausanlage am Friedrich Engels Platz wurde von dem Otto Wagner Schuler Rudolf Perco konzipiert und zwischen 1930 und 1933 errichtet Sie umfasste 1 467 Wohnungen sowie einen Kindergarten ein Postamt eine Apotheke Badeanlagen eine Wascherei ein Parteilokal eine Gaststatte und weitere kleine Geschafte Wahrend des Burgerkrieges zwischen sozialdemokratischen Schutzbundlern und Heimwehr und Bundesheer kam dem an der Floridsdorfer Brucke liegenden Gemeindebau eine bedeutende strategische Rolle zu Er wurde am 12 Februar 1934 schnell von der Polizei besetzt da zuvor schon fuhrende Schutzbundler festgenommen wurden welche die Waffenverstecke kannten Nach der Machtubernahme der Vaterlandischen Front 1934 wurde eine Kirche im Gemeindebau errichtet Beschreibung BearbeitenDie Wohnhausanlage liegt an der Nordseite des Friedrich Engels Platzes und ist von diesem der Forsthausgasse der Leystrasse der Aignerstrasse und der Wehlistrasse begrenzt Der Friedrich Engels Platz ragt in die Anlage hinein und bildet mit dem anschliessenden Kapaunplatz eine Achse die die Anlage in zwei Hofe teilt die beide in Blockrandverbauung angelegt sind Wahrend der westliche Hof komplett geschlossen ist ist der ostliche zur Wehlistrasse hin geoffnet Dazwischen verlauft ein Gebauderiegel der wiederum die beiden Platze voneinander trennt 2 Die Frontseite des Komplexes wird von Baumen verstellt die erst in der spaten Nachkriegszeit gepflanzt wurden In der Anlage befinden sich mehrere Ladenlokale Nicht zur Anlage gehoren die baugleichen Gebaude an der Leystrasse 19 21 unmittelbar weiter nordlich sie bilden mit den anschliessenden Neubauten eine eigene Wohnanlage Erster geplanten Entwurf der Wohnhausanlage Bearbeiten Die ursprunglichen Plane des Architekten konnten infolge der Wirtschaftskrise und der Februarkampfe 1934 nicht vollstandig umgesetzt werden Der Entwurf hatte den Kapaunplatz als Zentrum der Anlage mit vier angebundenen Hofen vorgesehen Dieser Zentralhof sollte vom Engelsplatz durch zwei siebenstockige Eckhauser durch einen quadratischen Vorhof den Ehrenhof erreicht werden Des Weiteren sollte der Kapaunplatz drei Einfahrten besitzen und hatte eine Lange von 100 Metern Die ursprungliche Planung sah zudem 2300 Wohnungen vor von denen letztendlich nur 1467 also ungefahr zwei Drittel realisiert wurden Die Einrichtung am Friedrich Engels Platz sollte mit rund 10 000 Einwohnern der damals grosste Wohnbau der Welt sein Dagegen umfasste der Gemeindebau Sandleitenhof nur rund 1500 Wohnungen Im Verhaltnis zu den beiden Superblocks dem Karl Marx Hof und dem Karl Seitz Hof mit jeweils rund 1 200 1 400 Wohnungen ware der fertiggestellte Engelsplatz Hof fast doppelt so gross gewesen Da die Anlage nie ganz fertig gebaut wurde bleibt der Friedrich Engels Hof nach dem Sandleitenhof in Ottakring der zweitgrossteBau des roten Wiens 3 Anhand Percos Entwurfes zum Gemeindebau der sich mit seinem Grundrissschema der Vorstellung einer Idealstadt annahert lasst sich der Einfluss Otto Wagners auf Rudolf Perco erkennen Auch an der eigentlichen Monumentalitat der Anlage zeigt sich die Wirkung Wagners Schule Der erste Entwurf Percos lasst sich mit der Studie fur den XXII Bezirk von Wagner vergleichen Denn Perco plante mit seinem Projekt der Wohnhausanlage Friedrich Engels Platz eine Kleinstadt Stadt in der Stadt mit einer Flache von 115300 Quadratmetern und Platz fur rund 10 000 Einwohnern denen verschiedene und auch teilweiserealisierte Einrichtungen wie zwei grosse Zentralwascherein verbunden mit einer Baderanlage zahlreiche Geschafte Werkstatten und Lokale ausserdem eine Konsumfiliale eine WOK Kuche ein Gasthaus eine Post und Rettungsstation eine Bibliothek und eine Mutterberatungsstelle zur Verfugung stehen sollten Fur die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen sollten eine Schule und ein Kindergarten zur Verfugung stehen Der ursprungliche Plan sah weiterhin eine Turnhalle einen Versammlungsort und einen Theaterbau vor Das bedeutet dass die Wohnhausanlage so konzipiert wurde dass das alltagliche Leben fast ausschliesslich in seinen Bereichen stattfinden konnte Einige seiner Ideen wie beispielsweise die Turnhalle oder die zweite Wascherei wurden abgelehnt da sie aufgrund der finanziellen Krise nicht realisiert werden konnten 4 Wohnhausanlage heute Bearbeiten Die Wohnungseinheiten sind ubliche Kuche Wohnzimmer Wohnungen mit 45 Quadratmetern und Balkon Kuche Wohnzimmer Wohnungen sind Wohnungen bei denen Kuche und Wohnzimmer als eine Einheit konzipiert wurden Auf nach Norden ausgerichtete Wohnungen wurde ganzlich verzichtet und die Wohnzimmer hatten Parkettfussboden Neu und ungewohnlich war die Verwendung von zwei hohen rechteckigen Fenstern in jedem Raum um eine bessere Beleuchtung zu gewahrleisten 5 Kunst als wichtiger Bestandteil der Anlage BearbeitenDie Wohnhausanlage Friedrich Engels Platz schmuckt viele verschiedene kunstlerische Elemente Das Portal mit seinen zwei Eckhausern und den hohen Fahnenmasten imponiert den Betrachter bereits beim Betreten der Anlage Die von Mario Petrucci um 1953 entworfenen Tierdarstellungen und Mosaike die Fische und Waldtiere zeigen finden sich verstreut auf dem Platz und gelten als eine Hommage an das ehemalige Jagdgebiet Brigittenau An der Ecke Wehli Strasse befindet sich ein von Petrucci 1952 geschaffenes Denkmal fur Gregor Mendel 6 den Entdecker der nach ihm benannten Mendelschen Regeln der Vererbung Hinter der Durchfahrt vom Friedrich Engels Platz zum Kapaunplatz befinden sich die uberlebensgrossen Steinplastiken Schreitender Mann und Schreitende Frau welche 1932 vom osterreichischen Bildhauer Karl Stemolak ausgefuhrt wurden Ursprunglich waren zwei 25 Meter hohe Freifiguren die die Bestrebungen der Sozialdemokratie Aufbau und Fursorge symbolisieren sollten vor dem Tor vorgesehen 7 Diese wurden allerdings aufgrund der reduzierten Wohnbaumittel im Februar 1931 abgelehnt Auch eine Gedenktafel fur den osterreichischen Pflanzenzuchter Erich Tschermak Edler von Seysenegg befindet sich auf dem Gelande des Gemeindebaus Die Wascherei mit ihrem monumentalen Schlot an dem eine weithin sichtbare Uhr angebracht ist die zur Zeitablesung und Verschonerung dient ist ein besonders auffallendes Detail der Wohnanlage Die Balkon und Torgitter sind mit kleinen konstruktivistischen Details versehen Die Wohnhausanlage am Friedrich Engels Platz zeichnet eine Fulle von Skulpturen Kunstzeichen und Denkmaler die allesamt gut erhalten sind aus Die Kunst auf dem Gelande ist offentlich zuganglich und dient dem Verschonern und Beleben der Anlage Gleichzeitig bringt sie Abwechslung ins Stadtbild und ist neben dem Bildungsangebot fur die Bewohner auch fur Touristen von Interesse Die Anbindung an den offentlichen Nahverkehr erfolgt uber den Friedrich Engels Platz an dem drei Strassenbahn und drei Buslinien halten Die nachsten hochrangigen Verkehrsstationen sind die Stationen Handelskai und Heiligenstadt Die Anlage ist durch eine Unterfuhrung mit der Bus und Strassenbahnhaltestelle verbunden Die Unterfuhrung ist gleichzeitig eine Street Art Passage die wahrend der Jugendinitiative gemalt wurde 8 Galerie Bearbeiten nbsp Friedrich Engels Platz nbsp Das Portal nbsp Der Uhrturm nbsp Figuren Schreitender und Schreitende von Karl Stemolak 1933 nbsp Gregor Mendel Denkmal von Mario Petrucci 1953 nbsp Mosaik Jagd von Mario Petrucci 1953 1957 nbsp Mosaik Fischerei von Mario Petrucci 1953 1957 Literatur BearbeitenHans und Rudolf Hautmann Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919 1934 1980 Helmut Weihsmann Das Rote Wien Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919 1934 1 Auflage Wien 1985 2 Auflage Wien 2002 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wohnhausanlage Friedrich Engels Platz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kommunale Wohnbauten Brigittenau In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Einzelnachweise Bearbeiten Karte der Schutzzone Friedrich Achleitner Osterreichische Architektur im 20 Jahrhundert Hrsg Architekturzentrum Wien B 3 Rezidenz Verlag Salzburg 2010 ISBN 978 3 7017 3209 8 S 143 144 Ursula Prokop Rudolf Perco 1884 1942 Von der Architektur des Roten Wien zur NS Megalomanle Bohlau Verlag Ges m b H und Co KG Wien Koln Weimar Bohlau 2001 ISBN 3 205 99304 7 S 158 159 Ursula Prokop Rudolf Perco 1884 1942 Von der Architektur des Roten Wien zur NS Megalomanle Hrsg Bohlau Verlag Ges m b H und Co KG Wien Koln Weimar Bohlau 2001 ISBN 3 205 99304 7 S 160 163 Ursula Prokop Rudolf Perco 1884 1942 Von der Architektur des Roten Wien zur NS Megalomanle Hrsg Bohlau Verlag Ges m b H und Co KG Wien Koln Weimar Bohlau 2001 ISBN 3 205 99304 7 S 180 182 Austria Forum https austria forum org Gregor Mendel Denkmal von Mario Petrucci 1953 Abgerufen am 24 Juni 2020 Ursula Prokop Rudolf Perco 1884 1942 Von der Architektur des Roten Wien zur NS Megalomanie Hrsg Bohlau Verlag Ges m b H und Co KG Wien Koln Weimar Bohlau 2001 ISBN 3 205 99304 7 S 169 171 Graffiti schmucken Brigittenauer Platz Abgerufen am 24 Juni 2020 48 24575 16 377944444444 Koordinaten 48 14 44 7 N 16 22 40 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wohnhausanlage Friedrich Engels 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