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William Watson Goodwin 9 Mai 1831 in Concord Massachusetts 15 Juni 1912 in Cambridge Massachusetts war ein US amerikanischer Klassischer Philologe der von 1856 bis 1901 an der Harvard University lehrte Mit seiner akademischen Lehrtatigkeit und durch sein Standardwerk Syntax of the Moods and Tenses of the Greek Verb pragte er zwei Generationen von Harvard Studenten Ferner erwarb er sich grosse Verdienste als Wissenschaftsorganisator William Watson Goodwin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit Jugend und Studium 1 2 Tutor und Professor an der Harvard University 2 Wissenschaftliches Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Jugend und Studium Bearbeiten William Watson Goodwin war das einzige Kind des unitarischen Pfarrers Hersey Bradford Goodwin 1805 1836 1 und seiner Frau Lucretia Ann Watson Goodwin 11 November 1831 Nach dem fruhen Tod seiner Eltern wuchs Goodwin bei seinen Grosseltern mutterlicherseits in Plymouth Massachusetts auf und erhielt den ersten Griechischunterricht von seinem Onkel Benjamin Marston Watson Ab 1847 studierte er an der Harvard University Klassische Philologie bei Charles Beck Cornelius Conway Felton und Evangelinos Apostolides Sophokles und erlangte dort 1851 den Bachelorgrad A B Anschliessend arbeitete er als Hauslehrer und setzte seine Studien privat fort Weil damals ein Graduiertenstudium der Philologie in den Vereinigten Staaten noch nicht moglich war ging Goodwin 1853 fur einige Jahre nach Deutschland und immatrikulierte sich im Marz 1853 an der Universitat Gottingen wo er Vorlesungen und Ubungen bei Karl Friedrich Hermann und Friedrich Wilhelm Schneidewin besuchte Im Oktober 1854 wechselte er an die Universitat Bonn und spater nach Berlin an diesen Universitaten hatten wenige Jahre zuvor die amerikanischen Philologen George Martin Lane William Dwight Whitney und Basil Lanneau Gildersleeve studiert Am 29 Juni 1855 wurde Goodwin in Gottingen zum Dr phil promoviert 2 seine Dissertation uber antike Chronologie widmete er seinem akademischen Lehrer Charles Beck Nach der Promotion bereiste Goodwin zusammen mit seinem Studienfreund William Francis Allen ein Jahr lang Italien und Griechenland Tutor und Professor an der Harvard University Bearbeiten 1856 kehrte Goodwin in die USA zuruck und trat eine Stelle als Tutor in Greek and Latin ab 1857 Tutor in Greek an der Harvard University an 1860 wurde er als Nachfolger seines akademischen Lehrers Felton zum Eliot Professor of Greek Literature ernannt und bekleidete diesen Lehrstuhl bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1901 Von 1903 bis 1909 gehorte er dem Harvard Board of Overseers an Wahrend seiner langen Laufbahn bildete Goodwin mehrere Generationen von Harvard Studenten aus Zusammen mit Basil Lanneau Gildersleeve an der Johns Hopkins University war er der erste Klassische Philologe in den USA der sich in Europa grossen wissenschaftlichen Ansehens erfreute Insbesondere seine Monografie zur Syntax der griechischen Verben wurde weltweit anerkannt und blieb bis ins 20 Jahrhundert massgeblich an den amerikanischen Universitaten Ebenso gross war Goodwins Bedeutung als Wissenschaftsorganisator Er war ab 1859 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences Prasident 1903 1908 und 1869 Grundungsmitglied der American Philological Association der er in den Jahren 1871 72 und 1884 85 als Prasident vorstand 1879 grundete er zusammen mit seinem Kollegen Charles Eliot Norton das Archaeological Institute of America Im Jahr 1882 83 war Goodwin der erste Prasident der American School of Classical Studies at Athens In Anerkennung seiner Verdienste verlieh ihm der griechische Konig das Ritterkreuz des Erloser Ordens Das Deutsche Archaologische Institut wahlte ihn am 21 April 1883 zum ordentlichen Mitglied 3 1895 wurde in die American Philosophical Society aufgenommen 4 Spater war Goodwin Vizeprasident des Egypt Exploration Fund Fur seine Verdienste verliehen zahlreiche amerikanische und britische Universitaten Goodwin die Ehrendoktorwurde 1881 das Amherst College 1883 die University of Cambridge 1887 die Columbia University 1890 die University of Edinburgh 1890 die University of Oxford 1891 die Harvard University 1901 die University of Chicago und die Yale University Ausserdem war er Ehrenmitglied der Cambridge Philological Society der Hellenic Society of London der Archaologischen Gesellschaft Athen und der Griechischen philologischen Gesellschaft in Konstantinopel Wissenschaftliches Werk BearbeitenGoodwins Forschungsschwerpunkt waren die griechische Grammatik Philosophie Rechts und Verfassungsgeschichte In der Grammatik nahm er zwischen der Schule Gottfried Hermanns und den Junggrammatikern eine vermittelnde Position ein Wahrend die von Kant inspirierte Grammatik Hermanns die Reduktion der sprachlichen Erscheinungen auf wenige in allen Sprachen gultige Regeln anstrebte betonten die Junggrammatiker die individuellen Unterschiede der Einzelsprachen Goodwin sah jedoch von allen normativen Anspruchen ab und beschrankte sich auf eine deskriptive Grammatik indem er die sprachlichen Phanomene systematisch beschrieb und erklarte Fur den akademischen Unterricht erstellte Goodwin ausserdem eine griechische Elementargrammatik 1870 und verschiedene griechische Lesebucher teilweise zusammen mit Joseph Henry Allen und John Williams White Wissenschaftliche Abhandlungen zur griechischen Grammatik veroffentlichte Goodwin in den Harvard Studies in Classical Philology Zu seinem 50 jahrigen Jubilaum als Harvard Absolvent 1901 wurde ihm der elfte Band dieser Reihe gewidmet Goodwin veroffentlichte ausserdem englische Ubersetzungen griechischer Schriftsteller Er uberarbeitete zunachst drei Ubersetzungen seines akademischen Lehrers und Lehrstuhlvorgangers Cornelius Conway Felton Die Aristophanes Komodien Die Wolken 1858 und Die Vogel 1861 ausserdem Isokrates Panegyrikos 1863 1870 gab Goodwin eine funfbandige Ubersetzung von Plutarchs Moralia heraus die von verschiedenen Ubersetzern stammte und bis 1889 sechs Auflagen erlebte Nach seinem Eintritt in den Ruhestand veroffentlichte Goodwin auch eigene Ubersetzungen Zuerst die Demosthenes Rede Gegen Meidias 1901 und Demosthenes Kranzrede 1906 dann anlasslich einer Auffuhrung an der Harvard University eine Ubertragung der Aischylos Tragodie Agamemnon 1906 Schriften Auswahl BearbeitenDe potentiae veterum gentium maritimae epochis apud Eusebium Gottingen 1855 Dissertation Syntax of the Moods and Tenses of the Greek Verb Cambridge 1859 Nachdruck Boston 1860 Uberarbeitete Auflage 1889 An Elementary Greek Grammar Boston 1870 mit Joseph Henry Allen Greek Reader Boston 1871 Selections from Xenophon and Herodotus Boston 1877 mit John Williams White The First Four Books of Xenophon s Anabasis Boston 1877 Demosthenes On the Crown Cambridge 1901 Demosthenes Against Midias Cambridge 1906 Aeschylus Agamemnon Cambridge 1906HerausgeberschaftAristophanes Clouds Edited by Cornelius Conway Felton rev by William Watson Goodwin Boston 1858 Aristophanes Birds Edited by Cornelius Conway Felton rev by William Watson Goodwin Boston 1861 Isocrates Panegyricus Edited by Cornelius Conway Felton 3 uberarbeitete Auflage von William Watson Goodwin Boston 1863 Plutarch s Moralia 5 Bande Boston 1870Literatur BearbeitenJohn Edwin Sandys A Short History of Classical Scholarship from the Sixth Century B C to the Present Day Cambridge University Press Cambridge 1915 S 422 423 Digitalisat Herbert Weir Smyth William Watson Goodwin 1831 1912 In Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences Bd 53 1917 18 S 805 816 Digitalisat Meyer Reinhold Ward W Briggs Goodwin William Watson In Ward W Briggs Hrsg Biographical Dictionary of North American Classicists Greenwood Press Westport CT London 1994 ISBN 978 0 313245 60 2 S 224 226 Weblinks BearbeitenEintrag in der Database of Classical ScholarsEinzelnachweise Bearbeiten C P A Memoir of the Rev Hersey Bradford Goodwin In The Christian Examiner Nr 78 Januar 1837 S 273 291 Nachrichten von der Georg Augusts Universitat und der Konigl Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen 1856 S 141 Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Athenische Abteilung Band 8 1883 S 194 Member History W W Goodwin American Philosophical Society abgerufen am 25 August 2018 Eliot Professor of Greek Literature an der Harvard University Edward Everett 1819 1825 John Snelling Popkin 1826 1833 Cornelius Conway Felton 1834 1860 William Watson Goodwin 1860 1901 Herbert Weir Smyth 1902 1925 Charles Burton Gulick 1925 1937 Carl Newell Jackson 1937 1943 John Huston Finley Jr 1945 1974 Cedric Hubbell Whitman 1974 1979 Albert Henrichs 1984 2017 David Elmer seit 2019 Prasidenten der American Academy of Arts and Sciences James Bowdoin 1780 1790 John Adams 1791 1814 Edward Augustus Holyoke 1814 1820 John Quincy Adams 1820 1829 Nathaniel Bowditch 1829 1838 James Jackson 1838 1839 Jacob Bigelow 1846 1863 Asa Gray 1863 1873 Charles Francis Adams 1873 1880 Joseph Lovering 1880 1892 Josiah Parsons Cooke 1892 1894 Alexander Agassiz 1894 1903 William Watson Goodwin 1903 1908 John Trowbridge 1908 1915 Henry Pickering Walcott 1915 1917 Charles Pickering Bowditch 1917 1919 Theodore William Richards 1919 1921 George Foot Moore 1921 1924 Theodore Lyman 1924 1927 Edwin Bidwell Wilson 1927 1931 Jeremiah D M Ford 1931 1933 George Howard Parker 1933 1935 Roscoe Pound 1935 1937 Dugald C Jackson 1937 1939 Harlow Shapley 1939 1944 Howard Mumford Jones 1944 1951 Edwin Herbert Land 1951 1954 John Ely Burchard 1954 1957 Kirtley F Mather 1957 1961 Hudson Hoagland 1961 1964 Paul A Freund 1964 1967 Talcott Parsons 1967 1971 Harvey Brooks 1971 1976 Victor Weisskopf 1976 1979 Milton Katz 1979 1982 Herman Feshbach 1982 1986 Edward H Levi 1986 1989 Leo Beranek 1989 1994 Jaroslav Pelikan 1994 1997 Daniel C Tosteson 1997 2000 James O Freedman 2000 2001 Patricia Meyer Spacks 2001 2006 Emilio Bizzi 2006 2009 Leslie Cohen Berlowitz 2010 2013 Jonathan Fanton 2014 2019 David W Oxtoby seit 2019 Normdaten Person GND 11677326X lobid OGND AKS LCCN n84801218 VIAF 5147998 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goodwin William WatsonKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 9 Mai 1831GEBURTSORT Concord Massachusetts STERBEDATUM 15 Juni 1912STERBEORT Cambridge Massachusetts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William Watson Goodwin amp oldid 197995959