www.wikidata.de-de.nina.az
Jaroslav Jan Pelikan 17 Dezember 1923 in Akron Ohio 13 Mai 2006 in Hamden Connecticut war ein US amerikanischer Historiker und galt als einer der international fuhrenden Spezialisten fur Theologiegeschichte und Geistesgeschichte des Mittelalters Jaroslav PelikanInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr wurde 1923 in Akron Ohio als Sohn eines Pastors der lutherischen slowakischen Kirche und einer serbischen Mutter geboren Bereits mit zweieinhalb Jahren hatte er sich das Lesen beigebracht und lernte auf einer Schreibmaschine schreiben da er noch nicht mit dem Bleistift umgehen konnte In einem mehrsprachigen Umfeld lernte er schon als Kind englisch slowakisch serbisch und deutsch als Jugendlicher dann noch russisch lateinisch griechisch und hebraisch Bereits mit 23 Jahren hatte er einen Abschluss in Theologie und einen Doktortitel der Universitat von Chicago Sein Doktorvater war ein Schuler von Adolf von Harnack Seine beruflichen Vorbilder wurden Harnack und Georgi Wassiljewitsch Florowski mit dem er auch personlich befreundet war 1946 heiratete er Sylvia Pauline Burica mit der er drei Kinder hatte Im selben Jahr wurde er zum Pastor der Lutheran Church Missouri Synod ordiniert und arbeitete zunachst als assistant pastor in der Gemeinde seines Vaters in Chicago Gleichzeitig war er Assistent an der Valparaiso University in Indiana bis er 1951 an das Concordia Seminary in St Louis berufen wurde 1953 ubernahm er eine Professur an der University of Chicago und wechselte 1962 an die Yale University wo er 1972 Sterling Professor of History wurde Von 1973 bis 1978 war er Dekan der dortigen historischen Fakultat Daneben war er Herausgeber der Religions Sektion der Encyclopaedia Britannica und Grunder des Council of Scholars der Library of Congress Prasident der American Academy of Arts and Sciences Mitglied seit 1966 Prasident der American Society of Church History Mitglied der American Philosophical Society seit 1978 1 und unter Bill Clinton im President s Committee on the Arts and Humanities 2000 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der British Academy gewahlt 2 Von 1999 bis 2001 war er der Prasident der American Academy of Political and Social Science 1998 konvertierte er von der lutherischen zur Orthodoxen Kirche in Amerika In einem offenen Brief an seine fruhere Gemeinde bezeichnete er diesen Schritt als logischen Hohepunkt einer jahrzehntelangen geistigen und geistlichen Entwicklung Neben seinen uber 30 weiteren akademischen Ehrungen erhielt er 1998 von der Harvard University einen Ehrendoktor fur Rechtswissenschaft und 2004 zusammen mit Paul Ricœur fur sein Lebenswerk von der Library of Congress den mit einer Million Dollar dotierten John W Kluge Preis was einem Nobelpreis fur Geisteswissenschaft entspricht 3 Werke BearbeitenSein erstes Buch From Luther to Kierkegaard publizierte er mit 30 Jahren Er war Mitarbeiter von Editionen der Werke Johannes Chrysostomos Augustinus und Erasmus und Herausgeber einer Neuubersetzung von Luthers Werken in 55 Banden 1955 1971 die heute auch auf CD ROM erhaltlich ist ISBN 0 8006 0359 1 Sein popularstes Werk ist Jesus Christus Erscheinungsbild und Wirkung in 2000 Jahren Kulturgeschichte 1986 das den Einfluss Jesu auf die Kulturgeschichte schildert ISBN 3 545 25062 8 Daran anschliessend publizierte er Maria 2000 Jahre in Religion Kultur und Geschichte Original 1996 deutsch 1999 Von 1971 bis 1989 arbeitete er an den funf Banden von The Christian Tradition A History and Development of Doctrine einem monumentalen Werk der Theologiegeschichte das in der Bedeutung ahnlich gewertet wird wie die hundert Jahre fruher vollendete Dogmengeschichte von Adolf Harnack 4 Sein 2003 erschienenes Buch Credo Historical and Theological Guide to Creeds and Confessions of Faith in the Christian Tradition ISBN 0 300 09388 8 wird vom liberalen anglikanischen Primas Rowan Williams ebenso gelobt wie vom konservativen katholischen Papst Benedikt XVI 5 Wahrend Harnack fur Pelikan nach eigener Aussage als Gelehrter ein Vorbild war unterscheidet sich Pelikans Interpretation der Dogmengeschichte dennoch in einigen wesentlichen Punkten Im Gegensatz zu Harnack der dogmatische Positionen im Wesentlichen durch Philosophie und Politik zu erklaren sucht betont Pelikan besonders die biblische Exegese beispielsweise die Schlusseltexte der Bibel in deren Licht die Protagonisten der einzelnen Positionen den Rest der Bibel interpretierten Ebenfalls im Gegensatz zu Harnack und vielen seiner Nachfolger sieht Pelikan in der orthodoxen Tradition der er einen vollen Band seines funfbandigen Werks widmete einen wesentlichen Teil der christlichen Tradition Seine Interpretation der griechischen und slawischen orthodoxen Geschichte wird von orthodoxen Theologen als das umfassendste Werk der orthodoxen Theologiegeschichte bezeichnet Pelikan geht davon aus dass die christliche Lehre lex credendi aus der christlichen Liturgie lex orandi hervorgeht die sie zu erklaren sucht und nicht umgekehrt wie bei Harnack die Lehre die Liturgie bestimmt Sein Verhaltnis zur christlichen Tradition ist illustriert durch das Zitat Tradition ist der lebendige Glaube der Toten Traditionalismus ist der tote Glaube der Lebendigen The Christian Tradition Band 1 S 9 In seinem 2005 erschienenen Buch Whose Bible is it beschreibt er parallel die Geschichte und Interpretation der judischen und der christlichen Bibel in den verschiedenen Konfessionen bis zur Gegenwart Literatur BearbeitenWilliam Caferro Duncan G Fisher Hrsg The Unbounded Community Papers in Christian Ecumenism in Honor of Jaroslav Pelikan Garland Reference Library of the Humanities 1822 Garland New York NY u a 1996 ISBN 0 8153 1596 1 Valerie Hotchkiss Patrick Henry Hrsg Orthodoxy amp Western Culture A Collection of Essays Honoring Jaroslav Pelikan on his eightieth Birthday St Vladimir s Seminary Press Crestwood NY 2005 ISBN 0 88141 271 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jaroslav Pelikan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek The Predicament of the Christian Historian Memento vom 14 August 2007 im Internet Archive Vorlesung am Center of Theological Inquiry englisch In Memoriam Jaroslav Pelikan Nachruf der Yale University englisch Delighted by doctrine Historian Jaroslav Pelikan 1923 2006 thought theology was too important to be left to the theologians Nachruf in Christianity Today englisch Jaroslav Pelikan The living legend in our midst Lebensbeschreibung des St Vladimir s Orthodox Theological Seminary englisch Jaroslav Pelikan Wide Ranging Historian of Christian Traditions Dies at 82 Nachruf in der New York Times englisch Einzelnachweise Bearbeiten Member History Jaroslav Pelikan American Philosophical Society abgerufen am 23 Januar 2019 Deceased Fellows British Academy abgerufen am 16 Juli 2020 Library of Congress Announces Winners of John W Kluge Prize for Lifetime Achievement in the Humanities and Social Sciences Jack Forstman Review On the History of Christian Doctrine A Demurral to Jaroslav Pelikan In The Journal of Religion Bd 55 Nr 1 1975 ISSN 0022 4189 S 95 109 JSTOR 1202074 Reviews auf der Site von Yale University PressPrasidenten der American Academy of Arts and Sciences James Bowdoin 1780 1790 John Adams 1791 1814 Edward Augustus Holyoke 1814 1820 John Quincy Adams 1820 1829 Nathaniel Bowditch 1829 1838 James Jackson 1838 1839 Jacob Bigelow 1846 1863 Asa Gray 1863 1873 Charles Francis Adams 1873 1880 Joseph Lovering 1880 1892 Josiah Parsons Cooke 1892 1894 Alexander Agassiz 1894 1903 William Watson Goodwin 1903 1908 John Trowbridge 1908 1915 Henry Pickering Walcott 1915 1917 Charles Pickering Bowditch 1917 1919 Theodore William Richards 1919 1921 George Foot Moore 1921 1924 Theodore Lyman 1924 1927 Edwin Bidwell Wilson 1927 1931 Jeremiah D M Ford 1931 1933 George Howard Parker 1933 1935 Roscoe Pound 1935 1937 Dugald C Jackson 1937 1939 Harlow Shapley 1939 1944 Howard Mumford Jones 1944 1951 Edwin Herbert Land 1951 1954 John Ely Burchard 1954 1957 Kirtley F Mather 1957 1961 Hudson Hoagland 1961 1964 Paul A Freund 1964 1967 Talcott Parsons 1967 1971 Harvey Brooks 1971 1976 Victor Weisskopf 1976 1979 Milton Katz 1979 1982 Herman Feshbach 1982 1986 Edward H Levi 1986 1989 Leo Beranek 1989 1994 Jaroslav Pelikan 1994 1997 Daniel C Tosteson 1997 2000 James O Freedman 2000 2001 Patricia Meyer Spacks 2001 2006 Emilio Bizzi 2006 2009 Leslie Cohen Berlowitz 2010 2013 Jonathan Fanton 2014 2019 David W Oxtoby seit 2019 Normdaten Person GND 119435314 lobid OGND AKS LCCN n50009026 NDL 00472892 VIAF 66486209 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pelikan JaroslavALTERNATIVNAMEN Pelikan Jaroslav JanKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer KirchenhistorikerGEBURTSDATUM 17 Dezember 1923GEBURTSORT Akron Ohio USASTERBEDATUM 13 Mai 2006STERBEORT Hamden Connecticut USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jaroslav Pelikan amp oldid 237883191