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Willem de Kooning 24 April 1904 in Rotterdam 19 Marz 1997 in East Hampton Long Island New York war ein niederlandischer seit 1926 US amerikanischer Maler Er war einer der bedeutendsten Vertreter des abstrakten Expressionismus und gilt neben Jackson Pollock als Wegbereiter des Action Paintings Willem de Kooning in seinem Atelier 1961 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Gestalterlehre 1 3 Kunststudium 1 4 Amerika Freundschaft mit Arshile Gorky 1 5 Die Jahre der Depression Beginn der kunstlerischen Laufbahn 1 6 Elaine Black Paintings 1 7 Woman 1 8 Jackson Pollock und die erste Generation der New York School 1 9 Gestik und Aktion Internationaler Erfolg 1 10 More Women Radikalisierung der Bildsprache 1 11 Abstract Landscapes Ruckzug nach Long Island 1 12 Rom Women in the Country 1 13 Long Island 1 14 Europa Skulpturen Alkoholprobleme 1 15 Erkrankung Spatwerk und Tod 2 Ehrungen und Auszeichnungen 3 Ausstellungen Auswahl 4 Werkauswahl 5 Bibliografie 5 1 Schriften von Willem de Kooning 5 2 Literatur 6 Weblinks 7 Abbildungen 8 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten nbsp Gedenktafel an der Fassade des Geburtshauses von Willem de Kooning in RotterdamWillem de Kooning war das jungste der funf Kinder und zugleich der einzige Sohn von Leendert de Kooning einem Weinhandler und Getrankefabrikanten und Cornelia Nobel einer Barfrau aus dem Norden von Rotterdam Seine Geschwister waren die 1899 geborene alteste Schwester Maria Cornelia die 1901 geborenen und noch im selben Jahr verstorbenen Zwillinge Cornelia und Adriana sowie die 1902 geborene und ein Jahr spater verstorbene zweite Cornelia 1 Die Eltern trennten sich als Willem gerade zwei Jahre alt war und liessen sich anderthalb Jahre spater 1907 scheiden Der Junge lebte die ersten drei Jahre beim Vater anschliessend bei der Mutter und dem Stiefvater Zu seiner Mutter Cornelia genannt Cora die in einer Hafenkneipe arbeitete und haufig wechselnde Mannerbekanntschaften pflegte die sie mit nach Hause brachte entwickelte der junge Willem eine fruhe Hassliebe die massgeblich auf sein ambivalentes Frauenbild im Werk wie im Leben reflektierte Cora galt als besitzergreifend starrkopfig manipulativ und in der Liebe verschlingend Eigenschaften die sich spater bei dem erwachsenen Willem de Kooning wiederfanden 2 Gestalterlehre Bearbeiten Im Jahr 1916 begann de Kooning eine Lehre in dem Atelier der Gebruder Gidding bei dem Grafiker Jaap Gidding 1887 1955 der ihm 1920 eine Anstellung als Innenausstatter bei Bernard Romein dem Chefdekorateur des Rotterdamer Warenhaus Cohn amp Donay verschaffte Beeinflusst von den neuartigen Malereien der gerade gegrundeten De Stijl Kunstlergruppe um Piet Mondrian begann er nebenbei bis 1924 Abendkurse an der Rotterdamer Academie voor Beeldende Kunsten en Technische Wetenschappen der heutigen Willem de Kooning Academie zu nehmen wo er schliesslich als Meisterschuler von Johannes Gerardus Heijberg 1869 1952 Heyberg mit klassischen Maltechniken vertraut gemacht wurde 3 Kunststudium Bearbeiten Um 1924 25 begab er sich mit seinen Freunden Wim Klop und Benno Randolfi auf eine Studienreise nach Belgien wo er unter anderem die Konigliche Akademie der Schonen Kunste in Brussel besuchte und Studien am Museum der Schonen Kunste in Antwerpen betrieb Zu dieser Zeit befasste er sich sowohl mit den aktuellen zeitgenossischen Kunstbewegungen in Deutschland und Paris als auch mit der Architektur Frank Lloyd Wrights Er war fasziniert von der rasant wachsenden Neuen Welt die ihm nicht so beengt und voller Moglichkeiten erschien Nach zwei vergeblichen Versuchen schiffte er sich am 18 Juli 1926 in Belgien illegal mit Hilfe eines Bekannten namens Leo Cohan auf dem britischen Frachter SS Shelley in die USA ein De Kooning versteckte sich wahrend der Uberfahrt im Maschinenraum des Schiffs 4 De Kooning erklarte spater 1960 in einem Interview dem englischen Kunstkritiker David Sylvester seine spontane Entscheidung in die Vereinigten Staaten auszuwandern sei weniger mit dem Ziel verbunden gewesen ein bekannter Kunstler zu werden als mit der einfachen Tatsache dass man dort mit harter Arbeit gutes Geld verdienen konnte 5 Amerika Freundschaft mit Arshile Gorky Bearbeiten Am 15 August 1926 kam de Kooning in Newport News Virginia an Auf der Weiterfahrt nach Boston erwarb er seine Einreisepapiere und liess sich zunachst in Hoboken New Jersey nieder wo er Gelegenheitsarbeiten als Maler und Anstreicher und Zimmermann erledigte 1927 zog de Kooning nach New York wo er die nachsten acht Jahre als Gebrauchsgrafiker Innendekorateur Schildermaler fur Ladenbeschriftungen oder als Fassadenmaler fur Nachtclubs arbeitet 1929 30 lernte er den Kunstkritiker John Graham den Galeristen Sidney Janis und die Kunstler Stuart Davis David Smith und Arshile Gorky kennen Gorky mit dem de Kooning ein gemeinsames Atelier anmietete wurde bald Mentor und schliesslich einer seiner engsten Kunstlerfreunde Die Jahre der Depression Beginn der kunstlerischen Laufbahn Bearbeiten Spatestens ab 1934 hatte de Kooning der bislang nur gelegentlich an Wochenenden malte samtliche Vorbehalte gegen eine freie kunstlerische Laufbahn aufgegeben Begunstigt durch die von Franklin D Roosevelt initiierten Kunstler Hilfsprogramme die als Arbeitsbeschaffungsmassnahme wahrend der Great Depression gedacht waren konnte er am WPA Federal Art Project teilnehmen und sich dabei ausschliesslich der kunstlerischen Malerei widmen Fur das WPA Federal Art Project entstanden zahlreiche Entwurfe fur Wandmalereien die jedoch teilweise nie realisiert wurden denn bereits im Juli 1937 musste de Kooning das Projekt wegen seiner fehlenden US Staatsburgerschaft wieder verlassen de Kooning erhielt seine Einburgerungsurkunde erst 1962 Doch dieses eine Jahr so de Kooning hatte ich ein derart phantastisches Gefuhl dass ich zu einer neuen Einstellung kam Ich beschloss zu malen und Jobs nur noch nebenbei zu machen 6 Im selben Jahr wurde de Kooning damit beauftragt einen Teil des Wandbilds Medicine fur die Hall of Pharmacy der Weltausstellung 1939 in New York auszufuhren wodurch erstmals Kunstkritiker auf den neuen Kunstler aufmerksam wurden dessen Bilder sich in ihrer Unruhe so vollig von der bis dato vertrauten sachlichen Figurlichkeit des ausgehenden Amerikanischen Realismus unterschieden Elaine Black Paintings Bearbeiten Ebenfalls 1937 begegnete er an der American Artists School der 14 Jahre jungeren Kunststudentin Elaine Fried mit der bald eine ebenso leidenschaftliche wie wechselhafte Partnerschaft beginnen sollte die von einer lebenslangen Obsession aus Alkoholismus Geldnot Liebesaffaren Streitereien und Trennungen durchzogen war 1939 zog Elaine in sein New Yorker Studio die beiden heirateten am 9 Dezember 1943 Zu dieser Zeit arbeitete de Kooning an seiner ersten Serie mit Portratmalereien von stehenden oder sitzende Manner wie Two Men Standing Man und Seated Figure Classic Male die er teilweise mit Selbstportrats kombinierte wie in Portrait with Imaginary Brother alle um 1938 39 Zu dieser Zeit orientierten sich de Koonings Arbeiten noch sehr an Gorkys surrealistischer Bildsprache und besassen den postkubistischen Einfluss Picassos Das anderte sich erst als de Kooning Bekanntschaft mit dem sechs Jahre jungeren Maler Franz Kline machte der ebenfalls unter der figurlich kubistischen Pragung des Amerikanischen Realismus begonnen hatte und nun zu einer monochromen Dynamik gefunden hatte Der fruh verstorbene Franz Kline zahlte zu den engsten Kunstlerfreunden de Koonings Klines Einfluss zeigt sich in de Koonings kalligrafischen schwarzen Bildern dieser Zeit vgl Black Paintings Woman Bearbeiten Chaim SoutineWoman in Pink um 1924 Ol auf Leinwand 73 54 3 cmSaint Louis Art Museum Willem de KooningPink Angels um 1945 Ol und Zeichenkohle auf Leinwand 132 101 cm Frederick R Weisman Foundation Los Angeles externe Weblinks bitte Urheberrechte beachten Die zeitgleiche Liaison mit Elaine durfte daruber hinaus seine erste Serie mit Woman Bildern wechselseitig beeinflusst wie begunstigt haben Elaine arbeitete zu der Zeit an ahnlichen Sujets Um 1939 1940 vermischen sich de Koonings figurliche Arbeiten mit der amobenartigen Formensprache Joan Miros Bis Mitte der 1940er Jahre anderte sich de Koonings Bildsprache kontinuierlich Serien und die Auseinandersetzung mit der Abstraktion und der standig wechselnden Anordnung von menschlichen Figuren im Auflosungsprozess sollten bald den Schwerpunkt seiner Arbeiten bilden wobei ihm unter anderem Picassos Monumentalwerke Les Demoiselles d Avignon 1907 und Guernica 1937 als Vorlage gedient haben durften Die Nichtvollendung des einzelnen Bildes erhob er dabei zum seriellen Prinzip welches er von 1947 bis 1949 in seinem zweiten Woman Zyklus umsetzen sollte Das Werk Pink Angels um 1945 als kunstlerische Hommage an Chaim Soutines Woman in Pink von 1924 ist ein charakteristisches Tafelbild de Koonings aus dieser Phase Jackson Pollock und die erste Generation der New York School Bearbeiten Um 1942 begegnete Willem de Kooning Jackson Pollock und dessen spaterer Frau Lee Krasner in dem New Yorker Kunstlertreff The Club an der 39 Strasse der neben der Cedars Tavern die erste Generation der New York School vereinigte Zum Club gehorten neben de Koonings Lebensgefahrtin Elaine und Malerfreunden wie Arshile Gorky Stuart Davis Barnett Newman Mark Rothko oder Clyfford Still auch die Literaten John Ashbery Barbara Guest Kenneth Koch oder Frank O Hara Im selben Jahr kam es zu der Gruppenausstellung American and French Paintings in der Mc Millen Gallery bei der neben de Kooning und Pollock Stuart Davis und Lee Krasner die Europaer Georges Braque Pablo Picasso und der Fauvist Henri Matisse im Vergleich gezeigt wurden Mit dem cholerischen Jackson Pollock verband de Kooning eine unter Alkoholexzessen besiegelte Freundschaft die Ende der 1940er Jahre in Rivalitat endete 1948 hatte de Kooning seine erste zwar hoch gelobte kommerziell allerdings wenig erfolgreiche Einzelausstellung in der Charles Egan Gallery in New York das Museum of Modern Art MoMA kaufte das monochrome Werk Painting 1948 Bild 1 an Im selben Jahr verubte sein Kunstlerfreund Arshile Gorky Selbstmord und de Kooning unterbrach kurzfristig die Malerei Auf Einladung von Josef Albers begann er Bildende Kunst am Black Mountain College in North Carolina zu unterrichten wo er den Musiker John Cage kennenlernte Finanziell am Boden malte de Kooning Ende der 1940er Jahre schliesslich mit billigen Lackfarben 7 Gestik und Aktion Internationaler Erfolg Bearbeiten Trotz aller kunstlerischer Konkurrenz inspirierten sich de Kooning und Pollock gegenseitig und prosperierten sogar in der Materialsprache voneinander Wahrend Pollock auf de Koonings schwarze Heizkorperfarben zuruckgriff und zunehmend die Farbigkeit in seinem Werk reduzierte wagte sich de Kooning mit Bildern wie Attic 1949 und Excavation 1950 erstmals an Grossformate im Stile Pollocks und sprengte die von Kubismus und Surrealismus vorgegebenen Malgrunde Die gestische Malerei entwickelte de Kooning indes selbst und geht nicht auf Pollocks aktionistisches Dripping zuruck De Koonings Arbeiten dieser Zeit verweisen in ihrer Tradition eher auf den deutschen informellen Maler Hans Hofmann 8 Der ebenso angesehene wie umstrittene Kunstkritiker Clement Greenberg sah in ihnen uberschwanglich die wichtigsten Kunstler des 20 Jahrhunderts und so verwunderte es nicht dass beide von dem Grundungsdirektor des MoMA Alfred H Barr im Juni 1950 als die Protagonisten des Action Paintings auserkoren wurden den entscheidenden Beitrag zur modernen amerikanischen Kunst auf der 25 Biennale von Venedig 1950 zu leisten De Kooning schickte das Werk Excavation zur Biennale das im Anschluss vom Art Institute of Chicago aufgekauft wurde Zum 60 Jubilaum der amerikanischen Malerei erhielt der Kunstler zusatzlich zum Kaufpreis des Bildes die mit 2000 US Dollar dotierte Logan Medal Die Biennale bedeutete den internationalen Durchbruch fur de Kooning und markierte zugleich einen weiteren Wendepunkt in seinem Œuvre 1951 folgte de Koonings Teilnahme an der vielbeachteten 9th Street Art Exhibition The Ninth Street Show die den Beginn der New Yorker Avantgarde der Nachkriegszeit markierte More Women Radikalisierung der Bildsprache Bearbeiten Trotz seines plotzlichen Ruhmes entzog sich der Kunstler erneut vom Zweifel der kunstlerischen Selbstfindung getrieben jedweder stilistischer Kategorisierung und begann noch im Biennalejahr seine Bildsprache in dem dritten Women Zyklus drastisch zu radikalisieren In dem provokanten figurativen Zyklus brach de Kooning mit samtlichen damaligen Tabus und zelebrierte die weibliche Gestalt mit heftigen pastosen Strichen als drallen fleischigen ins grotesk verformten Damon der den Betrachter mit boshafter Fratze zu verhohnen scheint Die Ausstellung der Woman Bilder in der Sidney Janis Gallery 1953 geriet folglich zum handfesten Kulturskandal der die pruden USA der 1950er Jahre schockierte De Kooning blieb von diesem Streit um sein Werk das von der Presse teilweise als ordinar und vulgar verfemt wurde weitgehend unberuhrt und schuf in den Folgejahren zahlreiche Bildreihen ahnlichen Charakters auf noch grosseren Formaten Das MoMA kaufte einige Werke der Serie darunter Woman I 1950 52 Bild 2 fur die 27 Biennale 1954 auf Gezeigt wurden unter anderem Arbeiten von Ben Shahn sowie 27 Gemalde und Zeichnungen von de Kooning 1955 verliess Willem de Kooning seine Frau Elaine und zog mit der Kunstlerin Joan Ward zusammen Am 29 Januar 1956 kam die gemeinsame Tochter Johanna Lisbeth Lisa zur Welt Im selben Jahr am 11 August verungluckte Jackson Pollock bei einem Autounfall todlich Ab diesem Zeitpunkt verschwand das Frauenmotiv plotzlich aus de Koonings Werken und wurde von expressionistischen Grossstadt Szenerien und Landschaften abgelost Abstract Landscapes Ruckzug nach Long Island Bearbeiten Von 1957 bis 1963 widmete sich de Kooning fast ausschliesslich gestisch abstrakten Landschaftsbildern in immer heller werdenden Farben die er meistens nach Orten Strassen oder Verkehrsschildern benannte Offenbar deutete er in dieser abstrakten Allegorie einer Autofahrt oder einer Zeitreise seinen eigenen Ruckzug aus der Grossstadt mit der Suche nach eigener Vergangenheit und Herkunft an De Kooning rezipierte ahnliche Reise Impressionen die Jack Kerouac literarisch oder Robert Frank fotografisch umzusetzen suchten und arbeitete auf seinen langen Fahrten an die Sudspitze von Long Island Jugenderinnerungen an die hollandischen Seelandschaften ein 9 De Kooning unterteilte diese Serien in Abstract Urban Landscapes 1955 58 Abstract Parkway Landscapes 1957 61 und Abstract Pastoral Landscapes 1960 63 Typische Arbeiten dieser Zeit sind Gotham News 1955 56 Bild 3 Backyard on 10th Street 1956 oder July 4th 1957 Bild 4 und Montauk Highway 1958 Mit der Entstehungsgeschichte dieser Serien einhergehend zog sich der Kunstler tatsachlich ab Ende der 1950er Jahre nach Springs bei East Hampton auf Long Island zuruck das zu dieser Zeit eine beliebte Kunstlerkolonie war 1959 erwarb de Kooning dort ein Landhaus das der geubte Handwerker in den Folgejahren zu einem weitlaufigen Wohnatelier umbaute und schliesslich 1963 bezog Sehr wahrscheinlich floh er vor der Hektik des rasant wachsenden New Yorker Kunstbetriebs denn seine Ausstellung der Abstract Parkway Landscapes in der Sidney Janis Gallery war ein grosser kommerzieller Erfolg und machte ihn kurzfristig zum neuen Star der New Yorker Kunstszene zusatzlich erfuhr sein Beitrag zur documenta II in Kassel die gesteigerte Aufmerksamkeit des europaischen Kunstmarktes De Kooning hatte wie schon zur ersten Biennale Beteiligung erneut aufkeimende Befurchtungen eine bestimmte Erwartungshaltung beim Publikum erfullen zu mussen oder den Terminologie freudigen Rezensionen der Kunstkritiker allen voran Greenberg zu entsprechen Zusatzlich trat mit Robert Rauschenberg gefolgt von Jasper Johns Roy Lichtenstein Andy Warhol und vielen weiteren eine neue Kunstlergeneration in den Vordergrund die ihrerseits gegenstandlich auf Urbanisierung Werbung und Konsum reagierte Das Zeitalter der Pop Art brach an Rauschenberg quittierte dies ironisch indem er 1959 einfach ein Werk de Koonings den er als kunstlerische Vaterfigur verehrte ausradierte Rom Women in the Country Bearbeiten Den Winter 1959 60 verbrachte de Kooning in Rom wo er unter anderem den Maler Piero Dorazio besuchte Ab 1960 begann de Kooning schliesslich mit dem aufwendigen Ausbau seines Hauses auf Long Island das er nach eigenen Planen in ein glasernes Atelier umbaute und erst 1969 fertigstellte Mit dem Werk Pastorale das noch in New York entstand beendete er seine monumentalen Abstract Landscapes und kehrte mit der vierten Woman Serie wieder zur figurativen Malerei zuruck die allerdings in der Ausfuhrung den Landscapes naher stand als die fruheren Women Serien De Kooning betitelte diese Serie die von 1965 bis 1972 entstand Women in the Country Charakteristische Arbeiten aus dieser Zeit sind Women Singing I III 1965 66 Bild 5 oder The Visit 1966 67 Bild 6 Long Island Bearbeiten nbsp Willem de Kooning 1968Im Marz 1963 hatte de Kooning sein Haus auf Long Island bezogen Der Kunstler empfand den Umzug als Befreiung und meinte er habe ganz neu angefangen Irgendwie fuhlte ich mich gut wenn ich der See nahe bin Daraus entstanden die meisten meiner Gemalde 6 Das Motiv der Frau in einer abstrakten Landschaft griff de Kooning in seinem Spatwerk immer wieder auf wenn auch in ruhigeren leichterer Farbgebung 1964 wurde de Kooning von dem US Prasidenten Lyndon B Johnson mit der Presidential Medal of Freedom geehrt 10 im selben Jahr nahm er an der documenta III in Kassel teil Vom 8 April bis zum 2 Marz 1965 fand die erste Retrospektive Willem de Kooning in den USA am Smith College Museum of Art in Northampton Massachusetts statt Europa Skulpturen Alkoholprobleme Bearbeiten nbsp Reclining Figure Bronze 1969 1982 Rotterdam nbsp Seated Woman Bronze 1969 1980 RotterdamOrganisiert vom New Yorker Museum of Modern Art fand 1968 69 die erste umfangreiche Wanderstellung de Koonings in Europa statt mit der Ausstellung im Stedelijk Museum in Amsterdam bereiste Willem de Kooning erstmals seit 1926 sein Geburtsland zur Ausstellung in der Tate Gallery London traf er mit Francis Bacon zusammen Weitere Station des Malers in Europa waren Paris und Rom Inspiriert durch seine Europareise suchte de Kooning ab 1969 70 mit Bronzeskulpturen erstmals die skulpturale Umsetzung seines Werkes Ab Anfang der 1970er Jahre zog er sich immer mehr auf stundenlangen Exkursionen in die Abgeschiedenheit der Kustenregionen von Long Island zuruck experimentierte im Atelier mit der Umsetzung der Figur in Zeichnungen Lithografien und Skulpturen und war zunehmend von kreativen Einbruchen und Selbstzweifeln geplagt De Kooning der zeitlebens ein schwerer Trinker war und sich oft bis zur Besinnungslosigkeit betrank kampfte nun zunehmend existenziell mit der Alkoholkrankheit was seine Schaffenskraft indes nicht minderte Wie in einem explosiven befreienden Rausch malte er in den Jahren 1975 bis 1977 in kurzester Zeit zahlreiche Grossformate mit ungebrochen farbigen pastosen Abstraktionen die sich bestandig um seine Lieblingsthemen drehen Erotik Frauen und Landschaften Kritiker sahen in diesem von Unruhe getriebenen Spatwerk die kunstlerische Bilanz de Koonings 1978 kehrte seine Frau Elaine von der er sich nicht hatte scheiden lassen zu ihm zuruck versuchte ihn vom Alkohol wegzubringen und betreute ihn bis zu ihrem Lebensende Erkrankung Spatwerk und Tod Bearbeiten Anfang der 1980er Jahre verfiel der Kunstler zunehmend de Kooning erkrankte an der Alzheimer Krankheit und sein Gesundheitszustand verschlechterte sich drastisch so dass er im Atelier bald von Assistenten gestutzt werden musste Aus Anlass des 80 Geburtstags des Kunstlers zeigte das Whitney Museum of American Art zum Jahreswechsel 1983 1984 die grosse Retrospektive Willem de Kooning Drawings Paintings Sculpture die in den Folgemonaten unter anderem in der Akademie der Kunste Berlin und im Centre Georges Pompidou in Paris Station machte von US Prasident Ronald Reagan erhielt de Kooning fur sein Lebenswerk die National Medal of Arts Am 1 Februar 1989 verstarb Elaine de Kooning und Willems Tochter Lisa und ihr Lebensgefahrte der Anwalt John L Eastman ubernahmen die geschaftlichen Abwicklungen fur den fortschreitend hinfallig werdenden Vater Eastman der Bruder von Linda McCartney sollte spater Vizeprasident der Willem de Kooning Foundation werden Im selben Jahr 1989 wurde bei Sotheby s fur 20 8 Millionen US Dollar Interchange ein Gemalde aus dem Jahr 1955 versteigert Diese Summe war die bis dahin hochste die je fur das Werk eines noch lebenden Kunstlers gezahlt wurde Im selben Jahr wurde de Kooning das Praemium Imperiale verliehen Obwohl de Kooning in den letzten Lebensjahren nicht mehr fahig war Familienmitglieder oder engste Freunde zu erkennen hatte er in den 1980er Jahren bis zu seinem Tod noch eine produktive Schaffensperiode in der er mehr als 300 Olbilder malte Wahrend dem Spatwerk von manchen Kritikern der kunstlerische Wert abgesprochen wird 11 sprechen andere von einer wundersamen Wiedererlangung von Konzentration und Ehrgeiz die zu einer Losung seit langem anstehender Probleme und Erneuerung seiner Kunst fuhrte 12 Dabei entwickelte de Kooning den fur sein Alterswerk charakteristischen Stil der im Gegensatz zu den dichten Kompositionen und komplexen Farben fruherer Schaffensperioden durch einfache Formen und leuchtende Farben gekennzeichnet ist und mitunter mit Werken Piet Mondrians verglichen wird 13 14 Willem de Kooning starb am 19 Marz 1997 mit 92 Jahren in seinem Atelier in Springs East Hampton auf Long Island Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1959 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences 1960 Mitglied der American Academy of Arts and Letters 15 1964 Presidential Medal of Freedom uberreicht von US Prasident Lyndon B Johnson 1984 Max Beckmann Preis der Stadt Frankfurt am Main 1984 Goslarer Kaiserring 1986 National Medal of Arts 1989 Praemium Imperiale zusammen mit David Hockney 1994 Wahl zum Mitglied N A der National Academy in New York 16 Nach ihm ist die Willem de Kooning Academie in Rotterdam benannt Ausstellungen Auswahl Bearbeiten1944 Abstract and Surrealist Art in America Sidney Janis Gallery New York 1948 Erste Einzelausstellung in der Egan Gallery New York 1950 Teilnehmer an der Biennale di Venezia 25 1959 Teilnehmer der documenta II Kassel 1964 Teilnehmer der documenta III Kassel 1968 69 Erste Einzelausstellungen in Europa in der Galerie M Knoedler amp Co Paris Fur die Einzelausstellung im Stedelijk Museum Amsterdam bereiste de Kooning zum ersten Mal seit 1926 sein Geburtsland 1977 Teilnehmer der documenta 6 Kassel 1983 84 Drawings Paintings Sculpture Einzelausstellung organisiert vom Whitney Museum of American Art die im Anschluss in Berlin und Paris gezeigt wurde 1993 Die bis dato umfangreichste Einzelausstellung im Hirshhorn Museum and Sculpture Garden Washington D C 1994 95 Grosse Einzelausstellungen zum 90sten Geburtstag in der National Gallery of Art Washington D C im Metropolitan Museum of Art New York und in der Tate Gallery London 1995 96 Grosse Retrospektive im San Francisco Museum of Modern Art SFMOMA die Schau wurde anschliessend in Deutschland und in den Niederlanden gezeigt 2005 Grosse Retrospektive im Kunstforum Wien 2011 De Kooning A Retrospective Museum of Modern Art MoMA Manhattan New York CityWerkauswahl Bearbeiten1947 Valentine Enamel und Olfarbe auf Papier und Holz Museum of Modern Art New York Bild 7 1948 Painting Enamel und Olfarbe auf Leinwand Museum of Modern Art New York Bild 1 1950 Woman Enamel und Zeichenkohle auf Papier auf Leinwand Museum of Modern Art New York Bild 8 1950 1952 Woman I Ol auf Leinwand Museum of Modern Art New York Bild 2 1952 Woman II Ol auf Leinwand Museum of Modern Art New York Bild 9 1951 1953 Woman III Ol auf Leinwand Privatbesitz 1952 Seated Woman Zeichenstift Pastell und Olfarben auf zwei Blattern Papier Museum of Modern Art New York Bild 10 1953 Woman VI Ol auf Leinwand Carnegie Museum of Art Pittsburgh Bild 11 1954 Untitled Torso Tusche auf Papier Museum of Modern Art New York Bild 12 1955 Gotham News Ol auf Leinwand Albright Knox Art Gallery Buffalo New York Bild 3 1955 Interchange 1955 Police Gazette 1956 Easter Monday Ol auf Leinwand Metropolitan Museum of Art New York Bild 13 1958 Suburb in Havana 1960 A Tree in Naples Ol auf Leinwand Museum of Modern Art New York Bild 14 1963 Rosy Fingered Dawn at Louse Point Stedelijk Museum Amsterdam 1965 Woman Kohle auf Transparentpapier Museum of Modern Art New York Bild 15 1974 Large Torso Bronze Bild 16 1977 Untitled XXIII Bild 17 1977 Untitled XXV brachte 2007 den bis dahin weltweit hochsten Preis eines Nachkriegswerks mit 27 Mio Bild 18 Bibliografie BearbeitenSchriften von Willem de Kooning Bearbeiten Uber die Kunst Gesammelte Schriften Pendragon Verlag 1998 ISBN 3 929096 49 8Literatur Bearbeiten Edvard Lieber Willem de Kooning Reflections in the Studio Harry N Abrams Inc New York 2000 ISBN 0 8109 4560 6 Barbara Hess Willem de Kooning Taschen Verlag 2004 ISBN 3 8228 2133 0 Klaus Kertess Ralph Ubl De Kooning Painting 1960 1980 Hatje Cantz Verlag Ostfildern 2005 ISBN 3 7757 1629 7 Julie Sylvester David Sylvester Willem de Kooning Late Paintings Schirmer Mosel Munchen 2006 ISBN 3 8296 0226 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Willem de Kooning Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Willem de Kooning im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Willem de Kooning in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Willem de Kooning im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Artikel uber das Spatwerk Willem de Koonings auf dem Schirn Magazin Willem de Kooning auf kunstaspekte de Wilem de Kooning bei Artchive com Willem de Kooning fr Materialien von und uber Willem de Kooning im documenta ArchivAbbildungen Bearbeiten a b Willem de Kooning Painting Museum of Modern Art New York abgerufen am 8 Juni 2010 a b Willem de Kooning Woman I Museum of Modern Art New York abgerufen am 8 Juni 2010 a b Willem de Kooning Gotham News Nicht mehr online verfugbar Albright Knox Art Gallery archiviert vom Original am 5 Juni 2010 abgerufen am 8 Juni 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www albrightknox org Willem de Kooning July 4th National Gallery of Australia abgerufen am 8 Juni 2010 Willem de Kooning Women Singing I III Tate Collection abgerufen am 24 Dezember 2021 Willem de Kooning The Visit Tate Collection abgerufen am 24 Dezember 2021 Willem de Kooning Valentine Museum of Modern Art New York abgerufen am 8 Juni 2010 Willem de Kooning Woman Museum of Modern Art New York abgerufen am 8 Juni 2010 Willem de Kooning Woman II Museum of Modern Art New York abgerufen am 8 Juni 2010 Willem de Kooning Seated Woman Museum of Modern Art New York abgerufen am 8 Juni 2010 Willem de Kooning Woman VI Carnegie Museum of Art Pittsburgh abgerufen am 8 Juni 2010 Willem de Kooning Untitled Torso Museum of Modern Art New York abgerufen am 8 Juni 2010 Willem de Kooning Easter Monday Metropolitan Museum New York abgerufen am 20 Marz 2016 Willem de Kooning A Tree in Naples Museum of Modern Art New York abgerufen am 8 Juni 2010 Willem de Kooning Woman Museum of Modern Art New York abgerufen am 8 Juni 2010 Willem de Kooning Large Torso Nicht mehr online verfugbar Sammlung Frieder Burda archiviert vom Original am 28 Oktober 2007 abgerufen am 8 Juni 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sammlung frieder burda de Willem de Kooning Untitled XXIII artnet de abgerufen am 8 Juni 2010 Willem de Kooning Untitled XXV artnet de abgerufen am 8 Juni 2010 nbsp Dieser Artikel kann aus urheberrechtlichen Grunden nicht hinreichend bebildert werden Zurzeit sind keine oder nur einzelne passende Abbildungen verfugbar die zur freien Weiternutzung ausreichend lizenziert sind Extern verlinkte Bilder unterstehen moglicherweise nicht Freien Lizenzen wie GNU FDL oder Creative Commons Siehe dazu auch die FAQ zu Bildern und Bildrechte Einzelnachweise Bearbeiten Henk van Kampen Trace your Dutch roots Willem de Kooning a case study Abgerufen am 7 Juli 2008 Don Gray Willem de Kooning What Do His Paintings Mean Nicht mehr online verfugbar 1984 archiviert vom Original am 28 September 2011 abgerufen am 7 Juli 2008 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jessieevans com Willem de Kooning Instituut voor Nederlandse Geschiedenis abgerufen am 7 Juli 2008 niederlandisch Willem de Kooning Nicht mehr online verfugbar Museum De Pont archiviert vom Original am 9 Oktober 2006 abgerufen am 7 Juli 2008 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www depont nl David Sylvester Interviews with American Artists Yale University Press 2001 ISBN 0 300 09204 0 a b zitiert aus Horst Richter Malerei der 1960er Jahre DuMont Koln 1990 S 90 ISBN 3 7701 2272 0 Cornelius Tittel Konig der Leinwand Konig der Welt Die Welt Online 24 April 2005 abgerufen am 7 Juli 2008 Regine Prange Jackson Pollock und der Abstrakte Expressionismus 1 2 Vorlage Toter Link www kabonline de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Kunsthistorische Arbeitsblatter Deubner Verlag S 12 abgerufen 12 Dezember 2007 Robert Hughes Seeing the Face in the Fire Essay im Time Magazine 30 Mai 1994 Presidential Medal of Freedom Recipient Willem De Kooning Abgerufen am 18 Juli 2008 Vgl Muller Jensen K Das Alterswerk eine Gratwanderung Karlsruhe Edition Rottloff 2007 Robert Storr A Painter s Testament De Kooning in the Eighties MoMA Nr 24 1997 S 14 18 Robert Rosenblum On de Kooning s Late Style Art Journal Bd 48 Nr 3 1989 S 248 249 Vgl Robert Storr A Painter s Testament De Kooning in the Eighties MoMA Nr 24 1997 S 14 18 Members Willem de Kooning American Academy of Arts and Letters abgerufen am 25 Februar 2019 nationalacademy org Past Academicians D Memento des Originals vom 16 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nationalacademy org abgerufen am 13 Marz 2015 Normdaten Person GND 118713981 lobid OGND AKS LCCN n83149905 NDL 00465413 VIAF 19676467 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kooning Willem deKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Maler niederlandischer HerkunftGEBURTSDATUM 24 April 1904GEBURTSORT RotterdamSTERBEDATUM 19 Marz 1997STERBEORT East Hampton New York Bundesstaat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willem de Kooning amp oldid 239107845