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Wilhelm Eduard Robert Pfuhl 1 2 29 Januar 1889 in Berlin 28 April 1956 in Regensburg war ein deutscher Anatom und Hochschullehrer Er hatte Lehrstuhle fur Anatomie an den Universitaten Frankfurt und Greifswald inne Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Wirken 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPfuhl war der Sohn des Arztes und Sanitatsoffiziers Eduard Pfuhl 1852 1917 3 und dessen Ehefrau Getrud geb Koch 1868 1945 4 2 Er hatte zwei Bruder 4 Sein Grossvater mutterlicherseits war der Mediziner und Nobelpreistrager Robert Koch 1843 1910 1 5 Nach der Reifeprufung am Berliner Koniglichen Wilhelms Gymnasium 3 studierte Wilhelm Pfuhl ab 1907 Medizin an den Universitaten Berlin und Gottingen 1 1914 wurde er approbiert und promoviert 5 6 Anschliessend war er am Robert Koch Institut in Berlin tatig 5 1 7 Als Arzt nahm Pfuhl von Oktober 1914 bis Dezember 1918 am Ersten Weltkrieg teil 1 anfangs als Lazarettarzt ab 1915 als Feldarzt 8 Er wurde mit dem Eisernen Kreuz II Klasse ausgezeichnet 8 Nach der Demobilisierung war er zwei Monate am Chemischen Institut der Universitat Marburg tatig 1 und erwog ein Studium der Theologie aufzunehmen 5 Ab Mai 1919 war er Assistent am Anatomischen Institut in Marburg 1 Noch im selben Jahr wechselte Pfuhl an die Universitat Greifswald wo er am 1 Oktober 2 Prosektor wurde 8 Unter Karl Peter ab 1920 mit Lehraufgaben betraut 5 habilitierte sich Pfuhl 1921 mit einer Untersuchungen zur Gefassversorgung der Leber des Schweines im Fach Anatomie 8 1923 folgte die Prosektur und ein Lehrauftrag fur Anthropologie 8 Im August 1926 wurde Pfuhl nichtbeamteter ausserplanmassiger Professor in Greifswald 1 Er bemuhte sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 um den Ausbau des Anatomischen Instituts auch mit Verweis auf den am Institut durchgefuhrten rassenkundlichen Unterrichts unterlag hier aber hinsichtlich der Mittelzuweisung Gunther Just der ein neugegrundetes Institut fur menschliche Erblehre und Eugenik leitete 3 Zum 1 Oktober 1934 ubernahm er als Nachfolger von Hans Bluntschli das Ordinariat fur Anatomie an der Universitat Frankfurt am Main wo er 1935 36 auch Dekan war 1 Nach vier Jahren in Frankfurt wechselte Pfuhl zuruck nach Greifswald wo er ab 1 Oktober 1938 ordentlicher Professor und Direktor des anatomischen Institutes wurde 1 Im Gegenzug wechselte der Anatom August Hirt der zwischenzeitlich Ordinarius in Greifswald geworden war nach Frankfurt 8 Aus gesundheitlichen Grunden soll Pfuhl seinen Verpflichtungen in Frankfurt nicht mehr vollumfanglich gewachsen gewesen sein 9 Hirt hingegen sollte ein grosserer Wirkungskreis ermoglicht werden 8 Ein Berufungsverfahren erfolgte in beiden Falle nicht 9 Im Zweiten Weltkrieg fand Pfuhl keine militarische Verwendung er verblieb in seiner Stellung in Greifswald 5 Das von ihm geleitete Institut litt unter Personalmangel und die Ausbildung von Studenten konnte nur muhsam aufrechterhalten werden Die Forschung am Institut kam weitgehend zum Erliegen 10 Pfuhl wurde aus gesundheitlichen Grunden wiederholt beurlaubt so fehlte er etwa von Juli 1943 bis zum Beginn des Wintersemesters 1944 1945 10 aufgrund einer Tuberkulose 8 Kurz vor Kriegsende im April 1945 wurde Pfuhl von einem Militarfahrzeug angefahren 8 Im November 1945 Greifswald war mittlerweile Teil der Sowjetischen Besatzungszone wurde ihm die Leitung des Anatomischen Instituts aufgrund seiner NSDAP Mitgliedschaft entzogen seine Entlassung folgte im Marz 1946 8 Im Folgemonat siedelte die Familie in die Nahe von Lubeck uber das in der Britischen Besatzungszone lag 5 Von 1947 bis zum Ruhestand 1952 hatte Pfuhl einen Lehrauftrag fur Anatomie an der Philosophisch theologischen Hochschule Regensburg inne und leitete kommissarisch das Anatomische Institut 5 1 An der Hochschule wurden Medizinstudenten vorklinisch ausgebildet 5 Pfuhl starb 1956 in Regensburg Wilhelm Pfuhl war ab Oktober 1921 verheiratet aus der Ehe gingen vier Sohne hervor 5 Von 1917 bis 1922 war Pfuhl Mitglied der Deutschen Volkspartei DVP zum 1 Mai 1933 wurde er in die NSDAP Mitgliedsnummer 2 147 227 aufgenommen er war weiterhin Mitglied der SA 1933 1936 1 des Nationalsozialistischen Lehrerbundes NSLB 8 Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes NSDDB Nationalsozialistischen Altherrenbundes NSAHB Nationalsozialistischen Deutschen Arztebundes NSDAB 1 Reichsluftschutzbundes und des Deutschen Luftsportverbandes DLV 8 Wissenschaftliches Wirken BearbeitenWilhelm Pfuhl war sowohl auf dem Gebiet der mikroskopischen Anatomie Histologie als auch der makroskopischen Anatomie forschend tatig Zahlreiche Veroffentlichungen darunter zwei Lehrbuchkapitel widmen sich der Struktur der Leber insbesondere dem Leberlappchen und der Blutversorgung An Zellen des Bindegewebes fuhrte er umfangreiche Studien durch Weitere Arbeiten folgten zu anthropologischen Themen zu Wachstum Atem und Kreislaufmechanik sowie zum Schultergelenk 5 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenBibliografie in Kiesselbach und Schumacher 1971 5 Uber den Lappchenbau der menschlichen Leber In Anatomischer Anzeiger Erganzungsheft Band 55 1922 S 103 109 Wachstum und Proportionen In Peter et al Hrsg Handbuch der Anatomie des Kindes Bergmann Munchen 1928 S 191 292 Die Leber sowie Die Gallenblase und die extrahepatischen Gallengange In v Mollendorff Hrsg Handbuch der mikroskopischen Anatomie des Menschen Springer Berlin 1932 S 235 425 bzw 426 462 Entwicklung und Wachstum des Menschen Quelle amp Meyer Leipzig 1933 Das Cingulum und seine funktionelle Bedeutung Mit besonderer Berucksichtigung der funktionellen Anatomie des Stirnbeins In Gegenbaurs morphologisches Jahrbuch Band 94 1955 S 111 150 Literatur BearbeitenPfuhl Wilhelm Eduard Robert In Werner Buchholz Hrsg Lexikon der Greifswalder Hochschullehrer 1775 bis 2006 Band 3 K H Bock Bad Honnef 2004 ISBN 978 3 87066 931 7 S 181f Pfuhl Wilhelm In Dirk Alvermann Hrsg die letzten Schranken fallen lassen Studien zur Universitat Greifswald im Nationalsozialismus Bohlau 2014 ISBN 978 3 412 22398 4 S 694f Henrik Eberle Ein wertvolles Instrument Die Universitat Greifswald im Nationalsozialismus Bohlau 2015 ISBN 978 3 412 22397 7 S 693f Biografie auch online Universitat Greifswald im Nationalsozialismus Wilhelm Pfuhl Anton Kiesselbach Gert Horst Schumacher Leben und wissenschaftliches Werk von Wilhelm Pfuhl 1889 1956 In Anatomischer Anzeiger Band 128 1971 S 321 332 PMID 4938684 mit Bibliografie Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Pfuhl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Universitat Greifswald im Nationalsozialismus Wilhelm Pfuhl Universitat Greifwald Registratur des Universitats Kuratoriums Greifswald Besondere Akten betreffend das Anatomische Institut 1931 1940 urn nbn de gbv 9 g 5207489 bzw Registratur des Universitats Kuratoriums Greifswald Besondere Akten betreffend das Anatomische Institut 1941 1946 urn nbn de gbv 9 g 5207499 Enthalt Archivalien zu personellen Verhaltnissen Versorgung des Instituts mit Leichen u a in der Amtszeit Pfuhls Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m Pfuhl Wilhelm Eduard Robert In Werner Buchholz Hrsg Lexikon der Greifswalder Hochschullehrer 1775 bis 2006 Band 3 K H Bock Bad Honnef 2004 ISBN 978 3 87066 931 7 S 181f a b Geburtsregistereintrag Wilhelm Eduard Robert Pfuhl Standesamt Berlin XII Nr 381 30 Januar 1889 a b c Pfuhl Wilhelm In Dirk Alvermann Hrsg die letzten Schranken fallen lassen Studien zur Universitat Greifswald im Nationalsozialismus Bohlau 2014 ISBN 978 3 412 22398 4 S 694f a b Frank Peter Kirsch Berliner Militararzte im Labor von 1870 1895 Dissertation Charite Berlin 2009 urn nbn de kobv 188 fudissthesis000000010158 7 S 219ff a b c d e f g h i j k l Anton Kiesselbach Gert Horst Schumacher Leben und wissenschaftliches Werk von Wilhelm Pfuhl 1889 1956 In Anatomischer Anzeiger Band 128 1971 S 321 332 PMID 4938684 Wilhelm Pfuhl Ueber die Natur der Substantia granulofilamentosa der Erythrozyten und ihre Beziehungen zu Polychromasie In Zeitschrift fur klinische Medizin Band 78 1913 S 102 112 Gleichzeitig Dissertation Universitat Berlin 1914 Laut Eberle 2015 war Pfuhl nach dem Studienabschluss hingegen am Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin beschaftigt a b c d e f g h i j k l Henrik Eberle Ein wertvolles Instrument Die Universitat Greifswald im Nationalsozialismus Bohlau 2015 ISBN 978 3 412 22397 7 S 693f a b Eberle S 199 a b Alvermann S 325f Anatomie Ordinarien der Universitat Greifswald Andreas Westphal 1756 1774 Karl Asmund Rudolphi 1795 1810 Friedrich Christian Rosenthal 1820 1829 Friedrich August Gottlob Berndt 1829 1831 komm Karl Schultze 1831 1856 Julius Budge 1856 1888 Ferdinand Sommer 1888 1895 Robert Bonnet 1895 1907 Erich Kallius 1907 1917 Karl Peter 1917 1935 August Hirt 1936 1938 Wilhelm Pfuhl 1938 1946 Bernhard Lange 1946 1947 Auguste Hoffmann 1948 Richard N Wegner 1948 1958 Gert Horst Schumacher 1958 komm Anne Lise Schubel 1958 1969 Reinhold Sulzmann 1969 1980 Jochen Fanghanel 1980 2005 Karlhans Endlich seit 2005 Normdaten Person GND 137748809 lobid OGND AKS VIAF 41917306 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfuhl WilhelmALTERNATIVNAMEN Pfuhl Wilhelm Eduard Robert vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Anatom und HochschullehrerGEBURTSDATUM 29 Januar 1889GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 28 April 1956STERBEORT Regensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Pfuhl amp oldid 219827362