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Wilhelm Macke 14 September 1920 in Hannover 20 Februar 1994 in Linz war ein deutscher und osterreichischer theoretischer Physiker Er war Professor fur Theoretische Physik an der TU Dresden und an der Johannes Kepler Universitat in Linz an der Donau Wilhelm Macke in Sachsen im Jahr 1959Das Grab von Wilhelm Macke auf dem Pfarrfriedhof Urfahr in Linz Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ehrungen 3 Schriften 3 1 Fachartikel 3 2 Bucher 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenMacke machte sein Abitur 1938 in Hannover und leistete danach Arbeitsdienst und Wehrdienst Er studierte ab 1943 Physik in Leipzig wo er sein Vordiplom ablegte und Hilfsassistent von Friedrich Hund war Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sein Studium an der Universitat Gottingen fort 1 wo er 1949 bei Werner Heisenberg promoviert wurde 1951 52 war er dort Assistent Max Planck Institut fur Physik Er war als Student der letzte personliche Stipendiat von Max Planck 2 1953 habilitierte er sich an der TH Hannover Zum relativistischen Zweikorperproblem der Quantenmechanik 3 an der er 1950 51 eine Lehrstuhlvertretung fur Theoretische Physik hatte 1952 bis 1954 baute er in Sao Paulo das Institut fur Theoretische Physik mit auf 1954 wurde Macke Professor an der TU Dresden wo er Mitgrunder sowohl des Instituts fur Theoretische Physik als auch 1955 des Instituts fur Allgemeine Kerntechnik sowie der Fakultat fur Kerntechnik war die er als Dekan leitete 4 der Fachbereich bestand bis 1962 1958 heiratete Macke seine Studentin Friederike Seifert 5 die spater seine Assistentin wurde Von 1958 bis 1963 schrieb er 5 ein sechsbandiges Lehrbuch der Theoretischen Physik das es in den 1960er Jahren zur 3 Auflage brachte Vier dieser Bande behandeln in konsistenter Nomenklatur die Grundlagen der gesamten Theoretischen Physik 1963 also mit 43 Jahren hatte Macke ein Lebenswerk beendet und wollte sich auf die Forschung sturzen aber nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 gab es keine Moglichkeit mehr zu Kongressen ins westliche Ausland zu reisen obwohl man ihm das bei seiner Berufung vertraglich zugesichert hatte Diese Tatsache und die Leere die sich oft nach intensiver Arbeit ergibt fuhrten zu einem Burn out Macke musste sich in arztliche Behandlung begeben 5 Als er geheilt an die Uni zuruckkehrte und seine Meinung zur DDR Regierung offentlich ausserte z B in der Vorlesung begannen die Schikanen Er hatte beispielsweise zwei Physik Studenten Frank Rieger Georg Kohler die mit anderen Physikstudenten 1963 Kritik an SED Kadern geubt hatten entgegen offiziellen Anweisungen die erst Bewahrung in der Produktion vorsahen den Studienabschluss ermoglicht 6 7 Er wurde nun mit freundlichen Dankschreiben aus einem offentlichen Amt nach dem anderen entlassen Als er seinen Direktorsposten mit zwei Kollegen teilen musste brachte dies das Fass zum Uberlaufen Er liess sich von einem Arzt Arbeitsunfahigkeit bescheinigen und beantragte eine Pensionierung krankheitshalber und die wurde gewahrt 5 Das Ehepaar Macke suchte daraufhin um Ausreisegenehmigung an wie ein Freund ihnen geraten hatte Und tatsachlich erreichte sie 1968 nach zweieinhalb Jahren Warten ein Anruf Fur euch liegen Passe und Visa bereit ihr habt binnen sechs Wochen mit aller beweglichen Habe die Republik zu verlassen Und das taten sie naturlich vermutlich war das System froh einen unbequemen Menschen loszuwerden Sie fuhren nach Hannover wo Macke eine Art Gastprofessur fur Theoretische Physik an der Technischen Hochschule erhielt 5 In Dresden hatte Macke eine Schule statistischer Physik gegrundet zu der unter anderem Helmut Eschrig Paul Ziesche 8 und Gerd Ropke zahlten Weitere fruhe Vertreter der Statistischen Physik in der DDR waren Klaus Fuchs Mackes Kollege an der TU Dresden und Hans Falkenhagen in Rostock 9 1969 wurde Macke an die neugegrundete Hochschule fur Sozial und Wirtschaftswissenschaften in Linz spater Johannes Kepler Universitat Linz berufen wo er als erster Professor der Physik das Studium der Physik aufzubauen begann Seine wissenschaftliche Tatigkeit lag unter anderem auf dem Gebiet der Vielteilchentheorie von Elektronen aber auch auf anderen Gebieten wie Quantenelektrodynamik und Kernphysik seine Leidenschaft galt jedoch der Ausbildung der Studenten er war ein begnadeter Lehrer und gefurchteter Prufer Prufungen fuhrte er mundlich als Einzelprufungen ohne Zuhorer an einem kleinen Tisch in seinem Buro durch und dampfte seine Zigarette oft erst am Beginn der Prufung aus Seine engagierten Vorlesungen blieben seinen Horern unvergesslich so hatten manche den Eindruck dass es ihm gelang die Maxwell Gleichungen uberzeugend abzuleiten obwohl das nicht wirklich moglich ist In seinem 6 bandigen Lehrbuch der Theoretischen Physik hat er es geschafft auf jeder Doppelseite eine Handvoll Schlusselworte und wenige weitere erganzend durch Fettdruck hervorzuheben dass sie fur sich als Epitext gelesen einen grammatikalisch korrekten zusammenfassenden Merksatz ergeben Ahnlich sind die Titelseiten der Bucher mit einem fetten Kernwort gestaltet Fand er zu Beginn der Vorlesung einmal eine schon beschriebene Tafel vor erwartete er das Loschen von Studentenseite In gut leserlicher Schrift arbeitete er sich bei akzentuierter sprachlicher Ausfuhrung an der grunen Schiebetafel von links oben nach rechts unten grenzte beschriebene Teilflachen knapp mit einem Kreidestrich ein um knapp daneben die nachsten Ableitungen anzustellen Nach zweimal 45 Minuten und Pause hinterliess er in Linz in den 1970ern flachendeckend beschriebene Tafeln ohne viel grafische Ubersicht Auch als in der Offentlichkeit 1978 die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf breit zum Thema wurde wurgte er eine durch einen Studienrichtungsvertreter begonnene Diskussion am Beginn einer Vorlesung zu der er ein paar Minuten zu spat erschien rasch ab Allerdings prangte wenig spater seine Unterschrift osterreichweit auf Plakatwanden und Zeitungsinseraten als einer von etwa 15 Wissenschaftler fur Kernkraft um fur ein Pro bei der Volksabstimmung im November zu werben An der Universitat Linz gibt es eine Wilhelm Macke Stiftung 10 zur Forderung von Studierenden und Absolventen der Physik der Universitat Sie wurde aus Mackes Nachlass gegrundet und vergibt Preise und Stipendien Ehrungen BearbeitenVon 1958 bis 1964 war Macke im Vorstand der Physikalischen Gesellschaft der DDR Im Marz 1991 fand an der TU Dresden ein Kolloquium zu seinen Ehren statt Schriften BearbeitenFachartikel Bearbeiten Struktur der Krafte im Atomkern In Physikalische Blatter Band 15 Nr 2 1959 S 55 64 doi 10 1002 phbl 19590150202 Anschaulichkeit und Abstraktion beim Erkenntnisprozess der Physik In Physikalische Blatter Band 17 Nr 11 1961 S 493 500 doi 10 1002 phbl 19610171101 Grundlagen und Ergebnisse der Quantenelektrodynamik In Physikalische Blatter Band 11 Nr 1 1955 S 15 25 doi 10 1002 phbl 19550110104 Habilitationsvortrag Universitat Hannover Grundlagen und Ergebnisse der Quantenelektrodynamik II In Physikalische Blatter Band 11 Nr 2 1955 S 55 64 doi 10 1002 phbl 19550110202 Kernmodelle und ihre physikalische Bedeutung In Physikalische Blatter Band 13 Nr 12 1957 S 538 550 doi 10 1002 phbl 19570131203 Bucher Bearbeiten Die Lehrbuchreihe Ein Lehrbuch der Theoretischen Physik Leipzig Akademische Verlagsgesellschaft Geest und Portig Band 1 Mechanik der Teilchen Systeme und Kontinua 3 Auflage 1967 Band 2 Wellen 2 Auflage 1962 Band 3 Quanten 3 Auflage 1965 Band 4 Elektromagnetische Felder 3 Auflage 1965 Band 5 Thermodynamik und Statistik 3 Auflage 1967 Band 6 Quanten und Relativitat 2 Auflage 1965Literatur BearbeitenKurzbiografie zu Macke Wilhelm In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 TH Hannover Hg Catalogus Professorum Der Lehrkorper der Technischen Hochschule Hannover 1831 1956 Hannover TH Hannover 1956 S 25 Weblinks BearbeitenWilhelm Macke JKU Institut fur Theoretische Physik 6 April 2010 archiviert vom Original am 13 April 2010 abgerufen am 1 Januar 1970 Elke Stangl Erinnerungen an Macke 29 Juli 2013 abgerufen am 5 April 2019 Bilder aus dem Leben von Wilhelm Macke ITP JKU archiviert vom Original am 9 Mai 2005 abgerufen am 1 Januar 1970 Einzelnachweise Bearbeiten Seine ausserordentlich intensive Art zu studieren beschreibt eine Studienkollegin Marie Luise Exner Brief an ihren Verlobten 16 Juni 1947 archiviert vom Original am 22 Oktober 2006 abgerufen am 13 Februar 2023 Planck stiftete die Erlose eines Abendvortrags als Stipendium fur begabte Studenten einer der beiden war Macke W Macke Zum relativistischen Zweikorperproblem der Quantenmechanik I In Zeitschrift Naturforschung Teil A Band 8 1953 S 599 615 bibcode 1953ZNatA 8 599M W Macke Zum relativistischen Zweikorperproblem der Quantenmechanik II In Zeitschrift Naturforschung Teil A Band 8 1953 S 615 bibcode 1953ZNatA 8 615M Geschichte der Physik an der TU Dresden TU Dresden 17 Januar 2019 abgerufen am 16 Februar 2022 a b c d e Interview mit Friederike Bruggemann S Kobe Parteifeindliche Plattform an der TU Dresden 1963 pdf Vortrag auf einer Tagung Politisch motivierte Urteile und andere Formen von Repressionen gegen Studenten der TH TU Dresden in der DDR TU Dresden 30 November 2009 Erinnerungen an Macke Mitherausgeber der deutschen Ausgabe des Landau Lifschitz Lehrbuchklassikers der Theoretischen Physik Werner Ebeling Bemerkungen zur Rolle der nichtlinearen Dynamik und Theorie der Selbstorganisation in der Arbeit der Klasse Physik 1970 1989 pdf In Leibniz Online 4 2007 2007 archiviert vom Original am 3 Februar 2014 abgerufen am 1 Januar 1970 Wilhelm Macke Stiftung ITP JKU abgerufen am 5 April 2019 Normdaten Person GND 1109817444 lobid OGND AKS LCCN n85800668 VIAF 57059604 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Macke WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher PhysikerGEBURTSDATUM 14 September 1920GEBURTSORT HannoverSTERBEDATUM 20 Februar 1994STERBEORT Linz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Macke amp oldid 239191842