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Wilhelm Legrand 5 Marz 1769 in Zweibrucken 31 Juli 1845 in Munchen war Musiker Komponist und Organisator der Militarmusik im Konigreich Bayern Wilhelm Legrand Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenNach dem fruhen Tod seiner Eltern kam er 1782 nach Munchen zu seinem Onkel Claudius Legrand 1 Ballettmeister am kurfurstlichen Hof Seine Verwandten die Bruder Joseph Tausch 2 und Franz Tausch 3 Klarinettisten bzw Cellisten im Hoforchester brachten ihn ebenfalls dort unter und bildeten ihn zum Musiker aus Neben der Violine erlernte Wilhelm Legrand vor allem das Spiel der Oboe die damals immer noch das fuhrende Blasinstrument im Orchester und vor allem in der Harmoniemusik war Als Oboist erhielt Wilhelm Legrand 1789 eine Anstellung im Hoforchester Gleichzeitig nahm er das Studium der Kompositionslehre und der Musiktheorie bei Joseph Graetz 1760 1826 auf Autodidaktisch erlernte Legrand alle Blasinstrumente der Harmoniemusik ein Blaserensemble das mit zwei Oboen und oder zwei Floten zwei bis vier Klarinetten zwei Fagotten und zwei Waldhornern besetzt ist und schon bald begann er dafur Stucke zu komponieren Es entstanden nach und nach 501 Kompositionen welche er spater bei Konzerten im Munchener Odeon einem grossen Publikum zu Gehor brachte Die Noten sind im Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek als Pieces d Harmonie Mus Mss 2316 zu finden Im Jahre 1789 fuhrte Kurfurst Carl Theodor 1777 1799 eine Reform des bayerischen Heeres durch Er befahl u a dass jedes Infanterieregiment eine Musikbande von zehn Musikern und jedes Kavallerieregiment eine Musik von funf Musikern haben sollte Dirigent der Musikbanden bei der Infanterie sollten die Regimentstambouren sein bei den Kavallerieregimentern die Stabstrompeter Der Kurfurst berief seinen Hofmusikus Wilhelm Legrand 1795 zum Musiklehrer an der bayerischen Militarakademie mit dem Auftrag den Offizieranwartern Musikunterricht im Allgemeinen und Instrumentalunterricht im Besonderen zu erteilen vor allem aber dieselben in den Gebrauch der Militairmusik in Krieg und Frieden einzufuhren Dieser Aufgabe widmete sich Wilhelm Legrand dann bis zu seiner Pensionierung 1843 mit grosser Hingabe Im Jahre 1797 ernannte ihn der Kurfurst zum Musikdirektor der Musikchore zu Munchen Damit war der Auftrag verbunden die Ausbildung aller Militarmusiker und der Dirigenten der Musikkorps der in Munchen stationierten funf Regimenter zu uberwachen Spielten die Musikkorps vereint zur Serenade im Hofgarten oder beim Standkonzert im Englischen Garten dann hatte Wilhelm Legrand die Gesamtleitung und Organisation Da es damals keine gedruckte Literatur fur Armeeorchester und Volksmusik gab sah sich Wilhelm Legrand veranlasst Marsche und andere Stucke fur den Gebrauch bei militarischen Festen und Feiern zu arrangieren oder selbst zu komponieren Er komponierte nicht nur Marsche sondern vor allem Tanze Der beliebteste Tanz war damals die Allemande In den Jahren 1804 bis 1812 komponierte Wilhelm Legrand pro Jahr ein Dutzend solcher Deutschen Tanze fur die Munchener Redoute Als Klavierbearbeitung wurden die Redouten Tanze zum Verkaufsschlager fur die Verleger und sind ebenfalls in der Bayerischen Staatsbibliothek archiviert Der neue Herrscher Kurfurst bzw Konig Maximilian Joseph befahl fur die 12 Infanterieregimenter seiner Armee Musikkapellen aufzubauen und beauftragte Wilhelm Legrand mit der Ausbildung der Musiker Auf seinen Vorschlag hin erhielten die Militarkapellen eine Besetzung von 12 Musikern eine Flote eine Klarinette in Es vier Klarinetten in B zwei Fagotte zwei Waldhorner in Es eine Trompete in Es eine Posaune dazu turkische Musik also Ruhrtrommel Grosse Trommel Becken und Schellenbaum gefuhrt von einem Musikmeister der mit der Es Klarinette die erste Stimme spielte Diesen Vorschlag nahm der Konig in seinen Befehl vom 29 April 1811 auf Wilhelm Legrand regte dann u a die Musikinstrumentenmacher in Bayern an Ventilsysteme fur die Blechblasinstrumente zu entwickeln Unter Konig Ludwig I 1825 1848 wurde der Vorschlag von Wilhelm Legrand Trompeten und Horner mit Ventilen bei den bayerischen Militarkapellen einzufuhren umgesetzt Inzwischen hatte der Generalstab der Bayerischen Armee die Vorschriften fur den Unterricht in den Waffenubungen der Kgl Bayer Infanterie erlassen in deren Anhang sich die Partituren von Marschen befinden die bei Paraden und Ubungen von den Musikkorps gespielt werden sollten Wilhelm Legrand der Komponist dieser Stucke Unter diesen Marschen befindet sich auch der bayerische Zapfenstreich Marsch der die fruhere Retrait ersetzen sollte Der bayerische Zapfenstreich war ein Zeremoniell in der Bewegung Er wurde am Vorabend eines bayerischen Nationalfeiertages wie z B des Konigs Geburtstag aufgefuhrt Er hat sich aus dem taglich stattfindenden Zeremoniell entwickelt Zu festgesetzter Stunde machte der Offizier vom Dienst begleitet von Soldaten unter Gewehr und Signalisten Pfeifern und Trommler bei der Infanterie bzw Trompetern bei der Artillerie und Kavallerie seine Runde durch die Garnisonstadt um die Soldaten zur Heimkehr in die Kaserne aufzufordern Beim ersten Rundgang erklang das Signal Werbung ein Marsch beim zweiten Rundgang die Vergatterung ein Marsch beim dritten der Ruckzugsmarsch Retrait Danach kehrte die Abteilung in die Kaserne zuruck die Tore wurden geschlossen Es erklang das Signal Betstund danach ein Choral schliesslich das Signal Licht aus Das von Wilhelm Legrand fur die Garnison Munchen vorgeschlagene Zeremoniell entstand nach dem Grundsatz der Truppe unserem Konig unserem Herrgott und hatte folgende Musikstucke den Zapfenstreich Marsch der Infanterie die Retrait der Kavallerie und der Artillerie die Konigshymne mit vorherigem Ankundigungssignal das Signal Betstund das Bayerische Militargebet und ein Schlusssignal ahnlich der Retrait Welchen Aufschwung die Militarmusik in Bayern bereits genommen hatte vermitteln die Berichte der Regimenter der Bayerischen Armee von 1824 Danach verfugten viele Regimenter uber bis zu 50 Musiker und hatten bis zu drei verschiedene Besetzungen wobei es sich bei den Militarmusikern meistens um vorgebildete Freiwillige handelte die zeitweilig vom Waffendienst freigestellt wurden was der Vorschrift widersprach Die neue Vorschrift von 1826 setzte dann die Zahl der Militarmusiker bei der Infanterie auf 18 fest zuzuglich der turkischen Musik und eines Dirigenten Grosse Verdienste erwarb sich Wilhelm Legrand auch als Musiklehrer des Kgl Bayer Kadettenkorps 1809 1843 Als solcher erhielt er mit Armee Befehl vom 25 Dezember 1841 die Goldene Medaille des Verdienstordens der Bayerischen Krone 4 Von seinen zahlreichen Militarmarschkompositionen sind heute noch der Parademarsch der Kgl Bayer Grenadier Garde 1814 der Bayerische Prasentiermarsch 1822 sowie der Bayerische Zapfenstreich 1822 bekannt und werden von den Musikkorps der Bundeswehr gespielt Die Geschichte der bayerischen Blasmusik ist in ihren Anfangen mit der Entwicklung der Militarmusik untrennbar verbunden ja identisch Mit der Militarmusik entstand das heute so geschatzte Blasorchester Durch sein Wirken hat Wilhelm Legrand einen entscheidenden Anteil daran Sein jungerer Bruder Christian Legrand 1775 1793 war ein begabter Pianist 5 Literatur BearbeitenBayerische Blasmusik 46 Jg 1995 Heft 7 S 4 f Musik in Bayern 1995 Heft 51 S 87 ff A u W Suppan Das neue Lexikon des Blasmusikwesens Blasmusikverlag Schulz Freiburg Tiengen 1994 ISBN 3 923058 07 1 S 411 Wolfgang Kunz Carl Wilhelm Legrand Reformer der Bayerischen Militarmusik im 19 Jahrhundert in Volksmusik in Bayern 2019 S 55 65 Hrsg Bayerischer Landesverein fur Heimatpflege e V Weblinks BearbeitenWerke von und uber Wilhelm Legrand in der Deutschen Digitalen Bibliothek Wilhelm Legrand im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Biografische Seite der Bayerischen Staatsbibliothek entnommen aus Felix Lipowsky Baierisches Musik Lexikon Munchen 1811 Einzelnachweise Bearbeiten Claudius Legrand im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Vorlage BMLO Wartung Verwendung von Parameter 2 Joseph Tausch im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Vorlage BMLO Wartung Verwendung von Parameter 2 Franz Tausch im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Vorlage BMLO Wartung Verwendung von Parameter 2 Regierungsblatt fur das Konigreich Bayern Nr 1 Munchen 3 Januar 1842 Webseite der Bayerischen Staatsbibliothek zu Christian Legrand entnommen aus Felix Lipowsky Baierisches Musik Lexikon Munchen 1811 Normdaten Person GND 103811834 lobid OGND AKS LCCN n97867257 VIAF 79266280 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Legrand WilhelmALTERNATIVNAMEN Legrand Guillaume Legrand WilliamKURZBESCHREIBUNG Musiker Komponist und Organisator der Militarmusik im Konigreich BayernGEBURTSDATUM 5 Marz 1769GEBURTSORT ZweibruckenSTERBEDATUM 31 Juli 1845STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Legrand amp oldid 224783772