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Christian Wilhelm Harnisch 28 August 1787 in Wilsnack 15 August 1864 in Berlin war ein deutscher Theologe und Padagoge Er gilt u a als Vater der Heimatkunde bei ihm noch Heimathskunde genannt 1816 Er hinterliess ein umfangreiches padagogisches und didaktisches Werk und forderte in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts die seminaristische Lehrerausbildung der Volksschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenHarnisch war der Sohn des Ackerburgers und Schneidermeisters Christoph Harnisch und dessen Ehefrau Elisabeth Hopfe 1800 wurde der 13 jahrige Harnisch Gymnasialschuler in Salzwedel und blieb dies bis 1806 Im Wintersemester des gleichen Jahres begann Harnisch an der Universitat Halle mit dem Theologiestudium das er jedoch schon bald der Koalitionskriege wegen abbrechen musste Wahrend dieser Zeit verdiente sich Harnisch seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer und setzte sein Studium so bald als moglich an der Universitat Frankfurt Oder fort In Berlin machte Harnisch auch Bekanntschaft mit den revolutionaren padagogischen Gedanken Johann Heinrich Pestalozzis die er 1810 uber Johann Ernst Plamann an dessen Plamannschen Anstalt kennenlernte Einige Zeit wirkte Harnisch nun selbst an dieser Schule 1812 berief man Harnisch als Dozent an das Lehrerseminar nach Breslau wo er zehn Jahre lang amtierte Seine bisherigen padagogischen Erfahrungen konnte er unter dem Titel Deutsche Volksschulen mit besonderer Rucksicht auf die Pestalozzi schen Grundsatze in diesem Jahr ebenfalls veroffentlichen Mit Ernst Moritz Arndt Friedrich Friesen und Friedrich Ludwig Jahn schloss er Freundschaft und trotz zum Teil kontroverser Ansichten gerade zu Jahn dem Begrunder der Turnbewegung blieb diese Freundschaft bestehen In Breslau heiratete Harnisch auch seine erste Ehefrau Ulrike Marie Tusch 1788 1842 Mit ihr hatte er eine Tochter und vier Sohne nbsp Wohnhaus in Weissenfels nbsp Gedenktafel am Wohnhaus in WeissenfelsIm Jahr 1822 betraute man Harnisch mit der Leitung des Lehrerseminars Weissenfels Mit der Beforderung war aber auch die Aufgabe verbunden dieses Seminar neu zu organisieren und durch diese Umstrukturierung eine Vorbildfunktion fur ganz Deutschland zu schaffen In den nachsten zwanzig Jahren sollte er das Lehrerseminar das zum Zeitpunkt seiner Amtsubernahme nicht in dem besten Ruf stand in ganz Deutschland und daruber hinaus bekannt machen Harnisch verfasste eine Vielzahl didaktischer Schriften und fuhrte neue Facher wie die Weltkunde in die Stundentafel der Volksschule ein Grundlage und Bestandteil dieser Weltkunde war seine Heimathskunde Als Geographie ist diese auch heute noch ein integraler Bestandteil der schulischen Allgemeinbildung Auf seine Initiative und durch sein organisatorisches Talent erweiterte sich das Seminar bestandig Weitere Institutionen wie die Taubstummenanstalt die Praparande zur Vorbereitung kunftiger Seminaristen oder die Seminar und Freischule wurden angegliedert Bereits wahrend dieser Zeit lobten Schuler wie Lehrer den Unterricht als anregend begeisternd und erhebend Von Weissenfels aus unternahm Harnisch zahlreiche Reisen durch die Provinz Sachsen machte sich dadurch mit dem Volksschulwesen vertraut und gab vielfaltige Impulse zu dessen Entwicklung 1837 konnte Harnisch sein 25 jahriges Dienstjubilaum feiern viele seiner ehemaligen Schuler und Kollegen brachten Gratulationen dar nbsp Grabstatte an der Dorfkirche Elbeu Wirkungsstatte ab 18421842 wurde Harnisch die Pfarrstelle an der Dorfkirche Elbeu in Elbeu angetragen die er auch sofort ubernahm Dort starb dann am 31 Oktober desselben Jahres seine Ehefrau Ulrike Marie im Alter von 54 Jahren und 3 Monaten an einem Lungenschlag Sie hinterliess einen Witwer und vier Kinder wovon zwei noch minderjahrig minorenne waren Wilhelm Harnisch vermerkte dazu im Kirchenbuch dass er mit ihr uber 30 Jahre verheirathet gewesen sei Zehn Jahre spater heiratete Harnisch am 6 September 1852 im Alter von 65 Jahren ein zweites Mal In Benndorf bei Merseburg ehelichte er die 37 jahrige Sophie Pauline eine Tochter des Pastors Christian Gottfried Kunzel und dessen Ehefrau Sophie Heuckenrott Die Trauung wurde vom Brautvater Pastor in Benndorf vorgenommen Seinen Stand gab der Brautigam mit D th u ph Doktor der Theologie und Philosophie Ritter d r A O Ritter des Roten Adler Ordens Pfarrer hierselbst an Anderthalb Jahre spater am 10 Marz 1854 wurde ihm von seiner Frau Pauline noch ein Sohn geboren der am 19 April 1854 auf den Namen Friedrich Wilhelm getauft wurde Als Wilhelm Harnisch am 15 August 1864 an einem Lungenschlag starb vermerkte sein Nachfolger Pfarrer Emil Westermeier als Stand des Verstorbenen Doct d Theologie Superintendent a d Pastor emer im Kirchenbuch Wilhelm Harnisch hinterliess eine Wittwe mit einem minorennen Sohn sowie drei majorenne Sohne erster Ehe Er wurde obwohl er in Berlin gestorben war am 18 August in Elbeu begraben Bis zu seinem Tod hatte er von seiner Autobiographie nur den ersten Teil Mein Lebensmorgen vollenden konnen Schriften Auswahl BearbeitenDeutsche Volksschulen mit besonderer Rucksicht auf die Pestalozzischen Grundsatze 1812 Das Leben des funfzigjahrigen Hauslehrers Felix Kaskorbi oder Die Erziehung in Staaten Standen und Lebensverhaltnissen 2 Bande Wilibald August Holaufer Breslau 1817 Handbuch fur das deutsche Volksschulwesen Grass Barth und Komp Breslau 1820 Leipzig bei Ambrosius Barth 2 veranderte Aufl 1829 Nachdruck Verlag Beyer Langensalza 1893 Die wichtigsten neuen Land und Seereisen fur die Jugend und andere Leser bearbeitet 16 Bande Verlag von Gerhard Fleischer Leipzig 1821 1831 und weitere Neuauflagen Lebensbilder aus dem Preussischen Sachsenlande Weissenfels 1827 Der gesunde Volksschullehrer Verlag Reichardt Eisleben 1835 Das Weissenfelser Schullehrerseminar und seine Hulfsanstalten Ein kleiner Beitrag zur Geschichte der Seminarien der Volksschulen und der Taubstummenanstalten als ein tatsachliches Lehrbuch Luderitz Berlin 1838 Luthers kleiner Katechismus Christlicher Verein Eisleben 1844 Mein Lebensmorgen Zur Geschichte der Jahre 1787 1822 Teil einer Autobiographie Fortsetzung nicht erschienen Verlag von Wilhelm Hertz Berlin 1865 Wilhelm Harnisch gab auch mehrere fruhe volksschul padagogische Zeitschriften heraus zum Beispiel zusammen mit Daniel Kruger Der Schulrath an der Oder Breslau 1814ff Der Volksschullehrer eine Zeitschrift fur alle die in Deutschland leitend und lehrend im christlichen Volksschulwesen arbeiten Eduard Anton Halle 1824 1828 In der Berliner Staatsbibliothek sind weitere Werke von Wilhelm Harnisch vorhanden 1 Literatur BearbeitenHeinrich Julius Kammel Harnisch Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 614 616 Werner Lenartz Harnisch Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 693 Digitalisat Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg Wegweiser fur deutsche Lehrer Band 1 G D Badeker 1838 S 48 Kurzrezession zum Handbuch fur das deutsche Volksschulwesen von 1829 online Hartmut Mitzlaff Heimatkunde und Sachunterricht Historische und systematische Studien zur Entwicklung des Sachunterrichts zugleich eine kritische Entwicklungsgeschichte des Heimatideals im deutschen Sprachraum Band 1 Kapitel 9 Die erste Heimathskunde Chr Wilhelm Harnischs 1816 als nationalerzieherische Provinzkunde und als Fundament einer organisch genetischen Weltkunde Dissertation Universitat Dortmund 1985 S 193 251 Hartmut Mitzlaff Die erste Heimathskunde von Chr Wilhelm Harnisch 1787 1864 aus dem Jahre 1816 In Astrid Kaiser Detlef Pech Hrsg Basiswissen Sachunterricht Bd 1 Geschichte und historische Konzeptionen des Sachunterrichts Schneider Verlag Hohengehren Baltmannsweiler 2004 S 73 80 Julius Plath Harnisch der Schulrat an der Oder Verlag Durr Leipzig 1900 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Harnisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Wilhelm Harnisch in der Deutschen Digitalen BibliothekNormdaten Person GND 118920553 lobid OGND AKS LCCN n91068876 VIAF 72193148 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Harnisch WilhelmALTERNATIVNAMEN Harnisch Christian WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und PadagogeGEBURTSDATUM 28 August 1787GEBURTSORT Wilsnack bei WittenbergeSTERBEDATUM 15 August 1864STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Harnisch Padagoge amp oldid 233749468