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Wilhelm Gieseler 11 Oktober 1900 in Hannover 26 September 1976 in Terracina war ein deutscher Anthropologe Rassenbiologe Mediziner Hochschullehrer und SS Fuhrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politische Tatigkeit und SS Fuhrer beim RuSHA 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGieseler besuchte ein Gymnasium und schloss seine Schullaufbahn im Juni 1918 mit dem Notabitur ab Danach absolvierte er ein Studium der Medizin sowie Anthropologie an den Universitaten Heidelberg Freiburg und Munchen In Munchen promovierte Gieseler 1924 mit der Dissertation Studien uber die Anthropoidenfemora Ein Beitrag zur Klaatschen Abstammungshypothese zum Dr phil bei Rudolf Martin 1 Anschliessend wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter und ab Herbst 1924 Lehrbeauftragter am Anthropologischen Institut der Universitat Munchen Dort erfolgte 1925 auch seine Habilitation fur Anthropologie Das Medizinstudium schloss er 1931 mit dem zweiten Staatsexamen und Promotion zum Dr med Ab Anfang Juli 1930 war er am Anatomischen Institut der Universitat Tubingen unter Martin Heidenhain tatig 2 Von 1926 bis 1976 gab er mit Unterbrechungen die Zeitschrift Anthropologischer Anzeiger heraus von 1927 bis 1931 gemeinsam mit Theodor Mollison und von 1956 bis 1964 mit Emil Breitinger 1 Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten erhielt Gieseler Anfang Mai 1934 in Tubingen ein Extraordinat fur Anthropologie und Rassenkunde wahrend die Professur fur Altes Testament nicht neu besetzt wurde Zudem leitete er im Schloss Hohentubingen als Direktor das Rassenbiologische Institut das dem Rassenpolitischen Amt der NSDAP unterstellt war Gieseler wurde im Oktober 1938 ordentlicher Professor fur Rassenbiologie an der Universitat Tubingen 2 Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war bis Februar 1940 als Unterarzt bei der Sanitatsstaffel Tubingen eingesetzt Im September 1940 wurde er vom Militardienst befreit und kehrte nachdem er im Februar 1941 als unabkommlich eingestuft wurde an die Universitat zuruck 1 Von 1937 bis 1958 war Gieseler Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft fur Anthropologie zuerst Deutsche Gesellschaft fur Rassenforschung Ab 1939 war er in Tubingen bei der Forschungsstelle fur rassenkundliche Kolonialwissenschaft tatig Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde er 1943 zum Prorektor der Universitat Tubingen ernannt Im selben Jahr war er Koreferent bei Hermann Stuttes Habilitation 3 Bei dem Bevollmachtigten fur das Gesundheitswesen Karl Brandt war er ab 1944 noch Angehoriger des wissenschaftlichen Beirates 4 Am 3 Mai 1945 wurde Gieseler durch Angehorige der franzosischen Armee festgenommen und interniert Anfang Juli 1945 wurde er offiziell von seiner Professur entbunden Im September 1948 wurde er als Mitlaufer entnazifiziert 1 Anfang Januar 1955 ubernahm er zunachst kommissarisch wieder die Leitung seines Anthropologischen Instituts in Tubingen das ab 1961 die Bezeichnung Institut fur Anthropologie und Humangenetik fuhrte 4 Nach Kriegsende lag sein Forschungsschwerpunkt in der Palaoanthropologie Gieseler erhielt 1962 wieder eine ordentliche Professur an der Universitat Tubingen 1 Anfang Oktober 1968 wurde er emeritiert Gieseler starb wahrend eines Urlaubs in Italien 2 Als Palaoanthropologe untersuchte er Schadelfunde aus der Vogelherdhohle veroffentlicht 1937 und dem Hohlenstein im Lonetal die spater als Fundstellen der bis dahin altesten Kunstwerke der Menschheit bekannt wurden 5 Politische Tatigkeit und SS Fuhrer beim RuSHA BearbeitenGieseler trat zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 872 638 6 und wurde im Januar 1934 Mitglied der SA 1 Von der SA wechselte er im Dezember 1937 zur SS wo er 1943 den Rang eines SS Hauptsturmfuhrers erreichte Er war zudem Ratsherr in Tubingen und war fur einige Zeit als Kreisbeauftragter des Rassenpolitischen Amtes tatig Gieseler bildete Eignungsprufer aus die wahrend des Zweiten Weltkrieges im Generalgouvernement polnische Kinder zur Eindeutschung auswahlten Er gehorte auch dem NS Lehrerbund NSLB und NS Dozentenbund NSDDB an 4 Schriften Bearbeitenals Hrsg Schwabische Rassenkunde 4 Bande in Verbindung mit der Wurttembergischen Kommission fur Landesgeschichte Kohlhammer Stuttgart Die urgeschichtlichen Menschenfunde aus dem Lonetal und ihre Bedeutung fur die deutsche Urgeschichte In Robert Wetzel Hermann Hoffmann Hrsg Wissenschaftliche Akademie Tubingen des NSD Dozentenbundes Band 1 1937 1938 1939 Mohr Tubingen 1940 S 102 127 als Mithrsg Rassenkundliche Untersuchungen an Wehrpflichtigen aus dem Wehrbezirk Tubingen Ergebnisse einer rassenbiologischen Gemeinschaftsarbeit Kohlhammer Stuttgart 1941 Die Fossilgeschichte des Menschen Theiss Stuttgart 1974 Literatur BearbeitenErnst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 114 115 164 und 353 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Klaus D Morike Geschichte der Tubinger Anatomie Mohr Tubingen 1988 ISBN 3 16 445346 9 Potthast Thomas Hossfeld Uwe Vererbungs und Entwicklungslehren in Zoologie Botanik und Rassenkunde Rassenbiologie Zentrale Forschungsfelder der Biologie an der Universitat Tubingen im Nationalsozialismus In Urban Wiesing Klaus Rainer Brintzinger Bernd Grun Horst Junginger Susanne Michl Hrsg Die Universitat Tubingen im Nationalsozialismus Franz Steiner Verlag 2010 Contubernium Band 73 ISBN 978 3 515 09706 2 Sonderabdruck pdf 3 4 MB Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Gieseler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Entnazifizierungsakten Wilhelm Gieseler als digitale Reproduktion Akte 1 und Akte 2 im Online Angebot des Staatsarchivs SigmaringenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Potthast Thomas Hossfeld Uwe Vererbungs und Entwicklungslehren in Zoologie Botanik und Rassenkunde Rassenbiologie Zentrale Forschungsfelder der Biologie an der Universitat Tubingen im Nationalsozialismus 2010 S 464f a b c Klaus D Morike Geschichte der Tubinger Anatomie Tubingen 1988 S 80 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 S 114 115 a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 184 Wilfried Rosendahl Pleistozane Hominidenreste aus Hohlen Sudwestdeutschlands Jahresheft 1996 der Arge Grabenstetten pdf Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 10970342Normdaten Person GND 118694839 lobid OGND AKS LCCN n85385079 VIAF 25396769 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gieseler WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner Rassenbiologe Hochschullehrer und SS FuhrerGEBURTSDATUM 11 Oktober 1900GEBURTSORT HannoverSTERBEDATUM 26 September 1976STERBEORT Terracina Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Gieseler amp oldid 235915354