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Die Wien Kagraner Bahn Ritschl amp Co WKB war eine kleine private Strassenbahngesellschaft in Wien welche von 1898 bis 1904 existierte Sie erschloss die erst 1904 eingemeindeten Vororte Kagran und Kaisermuhlen uber die Reichsbrucke Ex Hamburger Triebwagen 151 auf der Kronprinz Rudolf Brucke stadtseitig kurz nach der Eroffnung der WKB 1898 Eroffnungszug der WKB am 26 Juni 1898 in der Endstelle SchiessstatteInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Streckenfuhrung 3 Fuhrpark 3 1 Triebwagen 3 2 Beiwagen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits 1893 plante der Bahnbauunternehmer Gotthard Ritter von Ritschl 1863 1920 welcher u a Pferdebahnwagen an die Wiener Strassenbahn geliefert hatte und die Postlingbergbahn errichtete die Errichtung einer elektrischen Strassenbahn vom Praterstern Nordbahnhof in den damals weit ausserhalb der Stadt gelegenen Vorort Kagran In der heutigen Lassallestrasse ware dabei auf 760 Metern Lange die Pferdebahnlinie der Wiener Tramwaygesellschaft mitbenutzt worden fur welche die Stadtverwaltung Oberleitungsmasten aus schon faconnierten Eisen vorschrieb 1 Verwirklicht wurde die Bahn allerdings erst aus Anlass des auf dem Gebiet des Schiessplatz Kagran heutiger Donaupark stattfindenden VI Osterreichischen Bundesschiessen zum 50 jahrigen Thronjubilaums Kaiser Franz Joseph Finanziert wurde die WKB durch das Berliner Bankhaus Koenen amp Co und programmgemass am ersten Tag des Schutzenfestes dem 26 Juni 1898 feierlich eroffnet 1 Ursprunglich war geplant zwischen Praterstern und der Reichsbrucke die Strecke der 1897 in Betrieb genommenen Transversallinie der WT der ersten elektrischen Strassenbahn in Wien mittels eines Peage Vertrages mitzubenutzen 1 2 Die scheiterte jedoch an der geringfugig unterschiedlichen Spurweite 1435 zu 1440 mm der aus Hamburg ubernommenen Fahrzeuge Die eigens von der WKB erbaute Stockgleisanlage am Praterstern wurde daraufhin wieder abgebaut 3 Die Streckenmitbenutzung in der Lasallestrasse ware aber aus vertraglichen Grunden ohnedies nur bis zum Ende des Bundesschiessens am 6 Juli 1898 moglich gewesen 1 Die Kopfstation der WKB befand sich am Stadtseitigen Fuss der Reichsbrucke bei der Vorgartenstrasse die vorlaufige Endstelle in der Wagramer Strasse bei der heutigen Arbeiterstrandbadstrasse 1 4 5 Die gelb braun lackierten Triebwagen trugen trotz der nicht erfolgten Streckenmitbenutzung am Dach die bereits vorbereiteten Tafeln mit der Zielangabe Praterstern und als Liniensignal einen sechszackigen Stern 2 3 nbsp Die Strecke der WKB als elektr Trambahn n Kagran rechts mittig auf einem Verkehrsnetzplan von Wien 1903 Nach Ende des Bundesschiessens wurde die WKB gemass ihrem Namen erweitert Am 22 Dezember 1898 konnte die Verlangerung zur neuen Endstelle beim Kagraner Platz in Betrieb genommen werden wo eine Umsteigemoglichkeit zur Linie Floridsdorf Gross Enzersdorf der Dampftramaygesellschaft Krauss amp Co DTKC bestand 3 Zur Unterbringung der Fahrzeuge errichtete die WKB an der Wagramer Strasse in Kagran im Bereich der heutigen Siebeckstrasse eine viergleisige Wagenhalle mit eigener Werkstatte 4 Am 18 Februar 1899 ging die Abzweigung durch die Schuttaustrasse nach Kaisermuhlen in Betrieb welche mit Burgermeister Karl Lueger als Ehrengast feierlich eroffnet wurde Die Gemeinde Wien besass zu diesem Zeitpunkt die Konzession fur diesen Streckenteil In Kaisermuhlen besass die WKB im Bereich des heutigen Schuttauplatzes eine zweigleisige Endstelle 6 3 2 Die Triebwagen trugen nun seitlich am Dach die Zielangaben Wien und Kagran bzw Kaisermuhlen die Belegschaft der WKB betrug nach der Verlangerung 1899 um die 30 Mann 2 Trotz aller Plane zur Erweiterung u a war eine Verlangerung der Zweiglinie bis Orth an der Donau zur Mullabfuhr von ganz Wien per Motorwagen gedacht erreichte die WKB damit mit 5 4 Kilometern Streckenlange ihre grosste Ausdehnung 3 1 7 In den Zeitungen schienen 1901 erste Berichte uber ein Defizit der Bahn auf 7 Schliesslich kam ein Betrugsfall ans Tageslicht demnach Ritschl amp Co im Jahr 1898 einen Kredit vom Bankhaus Koenen amp Co erhalten habe als Sicherheit diente die WKB Da Ritschl jedoch diesen Kredit nicht zuruckzahlen konnte ging mit 1 Oktober 1900 sowohl Besitz als auch Betriebsfuhrung der WKB an Koenen amp Co uber Dies kam jedoch erst im Zuge der Ubernahmebestrebungen der Stadt Wien zu Tage Die WKB wurde deshalb am 3 Juli 1901 unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt 8 Nachdem Koenen amp Co in einem Gerichtsverfahren seine Anspruche durchsetzten konnte bot es 1902 der Gemeinde Wien unter Burgermeister Lueger die Einlosung Ubernahme der defizitaren WKB an 8 1 Allerdings dauerte es noch bis zum 1 Juli 1904 bis die Gemeinde Wien stadtische Strassenbahnen den Betrieb auf Rechnung der WKB ubernahm Mit 12 Juli wurde die Ubernahme durch die Gemeinde vertraglich fixiert der Kaufpreis betrug 1 178 000 Kronen 8 Am 28 Dezember schliesslich wurde die Wien Kagraner Bahn zeitgleich mit der Eingemeindung der Vororte linksseitig der Donau vollstandig von der Gemeinde Wien ubernommen und ins Netz der Wiener Strassenbahn integriert Aus der ehemaligen WKB Remise wurde der Betriebsbahnhof Kagran der Wiener Strassenbahn 4 Die Wien Kagraner Bahn besass auf die Dauer ihres Bestandes nur einen provisorischen Betriebskonsens die endgultige Konzession erhielt die Gemeinde Wien am 30 September 1904 nachdem diese bereits den Betrieb der WKB ubernommen hatte 1 Die Bahnbau und Betriebsunternehmung Ritschl amp Co musste im Folgejahr mit zwei Millionen Kronen Schulden Konkurs anmelden 9 Streckenfuhrung Bearbeiten nbsp Die holzerne Brucke der WKB neben der Kagraner Brucke um 1900 Die WKB begann am stadtseitigen Fuss der Reichsbrucke bei der Vorgartenstrasse und fuhrte aus Gewichtsgrunden in Seitenlage uber die Brucke und weiter durch die Wagramer Strasse bei der heutigen Arbeiterstrandbadstrasse befand sich die ursprungliche Endstelle Schiessstatte Ab 1899 fuhrte die Bahn weiter durch die Wagramer Strasse und uber die Kagraner Brucke welche von der WKB mit einer eigenen holzernen Brucke umgangen wurde das Gleis querte dazu die Fahrbahn Die WKB folgte nun bis zur Endstation im damaligen Ortszentrum von Kagran der Wagramer Strasse Die Endstelle befand sich in Seitenlage mit einer Ausweiche auf Hohe der heutigen Schrickgasse das Stumpfgleis reichte bis zur Einmundung der Donaufelderstrasse 10 Die Zweiglinie nach Kaisermuhlen zweigte am nordlichen Bruckenkopf von der Wagramer Strasse ab und fuhrte geradlinig durch die Schuttaustrasse bis zurr Endstelle welche mit zwei Stumpfgleisen versehen war Diese lag zwischen Mendelsohngasse und Berchtoldgasse 11 Der Einsturz der Wiener Reichsbrucke 1976 und der anschliessende U Bahnbau sorgte fur das Ende der ehemaligen WKB Strecken 1982 wurde die Linie nach Kaisermuhlen eingestellt und durch Autobusse ersetzt Heute steht von den ehemaligen Strecken der WKB nur mehr das kurze Streckenstuck zwischen Siebeckstrasse und Erzherzog Karl Strasse in Betrieb Linie 25 2 Auf dem Gelande der 1910 durch die Gemeinde Wien erweiterten Remise steht heute das Donau Zentrum 2 Fuhrpark BearbeitenTriebwagen Bearbeiten nbsp Ex Hamburger Triebwagen der WKB bei der Strassenbahn Baden nbsp Rekonstruierter Triebwagen 9 in einer rumanischen Werkstatte 2017 Zur Betriebsaufnahme kaufte die WKB sechs gebrauchte Triebwagen der Hamburg Altonaer Trambahn Gesellschaft von denen lediglich einer Nr 151 eine Nummer trug Erst auf behordliches Verlangen erhielten die Fahrzeuge die Nummern 1 6 angeschrieben Diese Ursprungstriebwagen waren von den Fahrzeugwerkstatten Falkenried im Jahr 1897 erbaut worden Sie waren uber Puffer 8300 mm lang und hatten einen Achsstand von 1700 mm das Fahrzeuggewicht betrug 8 5 Tonnen Die elektrische Ausrustung stammte von der UEG bzw Schuckert amp Co und umfasste einen drehbar gelagerten Rollenstromabnehmer Fahrschalter und zur Badener Zeit zwei Tatzlager Motoren der Type AB 82 Im Innenraum fanden 20 Fahrgaste auf Langsbanken Platz der holzerne Wagenkasten besass zwei grosse und mittig ein kleines Fenster Dies wurde spater auf eine siebenfenstrige Einteilung geandert wobei das etwas grossere Mittelfenster verblieb 1 2 12 Anlasslich der Erweiterung nach Kagran und Kaisermuhlen wurden bei der Grazer Waggonfabrik die vier nach dem Vorbild der anderen Fahrzeuge gefertigten Triebwagen Nr 7 bis 10 angeschafft sie entsprachen in Dimensionen und Ausstattung den bereits vorhandenen Fahrzeugen Lediglich die Fenstereinteilung wurde auf funf gleich grosse Fenster geandert 1 2 12 Nach der Ubernahme durch die Gemeinde Wien wurden die Triebwagen als Type C1 mit den Nummern 76 bis 81 ex Hamburger Wagen und 82 bis 85 von Graz erbaute Wagen eingereiht und erhielten die mittlerweile eingefuhrten Lyrabugel Bereits 1911 1912 wurden die zu klein gewordenen ehemaligen WKB Triebwagen vollstandig an die Badener Strassenbahn verkauft Hier waren die fur die ortlichen Verhaltnisse bestens geeigneten Triebwagen noch bis in die 1940er Jahre mit ihren Wiener Nummern im Einsatz 2 12 Triebwagen 84 wurde 1926 von den Wiener Lokalbahnen in eine elektrische Verschublok umgebaut Dieses auch Bockerl oder Bugeleisen genannte Fahrzeug mit der Nummer 10 01 spater 1001 bzw 01 stand lange Jahre im Betriebsbahnhof Wolfganggasse der Badner Bahn im Einsatz und wurde spater von der Museumstramway Mariazell erworben Diese rekonstruierte um 2015 daraus unter Verwendung des originalen Fahrgestells den Triebwagen 9 der WKB 2 12 Beiwagen Bearbeiten 1899 baute die Wagenfabrik J Rohrbacher den Beiwagen Nr 1 fur die WKB zusatzlich wurden die geringfugig kleineren Beiwagen Nr 2 9 von der Strassenbahn Budapest ubernommen Im Schema der Wiener Strassenbahn erhielten die Beiwagen die Typenbezeichnungen e1 und e2 mit den Nummern 1261 1269 Mangels Verwendbarkeit zu kleiner Fassungsraum wurden sie jedoch schon nach kurzer Zeit in Salzstreubeiwagen umgebaut 1 2 Literatur BearbeitenWalter Krobot Josef Otto Slezak Hans Sternhart Strassenbahn in Wien vorgestern und ubermorgen 1 Auflage Slezak Wien 1972 ISBN 3 85416 076 3 Wolfgang Kaiser Die Wiener Strassenbahnen Vom Hutscherl bis zum Ulf GeraMond Munchen 2004 ISBN 3 7654 7189 5 Hans Sternhart Hans Potschner Hundert Jahre Badner Bahn Die Geschichte der Badner Strassenbahn und der Lokalbahn Wien Baden Slezak Verlag Wien 1973 ISBN 3 900134 19 7 Weblinks BearbeitenBebilderte Geschichte der WKB auf Traminator at Geschichte des Betriebsbahnhofs KagranEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Krobot Slezak Sternhart Strassenbahn in Wien vorgestern und ubermorgen 1 Auflage Verlag Slezak Wien 1972 ISBN 3 900134 00 6 S 43 a b c d e f g h i j k 1898 Wien Kagraner Bahn TRAMINATOR AT Abgerufen am 16 Februar 2022 deutsch a b c d e Wolfgang Kaiser Die Wiener Strassenbahnen 1 Auflage GeraMond Munchen 2004 ISBN 3 7654 7189 5 S 25 26 a b c Bahnhof Kagran alt Strassenbahnjournal Wiki Abgerufen am 16 Februar 2022 ANNO Floridsdorfer Zeitung 1900 07 14 Seite 3 Abgerufen am 16 Februar 2022 ANNO Osterreichische Illustrierte Zeitung 1899 02 26 Seite 8 Abgerufen am 3 Juli 2023 a b ANNO Deutsches Volksblatt 1901 03 20 Seite 1 Abgerufen am 19 Februar 2022 a b c Roman Hans Groger Strassenbahn Stellwagen U Bahn Die Kommunalisierung des Verkehrs unter Karl Lueger 1 Auflage Verlag Berger Horn 2021 ISBN 978 3 85028 956 6 S 80 u 81 ANNO Neues Wiener Tagblatt Tages Ausgabe 1905 12 10 Seite 18 Abgerufen am 19 Februar 2022 Generalstadtplan Wien 1912 https www wien gv at kulturportal public grafik aspx bookmark fj aHRnDHSUarYQFEWmymQxwpAvPCoYO1EVXEG a6GlygZlCQ b Generalstadtplan Wien 1904 online auf https www wien gv at kulturportal public grafik aspx bookmark fj aHRnDHSUarYQFEWmymQxwpAvPCoYO1EVXEG a6GlygZlCQ b a b c d Sternhart Potschner Hundert Jahre Badner Bahn 1 Auflage Verlag Slezak Wien 1973 ISBN 3 900134 19 7 S 148 u a Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wien Kagraner Bahn amp oldid 235140693