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Werner Weinhold 8 August 1949 in Dresden ist ein ehemaliger NVA Soldat und Deserteur 1 der 1975 bei seiner Flucht aus der DDR zwei Grenzsoldaten der DDR erschoss Weinholds Ermordung wurde von der DDR Staatssicherheit 1985 geplant aber nicht durchgefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Flucht aus der DDR 2 Juristische Aufarbeitung 3 Geplante Ermordung durch die Staatssicherheit 4 Verurteilung wegen Korperverletzung 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFlucht aus der DDR BearbeitenWerner Weinhold erschoss am 19 Dezember 1975 bei seiner Flucht aus der DDR an der innerdeutschen Grenze in der Nahe von Hildburghausen die beiden Grenzsoldaten Jurgen Lange und Klaus Peter Seidel Zuvor war der u a wegen Autodiebstahls in 54 Fallen 2 mehrfach vorbestrafte NVA Wehrpflichtige Weinhold der noch in seiner Bewahrungszeit einen Sittlichkeitsdelikt beging 3 aus dem Panzerregiment 14 Karol Swierczewski fahnenfluchtig geworden und hatte aus der NVA Kaserne in Spremberg Waffen Munition und ein Fahrzeug entwendet Die Grenzsoldaten Seidel und Lange wurden offenbar von dem Uberfall Weinholds uberrascht ihre Waffen blieben gesichert 4 In seiner ersten Vernehmung in der Bundesrepublik gab Weinhold zu geschossen zu haben jedoch nachdem die Soldaten das Feuer auf ihn eroffnet hatten In der DDR wurden am 19 Dezember die Leichen obduziert man rekonstruierte anhand der Korperhaltung beim Auftreffen der todlichen Kugeln den Tathergang Weil Seidels Schuh einen Durchschuss aufwies gingen die Kriminologen davon aus dass er wahrend der todlichen Begegnung gesessen hat Jurgen Lange lag vermutlich schlafend auf dem Bauch als ihn die Kugeln trafen Juristische Aufarbeitung BearbeitenSein Fall erregte 1975 offentliches Aufsehen und war Thema etlicher Fernsehsendungen und Zeitungsberichte In der Bundesrepublik Deutschland wurde er wegen Totschlags angeklagt in einem ersten Prozess vor dem Landgericht Essen im Dezember 1976 aber freigesprochen Die Verteidigung hatte auf Notwehr pladiert Auf die Revision der Staatsanwaltschaft hin hob der Bundesgerichtshof das Urteil auf und verwies das Verfahren an das Landgericht Hagen Die DDR die zunachst auf einer Auslieferung bestand und nicht kooperiert hatte wollte einen erneuten Freispruch unbedingt vermeiden und fuhrte daher ein Beweissicherungsverfahren am Bezirksgericht Dresden durch Das Landgericht Hagen verurteilte Werner Weinhold am 1 Dezember 1978 wegen Totschlags in zwei Fallen und wegen bewaffneten Kraftfahrzeugdiebstahls zu funfeinhalb Jahren Haft Das Gericht kam zu dem Schluss dass keine Notwehr vorlag jedoch eine Strafmilderung wegen verminderter Schuldfahigkeit zu berucksichtigen sei Am 7 Juli 1982 wurde Werner Weinhold vorzeitig nach dreieinhalb Jahren aus dem Gefangnis entlassen Geplante Ermordung durch die Staatssicherheit BearbeitenNach seiner Freilassung plante die DDR ihn durch im Westen tatige Agenten der DDR Staatssicherheit ermorden zu lassen Dazu existiert eine elfseitige Realisierungskonzeption des Operativvorgangs Terrorist In der Konzeption der MfS Abwehr Hauptabteilung I HA I vom Mai 1985 werden drei Varianten vorgeschlagen 1 Habhaft werden des Terrorist und Vortauschung eines Selbstmordes unter Nutzung der in unmittelbarer Nahe des Anmarschweges Wohnung Arbeitsstelle gelegenen Gleisanlage des S Bahn Nahverkehrs Rhein Ruhr Gleiskorper oder Stromfalle durch Ausnutzung des elektrifizierten Streckennetzes 2 durch Erschiessen mittels einer Handfeuerwaffe Beretta schallgedampft auf dem Anmarschweg Wohnung Arbeitsstelle und nachfolgende Beseitigung von Spuren 3 durch Vortauschung eines Raububerfalls Der Mordplan sollte durch eine Einsatzgruppe in Starke von 2 Genossen aus dem Bereich der HA I sowie zwei operativen Mitarbeitern durchgefuhrt werden Der Mordplan wurde nicht ausgefuhrt In einem Artikel der Welt wird dies damit begrundet dass ein Stasi Helfer im Westen als Doppelagent enttarnt worden war 5 In diesem Zusammenhang wurde 1993 Anklage gegen den ehemaligen Stellvertreter des Ministers fur Staatssicherheit Gerhard Neiber erhoben Die Anklage wurde jedoch vom Landgericht Berlin wegen unklarer Beweislage nicht zugelassen 6 Verurteilung wegen Korperverletzung BearbeitenAm 8 Januar 2005 schoss Weinhold in seiner Marler Stammkneipe auf einen Bekannten und verletzte ihn schwer Daraufhin wurde er vom Landgericht Essen wegen gefahrlicher Korperverletzung zu zweieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt 7 Literatur BearbeitenRoman Grafe Die Grenze durch Deutschland eine Chronik von 1945 bis 1990 Siedler Berlin 2002 ISBN 3 88680 744 4 S 235 238 Christoph Links Weinhold Werner In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Siehe auch BearbeitenFall Fritz Hanke 1962 Republikflucht Weblinks BearbeitenWerner Weinholds Weg in den Westen Republikflucht mit blutigem Ende Spiegel TV 9 August 2002 Der Fall Werner Weinhold Spiegel TV 12 August 2002 Notwehr auf dem Todesstreifen Die Zeit 25 1976 vor Beginn des ersten Prozesses Notwehr Recht im Minenfeld Die Zeit 51 1976 zum Freispruch im ersten Prozess Urteile Werner Weinhold Der Spiegel 38 1977 zur Aufhebung des Freispruches aus dem ersten Prozess Seidel was ist los Der Spiegel 43 1978 zum Beginn des zweiten Prozesses So ein Ding Der Spiegel 21 1993 zu Mordkomplotten der Stasi gegen Werner Weinhold Erschiessen mittels Beretta schallgedampft Profil 20 August 2011 zu Mordkomplotten der Stasi gegen Werner Weinhold speziell 1984 in Osterreich Doppelmord im Niemandsland Beschreibung zum Dokumentarfilm von Henry Kohler Phoenix 5 April 2012 BStU Themenbeitrag Schusse in einer Dezembernacht Die Flucht Werner Weinholds Advokaten des Bosen Akte 23 Werner Weinhold Podcast mit Werner Weinhold von Simone Danisch und Burkhard Benecken 18 Oktober 2022Einzelnachweise Bearbeiten Werner Weinholds Weg in den Westen Republikflucht mit blutigem Ende In Spiegel Online 9 August 2002 spiegel de abgerufen am 10 Juli 2018 Werner Weinholds Weg in den Westen Republikflucht mit blutigem Ende In Spiegel Online 9 August 2002 spiegel de abgerufen am 30 Juni 2018 Christoph Links Weinhold Werner In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Seidel was ist los In Der Spiegel Band 43 23 Oktober 1978 spiegel de abgerufen am 10 August 2022 Ralf Georg Reuth Erschiessen Erstechen Verbrennen Strangulieren In Welt online 28 September 2003 abgerufen am 10 Juli 2013 Roland Schissau MfS Straftaten Walter de Gruyter 2006 ISBN 978 3 89949 344 3 google de abgerufen am 6 Mai 2021 Weinhold Werner Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur abgerufen am 8 September 2022 Normdaten Person GND 129036080 lobid OGND AKS LCCN n77006624 VIAF 65074913 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weinhold WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher NVA Soldat und GrenzdurchbrecherGEBURTSDATUM 8 August 1949GEBURTSORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Weinhold amp oldid 237653682