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Das Werk und Zuchthaus in Hamburg bestand von 1618 bis 1842 an der Zuchthausstrasse beim Alstertor nordlich des Pferdemarktes dem heutigen Gerhart Hauptmann Platz neben dem 1669 eingeweihten Spinnhaus Das Haus wurde auf Initiative der Hamburgischen Burgerschaft als Unterbringungsort von sozialen Randgruppen eingerichtet und diente der Aufnahme von Bettlern und Vagabunden aber zum Beispiel auch von Personen die auf Initiative ihrer Verwandten eingewiesen wurden Der Grund konnte verschwenderischer oder liederlicher Lebenswandel sein Bis zur Einrichtung einer Allgemeinen Armenanstalt 1788 und deren Reformbestrebungen war es die bedeutendste Einrichtung des Hamburger Armenwesens Das Haus stand unter Kollegialverwaltung einem zu diesem Zweck eingerichtetem Kollegium 1 Werk und Zuchthaus links Spinnhaus Mitte und Herrenstall rechts am Alstertor Aquarell von Peter Suhr 1840 Lage auf Karte von 1813Die Idee hinter der Einrichtung des Werk und Zuchthauses bestand darin dass die Insassen durch Zwangsarbeit eingebunden in ein System von Disziplinierung und Bestrafung ihren Lebensunterhalt selbst verdienen sollten statt Almosen zu empfangen Arbeitseinrichtungen waren dabei zum Beispiel eine Tretmuhle mit der Hanffasern zerstampft wurden die man zum Leinweben benotigte oder das Raspeln von Farbholzern fur die Farbung von Textilien Weitere Tatigkeiten waren das Leinweben selbst Schneider Schuster Spinn Spul und Naharbeiten Bestrafung der Faulen aus einem hochgezogenen Korb sollen sie ansehen wie Fleissige ihr Essen einnehmen Kupferstich William Hogarth um 1760 Tretmuhle und Farbholzraspeln im Werk und Zuchthaus Hamburg 1710Neues Werk und Armenhaus um 1850Im Jahr 1666 brannte das Haus ab und wurde 1670 wieder aufgebaut 1726 waren 2500 Menschen im Werk und Zuchthaus untergebracht das waren 3 Prozent der damaligen Hamburger Bevolkerung 2 1727 zog zudem das Armenkontor ein eine Verwaltungsstelle die auch nicht im Hause selbst untergebrachte Arme mit Arbeit versorgen sollte Ab Ende des 18 Jahrhunderts nutzte die Stadt die Einrichtung zunehmend fur den Strafvollzug Mit einer Gefangnisreform 1811 wahrend der franzosischen Besetzung Hamburgs trennte man das Zuchthaus fur die Unterbringung der Strafgefangenen vom Werk und Armenhaus Beide Abteilungen blieben aber im selben Gebaude 1816 baute man mit dem Kurhaus zudem ein Gebaude fur die Versorgung Kranker an Beim Grossen Brand von 1842 fiel auch das Werk und Zuchthaus dem Feuer zum Opfer Ein neues Werk und Armenhaus wurde an der Finkenau in Hamburg Uhlenhorst damals vor den Toren der Stadt errichtet es unterstand bis 1893 weiterhin der Gefangnisverwaltung 3 Literatur BearbeitenDirk Brietzke Die Anfange moderner Sozialpolitik und die Erziehung zur Arbeitsamkeit Zur Bedeutung des Werk und Zuchthauses fur die Reformen des Hamburger Armenwesens im 18 Jahrhundert In Mitteilungen des Hamburger Arbeitskreises fur Regionalgeschichte HAR 30 1997 S 38 46 Matthias Schmoock Werk und Zuchthaus Ein Kabinett des Schreckens In ders Hamburgs verschwundene Orte Uberraschende Geschichten aus der Hansestadt 2 Auflage Bast Medien Uberlingen 2021 ISBN 978 3 946581 82 6 S 156 161 Einzelnachweise Bearbeiten Franklin Kopitzsch Daniel Tilgner Hrsg Hamburg Lexikon 3 aktualisierte Auflage Ellert amp Richter Hamburg 2005 ISBN 3 8319 0179 1 S 752 Pflegen und Wohnen Geschichte Memento vom 9 Mai 2012 im Internet Archive abgerufen am 6 Juni 2016 Findbuch Staatsarchiv PDF 27 kB abgerufen am 1 Januar 201253 552305 9 996748 Koordinaten 53 33 8 3 N 9 59 48 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werk und Zuchthaus amp oldid 237167109