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Die Weimarer Porzellanmanufaktur war ein deutsches Unternehmen das in Blankenhain von 1790 bis 2018 Porzellan fertigte 1 Weimarer Porzellanmanufaktur Betriebs GmbHRechtsform GmbHGrundung 1790Sitz Blankenhain ThuringenLeitung Turpin RosenthalMitarbeiterzahl 64 2018 Branche PorzellanWebsite 1 PorzellanmalereiInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Periode der Instabilitat 1 3 Modernisierung 1 4 Vor dem Ersten Weltkrieg 1 5 Weimarer Kobaltmalerei 1 6 Der Volkseigene Betrieb 1 7 Nach der deutschen Wiedervereinigung 2 Varia 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Am 8 Juni 1790 bat der Fabrikant und Keramiker Christian Andreas Speck Friedrich Graf von Hatzfeld in Blankenhain eine Porzellanfabrik errichten zu durfen Am 1 Juli 1790 wurde die Konzession zur Porzellanherstellung in Blankenhain von Graf Friedrich von Hatzfeld in Wien genehmigt Der feuersichere Produktionsort sollte das 1780 erbaute Schiesshaus werden das Speck erwarb Zur Produktion von Porzellan kam die Tonerde aus Tannroda Quarzsand und feldspathaltiger Sand aus Schwarza und aus der Umgebung von Blankenhain Die Masse wurde in der eigenen Muhle am Seeteich gemahlen und geschlammt Die Bedingungen fur die Porzellanfabrikation waren gut lediglich die Herrschaften wechselten in der Zeit Erst nach der Volkerschlacht bei Leipzig 1813 und nach dem Wiener Kongress kehrte die politische Stabilitat zuruck Speck gelang es sich mit den jeweiligen Obrigkeiten zu arrangieren so dass die Porzellanproduktion nicht beeintrachtigt wurde 1797 stellte Speck erste Porzellanerzeugnisse auf der Leipziger Messe vor Anfang des 19 Jahrhunderts wurde Tafelgeschirr fur den burgerlichen Haushalt hergestellt 1816 wurden 155 Arbeiter von Speck beschaftigt 1817 brannte die Fabrik beinahe vollstandig ab Danach wurde der Wiederaufbau zugig vorangetrieben Am 30 Dezember 1830 starb Christian Andreas Speck im Alter von 69 Jahren Periode der Instabilitat Bearbeiten Nach dem Tode von Christian Andreas Speck erwarb der Landkammerrat Gustav Vogt die Fabrik Im Marz 1836 verkaufte Vogt die Porzellanfabrik an Gottfried Sorge fur 17 000 Reichstaler vermutlich wegen fehlendem Fachpersonal Sorge bezahlte wesentlich mehr fur die Porzellanfabrik als sie eigentlich Wert war daher musste er schon bald Konkurs anmelden Aus der Konkursmasse erwarb Gustav Vogt die Fabrik zuruck um sie dann fur 8 300 Reichstaler an Herrn Streitbarth zu verkaufen Streitbarth ging 1841 mit H Kastner aus Weimar eine Geschaftsverbindung ein Beide strafften die Produktion legten aber 1847 die Fabrik vorerst still bevor sie die Manufaktur an die Familie Fasolt verausserten Modernisierung Bearbeiten Die Familie Fasolt kam aus Selb nach Blankenhain und modernisierte zunachst den Betrieb Nach dem Tode Viktor Fasolts im Jahr 1856 ubernahm seine Witwe Elisabeth Fasolt die Geschafte 1879 ubergab sie die Leitung an ihre Sohne Max und Karl Fasolt Wesentliche Ereignisse in dieser Phase waren die Einfuhrung der neuen Fabrikmarke das sachsische Rautenschild der Bau von drei grossen Ofen zum Gluh und Glattbrand und die Anschaffung einer neuen Dampfmaschine um die Massemuhle auf dem Fabrikgelande betreiben zu konnen Weitere Neuerungen und Modernisierungsmassnahmen fielen in diese Zeit die von einem standig steigenden Grad der Technisierung des Betriebes gepragt war Ein wichtiger Punkt war die Einrichtung der Bahnverbindung Weimar Blankenhain im Jahr 1887 was ein grosser Vorteil fur die Fabrik war die zu dieser Zeit schon hauptsachlich Porzellanware in grossen Stuckzahlen herstellte Somit wurde der Transport verbilligt und die Produktionszahlen stiegen konstant Vor dem Ersten Weltkrieg Bearbeiten Als Beweis fur die rege Exporttatigkeit des Unternehmens erhielt die Rautenschildmarke 1900 den Zusatz Germany In dieser Zeit stiegen die Produktionszahlen konstant Die Zusammenarbeit mit Eichler gestaltete sich positiv und der zunehmende Einfluss der Duxer Porzellanmanufaktur trug zudem Fruchte Technische Erfahrungen Personal und Modelle wurden ausgetauscht und Lieferengpasse konnten beseitigt werden Einen Ruckschlag erlitten beide Betriebe durch den ausbrechenden Ersten Weltkrieg Der Export fiel weg und die Mitarbeiter wurden eingezogen Weimarer Kobaltmalerei Bearbeiten 1917 erwarb der Hamburger Kaufmann Ernst Carstens die Porzellanfabrik in Blankenhain von der Duxer Porzellanmanufaktur AG fuhrte sie als E Carstens KG weiter und erganzte die Fabrikmarke mit einer Krone und einem Lorbeerkranz Ernst Carstens kaufte 1918 u a die Porzellanfabrik in Sorau in Niederschlesien Zu Beginn der Ubernahme waren Rohstoffe und Heizmaterial knapp hinzu kamen die Folgen der Deutschen Inflation 1914 bis 1923 Exportmarkte mussten neu akquiriert und aufgebaut werden Durch stilistische Erneuerung des Angebotes und einer Preisreduktion gelang es der Familie Carstens die Exportmarkte neu zu beleben Mit dem Namen Carstens ist die Einfuhrung der seither beruhmten Weimarer Kobaltmalerei verbunden Schon 1926 wurde in Blankenhain das Kobaltporzellan produziert das vermutlich auf die guten Kontakte Carstens nach Bohmen zuruckzufuhren ist Carstens folgte den kunstlerischen Trends des Jugendstils und richtete die Produktion an den Kundenwunschen aus Inzwischen war Weimar Porzellan mit seinem Stil in England Belgien Finnland Holland Spanien Schweiz USA und in den Landern des islamischen Orients bekannt und geschatzt Erst 1928 wurde die geschutzte Marke Weimar Porzellan eingetragen Erwahnenswert sind die immer wieder auftauchenden Lohnkampfe in der Firmengeschichte von Weimar Porzellan Carstens fuhrte seinen Betrieb jedoch mit eiserner Hand um in der Weltwirtschaftskrise nicht unterzugehen Die Dumpingpreise fur den Export der Produktion waren nur bei schlechter Entlohnung realisierbar Daher wurde die Fabrik oft bestreikt Der langste Streik dauerte im Jahre 1929 drei Monate lang an Nach dem Tode von Carstens fuhrten seine Witwe und ihre zwei Sohne die Fabrik weiter bis der Betrieb am 18 Juli 1948 in Volkseigentum uberging Der Volkseigene Betrieb Bearbeiten nbsp Essservice von VEB Weimar Porzellan Blankenhain Herbstmesse 1953In der Zeit als Volkseigener Betrieb bemuhte man sich einen leistungsfahigen modernen Betrieb aufzubauen Grosse Investitionen in Bauten Maschinen und Einrichtungen wurden getatigt Eine neue Produktionshalle 1962 moderne Elektro Kobalt Tunnelofen 1963 sowie die Umstellung auf Rollerproduktion in der Dreherei 1963 1965 wurden finanziert Durch die Eingliederung in das Kombinat Feinkeramik Kahla verlor Blankenhain seine Eigenstandigkeit als Porzellanfabrik Abgesehen von den Vorteilen der Zugehorigkeit zu einem Grosskonzern und der Kollektivierung litt die kunstlerische Kreativitat Das kunstlerische Profil der Produktion wurde auf den Geschmack der hauptsachlich ostlichen Exportmarkte ausgerichtet Dies bedeutete die Ruckkehr zu altbewahrten Formen und Dekoren um die devisenbringenden Markte nicht zu verlieren Nach der deutschen Wiedervereinigung Bearbeiten 1992 erwarb die Firma Herbert Hillebrand Bauverwaltungs Gesellschaft mbH von der Treuhandanstalt Erfurt die Porzellanfabrik und fuhrte sie als Weimar Porzellan GmbH als Unternehmen der Familie Hillebrand bis im Fruhjahr 1995 weiter Im April 1995 wurde Konkurs angemeldet bis Juni 1995 wurde Weimar Porzellan durch einen Konkursverwalter gefuhrt Im Juni 1995 kauften die Stadt Blankenhain British American Ltd und Optima Immobilien GmbH Anteile aus der Konkursmasse von Weimar Porzellan auf British American Ltd und Optima Immobilien GmbH verkauften ihre Anteile im Laufe der Jahre 1995 1996 an drei leitende Angestellte der Firma die somit 51 der Anteile besassen Die Stadt Blankenhain war weiterhin mit 49 an Weimar Porzellan beteiligt 2006 erfolgte die erneute Ubernahme von Weimar Porzellan durch die Geschwister Hillebrand GmbH Geschaftsfuhrer waren Katharina Hillebrand und wiederum die drei leitenden Angestellten die auch schon 1992 bis 1996 in der Geschaftsleitung waren Im Januar 2007 kaufte Konitz Porzellan das Unternehmen Weimar Porzellan Geschaftsfuhrer und Inhaber war Turpin Rosenthal der in der 6 Generation in der Porzellanbranche tatig ist 2018 meldete das Unternehmen erneut Insolvenz an 2 und wurde zum 31 Dezember 2018 geschlossen 3 Die Markenrechte der Traditionsmarke halt die KARACA Porzellan Deutschland GmbH 4 Varia Bearbeiten1886 finanzierte die damalige Eigentumerin der Weimarer Porzellanmanufaktur Elisabeth Fasolt die Anfertigung und den Einbau der Glasfenster in Chor und Sudanbau der Kirche Blankenhain Weblinks BearbeitenFirmeneigene Geschichtsubersicht abgerufen via archive org am 14 Februar 2020 C amp E Carstens Fotos und Details abgerufen am 14 Februar 2020 Detaillierte Geschichtsubersicht und Zeitleiste abgerufen via archive org am 14 Februar 2020 Inhaltsverzeichnis des Buches Weisses Gold aus Blankenhain Zur Geschichte des VEB Weimar Porzellan abgerufen am 14 Februar 2020 Beitrag uber die Weimarer Porzellanmanufaktur in der MDR Fernsehsendung Unterwegs in Thuringen Entlang der Thuringer Porzellanstrasse aus dem Jahr 1998Literatur BearbeitenWeisses Gold aus Blankenhain Zur Geschichte des VEB Weimar Porzellan Herausgegeben von der Standigen Kommission Kultur der Stadtverordnetenversammlung Weimar und des Kreistages Weimar Land 128 Seiten Weimar 1981 5 Porzellan aus Blankenhain seit 1790 Aus den Sammlungen des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus Text Barbara Engelmann Gestaltung Katalog Fotos Jurgen Postel Herausgeber Stadtmuseum Weimar 31 Seiten Weimar 2010 ohne ISBN 6 Volker Zelinsky Die Kunstkeramik des Carstens Konzerns Beispiele fur die Durchsetzung der abstrakten Moderne in der Alltagskultur 1919 1939 420 Seiten Hamburg 2018 ISBN 978 3 00 061224 4 Susanne Katzenberg Unverloren Hommage an Weimar Porzellan Thuringen 128 Seiten Berlin 2020 7 Einzelnachweise Bearbeiten Weimar Porzellanmanufaktur website with a brief history of the manufactory on which this article is based Weimar Porzellan meldet Insolvenz an MDR 20 April 2018 Tiefe Traurigkeit Nach fast 230 Jahren schliesst die Manufaktur Weimar Porzellan Thuringer Allgemeine Artikel vom 15 Dezember 2018 abgerufen am 1 Januar 2019 DPMAregister http d nb info 890970327 abgerufen am 14 Februar 2020 http d nb info 1002110653 abgerufen am 14 Februar 2020 http d nb info 1220312762 abgerufen am 26 Dezember 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weimarer Porzellanmanufaktur amp oldid 239125898