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Bei der Wasserburg Hainhausen in alten Urkunden im 12 Jahrhundert auch Burg Haginhusen genannt handelte es sich um die Stammburg der fruhen Herren von Eppstein 1 in Rodgau Nachdem die Burg im 14 Jahrhundert verlassen wurde verfiel sie 2 wurde als Steinbruch benutzt und ist heute als Bodendenkmal nicht mehr sichtbar Wasserburg HainhausenEhemaliger Standort der Wasserburg HainhausenEhemaliger Standort der Wasserburg HainhausenAlternativname n Burg HaginhusenStaat DeutschlandOrt HainhausenEntstehungszeit vor 1108Burgentyp Niederungsburg TalburgErhaltungszustand BodendenkmalStandische Stellung AdelGeographische Lage 50 3 N 8 53 O 50 043223 8 880816 130 Koordinaten 50 2 35 6 N 8 52 50 9 OHohenlage 130 m u NNWasserburg Hainhausen Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Forschung 2 1 Erste Grabung 2012 2 2 Zweite Grabung 2013 2 3 Dritte Grabung 2014 3 Literatur 4 Einzelnachweise und AnmerkungenGeografische Lage Bearbeiten nbsp Lage der Wasserburg HainhausenDie Niederungsburg stand in den Feuchtwiesen an der heutigen Burgstrasse im Rodgauer Stadtteil Hainhausen von Rodau Muhl und Wallgraben umflossen Sie war im fruhen 12 Jahrhundert errichtet worden und diente als Wohnturm der Herren von Hausen spater Hagenhusen oder Haginhusen wie sich die Eppsteiner bis zu ihrem Umzug nach Eppstein im Taunus nannten 2 3 In unmittelbarer Nahe befand sich die einzige Wassermuhle Hainhausens die bis 1866 betrieben wurde Es ist unklar ob sie schon zur Zeit der Burg bestand Eine Muhle in Hohenhusen die in einem Lehensverzeichnis der Eppsteiner von 1189 genannt ist lasst sich nicht zweifelsfrei dem Ort Hainhausen zuordnen Sicher nachgewiesen ist die Hainhauser Muhle erst 1551 Muhlen und Nebengebaude wurden 1998 abgerissen 4 5 nbsp Ortswappen Hainhausen mit WasserburgAlte Flurnamen wie Bergwiesen und uberlieferte Bezeichnungen wie Wallgraben und Schlossplatz erinnern an die fruhere Burg Ein erster Hinweis auf den genauen Standort ergab sich am 14 September 1868 bei der Vertiefung des Muhlgrabens Dabei wurde ein rundes Fundament mit einem Durchmesser von etwa 11 Metern und einer Mauerstarke von 2 25 Metern entdeckt 6 7 Forschung BearbeitenDie 900 Jahr Feier Hainhausens 2008 weckte den Wunsch nach Uberresten der Burg zu forschen In den Jahren 2010 und 2011 liess der Geschichts und Kulturverein Hainhausen auf den Feuchtwiesen sudostlich des ehemaligen Muhlengelandes geophysikalische Prospektionen auf einer Flache von rund 2 000 Quadratmetern durchfuhren Die 2012 veroffentlichten Ergebnisse wiesen in geringer Tiefe massive Strukturen mit geraden Kanten und rechten Winkeln nach 8 9 Die 1968 veroffentlichte Annahme es handle sich um einen runden Wehrturm aus der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts und somit um eine Erweiterung einer bestehenden Burg 2 5 wurde durch die Bodenuntersuchung in Frage gestellt Ausgrabungen in dem prospektierten Areal unter Leitung der Unteren Denkmalschutzbehorde des Landkreises Offenbach begannen im August 2012 10 11 und wurden im Sommer 2013 und 2014 fortgefuhrt Erste Grabung 2012 Bearbeiten Bei der ersten Grabung wurde eine Flache von 14 10 Metern ostlich des ehemaligen Muhlgrabens freigelegt Dabei zeigte sich eine zweischalige Mauer in Nordwest Sudost Richtung mit einer scharfen Biegung nach Sudwesten offensichtlich ein Teil einer polygonalen Ringmauer Die Aussenschalen bestanden teilweise aus zugerichteten Basaltsteinen und Buckelquadern 11 der Zwischenraum war mit kleineren Steinen und Mortel gefullt 12 Die Mauer war zwischen 1 20 und 2 m dick Mehrere Eichenpfosten wurden dendrochronologisch auf Mitte des 12 Jahrhunderts datiert einer davon exakt auf das Jahr 1158 Der Innenhof war mit zerkleinertem Basalt befestigt 11 Die geborgenen Fundstucke passten zu einem beguterten Haushalt Dazu gehoren eine Butzenscheibe eines Glasfensters Bodenfliesen aus Ton und Schieferplatten des Dachs Geweihreste in den Abfallen deuten auf adlige Bewohner hin die das Jagdrecht besassen Zu den Funden der Gefasskeramik zahlen eine Schussel aus grauer Glimmerware erstmals im Kreis Offenbach und zahlreiche Exemplare der rot bemalten Pingsdorfer Ware 11 Zweite Grabung 2013 Bearbeiten Im Sommer 2013 war der Boden ungewohnlich trocken sodass die Grabung fortgesetzt und vertieft werden konnte Der Grabungsschnitt war kleiner als im Jahr zuvor 7 3 Meter Er ermoglichte die Ringmauer weiter nach Suden zu verfolgen und die Innenflache der Burg zu untersuchen 12 Dabei wurde ein Schwellbalken freigelegt der die Existenz eines Fachwerkgebaudes belegt Durch das feuchte Milieu des Bodens war der Eichenbalken gut erhalten Er wurde dendrochronologisch auf die Mitte des 12 Jahrhunderts datiert ebenso wie die im Jahr zuvor gefundenen Holzpfosten Im Gebaudeinneren befand sich ein Stampflehmboden Ausserhalb des Gebaudes war der Boden mit Knuppelholz befestigt und mit einer Basaltschotter bedeckt Grosse Mengen an Becherkacheln belegen dass die Burg uber einen Kachelofen verfugte Reste der Ofenkonstruktion wurden jedoch nicht gefunden 12 Eine uberraschende Erkenntnis ergab die archaobotanische Analyse einer Schicht aus verdichteten Pflanzenresten die sich unterhalb des Burghofs befand Die Burg wurde auf Torf gebaut Bohrungen in der Nahe ergaben dass die heutigen Feuchtwiesen bis an die Oberflache vermoort sind Die Torfschicht ist zwischen 80 und 110 Zentimeter machtig Sie ist offenbar aus einem Niedermoor entstanden wie die Pollenanalyse ergab Demnach gab es in der Rodau Aue eine artenreiche Feuchtwiese mit Erlen und Weidenbestand 12 Ein auffalliges Fundstuck der Grabung 2013 war ein schmales Eisenband mit versilberter Vorderseite das mit Punzen verziert war Nieten hielten die Einzelteile zusammen Wozu dieses Eisenband diente war zunachst unklar Anhaftende Lederreste wurden noch untersucht 12 Dritte Grabung 2014 Bearbeiten Die dritte Grabung folgte der Ringmauer bis zum ehemaligen Muhlgraben Innerhalb von drei Jahren wurden knapp 33 Meter der Burgmauer freigelegt Als Baumaterialien dienten Basalt aus der Gegend von Muhlheim und Steinheim Rotliegendes Dietzenbach Dreieich Langen sowie Buntsandstein und Maingeroll 6 Uber das oder die Gebaude innerhalb der Burg ist erst wenig bekannt Der im Vorjahr entdeckte Schwellbalken wurde 2014 vollstandig freigelegt Er ist 5 50 Meter lang Damit ist eine Seitenlange des Fachwerkhauses bekannt das unmittelbar an der Burgmauer stand Dieses Gebaude wurde aber spatestens beim Bau des Muhlgrabens zerstort 6 Literatur BearbeitenKarl Nahrgang Stadt und Landkreis Offenbach a M Studien und Forschungen Beihefte zum Atlas fur Siedlungskunde Verkehr Verwaltung Wirtschaft und Kultur Waldemar Kramer Verlag Frankfurt am Main verschiedene Hefte 1955 1967 Geschichts und Kulturverein Hainhausen Hrsg 900 Jahre Hainhausen grafic amp dtp Thomas Wex Rodgau 2008 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 409f Dagmar Kroemer Astrid Stobbe Tanja Zerl Die Burg von Rodgau Hainhausen auf Torf gebaut In Hessen Archaologe 2013 Jahrbuch fur Archaologie und Palaontologie in Hessen Theiss Darmstadt 2014 ISBN 978 3 8062 2984 4 S 148 152 Angela Metzner Reichslandpolitik Adel und Burgen Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit Budinger Geschichtsblatter 21 Budingen 2008 2009 ISBN 978 3 00 026770 3 S 145 152 Johann Wilhelm Christian Steiner Geschichte und Alterthumer des Rodgaus im alten Maingau Heyer Darmstadt 1833 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Johann Wilhelm Christian Steiner Geschichte und Alterthumer des Rodgaus im alten Maingau S 32 39 Heyer Darmstadt 1833 a b c Karl Nahrgang Stadt und Landkreis Offenbach a M Studien und Forschungen Beihefte zum Atlas fur Siedlungskunde Verkehr Verwaltung Wirtschaft und Kultur Heft 10 W Kramer Verlag Frankfurt 1963 Wasserburg und Blutgericht PDF 5 9 MB In Rodgauer Geschichtspfade Stadt Rodgau abgerufen am 2 April 2021 Margarete Zilch Arnold Haag Muhlen an der mittleren Rodau Hrsg Heimat und Geschichtsverein Weiskirchen e V Rodgau 2008 S 72 a b Martin Ott Chronik von Hainhausen In Geschichts und Kulturverein Hainhausen e V Hrsg 900 Jahre Hainhausen Rodgau 2008 S 57 ff a b c Gesine Weber Dagmar Kroemer Rund oder eckig Neue Grabungen an der Burg von Rodgau Hainhausen In Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Hessen Archaologie 2014 Jahrbuch fur Archaologie und Palaontologie in Hessen Konrad Theiss Verlag 2015 ISSN 1610 0190 S 147 150 Nach anderen Angaben 12 7 m Durchmesser bei einer Mauerstarke von 2 65 m siehe Thomas Steinmetz Fruhe Niederungsburgen in Sudhessen und angrenzenden Gebieten Ober Kainsbach 1989 S 102 Angela Metzner Reichslandpolitik Adel und Burgen Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit Budinger Geschichtsblatter 21 Budingen 2008 2009 S 146 Frankfurter Rundschau 21 April 2012 S R15 Offenbach Post 21 April 2012 S 42 Graben nach der Geschichte In Offenbach Post 7 August 2012 op online de a b c d Gesine Weber Dagmar Kroemer Lange bekannt endlich untersucht die Burg von Rodgau Hainhausen In Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Hessen Archaologie 2012 Jahrbuch fur Archaologie und Palaontologie in Hessen Konrad Theiss Verlag 2013 ISSN 1610 0190 S 161 163 a b c d e Dagmar Kroemer Astrid Stobbe Tanja Zerl Die Burg von Rodgau Hainhausen auf Torf gebaut In Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Hessen Archaologie 2013 Jahrbuch fur Archaologie und Palaontologie in Hessen Konrad Theiss Verlag 2014 ISSN 1610 0190 S 148 152 Burgen und Schlosser in Hessen in der Stadt Offenbach und im Landkreis Offenbach Busing Palais Burg Hayn Schloss Schonborn Heusenstamm Wasserburg Hainhausen Hauser Schloss Burg im Hayn Isenburger Schloss Schloss Philippseich Rumpenheimer Schloss Pfalz Seligenstadt Wasserburg Seligenstadt Schloss Wolfsgarten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserburg Hainhausen amp oldid 210813277