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Die Wappen der burgerlichen Familien der Stadt Bern haben sich im Mittelalter herausgebildet spater verfestigt und wurden 1684 obrigkeitlich reglementiert Wappentafel der burgerlichen Geschlechter Franz Niklaus Konig 1796 Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalter 2 Fruhe Neuzeit 3 Die Zeit nach 1798 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMittelalter Bearbeiten nbsp Siegel des Laurenz Munzer um 1310 Die fruhesten Wappen von Burgern der Stadt Bern sind diejenigen der adeligen Familien die ins bernische Burgerrecht eintraten wie die Balm Bubenberg Bennenwil Kienberg und Krauchthal Dadurch dass alle Burger der Stadt Bern Freie waren waren sie alle berechtigt als Zeugen Urkunden zu besiegeln Die Siegel der nichtadeligen Burger zeigten gewohnlich nur einen Wappenschild im Gegensatz zu den Siegeln des Adels die meist als Vollwappen mit Helm und Kleinod oder als Reitersiegel ausgestaltet waren 1 Das alteste erhaltene Siegel eines Berner Burgers ist dasjenige des Johannes de Watenwile civis bernensis von 1300 welches eine Rose aufweist 2 Das Siegel eines Verstorbenen musste dem Rat ubergeben werden Dadurch wurden Wappen im 14 Jahrhundert oft nur von einer Person als Personenwappen verwendet Ein Beispiel dafur sind Vater und Sohne der notablen Familie Munzer die alle drei unterschiedliche Siegel fuhrten 3 Notable Geschlechter fuhrten Wappen zunehmend wie Adelige einige wurden in den Adelsstand erhoben beispielsweise die Senn von Munsingen 4 Diese Geschlechter fuhrten als Abgrenzung zu den handwerklich gepragten Familien die Bezeichnung Edelknecht Handwerksmeister imitierten das Fuhren von Wappen ebenfalls indem sie Werkzeuge oder Hauszeichen in Wappenform verwendeten Fruhe Wappen burgerlicher Familien wurden nebst dem Siegel zur Kennzeichnung von Hausern Grabplatten und kirchlichen Stiftungen benutzt Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Berner Munster Schlussstein mit Wappen Bruggler um 1450 nbsp Schloss Landshut Schiltensaal Wappentafel der Landvogte 17 18 Jh Bis 1400 verfestigte sich die Praxis der Wappenfuhrung bei den nichtadeligen Geschlechtern Berns weitgehend Familien wie die Diesbach Matter Wabern Wattenwyl oder Zigerli nobilitierten sich durch den Erwerb von Herrschaften Adelsbriefe und entsprechende Lebenshaltung Zur Lebenshaltung gehorte die Fuhrung eines adeligen Wappens welches man in einem Wappenbrief erhielt oder sich eigenmachtig zulegte wie die Gerberfamilie von Wabern die ihr Wappenbild von gekreuzten Gerbermessern in ein Andreaskreuz verwandelten 5 Wappenbriefe erhielten etwa Niklaus von Wattenwyl 1453 oder Clewi von Diesbach 1434 6 Nebst dem Kaiser konnte beispielsweise auch der Dekan Albrecht von Bonstetten Wappenbriefe erteilen Einer der davon Gebrauch machte war der Willisauer Rudolf Herport 1494 7 Die Burger brachten ihre Wappen in Kirchen Altare Schlusssteine Glasmalereien etc an Erste Wappenzyklen durften auf den Stuben der Gesellschaften und Zunfte bestanden haben Eine fruhe Folge von burgerlichen Wappen stellt der ab 1516 17 entstandene Totentanz des Niklaus Manuel dar der mit Wappenschilden der Stifter der Bildfolge versehen ist Wappenzyklen entstanden auch auf den Sitzen der Landvogte sei es als Fresken Schloss Chillon oder als Holztafeln Schloss Buren Schloss Burgdorf Schloss Landshut Der Glasmaler Thuring Walther gab 1612 das erste bernische Wappenbuchlein im Druck heraus 8 Weitere Kunstler wie Hans Ulrich Fisch Wilhelm Stettler oder Johann Rudolf Huber erstellten fur sich oder im Auftrag burgerliche Wappenbucher Im 18 Jahrhundert entstanden mehrere gedruckte Wappentafeln 1742 erschien von David Herrliberger ein Blatt mit den Wappen der Schultheissen beginnend mit Walter von Wadenswil 1223 9 Um 1745 veroffentlichte Johann Heinrich Freitag ein grosses Blatt mit den Wappen samtlicher regimentsfahigen Familien ewigen Einwohnern und Amtern 10 Im selben Jahr publizierte auch Samuel Kupfer eine Tafel mit den Wappen der burgerlichen Familien 11 Die patrizischen Familien pflegten ihre Wappen besonders in nachreformatorischer Zeit im grossen Stil zu verbessern sei es eigenhandig oder durch Wappenbriefe Die kaiserlichen oder koniglichen Wappenbesserungen bestanden oft in einer Vierung Die eigenhandigen Veranderungen ausserten sich durch Weglassung von Werkzeugen oder Dreibergen um die Wappen nobler aussehen zu lassen die Herkunft aus dem Handwerk zu tilgen Um diese Praxis einzudammen erteilte der Grosse Rat am 24 November 1684 der Burgerkammer den Auftrag die Wappen der burgerlichen Geschlechter in Verzeichnissen festzuhalten und zwar in unverbesserter Form 12 Der Rat beauftragte Brandolf Egger 1711 mit der Erstellung eines neuen obrigkeitlichen Wappenbuches aller regimentsfahigen Geschlechter 13 Die Zeit nach 1798 Bearbeiten nbsp Wappenbuch 1836 nbsp Nachkommentafel Franz Ludwig von Erlach 1629 Mit dem Fall der Stadt und Republik Bern fiel die Gesetzgebung zur Wappenfuhrung dahin Wappenverbesserungen wurden von den Familien getragen insbesondere nach 1831 als sich die ehemals regimentsfahigen Familien von den seit 1798 aufgenommenen Burgergeschlechtern abzugrenzen begannen 1829 brachte Johann Emanuel Wyss ein gedrucktes Wappenbuch heraus 1836 folgte ein kleinformatiges Wappenbuch welches insbesondere fur die Sammler von Siegelabdrucken gedacht war Die Burgergemeinde Bern gab 1932 den Folioband Wappenbuch der burgerlichen Geschlechter der Stadt Bern mit den Wappen aller lebenden und erloschenen burgerlichen Geschlechter der Wappen der Gesellschaften und Zunfte sowie der burgerlichen Vereine heraus Die Wappen wurden gezeichnet von Paul Boesch und Bernhard von Rodt die Texte zu den Wappen verfasste Hans Bloesch 2003 erschien das Wappenbuch der Burgergemeinde Bern welches die Wappen aller bluhenden Familien enthalt 14 Alle Burgerinnen und Burger von Bern sind gemass der Verordnung uber die Eintragungen im Wappenregister der Burgergemeinde Bern vom 8 Mai 2006 15 berechtigt ihr Wappen im burgerlichen Wappenregister eintragen zu lassen Eintragung im Register und Grundsatze der Wappenfuhrung sind in der Verordnung geregelt Die Prufung und Eintragung ins Register obliegt der Burgerkommission Ein besonderer Schutz burgerlicher Wappen ergibt sich daraus nicht Die Burgerschaft ist unter sich gehalten die eingetragenen Familienwappen gemass der Verordnung zu fuhren Siehe auch BearbeitenListe der bis 1798 regimentsfahigen Geschlechter der Stadt BernLiteratur BearbeitenEdgar Hans Brunner Der Wappenwechsel der Brunner in Bern In Schweizer Archiv fur Heraldik Bd 108 Nr 2 1994 S 142 150 Edgar H Brunner Patriziat und Adel im alten Bern In Berner Zeitschrift fur Geschichte und Heimatkunde Bd 26 1964 S 1 13 doi 10 5169 seals 244446 Burgergemeinde Bern Hrsg Wappenbuch der burgerlichen Geschlechter der Stadt Bern Benteli Bern Bumpliz 1932 Francois de Capitani Adel Burger und Zunfte im Bern des 15 Jahrhunderts Stampfli Bern 1982 ISBN 3 7272 0491 5 Jakob Otto Kehrli Der privatrechtliche Schutz des Familienwappens in der Schweiz seit dem Inkrafttreten des Zivilgesetzbuches In Zeitschrift des Bernischen Juristenvereins Bd 60 Nr 12 1924 ISSN 0044 2127 S 578 597 Manuel Kehrli Der Berner Wappenstein von 1706 in der Stadtkirche Zofingen In Zofinger Neujahrsblatt 2011 ZDB ID 351099 2 S 13 18 Manuel Kehrli Sein Geist ist zu allem fahig Der Maler Sammler und Kunstkenner Johann Rudolf Huber 1668 1748 Schwabe Basel 2010 ISBN 978 3 7965 2702 9 Regula Ludi Der Ahnenstolz im bernischen Patriziat Sozialhistorische Hintergrunde der Wappenmalerei im 17 Jahrhundert In Georges Herzog Elisabeth Ryter Johanna Strubin Rindisbacher Hrsg Im Schatten des Goldenen Zeitalters Kunstler und Auftraggeber im bernischen 17 Jahrhundert A l ombre de l age d or Band 2 Essays Kunstmuseum Bern Bern 1995 ISBN 3 906628 06 X S 35 48 Eduard von Rodt Standes und Wappenwesen der bernischen Familien In Neues Berner Taschenbuch Bd 1 1896 ZDB ID 548108 9 S 1 71 hier S 60 f Digitalisat Berchtold Weber Martin Ryser Wappenbuch der Burgergemeinde Bern Stampfli Bern 2003 ISBN 3 7272 1221 7 Einzelnachweise Bearbeiten von Rodt 1896 S 14 von Rodt 1896 S 14 von Rodt 1896 S 17 von Rodt 1896 S 7 de Capitani 1982 Abb 33 von Rodt 1896 S 27 Die Herport wurden spater Burger von Bern von Rodt 1896 S 32 Wappenbuchlein Bern 1612 doi 10 3931 e rara 7728 Thron und Saulen der Ehren presentierend Burgerbibliothek Bern Gr B 68 Vorstellung der Wapen des Hohen Stands wie auch aller ubriger Ehren Familien hochloblicher Statt und Republic Bern Burgerbibliothek Bern Gr D 50 Wappen aller Regiments Fahigen Geschlechtern der Stadt Bern 1745 Burgerbibliothek Bern Gr D 170 Brunner 1964 S 2 SSRQ BE V S 367 online Kehrli 2010 S 141 142 Wappenbuch der Burgergeschlechter der Stadt Bern Bd 1 1711 1768 Burgerbibliothek Bern Mss h h XII 359 Die Gestaltung der Wappen erfolgte EDV gestutzt Jedes Wappen ist blasoniert die historischen Kommentare zu den Wappen sind fast durchwegs fragwurdig Die Wappen folgen nicht der Aufstellung der Geschlechter im Verzeichnis der Burgerschaft der Stadt Bern welches alle funf Jahre im Druck erscheint Es fehlen Wappen der Geschlechter wie etwa der Daxelhofer oder Haller Burgerliche Rechtssammlung Verordnung uber die Eintragungen im Wappenregister der Burgergemeinde Bern PDF 181KB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Coats of arms of families of Bern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burgerliche Familienwappen 2003 in der Burgerbibliothek Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wappen der burgerlichen Familien der Stadt Bern amp oldid 236006036