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Die Wald Simse Scirpus sylvaticus ist eine Pflanzenart aus der Gattung Simsen Scirpus innerhalb der Familie der Sauergrasgewachse Cyperaceae Sie ist in Europa weitverbreitet Wald SimseWald Simse Scirpus sylvaticus SystematikMonokotyledonenCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sauergrasgewachse Cyperaceae Gattung Simsen Scirpus Art Wald SimseWissenschaftlicher NameScirpus sylvaticusL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Phanologie 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Taxonomie 5 Nutzung 6 Literatur 6 1 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung und Phanologie Bearbeiten nbsp Illustration aus Flora Batava Volume 15 nbsp Blutenstand von oben nbsp Blute Frucht rechts und zugehoriges Deckblatt links Das schwarz bis braungrune Deckblatt ist gekielt und weist eine Stachelspitze auf Am Grund des Fruchtknotens sitzen 6 Perigonborsten mit nach unten gerichteten Haken Die Blute weist drei Narben auf 1 Vegetative Merkmale Bearbeiten Die Wald Simse ist eine ausdauernde Pflanze die Wuchshohen von etwa 25 bis 100 Zentimetern erreicht 2 Von ihrem Rhizom gehen unterirdische Auslaufer aus Der starr aufrechte oder haufig ubergebogene knotenlose Stangel ist hohl stumpf dreikantig meist unverzweigt und bis oben beblattert 2 Die grasartigen einfachen Blattspreiten sind gelbgrun bis braun 4 bis 16 Millimeter 2 breit und im Querschnitt eher flach in der Mitte leicht rinnig an der Spitze laufen sie dreikantig aus Ihr Rand und der Mittelnerv sind rau 2 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Mai bis August seltene bis Oktober 2 Der Stangel endet in einem Blutenstand in Form einer lockeren bis 25 Zentimeter breiten mit ein bis drei Hullblattern versehenen Spirre die aus mehreren hundert schwarzlich grunen eiformigen Ahrchen besteht Die Spirrenaste sind 16 bis 20 Zentimeter lang 2 Die Hullblatter sind kurzer oder nur wenig langer als der Blutenstand 2 Die 3 bis 4 Millimeter langen und etwa 2 Millimeter breiten Ahrchen sind zu zweit bis neunt kopfchenartig angeordnet oder befinden sich einzeln am Ende der Spirrenaste Sie sind 10 bis 20 blutig 2 Die zwittrigen Bluten sind dreizahlig Die hypogynen Borsten sind zu sechst gerade und etwa so lang wie die Frucht 2 Die Fruchte Nusschen sind gelblichweiss und bei einer Lange von etwa 1 Millimeter und einer Breite von 0 8 Millimeter elliptisch mit einer kurzen Spitze Fruchtreife ist im August Die Chromosomenzahl betragt 2n 62 oder 64 3 Okologie BearbeitenDie Wald Simse ist ein rasenbildender Rhizom Geophyt bzw eine Sumpfpflanze Vegetative Vermehrung erfolgt durch Verzweigung der Rhizome 4 Eine jahreszeitlich sehr spate Mahd schadet der Pflanze weil dann die Knospen an ihren Auslaufern erfrieren Die Rhizome dienen als Speicherorgane fur Starke Im Fruhjahr erlauben diese Reservestoffe ein rasches Austreiben Wald Simsen wurzeln sehr tief und sind auch in der Lage luftarmen Boden zu erschliessen Dabei hilft ihnen ein System aus Durchluftungskanalen das die Blatter zwischen den Blattrippen durchzieht Blutenokologisch handelt es sich um eine windblutige Art vom Langstaubfadigen Typ 4 Die Nussfruchte haben raue Perigonborsten die als Haftorgan fur die Klettausbreitung durch Sumpf und Wasservogel dienen Moglicherweise sind sie auch hilfreich fur die Windausbreitung Ausserdem findet Bearbeitungsverbreitung durch Kleinvogel statt 4 Die Wurzeln sind manchmal von einem Alchen Heterodera radicicola befallen sodass sie spindelformig anschwellen 2 Vorkommen BearbeitenDie Wald Simse kommt von Europa bis Zentralasien und Sibirien vor 5 6 In Europa hat sie im Ostseegebiet eine geschlossene Verbreitung bis etwa 63 nordlicher Breite In Island und Portugal fehlt sie 7 In Deutschland sind nur ortliche Verbreitungslucken vorhanden 8 9 Die Art tritt von der Ebene bis in die voralpine Region auf Sie steigt in den Alpen bis in Hohenlagen von 1500 Metern auf 8 9 Auch in den Allgauer Alpen steigt sie in Bayern auf der Alten Piesen Alpe bei Rohrmoos bis zu 1500 Metern Meereshohe auf 10 Am Juifen im Karwendelgebirge erreicht sie 1690 Meter auf dem Simplonplateau im Kanton Wallis 2000 Meter 2 Sie besiedelt nahrstoffreiche Sumpfe und Niedermoore quellige Lehmboden nasse Wiesen und Grabenrander sowie Au und Bruchwalder In nassen Streuwiesen siedelt sie sich an den nassesten Stellen an Haufig kommt sie in Mitteleuropa an ihren Standorten meist nur in kleineren seltener auch in grosseren und dann in der Regel in lockeren Bestanden vor Die Wald Simse gedeiht am besten auf gut durchlufteten nassen kuhlen und eher sauren Boden 8 9 Sie ist eine Charakterart des Scirpetum sylvatici aus dem Verband Calthion kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Alno Ulmion vor 3 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 4 w nass aber stark wechselnd Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 3 montan Nahrstoffzahl N 3 massig nahrstoffarm bis massig nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch 11 nbsp Bestand der WaldsimseWo Nasswiesen mit Bestanden der Wald Simse vorkommen muss man sie durch intensive Beweidung vertreiben Zwar wird sie vom Vieh kaum gefressen doch ertragt sie Tritt und wohl auch Stickstoffeintrag durch wiederholten Kotabsatz so schlecht dass sie meist eingeht Auf beweideten Sumpfwiesen findet man die Wald Simse daher fast nur in den Entwasserungsgraben 8 9 Taxonomie BearbeitenDie Wald Simse wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum Tomus 1 S 51 als Scirpus sylvaticus erstbeschrieben Nutzung BearbeitenDie Wald Simse wurde fruher oft als Flechtmaterial verwendet Auch die Nutzung als Viehfutter ist uberliefert 12 Literatur BearbeitenHenning Haeupler Thomas Muer Bildatlas der Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Die Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Band 2 Herausgegeben vom Bundesamt fur Naturschutz Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3364 4 Elfrune Wendelberger Pflanzen der Feuchtgebiete BLV Intensivfuhrer Munchen 1986 ISBN 3 405 12967 2Einzelnachweise Bearbeiten Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 a b c d e f g h i j k Wolfram Schultze Motel Familie Cyperaceae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 3 Auflage Band II Teil 1 S 13 15 16 Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1980 ISBN 3 489 54020 4 a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 163 a b c Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrait 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Scirpus sylvaticus In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 29 Oktober 2016 Datenblatt Scirpus sylvaticus bei POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science P Jimenez Mejias amp M Luceno 2011 Cyperaceae Datenblatt Scirpus sylvaticus In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity a b c d Dietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Die Blutenpflanzen Mitteleuropas 2 Auflage Band 5 Schwanenblumengewachse bis Wasserlinsengewachse Franckh Kosmos Stuttgart 2000 ISBN 3 440 08048 X a b c d Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Arno Worz Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 8 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklassen Commelinidae Teil 2 Arecidae Liliidae Teil 2 Juncaceae bis Orchidaceae Eugen Ulmer Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3359 8 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 232 Scirpus sylvaticusL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 2 September 2023 August Mieler Sampsykka saas i k In Finnisch ugrische Forschungen 10 Band 1910 S 43 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wald Simse Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wald Simse FloraWeb de Wald Simse In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus Eric Hulten Magnus Fries Atlas of North European vascular plants 1986 ISBN 3 87429 263 0 bei Den virtuella floran schwed Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wald Simse amp oldid 236992268