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Waldemar Wilhelm Adolf Ernst 27 April 1909 in Mannheim 13 Mai 2002 in Heidelberg war ein deutscher Jurist und Verwaltungsbeamter Im Zweiten Weltkrieg war er Oberkriegsverwaltungsrat und SS Sturmbannfuhrer Ab den 1950er Jahren hatte er verschiedene leitende Funktionen in Unternehmen inne unter anderem als Aufsichtsratsvorsitzender der Dyckerhoff Zementwerke AG in Wiesbaden Aufsichtsratsmitglied der Vereinigten Elektrizitats und Bergwerks AG in Herne sowie der Sudwestdeutschen Salz AG in Bad Friedrichshall Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Werdegang und Karriere bis 1939 1 2 Im Zweiten Weltkrieg 1 3 Nachkriegskarriere 2 Veroffentlichungen 3 Auszeichnungen 4 Einzelnachweise 5 LiteraturLeben BearbeitenWerdegang und Karriere bis 1939 Bearbeiten Als Sohn eines Apothekers geboren ging Ernst auf die humanistischen Gymnasien in Mannheim und Heidelberg Als Schuler wurde er 1924 Mitglied des Jungnationalen Bundes Er studierte Rechtswissenschaften Neuere Geschichte und Volkswirtschaft in Heidelberg Munchen und Halle Wahrend seines Studiums wurde er 1927 Mitglied der Burschenschaft Frankonia Heidelberg In seiner Studentenzeit engagierte er sich als Vertreter der Grossdeutschen Studentengemeinschaft im Studentenausschuss der Universitat Heidelberg und arbeitete als Funktionar fur die Deutsche Burschenschaft Nach Examen 1931 und Dissertation zum Dr iur 1932 ging er fur langere Zeit ins Ausland 1935 machte er sein Assessorexamen und trat im Anschluss in die badische Innenverwaltung ein 1 Nachdem er zum 11 Juli 1932 der NSDAP beigetreten war Mitgliedsnummer 1 207 704 2 wurde er 1938 Mitglied der SS Anfang 1938 wurde er Verwalter der Polizeidirektion und kurz darauf im Juni mit 28 Jahren Polizeidirektor in Baden Baden 1 Im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg wurde Waldemar Ernst 1940 als Artillerie Offizier eingezogen und war als solcher im Verwaltungsstab der 5 Armee in Lille tatig Von Lille wurde er im November des gleichen Jahres zum Verwaltungsstab des Militarbefehlshabers MBF in Paris versetzt Er leitete dort als Oberkriegsverwaltungsrat die Gruppe V pol fur Polizei und war unter anderem fur die Aufsicht uber die franzosische Polizei zustandig Nach einem Zwischenspiel als Oberregierungsrat in der Personalabteilung des Reichsinnenministeriums von Marz bis September 1941 kehrte er Oktober 1941 als Oberkriegsverwaltungsrat zum MBF nach Paris zuruck und blieb dort bis Mai 1942 3 Im Rahmen dieser Tatigkeit wurden am 2 Dezember 1941 unter Waldemar Ernsts Mitverantwortung 1100 Juden verhaftet und am 27 Marz 1942 deportiert In einem Schreiben vom 19 Dezember 1941 forderte Ernst den Kommandanten des Internierungslagers Compiegne auf Listen von gefangengenommenen Juden aufzustellen die nach den Anordnungen des MBF zu deportieren seien und ordnete in einem weiteren Schreiben vom gleichen Tag an die am 14 12 1941 verhafteten Juden die judische Intelligenz von Paris auf ihre Eignung zu Zwangsarbeiten im Osten zu untersuchen 4 Im Anschluss an seine Tatigkeit als Oberkriegsverwaltungsrat in Frankreich wurde er am 1 September 1942 Landrat im Landkreis Waldshut Im Januar 1943 wurde er erneut zur Wehrmacht eingezogen mit Einsatzen in Frankreich und der Sowjetunion aus denen er verwundet zuruckkehrte 1 1943 1944 war Ernst SS Sturmbannfuhrer beim SD Fuhrer in Strassburg 5 Nachkriegskarriere Bearbeiten 1945 wurde Ernst seines Landratsamtes enthoben und war von 1946 bis 1948 interniert 1949 war er als Angestellter am Landratsamt Heidelberg tatig 1950 beim Landratsamt Tauberbischofsheim Dann wurde er Leiter der badischen Staatsschuldenabteilung und der Landeshauptkasse in Karlsruhe deren Direktor er 1951 wurde 1953 war er als Vorsitzender der Geschaftsfuhrung bzw als Hauptgeschaftsfuhrer der Schwabischen Huttenwerke GmbH in Wasseralfingen tatig Spater wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der Dyckerhoff Zementwerke AG in Wiesbaden Aufsichtsratsmitglied der Vereinigten Elektrizitats und Bergwerks AG in Herne sowie der Sudwestdeutschen Salz AG in Bad Friedrichshall 1963 wurde er Vizeprasident der Vollversammlung der Industrie und Handelskammer Heidenheim Aalen Er war auch im Vorstand des Verbandes Wurttemberg Badischer Metallindustrieller in Stuttgart und engagierte sich in zahlreichen weiteren Verbanden 1 1983 warf ihm die Staatsanwaltschaft Koln vor dass er als Leiter der Gruppe V pol im Verwaltungsstab des Militarbefehlshabers in Frankreich 1940 41 Beihilfe zum Mord geleistet habe indem er die Verhaftung und Deportation von 1100 Juden unterstutzt habe Das Verfahren wurde an die Staatsanwaltschaft Stuttgart abgetreten die es schliesslich 1987 einstellte da Ernst lediglich befehlsmassig gehandelt habe und daher als Tater nicht in Frage komme Dieser Befund so resumiert der Historiker Bernd A Rusinek reiht sich ein in die chronique scandaleuse der Verfolgung von NS Tatern in der Bundesrepublik 6 Veroffentlichungen BearbeitenDas badische Polizeiverordnungs und Polizeiverfugungsrecht Unter besonderer Berucksichtigung der Novelle vom 26 Februar 1931 Dissertation Universitat Heidelberg 1932 England am Scheidewege In Burschenschaftliche Blatter 49 Jahrgang Dez 1934 H 3 S 66 69 Auszeichnungen Bearbeiten1972 Grosses BundesverdienstkreuzEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 7 Supplement A K Winter Heidelberg 2013 S 299 300 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 8060594 Bernd A Rusinek Der Fall Greifeld Karlsruhe Wissenschaftsmanagement und NS Vergangenheit Veroffentlichungen aus dem Archiv des Karlsruher Instituts fur Technologie 5 KIT Scientific Publishing Karlsruhe 2019 S 211 212 Bernd A Rusinek Der Fall Greifeld Karlsruhe Wissenschaftsmanagement und NS Vergangenheit S 212 u S 215 216 Bernd A Rusinek Der Fall Greifeld Karlsruhe Wissenschaftsmanagement und NS Vergangenheit S 212 u S 215 216 Bernd A Rusinek Der Fall Greifeld Karlsruhe Wissenschaftsmanagement und NS Vergangenheit S 212 213 Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 7 Supplement A K Winter Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8253 6050 4 S 299 300 Bernd A Rusinek Der Fall Greifeld Karlsruhe Wissenschaftsmanagement und NS Vergangenheit Veroffentlichungen aus dem Archiv des Karlsruher Instituts fur Technologie 5 KIT Scientific Publishing Karlsruhe 2019 ISBN 978 3 7315 0844 1 Zu Waldemar Ernst dort insbesondere das Kapitel A Closer Look Greifelds Pariser Kamerad Dr jur Waldemar Ernst geb 1909 S 209 217 Oberamtmanner und Landrate des Landkreises Waldshut Mathias Fohrenbach 1807 1819 Johann Baptist Schilling 1819 1834 Joseph Maximilian Dreyer 1834 1846 Alois Lang 1846 1847 Wilhelm Bulster 1847 1850 Anton Jungling 1850 1853 Matthias Schmieder 1853 1860 Leopold Rieder 1860 1867 Gustav von Stosser 1867 1871 Karl Heinrich Baader 1871 1877 Rudolf Rudt von Collenberg Eberstadt 1877 1881 Richard Bensinger 1881 1887 Karl Heil 1887 1889 Robert Benckiser 1890 1896 Johann Wild 1896 1902 Franz Keim 1902 1909 Otto Seidenadel 1909 1912 Hermann Korn 1912 1920 Otto Schafer 1921 1931 Camill Hofheinz 1932 1942 Waldemar Ernst 1942 1945 Joachim Straub 1945 1947 Alfons Oswald 1947 kommissarisch Georg Beck 1947 1949 kommissarisch Ludwig Seiterich 1949 1954 Wilfried Schafer 1954 1971 Norbert Nothhelfer 1971 1979 Bernhard Wutz 1980 2006 Tilman Bollacher 2006 2014 Martin Kistler seit 2014 Normdaten Person GND 174074042 lobid OGND AKS VIAF 196363594 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ernst WaldemarALTERNATIVNAMEN Ernst Waldemar Wilhelm Adolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und VerwaltungsbeamterGEBURTSDATUM 27 April 1909GEBURTSORT MannheimSTERBEDATUM 13 Mai 2002STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldemar Ernst amp oldid 238326330