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Eine Wustenpflanze oder Eremophyt altgr ἐrῆmos ere mos wust und fyton phyton Pflanze ist eine Pflanze die in einer Halbwuste oder Wuste wachst wobei die Kaltewusten nicht berucksichtigt werden In der Palaotropis sind artenreiche Vertreter die Familien Crassulaceae Aizoaceae Asclepiadaceae und Euphorbiaceae in der Neotropis die Cactaceae Agavaceae und die Bromeliaceae Wichtigste Standortenfaktoren sind die Trockenheit und die hohen Temperaturen Die haufigsten Lebensformen sind die Therophyten Geophyten die Xerophyten und die Sukkulenten 1 Carnegiea gigantea Inhaltsverzeichnis 1 Trockenheit 2 Temperatur 3 Niedere Pflanzen 4 Einzelnachweise 5 Belege 6 WeblinksTrockenheit BearbeitenNicht alle Wustenpflanzen sind Trockenpflanzen also Xerophyten Es gibt verschiedene Anpassungen mit der Trockenheit in Wustengebieten umzugehen Die einzelnen Gruppen lassen sich gut charakterisieren haben aber keine Merkmale die allen gemeinsam sind Viele Pflanzenarten vermeiden die Trockenperioden indem sie diese als Samen Therophyten oder in Form von unterirdischen Uberdauerungsorganen wie Zwiebeln Geophyten uberdauern Geophyten kommen jedoch nur in Gebieten vor in denen es zumindest einigermassen regelmassige Niederschlage gibt etwa in den nordlichen Randgebieten der Sahara zum Mittelmeergebiet Nach einem Regen treiben die Samen bzw die Uberdauerungsorgane schnell Die Therophyten konnen ihren gesamten Lebenszyklus in sechs bis acht Wochen abschliessen Neben den obligat austrocknungstoleranten Algen und Flechten gibt es in den Wusten auch einige wenige Vertreter der Gefasspflanzen die austrocknen konnen ohne Schaden zu nehmen wechselfeuchte oder poikilohydre Pflanzen Sie werden vielfach als Wiederauferstehungspflanzen bezeichnet Beispiele sind der Farn Plecopteris polypodioides in den USA oder Myrothamnus flabellifolia im Sudwesten Afrikas nbsp Die Welwitschie Welwitschia mirabilis erreicht mit ihren Wurzeln wahrscheinlich das Grundwasser nbsp Kreosotbusch Larrea tridentata Viele Pflanzen sind fahig ihren Wasserhaushalt derart zu regulieren dass sie auch wahrend der Trockenperioden photosynthetisch aktiv bleiben konnen Xerophyten oder Trockenpflanzen besitzen Blatter die den Wasserverlust minimieren Sie wachsen wahrend Trockenperioden nicht befinden sich aber nur teilweise in einem Ruhezustand Phreatophyten erreichen mit ihren Wurzeln das Grundwasser und verfugen damit uber genugend Wasser Vertreter sind etwa die Tamarisken und Akazien in Afrika oder Prosopis in Amerika Die meisten sind Baume ihre Wurzeln reichen bis zu 50 m tief Ihr grosstes Problem ist sich zu etablieren da ihre Wurzeln den oft harten Boden durchdringen mussen bis sie eine sichere Wasserversorgung besitzen Daher kommen Phreatophyten meist entlang von periodischen Flussen vor wo der Boden nach Regenfallen fur langere Zeit durchfeuchtet und aufgeweicht ist Mit Ausnahme ihrer Wurzeln unterscheiden sie sich nicht von Pflanzen humider Gebiete Manche Pflanzen wie der Kreosotbusch bilden ein weitverzweigtes direkt unter der Bodenoberflache liegendes Wurzelsystem mit dem sie Niederschlage aufnehmen konnen In nebelreichen Wusten wie in Chile und Peru kammen Pflanzen bis Baumgrosse den Nebel aus der von den Blattern zu Boden fallt und dort von den Wurzeln aufgenommen wird Wustenflechten wie Rocella reicht der Morgennebel aus um zu hydratisieren und Photosynthese zu betreiben Bei zunehmender Tageshitze trocknen sie wieder aus und rollen sich ein Bromelien besitzen eigene Saugschuppen mit denen sie Wasser aufnehmen konnen Die bekannteste Form sind die Sukkulenten Sie speichern nach Regenfallen Wasser um wahrend der Trockenperioden darauf zuruckgreifen zu konnen Zur Speicherung dienen die Stamme Kakteen Euphorbien Blatter Agaven aber auch Wurzeln oder Knollen Extreme Vertreter sind etwa die Lebenden Steine aus der Familie Mesembryanthemaceae wie etwa Lithops deren fleischige Blatter fast vollig im Boden versenkt sind nbsp Lithops olivacea eine Sukkulente Mit der Sukkulenz verbunden ist eine besondere Form der Photosynthese der Crassulaceen Saurestoffwechsel hier wird die Aufnahme des Kohlendioxids fur die Photosynthese in die Nacht verlegt wenn der Wasserverlust bei geoffneten Spaltoffnungen wesentlich geringer ist als tagsuber Etliche Arten wachsen in den Wusten nur an Orten mit genugender Wasserversorgung wie in Oasen Sie haben eine hohe Transpiration die ein Uberhitzen der Blatter verhindert wie etwa die Kurbisgewachse Cucurbitaceae An schattigen Quellen wachsen der Frauenhaarfarn Adiantum capillus veneris und Feigenbaume Ficus spp Insgesamt ist die Wasserversorgung der Pflanzen in Wusten berechnet auf die Blattflache pro m Bodenflache nicht schlechter als in anderen Gebieten Dafur ist die Vegetation dementsprechend sparlich kontrahierte Vegetation Auf salzhaltigen Standorten die in Wusten recht haufig vorkommen wachsen die Halophyten Temperatur BearbeitenDie Bodenoberflachentemperatur erreicht in Wusten haufig 80 C selbst Wustenpflanzen werden bei uber 60 C geschadigt Die Moglichkeit der Transpirationskuhlung steht den meisten Wustenpflanzen aufgrund von Wassermangel nicht offen Sukkulente erleichtern durch ihre Rippen den Warmeaustausch mit der Umgebung Kuhlrippenprinzip Die Stelzenpflanzen in Australien wie Stylidium besitzen verlangerte Sprossteile die die rasenformige Pflanze einige Zentimeter ausserhalb des am starksten erhitzten Bereiches heben Auch gegen hohe Temperatur ist Poikilohydrie eine Ausweichstrategie Flechten die hydriert bei 40 C absterben uberleben ausgetrocknet auch 100 C Niedere Pflanzen BearbeitenNeben den Gefasspflanzen spielen auch Algen und Flechten in den Wusten eine Rolle als Produzenten Flechten kommen dabei nur in Wusten vor wo sie durch Tau oder Nebelniederschlag haufiger benetzt werden Algen sind weit verbreitet aber kaum untersucht es uberwiegen jedoch die Cyanobakterien Sie bilden dunne Uberzuge auf der Oberflache oder dichte Kolonien Kryptoendolitische Flechten manche Cyanobakterien und Algen leben im Gestein teilweise mehrere Millimeter unter der Oberflache Einzelnachweise Bearbeiten Matthias Schaefer Worterbuch der Okologie 4 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 S 384 ISBN 3 8274 0167 4Belege BearbeitenH Walter S W Breckle Okologie der Erde Band 2 Spezielle Okologie der Tropischen und Subtropischen Zonen 3 Auflage Elsevier Munchen 2004 S 371 373 ISBN 3 8274 0789 3 Georg Grabherr Farbatlas der Okosysteme der Erde Ulmer Stuttgart 1997 S 150 157 ISBN 3 8001 3489 6 Roland Ennos Elizabeth Sheffield Plant Life Blackwell Oxford 2000 S 161 166 ISBN 0 86542 737 2Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Wustenpflanze Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wustenpflanze amp oldid 237730454