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In der Vor und Fruhgeschichte war Sylt wie kaum ein Gebiet in Deutschland derart von Grabhugeln und Megalithgrabern Grosssteingraber gepragt Die Grabhugel aus dem Neolithikum Jungsteinzeit der Bronzezeit und der Wikingerzeit dominierten auf der weitgehend baumlosen Insel die Landschaft Megalithanlage Harhoog in Keitum auf Sylt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Bauweise der Grabanlagen 3 Geschichte 3 1 Neolithikum 3 2 Bronzezeit 3 3 Wikingerzeit 3 4 Neuzeit 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Namen der meisten Grabhugel entstammen der Sylter Sagenwelt Der Sylter Chronist und Heimatforscher C P Hansen begann bereits 1832 Sagen und Geschichten als Volkssagen aufzuschreiben und als Kunstsagen neu zu verfassen Alle heute bekannten Sylter Sagen gehen auf seine Sammlung zuruck In diesen Sagen spielen die Grabhugel eine bedeutende Rolle denn zu dieser Zeit war ihre Entstehung nicht erklarbar und sie lagen noch sehr frei in der Landschaft Grabhugel die keinen Namen tragen sondern mit einer Nummer versehen sind wurden erst mit Beginn der modernen archaologischen Landesaufnahme Schleswig Holsteins nach 1879 entdeckt Bauweise der Grabanlagen BearbeitenAlle Grabhugel wurden in erstaunlich kurzer Zeit von Menschenhand erbaut Als Baumaterial dienten im Neolithikum die auf der Geest vorkommenden Findlinge zumeist aus Granit die die Gletscher der Eiszeit hierhergebracht hatten Die Steine wurden vermutlich von Ochsengespannen und oder durch Muskelkraft uber Baumstamme zu den vorgesehenen Grabstellen gezogen moglichst bei gefrorenem Boden und passgenau zusammengefugt Auf diese Weise wurde ein Grosssteingrab innerhalb weniger Monate errichtet In der Bronzezeit wurden die Korper der Verstorbenen zunachst weiterhin in Steinkisten oder Baumsargen beigesetzt Spater setzte sich die Leichenverbrennung und Urnenbestattung durch die anfangs ebenso in Steinkisten gebettet spater aber auch im Hugel vergraben wurden Fanden Nachbestattungen statt wurden die Grabhugel meistens vergrossert und erhoht Im Gegensatz zu den Grabhugeln der Stein und Bronzezeit waren die Hugelgraber der Wikingerzeit mit maximal 1 5 m Hohe deutlich kleiner Die Urne stand in einer flachen Grube unter dem Erdboden im Zentrum des Hugels Geschichte BearbeitenNeolithikum Bearbeiten Die ersten Hunengraber stammen aus dem Neolithikum das etwa von 4000 v Chr bis 1800 v Chr andauerte Wahrend des Mittelneolithikum entstanden machtige Grossstein Megalithgraber die aus grossen Findlingen bestanden Auf Sylt sind 47 Megalithgraber bekannt wovon jedoch nur acht erhalten sind Das eindrucksvollste und besterhaltene in ganz Deutschland ist der Denghoog in Wenningstedt Megalithgraber sind Kollektivgraber die immer wieder und uber einen sehr langen Zeitraum genutzt wurden Beerdigt wurden die Korper der Toten Haufig wurden die Graber noch in der folgenden Epoche der Bronzezeit genutzt Die Form der Graber entwickelte sich von einfachen rechteckigen Steinkammern uber Dolmen polygonale Kammern bis zu Ganggrabern Der Gang erleichterte hierbei Nachbestattungen Die Graber waren mit Erde uberdeckt und hatten die Form von Rund oder Langhugeln Umstritten ist ob in den Grabern die Toten direkt beerdigt wurden oder ob spater nur die Knochen abgelegt worden sind nbsp Auf dem bronzezeitlichen Tipkenhoog richtete die Marineflak im Zweiten Weltkrieg einen Beobachtungsposten ein und beschadigte den Grabhugel Erst 1982 wurden die Trittspuren beseitigt Bronzezeit Bearbeiten In der Bronzezeit die auf den nordfriesischen Inseln etwa um 1800 v Chr begann und ca 1000 Jahre andauerte entstanden auf Sylt mehr als 420 Grabhugel die jahrtausendelang das Bild der Sylter Landschaft pragten Zu Beginn der Bronzezeit wurden die Korper der Verstorbenen weiterhin wie im vorhergehenden Neolithikum in Steinkisten oder Baumsargen beigesetzt Anschliessend setzte sich zunehmend die Leichenverbrennung durch Bestattet wurden nun Urnen weiterhin in Steinkisten oder Steinpackungen Spater wurden die Urnen auch im Hugel vergraben Bei Nachbestattungen wurden die Grabhugel zumeist vergrossert und erhoht In einem Grabhugel in Morsum liessen sich beispielsweise 35 Graber nachweisen Wertvollste Grabbeigaben wahrend der Blutezeit in der alteren Bronzezeit waren prachtige Bronzeschwerter Der neue Werkstoff Bronze machte es erstmals moglich Schwerter zu fertigen womit es eine der wichtigsten Neuerungen der Bronzezeit darstellt Besonders schone Schwerter aus dieser Zeit wurden in reichen Mannergrabern in Kampen gefunden etwa in den Krockhoogern Wikingerzeit Bearbeiten Die Wikingerzeit dauerte von 793 bis 1066 n Chr und hinterliess auch auf Sylt eine Reihe von Zeugnissen Unter anderem zahlen dazu ausgedehnte Grabhugelfelder mit einer Vielzahl von Hugeln Erhalten ist ein solches Hugelfeld heute noch am Morsum Kliff Eines der imposantesten wikingerzeitlichen Zeugnisse auf Sylt ist die Tinnumburg deren Anfange bereits in der Zeit um Christi Geburt liegen Der heute sichtbare Ringwall wurde dann in der Wikingerzeit uber dem alteren errichtet Die typische Form der Bestattung zu Beginn der Wikingerzeit waren Grabhugelfelder Die Grabhugel waren mit maximal 1 5 m Hohe deutlich kleiner als die Hugel der Bronzezeit Sie enthielten jeweils nur eine Bestattung Die Urne stand in einer flachen Grube unter dem Erdboden im Zentrum des Hugels Auf Sylt sind zwei solcher Hugelfelder in Wenningstedt und Morsum bekannt Das noch sichtbare Feld in Morsum bestand ursprunglich aus mindestens 30 Hugeln Von den Nachbarinseln sind Hugelfelder mit weit uber 100 Grabhugeln bekannt Solche Grabhugelfelder wurden zu Beginn der Wikingerzeit angelegt Etwa ab 900 n Chr endete ihre Nutzung Dies lag vielleicht auch an einer Anderung der Begrabnisart von der Brand zur Korperbestattung Neuzeit Bearbeiten Von den uber 530 bekannten Grabhugeln aus der Bronze und Wikingerzeit und den fast 50 Megalithgrabern aus dem Neolithikum wurden im Laufe der Zeit grosse Teile zerstort Einerseits wurden viele Graber durch das Meer vernichtet und von Dunen begraben andererseits wurden verstarkt ab dem 19 Jahrhundert Steine aus Grabhugeln fur Bauzwecke entnommen Eine massive Zerstorung erfolgte in den 1930er und 40er Jahren durch die Wehrmacht Viele Grabhugel wurden durch militarische Einbauten stark beschadigt oder sogar vollig beseitigt wie z B der Munkhoog in Morsum Beim Bau des Flugplatzes 1939 wurde ein Teil der Thinghooger eingeebnet 1 Das steinzeitliche Megalithgrab Harhoog ist nachdem es 1925 entdeckt wurde mehrfach versetzt worden Ursprunglich befand es sich zwischen Keitum und Tinnum musste jedoch 1954 bei der Erweiterung des Flugplatzes weichen sodass es heute neben dem Tipkenhoog auf dem Grunen Kliff in Keitum steht Dabei versetzte man nur die Steine der Grabkammer sowie einen magischen Steinkranz Die Ummantelung aus Erde und Klei wurde nicht wieder angelegt 2 Literatur BearbeitenSol ring Foriining e V Hrsg hunen kulTour Ein Ausflug in die Archaologie zur Vor und Fruhgeschichte auf Sylt Sylt 2014 Harry Kunz Thomas Steensen Taschenlexikon Sylt Wachholtz Neumunster Hamburg 2014 ISBN 978 3 529 05525 6 S 147 148 S 393 Weblinks BearbeitenHunen kulTour Flyer Karte der existierenden und zerstorten Grabhugel auf Sylt mittels Google MapsEinzelnachweise Bearbeiten Harry Kunz Thomas Steensen Taschenlexikon Sylt In Wachholtz Verlag Neumunster Hamburg 2014 S 393 Harry Kunz Thomas Steensen Taschenlexikon Sylt In Wachholtz Verlag Neumunster Hamburg 2014 S 147 148 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vor und Fruhgeschichte auf Sylt amp oldid 215880817