www.wikidata.de-de.nina.az
Das Volks Echo fur Westfalen und Lippe Volks Echo Volksecho VE Untertitel ab 1952 Die Zeitung der Werktatigen in Westfalen und Lippe war eine von 1946 bis 1956 erschienene Zeitung der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD Die Zeitung erschien erst zweimal dann sechsmal in der Woche und umfasste zuerst den Raum der heutigen Regierungsbezirke Detmold und Munster ohne das Ruhrgebiet Nach dem Verbot des Westdeutschen Volksechos aus Dortmund wurden einige Kontingente und Teile der Region dieser Zeitung ubernommen Volksecho fur Westfalen und LippeBeschreibung KPD OrganSprache DeutschVerlag Volks Echo Zeitungsverlag GmbH Deutschland Hauptsitz DetmoldErstausgabe 16 Juli 1946Einstellung 17 August 1956Erscheinungsweise 2 Di Fr 6 ab 01 09 1949 Verkaufte Auflage 85 000 1946 63 000 1946 98 000 1948 43 000 1952 ExemplareChefredakteur Ernst Nagel Hilde Neumann Emil Strohmeyer Georg Baamann Kurt RelleZDB 648889 4 Inhaltsverzeichnis 1 Ziele der Zeitung 2 Grundung des Volks Echos 3 Vertrieb und Verbreitung des Volks Echos 4 Personelle Anderungen Verbote und Probleme 5 Auflagenruckgang und Endgultiges Verbot 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseZiele der Zeitung BearbeitenDie Zeitung hatte sich zum Ziel gesetzt neben den kommunistischen Positionen fur die Erhaltung der nationalen Einheit den Wiederaufbau und die Erfullung des Potsdamer Abkommens einzustehen Als Vorbild fur die Pressearbeit nahm sich das Volks Echo die franzosische Zeitung L Humanite aus dieser erschienen auch regelmassig ubersetzte Artikel 1 Man wollte so nicht ein politisches Flugblatt sein sondern alle Altersgruppen und soziale Schichten ansprechen Neben dem Fokus auf Arbeitskampfe und am Anfang auch Verteilungsfragen uber die Versorgung war es Ziel Reportagen und Berichte uber das parlamentarische Leben Sport einer Kulturseite und Kurzgeschichten Platz finden zu lassen Nicht immer konnte dies erfullt werden vor allem der Papiermangel der Nachkriegszeit hinterliess haufiger Lucken in den Rubriken 2 Grundung des Volks Echos BearbeitenIn Lippe selber gab es keine direkte kommunistische Vorgangerzeitung Neben einigen kleineren parteilosen Zeitungen gab es vor dem Zweiten Weltkrieg vor allem die burgerlich liberale Lippische Landeszeitung die rechtsstehende Lippische Tageszeitung und die sozialdemokratische Lippische Zeitung Auch in Bielefeld gab es keine Zeitung in deren Tradition sich das Volks Echo sehen konnte oder Personal welches der Verfolgung durch die Nationalsozialisten hatte entkommen konnen und sich beim Aufbau einer Zeitung mit Erfahrung einbringen konnte Die Lizenzen fur die Zeitungen wurden durch die britische Militarregierung vergeben und mussten von dieser zugelassen werden Auch die KPD war interessiert an vertrauenswurdigen Lizenztragern Als erster Lizenztrager fur das Volks Echo wurde dann Gustav Niebuhr bestimmt Dieser war von Beruf Buchdrucker und in Lage ansassig Bis 1933 war er SPD Mitglied und arbeitete wahrend des Krieges mit Kommunisten zusammen Nach Kriegsende ist Gustav Niebuhr dann der KPD beigetreten In einem Gesprach mit Max Reimann und spater der britischen Militarregierung sollte er dann seine Vorstellungen uber das Fuhren der Zeitung offenlegen Neben Gustav Niebuhr wurden Phillip Roth und Aloys Schweins Lizenztrager des Volks Echos Am Anfang waren auch Werner Stertzenbach Hilde Neumann Georg Gattel und Gertrud Kettler Robben Kulturredakteurin bei der Zeitung beschaftigt In der Anfangszeit gab es Probleme eine geeignete Druckerei zu finden auch die Suche nach Geschaftsraumen gestaltete sich schwierig So befand sich die Verlagsleitung in Herford die Redaktion in Bielefeld und die Druckerei in Detmold Erst im Februar 1947 konnten alle Teile der Zeitung in Detmold unterkommen 3 Vertrieb und Verbreitung des Volks Echos BearbeitenZuerst bestanden Geschaftsstellen in Bielefeld Minden Detmold Paderborn und Herford Nach einiger Zeit kamen Lippstadt Soest Lubbecke Hoxter Beckum und Munster hinzu In den Geschaftsstellen sollten nicht nur die Zeitungen verkauft und Anzeigen aufgenommen werden sondern es war auch geplant Leihbuchereien fur politische Literatur einzurichten Die Geschaftsstellen betrieben auch einen Vergleich der Verkaufszahlen mit den Wahlergebnissen der KPD in ihren jeweiligen Regionen Im 2 Halbjahr 1947 bestanden Lokalredaktionen in Munster Bielefeld Herford und Minden Die Lokalausgaben konnten allerdings nicht regelmassig fur alle Gebiete erscheinen meist wurden weite Gebiete zu einer grossen Lokalsausgabe zusammengefasst Die Startauflage des Volks Echos hatte 85 000 Exemplare kostete 20 Pfennig und bestand zumeist aus 4 Seiten Wenn es die Papierverteilung zuliess wurden auch mal 6 8 Seiten gedruckt Vertrieben wurde die Zeitung uber Abonnements den Geschaftsstellen und im freien Strassenverkauf Die erste Auflagenkurzung erhielt die Zeitung bereits am 1 August 1946 es durften nur noch 63 000 Zeitungen gedruckt werden Nicht nur das Volks Echo war von dieser Auflagenkurzung betroffen die gesamte kommunistische Presse der Britischen Zone war von Einschrankungen oder Verboten betroffen Aufgrund der Kreistagswahlergebnisse sollte eine weitere Auflagenkurzung auf nur noch 11 000 folgen nach dem Verbot des Westdeutschen Volksechos konnten aber von dieser Zeitung 39 000 Kontingente ubernommen werden Damit hatte das Volks Echo eine Auflagenstarke von 50 000 gehabt die Militarregierung setzte diese aber auf 45 000 fest Dies bedeutete eine verringerte Auflage bei gleichzeitigem vergrossertem Erscheinungsgebiet da nun auch in Teilen die Region des Westdeutschen Volksechos ubernommen wurde Die dazugekommenen Gebiete betrafen das Munsterland Lippstadt Soest und Beckum Weiter wurde auch der Lokalteil per Anordnung auf vier festgelegt Diese waren nun die Lokalteile fur das Munsterland fur Paderborn Warburg Hoxter Lippstadt Soest fur Detmold Herford Minden und fur Bielefeld Halle Wiedenbruck Gutersloh Weitere Auflagenentwicklung fur die Anfangszeit Ende Mai 1947 40 500 Oktober 1948 98 000 November 1948 43 000 4 Personelle Anderungen Verbote und Probleme BearbeitenAm 11 Oktober 1946 teilte das Volks Echo mit dass Gustav Niebuhr als Lizenztrager durch die britische Militarregierung entlassen worden sei Als Grund wurde unter anderem ein Artikel uber Churchill festgemacht In diesem wurde Churchill welcher schon nicht mehr Premierminister war als Staatsfeind Nr 1 in Europa deklariert Mit der Entlassung Gustav Niebuhrs folgte auch eine strengere Kontrolle der Zeitung Die beiden anderen Lizenztrager konnten jedoch im Amt bleiben Am 3 September 1947 wurde Georg Gattel neuer Lizenztrager dieser wechselte aber Anfang der 1950er Jahre schon zum Zentralorgan der KPD Freies Volk Werner Stertzenbach wechselte im Januar 1947 zur Niedersachsischen Volksstimme Hilde Neumann blieb bis August 1947 beim Volks Echo Ab dem 30 August desselben Jahres war Ernst Nagel allein fur die Redaktion verantwortlich Vom 5 Mai 1948 bis zum 4 August 1948 wurde die Zeitung zum ersten Mal verboten Von diesem Verbot war fast die gesamte kommunistische Presse betroffen Die Volks Echo Verlag GmbH hatte in dieser Zeit so gut wie gar keine Einnahmen nur einige Abonnenten hielten das Abo bestehen und spendeten so ein paar Mark an die Zeitung In dieser Zeit fiel auch die Einfuhrung der D Mark so dass die laufenden Kosten ohne Einnahmen in einer neuen Wahrung bezahlt werden mussten Die Konkurrenz wurde weiter gestarkt in dem diese nun auch dreimal die Woche anstatt nur zweimal die Woche ihre Zeitungen veroffentlichen durften Monatliche Aufwendungen des Volks Echos wahrend des Verbotes 1948 Verlust in ReichsmarkBetriebs und Verwaltungskosten 17 842 85Anzeigen Abteilung 15 904 38Vertriebskosten 4 531 00Steuern 22 488 69Abschreibungen 2 600 00Kosten der Redaktion 2 600 00Gesamt 65 966 92 5 Ein weiteres Verbot trat dann vom 11 August bis zum 8 November 1950 in Kraft Dies geschah auf Anordnung der britischen Behorden die trotz bereits geltendem Grundgesetz noch Publikationsverbote aussprechen durften Als Grund diente ein Artikel uber die Remilitarisierung der Bundesrepublik und dem Koreakrieg Auch bei diesem Verbot stand das Volks Echo nicht alleine da sondern wieder war fast die gesamte kommunistische Presse betroffen Im Laufe dieses zweiten Verbots kundigte auch die Druckerei Hermann Bosmann in Detmold den Vertrag mit der Zeitung Aus diesem Grund verzogerte sich das Wiedererscheinen des Volks Echos nach der Aufhebung des Verbots weiter Die Freies Volk ubernahm bis Ende November 1950 das Erscheinungsgebiet des Volks Echos Im Januar 1951 zog der Verlag nach Bielefeld und gedruckt wurde erst in der Rheinisch Westfalischen Volksdruckerei GmbH in Dusseldorf ab 1953 in der Essener Kronen Druckerei Ein drittes Verbot folgte vom Juni 1951 bis zum 5 September 1951 Nach Ernst Nagel wurde 1951 Emil Strohmeyer 1954 Georg Baamann und 1956 Kurt Relle Chefredakteur Ab April 1950 musste sich Ernst Nagel mit den britischen Militarbehorden auseinandersetzen In Folge einer Verurteilung sass er eine Haftstrafe vom 3 Januar 1951 bis zum 2 Juni 1951 ab 6 Auflagenruckgang und Endgultiges Verbot BearbeitenNach Aufhebung der Lizenzpflicht gab es keine Verpflichtung mehr die Auflagenhohe anzugeben was es schwierig macht die genauen Auflagen nachzuvollziehen Die letzte Ausgabe vor Aufhebung der Lizenzpflicht hatte eine Auflage von 43 000 Emil Gross gibt im Handbuch der deutschen Presse fur 1951 die Auflagenhohe mit 31 000 an Claus Jurgen Schumacher stellt anhand eines Vergleichs mit dem Gesamtumsatz und den letzten Auflagenzahlen eine Annaherung an die Auflagenhohe an Er berechnet fur Juni 1950 eine Auflage von 25 953 Exemplaren an Im weiteren Verlauf der 50er Jahre schatzt er den Hochststand der Auflage bei 8768 Exemplaren und den niedrigsten Stand im Juni 1952 mit 5743 Exemplaren Die Abonnentenliste der Bundespost gibt fur 1956 1080 Abonnenten an Ab 1953 wurden die Bezirksausgaben eingestellt es gab nur noch eine Sud und eine Ost Ausgabe In den letzten Jahren seines Bestehens erschien das Volks Echo nur noch als Kopfblatt der Neuen Volkszeitung in Essen 7 1948 standen noch 86 Personen auf der Gehaltsliste 1953 nur noch 32 8 Das endgultige Ende des Volks Echos kam mit dem KPD Verbot am 17 August 1956 durch das Bundesverfassungsgericht An diesem Tage dem 17 August 1956 11 Jahrgang Nr 191 erschien auch die letzte Ausgabe 9 Die Zeitung wurde als Vermogen der Partei beschlagnahmt Literatur BearbeitenClaus Jurgen Schumacher Die Lizenzierung von Parteizeitungen nach dem Zweiten Weltkrieg unter besonderer Berucksichtigung des Volksechos Munster 1980 Christa Hempel Kuter Die KPD Presse in den Westzonen von 1945 bis 1956 Historische Einfuhrung Bibliographie und Standortverzeichnis Peter Lang GmbH Internationaler Verlag der Wissenschaften Neuausg Edition 1 Juli 1993 Dirk Mellies Vorbereitung eines hochverraterischen Unternehmens Kommunistische Presse in Ostwestfalen Lippe 1946 1956 In Rosenland Zeitschrift fur lippische Geschichte Juni 4 2006 Weblinks BearbeitenVolksecho fur Westfalen und Lippe im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Landesarchiv NRW Abteilung Detmold D 107 F Nr 3 Claus Jurgen Schumacher Die Lizenzierung von Parteizeitungen nach dem Zweiten Weltkrieg unter besonderer Berucksichtigung des Volksechos Munster 1980 Claus Jurgen Schumacher Die Lizenzierung von Parteizeitungen nach dem Zweiten Weltkrieg unter besonderer Berucksichtigung des Volksechos Munster 1980 Claus Jurgen Schumacher Die Lizenzierung von Parteizeitungen nach dem Zweiten Weltkrieg unter besonderer Berucksichtigung des Volksechos Munster 1980 Landesarchiv NRW Abteilung Detmold D 107 F Nr 2 Claus Jurgen Schumacher Die Lizenzierung von Parteizeitungen nach dem Zweiten Weltkrieg unter besonderer Berucksichtigung des Volksechos Munster 1980 Dirk Mellies Vorbereitung eines hochverraterischen Unternehmens Kommunistische Presse in Ostwestfalen Lippe 1946 1956 In Rosenland Zeitschrift fur lippische Geschichte Juni 4 2006 Landesarchiv NRW Abteilung Detmold D 107 F Nr 7 Claus Jurgen Schumacher Die Lizenzierung von Parteizeitungen nach dem Zweiten Weltkrieg unter besonderer Berucksichtigung des Volksechos Munster 1980 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volks Echo fur Westfalen und Lippe amp oldid 237569508