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Vladimir Dedijer serbisch kyrillisch Vladimir Dediјer 4 Februar 1914 in Belgrad Konigreich Serbien 1 Dezember 1990 in Boston Vereinigte Staaten war ein jugoslawischer Historiker und Publizist Von einem engen Weggefahrten und Vertrauten des jugoslawischen Staatsfuhrers Josip Broz Tito wurde er zum Systemkritiker Vladimir Dedijer auf der Titelseite einer jugoslawischen Zeitschrift 1969 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDedijer entstammte einer serbischen Familie aus Bosnien die der Konigsfamilie Karađorđevic nahestand und nationalserbisch gesinnt war Sein Vater Jevto Dedijer 1880 1918 war ein Geograph und Assistent des Professors fur politische Geographie an der Universitat Belgrad Jovan Cvijic 1865 1927 Gleichzeitig rekrutierte der von der osterreichisch ungarischen Polizei gesuchte Jevto Dedijer mit Dragutin Apis Dimitrijevic junge bosnische Serben als Terroristen fur den nationalistisch terroristischen Geheimbund Schwarze Hand 1 Vladimir Dedijer begann nach seinem Studium in Rechtswissenschaften 1937 eine Tatigkeit als Auslandskorrespondent fur die Belgrader Tageszeitung Borba 1938 schloss er sich der Kommunistischen Partei Jugoslawiens KPJ BdKJ an und wurde zu einem Vertrauten Titos Wahrend des Widerstandes gegen die deutschen und italienischen Besatzer Jugoslawiens im Zweiten Weltkrieg war er von 1941 bis 1944 im Stab der Partisanen Titos 1943 ernannte ihn Tito zum Oberst der Partisanenarmee Er wurde wahrend des Krieges mehrfach verwundet 1943 verlor er bei einem Angriff der Deutschen seine Frau Olga die als Arztin ebenfalls in der Partisanenarmee tatig war Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Parlamentsabgeordneter und zwischen 1945 und 1952 mehrfach jugoslawisches UN Delegationsmitglied 1946 nahm er an der Pariser Friedenskonferenz teil 1952 veroffentlichte er eine Tito Biografie im Stile des Personenkults befasste sich neben seinen politischen Amtern mit Geschichte und schrieb zahlreiche Bucher 1953 erhielt Dedijer eine Professur fur Neuere Geschichte an der Universitat Belgrad Ende 1954 kam es zu einem Bruch mit Tito aufgrund von Dedijers Eintreten fur den in Ungnade gefallenen Milovan Đilas Am 28 Dezember 1954 verlor Dedijer seine samtlichen politischen Amter sowie die Mitgliedschaft im Zentralkomitee des BdKJ am 25 Januar 1955 wurde er wegen regierungsfeindlicher Tatigkeit zu sechs Monaten Haft auf Bewahrung verurteilt 2 Daraufhin widmete er sich mehr den wissenschaftlichen Studien und verliess 1959 Jugoslawien Er nahm verschiedene Lehrauftrage unter anderem an der Harvard University und an der University of Oxford wahr Nach der Aussohnung mit Tito kehrte Dedijer 1964 nach Jugoslawien zuruck und wurde wissenschaftlicher Berater am Institut fur Geschichte in Belgrad Sein Buch The Road to Sarajevo 1966 deutsche Ubersetzung 1967 unter dem Titel Die Zeitbombe ist die quellenreichste und detaillierteste Untersuchung des Attentats von Sarajevo urteilt Gerd Krumeich 3 1968 trat Dedijer der Serbischen Akademie der Wissenschaften bei setzte aber seine wissenschaftlichen Forschungsauftrage im Ausland unter anderem am Massachusetts Institute of Technology MIT fort 1968 fuhrte er gemeinsam mit dem Schriftsteller Jean Paul Sartre den Vorsitz des Russell Tribunals Sein Engagement sorgte Ende der 1960er Jahre dafur dass ihm die USA vorubergehend die Einreise verweigerten Kurz vor dem Beginn der Jugoslawienkriege erschien 1987 Dedijers populare antikatholische Schrift Vatikan i Jasenovac Jasenovac das jugoslawische Auschwitz und der Vatikan dass auch international fur Aufsehen sorgte 4 In dem Werk nannte er hohe Zahlen von Opfern die durch Handlanger der katholischen Kirche getotet worden sein sollen 5 So vertrat Dedijer in dem Buch die These dass 800 000 Serben von den Ustase getotet worden seien und versuchte die Komplizenschaft des Vatikan nachzuweisen 6 Dedijer bietet fur diese massiv uberhohten 7 Opferzahlen jedoch keine genaue Schatzung 8 Siehe Abschnitt Opferzahlen im Artikel KZ Jasenovac Das Buch wurde 2011 inhaltlich unverandert in sechster Auflage vom Ahriman Verlag herausgegeben Bis zu seinem Tod 1990 in Boston engagierte sich Dedijer als Kampfer gegen Menschenrechtsverletzungen Schriften Auswahl BearbeitenAuf deutsch erhaltliche Bucher Tito Autorisierte Biographie Ullstein Berlin 1952 englisch Tito New York 1952 Ubersetzt von Hansi Bochow Bluthgen Die Zeitbombe Sarajewo 1914 Europa Verlag Zurich 1967 englisch The Road to Sarajevo 1966 Ubersetzt von Tibor Simany Stalins verlorene Schlacht Erinnerungen 1948 bis 1953 Europa Verlag Wien 1970 englisch The Battle Stalin Lost New York 1970 Ubersetzt von Edith u Hugo Pepper Gottfried Niemietz Hrsg Jasenovac Das jugoslawische Auschwitz und der Vatikan Ahriman Verlag Freiburg 1987 ISBN 978 3 922774 06 8 serbokroatisch Vatikan i Jasenovac Dokumenti Beograd 1987 Ubersetzt von Đurđica Đurkovic Englischsprachige Bucher The Beloved Land 1961 Autobiografie History of Yugoslavia 1975 The War Diaries 1949 1951 Univ of Michigan Press Ann Arbor 1990 Literatur BearbeitenDedijer Vladimir in General Encyclopedia of the Yugoslavian Lexicographical Institute Band 2 Zagreb 1977Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vladimir Dedijer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Vladimir Dedijer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Vladimir Dedijer im Munzinger Archiv abgerufen am 10 Juli 2014 Artikelanfang frei abrufbar Surprise Ending in Time Magazine 7 Februar 1955 kostenpflichtiger Abruf Einzelnachweise Bearbeiten Stevan Dedijer Stevan Dedijer My Life of Curiosity and Insights a Chronicle of the 20th Century Hrsg Carin Dedijer Nordic Academic Press 2010 ISBN 978 91 85509 32 4 S 39 f Holm Sundhaussen Zeittafel In Grothusen Klaus Detlev Hrsg Jugoslawien Sudosteuropa Handbuch Band 1 Gottingen 1975 S 470f G Krumeich Juli 1914 Eine Bilanz Paderborn 2014 S 60 Vasilios N Makrides Orthodoxe Kulturen der Westen und Europa Die eigentlichen Schwierigkeiten einer Beziehung am Beispiel der serbischen Orthodoxie In Gabriella Schubert Hrsg Serbien in Europa Leitbilder der Moderne in der Diskussion Forschungen zu Sudosteuropa Band 3 Otto Harrassowitz Verlag 2008 ISBN 978 3 447 05849 0 ISSN 1861 6194 S 133 Katrin Boeckh Kardinal Alojzije Stepinac In Joachim Bahlcke Stefan Rohdewald Thomas Wunsch Hrsg Religiose Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa Konstitution und Konkurrenz im nationen und epochenubergreifenden Zugriff Walter de Gruyter 2013 ISBN 978 3 05 009343 7 S 777 Florian Bieber Nationalismus in Serbien vom Tode Titos bis zum Ende der Ara Milosevic Wiener Osteuropa Studien Band 18 LIT Verlag Munster 2005 ISBN 978 3 8258 8670 7 ISSN 0946 7246 S 120 f Katrin Boeckh Dietmar Schon Hrsg Der Blick auf den Anderen Katholisch Orthodoxe Selbst und Fremdwahrnehmung Schriften des Ostkircheninstituts der Diozese Regensburg Band 7 Friedrich Pustet 2021 ISBN 978 3 7917 7351 3 S 14 Fussnote 1 Jozo Tomasevich War and Revolution in Yugoslavia 1941 1945 Occupation and Collaboration Stanford University Press San Francisco 2001 ISBN 0 8047 3615 4 Alleged and True Population Losses S 718 750 hier 726 Normdaten Person GND 118679120 lobid OGND AKS LCCN n50082092 NDL 00465457 VIAF 59096211 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dedijer VladimirALTERNATIVNAMEN Dediјer Vladimir serbisch KURZBESCHREIBUNG jugoslawischer Partisan Journalist Politiker Historiker Autor und Tito VertrauterGEBURTSDATUM 4 Februar 1914GEBURTSORT Belgrad Konigreich SerbienSTERBEDATUM 1 Dezember 1990STERBEORT Boston USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vladimir Dedijer amp oldid 223420473