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Vicus Nediensis oder Vicus Nediensium ist der romische Name einer Siedlung vicus die sich in antiker Zeit auf der Gemarkung der heutigen Gemeinde Spechbach sudostlich von Heidelberg befand Die Siedlung wurde vermutlich zu keltischer Zeit gegrundet und verkam beim Abzug der Romer im 3 Jahrhundert Der heutige Ort Spechbach wurde erst etwa tausend Jahre spater erstmals erwahnt Geschichte BearbeitenZur Romerzeit lag auf der heutigen Spechbacher Gemarkung eine als vicus Nediensis oder vicus Nediensium uberlieferte Ortschaft An der Streckenfuhrung der an Spechbach vorbeilaufenden Romerstrasse von Lopodunum Ladenburg uber Bad Wimpfen bis zum historischen Limes Grenzort Osterburken fallt auf dass sie fur den Verlauf an Spechbach vorbei von der topographisch kurzestmoglichen Streckenfuhrung abweicht was fur die militarischen Zwecken dienenden Romerstrassen im besetzten Germanien eine Besonderheit darstellt Historiker und Archaologen schliessen daraus dass der Ort zur Zeit der romischen Inbesitznahme der Gegend bereits bestand und als vorhandener Versorgungspunkt fur die romische Truppenlogistik an die Romerstrasse angeschlossen werden sollte Der antike Name der Ortschaft ist durch zwei Inschriftensteine uberliefert die 1881 und 1883 gefunden wurden einer davon auf der Gemarkung des Nachbarortes Monchzell 1 Den ersten Stein fand man neben der Romerstrasse in der Spechbacher Flur Neurott Seine Inschrift lautet vic ani Nediessis de suo fecerunt cura Quinti Dacci 2 Ubersetzt Die Bewohner von Nediessis haben es unter der Leitung des Quintius Dacc i us auf ihre Kosten gemacht Der zweite Stein wurde im Gewann Alter Keller unter romischen Ruinen entdeckt Er gehorte als Weihestein vermutlich zu einem Heiligtum des Gottes Mercurius und der Gottin Rosmerta und trug die Inschrift Mercu rio et Ros mert a e sac rum vi cani vici N ediens ium 3 Zu deutsch Dem Mercurius und der Rosmerta machten die Bewohner von Nediensis ein Heiligtum Danach wurde es sich bei der historischen Ortschaft um ein keltisches Dorf handeln Der Ortsname selbst vicus Nediensis oder vicus Nediensium ist in lateinischer Form uberliefert also als der Name mit dem die Romer den Ort bezeichneten nicht als der von der vorromischen Bevolkerung des Ortes verwendete Gewohnlich orientierten sich die Romer bei der Benamung von Ortschaften an topographischen Punkten Gewasser Berge usw deren einheimischen in diesem Falle keltischen Namen sie latinisierten Vermutlich lautete der keltische Name des heutigen Lobbachs Nedia oder Nida woraus sich dann im lateinischen Sprachgebrauch der VICVS NEDIENSIS die Ortschaft an der Nedia entwickelte 4 Zwei weitere Votivsteine wurden im Winter 1811 12 auf der Gemarkung Lobenfeld Gewann Au nahe der Grenze zu Spechbach gefunden Die Inschriften lauten Deo invicto L ucius Vitur ius Quintus v s s l m 5 Ubersetzt Dem unbesiegbaren Gott hat Lucius Viturius Quintus sein Gelubde freudig und froh nach Gebuhr gelost und Deo Sol i Vitalius Severus v s s l m 6 Ubersetzt Dem Sonnengott hat Vitalius Severus sein Gelubde freudig und froh nach Gebuhr gelost Beide Steine sind dem orientalischen Sonnengott Mithras geweiht weshalb ein Mithraum in Nediensium angenommen wird 1884 kamen ostlich von Lobenfeld dicht an der Strasse quadratische Mauerzuge zum Vorschein die auf ein Tempelchen schliessen lassen 7 Zu lokalisieren ist der Vicus im Bereich der heutigen Spechbacher Flur Neurott und Alter Keller ostlich des Lobbachs Aus der Zeit nach 250 gibt es keine Zeugnisse mehr uber die romische Siedlung so dass der Ort vermutlich erst in der karolingischen Zeit neu besiedelt wurde Quellen Bearbeiten Max Miller und Gerhard Taddey Hg Handbuch der Historischen Statten Deutschlands Band 6 Baden Wurttemberg 1965 Alfred Kroner Verlag Stuttgart S 481 CIL 13 6389 dort mit fehlender offnender Interpolationsklammer CIL 13 6388 Karl Christ Der vicus Nediensis bei Meckesheim In Mannheimer Geschichtsblatter 12 Jahrgang 1911 Nr 11 Mannheimer Altertumsverein Mannheim 1911 Sp 222 225 Ders Kloster Lobenfeld bei Heidelberg In Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande Hrsg Jahrbucher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande Heft 83 Marcus Bonn 1887 S 236 239 insbesondere 237f CIL XIII 6391 CIL XIII 6392 Wagner Ernst Haug Ferdinand Hrsg Fundstatten und Funde aus vorgeschichtlicher romischer und alamannisch frankischer Zeit im Grossherzogtum Baden Band 2 Das Badische Unterland Kreise Baden Karlsruhe Mannheim Heidelberg Mosbach Tubingen 1911 S 305 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vicus Nediensis amp oldid 225995093