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Der Vertrag von Paris war ein am 23 Oktober 1295 in Paris geschlossenes Bundnis zwischen Schottland und Frankreich Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Verhandlungen und Vertragsabschluss 3 Vertragsinhalt 4 Folgen 5 Der Vertrag von Paris als Beginn der Auld Alliance 6 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenDer schottische Konig John Balliol sah sich bereits kurz nach seiner Thronbesteigung 1292 zunehmenden Druck durch den englischen Konig Eduard I ausgesetzt Der englische Konig hatte zuvor in dem schottischen Thronfolgestreit als Schiedsrichter fungiert und die Anspruche der Anwarter auf den schottischen Thron bewertet Dafur hatte er die Oberherrschaft uber Schottland beansprucht Nach der Thronbesteigung von Balliol hielt der englische Konig nun weiter an seinem Anspruch auf die Oberherrschaft uber Schottland fest Verhandlungen und Vertragsabschluss BearbeitenAls es 1294 zu einem Krieg zwischen England und Frankreich kam forderte der englische Konig John Balliol und mehrere schottisch Magnaten auf ihm als Vasallen Waffenhilfe zu leisten Noch im Marz 1294 betrachtete der franzosische Konig die Schotten deshalb als Gegner 1 Die Schotten verweigerten die geforderte Waffenhilfe jedoch unter Ausfluchten Danach gab es vermutlich erste Kontakte zwischen Schottland und Frankreich wobei unklar ist von welcher Seite diese ausgegangen waren Bereits im Juni 1295 sah der franzosische Konig die Schotten als mogliche Verbundete an Als im Juli 1295 mit Bischof Bek und Earl Warenne zwei mit Balliol befreundete englische Unterhandler nach Schottland kamen blieb ihre Mission erfolglos Zwei Tage nachdem sich Balliol mit Bek getroffen hatte entschied ein schottisches Parlament in Stirling eine Gesandtschaft nach Frankreich zu schicken 2 Fuhrer der Gesandtschaft war Bischof William Fraser von St Andrews dazu gehorten ihr Bischof Matthew of Crambeth von Dunkeld sowie die Barone John de Soules und Ingram de Umfraville an 3 Die Gesandtschaft sollte dem franzosischen Konig Philipp IV ein Bundnisangebot machen Der franzosische Konig sah dieses Bundnis als Gelegenheit sein geplantes Bundnis mit dem norwegischen Konig Erik II zu einem nordischen gegen England gerichtetes Bundnis zu erweitern Der franzosische Konig sah sich durch den englischen Konig bedroht der Bundnisse mit Aragon sowie mit verschiedenen deutschen Fursten aus dem Rheinland und den Niederlanden geschlossen hatte Dieser Einkreisung Frankreichs wollte der franzosische Konig eine Bedrohung Englands von Norden und zur See her begegnen so dass die englischen Krafte geteilt werden mussten Am 22 Oktober 1295 besiegelte der franzosische Konig das Bundnis mit Norwegen und am Folgetag das Bundnis mit Schottland 4 Am 23 Februar 1296 bestatigten John Balliol und ein schottisches Parlament den Vertrag mit Frankreich Vertragsinhalt BearbeitenNach dem Abkommen sollten die Schotten sowohl der Konig wie auch die Magnaten Pralaten und Burger der Stadte Krieg zu Land und See gegen England fuhren solange dieses Krieg gegen Frankreich fuhrte Wenn der englische Konig England verlassen sollte um einen Feldzug auf dem europaischen Festland zu fuhren sollten die Schotten einen grossangelegten Feldzug nach England unternehmen Sollte im Gegenzug Schottland von England angegriffen werden versprach der franzosische Konig Angriffe auf England zu fuhren oder den Schotten erhebliche Unterstutzung zu schicken Beide Parteien versicherten keinen Separatfrieden mit England zu schliessen Dazu sollte Edward Balliol der alteste Sohn des schottischen Konigs Johanna eine Tochter von Karl von Valois und damit eine Nichte des franzosischen Konigs heiraten 5 Folgen BearbeitenDas schottische Bundnis mit Frankreich war faktisch eine Kriegserklarung an England Im Fruhjahr 1296 fuhrte der englische Konig sein Heer nach Norden und konnte in einem raschen Feldzug Schottland besetzen John Balliol wurde gefangen genommen und zur Abdankung gezwungen In der Folge stellte der englische Konig Schottland unter seine direkte Verwaltung worauf es 1297 zu einer landesweiten Rebellion und in der Folge zum Schottischen Unabhangigkeitskrieg kam Damit hatte das Bundnis fur den franzosischen Konig seinen Zweck erfullt da es die Krafte des englischen Konigs gebunden hatte Nach einem erfolglosen Feldzug des englischen Konigs nach Flandern 1297 wurde 1298 ein Waffenstillstand zwischen England und Frankreich geschlossen Die Friedensverhandlungen zogen sich jedoch weiter hin Der franzosische Konig unterstutzte den schottischen Unabhangigkeitskampf aber weiter diplomatisch um den englischen Konig unter Druck zu setzen Als ein Ergebnis dieser diplomatischen Bemuhungen uberstellte der englische Konig 1299 John Balliol in die Obhut des Papstes 6 Schottische Gesandte blieben weiterhin in Frankreich und vermutlich 1299 kam der fruhere schottische Guardian William Wallace nach Paris wo ihn Philipp IV beschenkte 1302 erzielten die Schotten dank der franzosischen Hilfe weitere Erfolge Der englische Konig schloss mit ihnen einen auf neun Monate befristeten Waffenstillstand wahrend der Papst John Balliol dem franzosischen Konig uberstellte 7 Die schottischen Hoffnungen den englischen Konig nun zu einem Frieden bewegen zu konnen wurden durch die franzosische Niederlage in der Sporenschlacht im Krieg mit Flandern im Juli 1302 zerstort Der franzosische Konig konzentrierte sich nun voll auf den Kampf gegen Flandern Obwohl noch 1302 mit James Stewart John de Soules dem Earl of Buchan und Bischof Lamberton eine hochrangige schottische Gesandtschaft nach Frankreich reiste schloss der franzosische Konig im Mai 1303 den Frieden von Paris mit England Von diesem Frieden waren die Schotten ausgeschlossen Der englische Konig hatte nun freie Hand fur den Krieg in Schottland und konnte durch einen grossen Feldzug bis Februar 1304 fast alle schottischen Rebellen zur Unterwerfung zwingen 8 Der Vertrag von Paris als Beginn der Auld Alliance BearbeitenDer Vertrag von Paris wird oft als Beginn der Auld Alliance zwischen Schottland und Frankreich angesehen als ein Bundnis das bis ins 16 Jahrhundert hinein Bestand hatte Diese Ansicht ist aus verschiedenen Grunden falsch Zum einen hatten die schottischen Konige nahezu regelmassig im Konfliktfall mit England ein Bundnis mit Frankreich geschlossen Das erste bekannte Bundnis hatte Wilhelm der Lowe bereits 1173 geschlossen 1 Zum anderen endete das 1295 geschlossene Bundnis mit dem Vertrag von Paris 1303 Als Robert Bruce 1306 den schottischen Unabhangigkeitskampf fortsetzte und sich zum Konig der Schotten erhob unterstutzte der franzosische Konig diese Rebellion nicht Dies lag sicher mit an dem Umstand dass Bruce zuvor seinen Rivalen John Comyn in einer Kirche ermordet hatte und deshalb exkommuniziert worden war Erst Anfang 1309 erkannte Philipp IV in einem Brief Robert Bruce als schottischen Konig an forderte ihn aber gleichzeitig auf mit dem englischen Konig Frieden zu schliessen 9 Das schottisch franzosische Bundnis wurde erst 1326 durch den Vertrag von Corbeil erneuert Einzelnachweise Bearbeiten a b Geoffrey W S Barrow Robert Bruce and the Community of the Realm of Scotland Eyre amp Spottiswoode London 1965 S 88 Michael Brown The wars of Scotland 1214 1371 Edinburgh University Press Edinburgh 2004 ISBN 0 7486 1237 8 S 174 Geoffrey W S Barrow Robert Bruce and the Community of the Realm of Scotland Eyre amp Spottiswoode London 1965 S 90 Michael Brown The wars of Scotland 1214 1371 Edinburgh University Press Edinburgh 2004 ISBN 0 7486 1237 8 S 277 Geoffrey W S Barrow Robert Bruce and the Community of the Realm of Scotland Eyre amp Spottiswoode London 1965 S 91 Michael Brown The wars of Scotland 1214 1371 Edinburgh University Press Edinburgh 2004 ISBN 0 7486 1237 8 S 191 Michael Brown The wars of Scotland 1214 1371 Edinburgh University Press Edinburgh 2004 ISBN 0 7486 1237 8 S 279 Michael Brown The wars of Scotland 1214 1371 Edinburgh University Press Edinburgh 2004 ISBN 0 7486 1237 8 S 195 Michael Brown The wars of Scotland 1214 1371 Edinburgh University Press Edinburgh 2004 ISBN 0 7486 1237 8 S 281 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Paris 1295 amp oldid 226062116