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Der Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen VDEV ging 1847 aus dem am 10 November 1846 gegrundeten Verband der preussischen Eisenbahnen hervor der als Vereinigung von zehn preussischen Eisenbahnverwaltungen gegrundet worden war um durch eine Normung der Betriebsmittel Ausrustungen und Vorschriften den Eisenbahnbetrieb zwischen den einzelnen Verwaltungen zu vereinfachen Der Verein war auch massgeblich an der Einfuhrung des metrischen Systems des einheitlichen Munzwesens und der Standardzeit beteiligt Ab 1932 firmierte er als Verein Mitteleuropaischer Eisenbahnverwaltungen VMEV Inhaltsverzeichnis 1 Die Idee 2 Die Grundung 3 Der Verein 3 1 Organe des Vereins 3 1 1 Die Mitglieder 3 1 2 Die Geschaftsfuhrende Direktion 3 1 3 Die Generalversammlung 3 1 4 Die Kommissionen 4 Die weitere Entwicklung 5 Die Fachzeitschriften des Vereins 5 1 Die Zeitung des Vereins 5 2 Organ fur die Fortschritte des Eisenbahnwesens 6 Wissenswert 7 Anmerkungen 8 Einzelnachweise 9 LiteraturDie Idee BearbeitenIn der Fruhzeit der Entwicklung des neuen Verkehrsmittels Eisenbahn gab es bis auf die allen Bahnen ausgenommen die Grossherzoglich Badische Bahn gemeinsame Spurweite nur wenige Gemeinsamkeiten in der technischen Ausstattung und Konzeption Jede der Bahngesellschaften suchte und fand fur sich eigene Vorgaben fur Kupplungen Puffer Lichtraumprofil Bremsen und anderes Der Transport von Personen und Waren von einer Bahngesellschaft zur anderen fand ausschliesslich durch Umsteigen bzw Umladen in den Grenzbahnhofen statt Mit dem fortschreitenden Ausbau des Eisenbahnnetzes kam es immer haufiger zur Notwendigkeit den Ubergang von Wagen einer Bahngesellschaft auf eine andere zu ermoglichen Es wurden also gemeinschaftliche Grundlagen fur den technischen Betrieb gesucht Der Nationalokonom Friedrich List machte 1836 in seinem 1835 in Leipzig gegrundeten Eisenbahn Journal den damals bestehenden Komitees und Verwaltungen deutscher Eisenbahnen den Vorschlag einer Vereinigung samtlicher deutscher Eisenbahnverwaltungen zum Zweck des Austauschs der Erfahrungen aus dem Betrieb und der Information uber alle Erfindungen und Verbesserungen des Eisenbahnwesens Die Grundung BearbeitenDie Idee von Friedrich List wurde von Franz George Friedrich Rhades ubernommen Er verstand es die Verwaltung der Berlin Stettiner Eisenbahn der er als Vorsitzender des Verwaltungsrats vorstand fur die Idee zu begeistern So kamen auf Einladung der Berlin Stettiner Eisenbahn im November 1846 in Berlin die Deputierten von zehn Eisenbahndirektionen zusammen 1 und grundeten den Verband der Preussischen Eisenbahn Directionen Grundungsmitglieder waren die Berlin Anhalter Bahn die Berlin Hamburger Bahn die Berlin Potsdam Magdeburger Bahn die Berlin Stettiner Bahn die Breslau Schweidnitz Freiburger Bahn die Bergisch Markische Bahn die Dusseldorf Elberfelder Bahn die Magdeburg Leipziger Bahn die Oberschlesische Bahn und die Rheinische Bahn Der Verein BearbeitenDer Verein gab sich zunachst eine sehr einfach gehaltene Verfassung welche in ihren Bestimmungen lange Zeit gleich blieb Gemass dem Vereinszweck durch gemeinsame Beratungen und einmutiges Handeln das eigene Interesse und dasjenige des Publikums zu fordern umfasste das Arbeitsgebiet alle Themen die von einer der Mitgliedsgesellschaften zur Beratung innerhalb des Vereins benannt wurden 1 Organe des Vereins Bearbeiten Die Mitglieder Bearbeiten Neben den schon benannten Grundungsmitgliedern beantragten nach und nach weitere Gesellschaften die Mitgliedschaft Zu Beginn war die mogliche Mitgliedschaft daran gekoppelt dass die beantragende Gesellschaft innerhalb des preussischen Staatsgebiets ihr Domizil hatte Dieses Vereinsgebiet erweiterte man auf Antrag der Koln Mindener Eisenbahn in der Generalversammlung von 1847 die vom 28 bis 29 Juni in Koln stattfand auf alle Eisenbahnen Deutschlands 1 Danach wurden die Eisenbahnen der osterreichisch ungarischen Monarchie Mitglied und es entstand damit der erste internationale Eisenbahnverband 2 Auf der 1858 in Triest stattfindenden Versammlung wurde der Beschluss so erweitert dass nunmehr alle Eisenbahnverwaltungen dem Verein beitreten konnten die ihren Sitz in einem dem Deutschen Bund angehorenden Land hatten 1 Auf einer weiteren Generalversammlung wurde 1861 in Koln der Beschluss gefasst dass es der Generalversammlung des Vereins vorbehalten bleibe auch solche nicht deutschen Eisenbahnverwaltungen aufzunehmen welche zu einer deutschen Bahn im gegenseitigen direkten Transportverkehr stehen 1 Zunachst hatte jedes der Mitglieder eine Stimme Alle Beschlusse uber die Aufnahme neuer Mitglieder mussten einstimmig getroffen werden 1 Mit dem Wachsen der Gesellschaft zeigte es sich dass diese Form der Beschlussfassung nicht mehr die Gewichtung der einzelnen unterschiedlich grossen Gesellschaften widerspiegelte In der Nurnberger Generalversammlung von 1851 wurde ein Stimmenschlussel entworfen der sich an der Lange der Bahnen orientierte Stimmenschlussel des VDEV 1 Lange in Meilen von bis Anzahl Stimmen0 10 eine10 30 zwei30 60 drei60 100 vier100 150 funfje weitere angefangene 50 Meile eine StimmeFur die Aufnahme eines neuen Mitglieds aus dem Kerngebiet des Vereins bedurfte es nur noch der einfachen Mehrheit der stimmberechtigten Mitglieder Fur die Aufnahme eines neuen Mitglieds dessen Sitz nicht im Kerngebiet des Vereins lag sondern das nur in direktem Transportverkehr zu einer der Gesellschaften des Vereins stand bedurfte es nach wie vor der Einstimmigkeit aller Vereins Mitglieder Die Geschaftsfuhrende Direktion Bearbeiten Die Leitung der Geschafte des Vereins wurde einer Geschaftsfuhrenden Direktion ubertragen Diese wurde auf zwei Jahre gewahlt In der Grundungsversammlung wurde diese Aufgabe der Direktion der Berlin Stettiner Bahn und ihrem Direktor Franz George Friedrich Rhades ubertragen Die geschaftsfuhrende Direktion war zustandig fur die Abwicklung der Beschlusse der Organisation der Versammlungen und der Verwaltung der Mitglieder Die Generalversammlung Bearbeiten In der Generalversammlung spater auch Vereinsversammlung genannt wurde Beschlusse uber die beratenen Themen nach dem Mehrheitsprinzip gefasst wurden oder an ad hoc benannte Ausschussen zur Vorbereitung einer Beschlussfassung verwiesen Bei der Beschlussfassung hatte jede der beteiligten Gesellschaften zunachst eine Stimme In der Nurnberger Generalversammlung von 1851 wurde ein neuer Stimmenschlussel entworfen der sich an der Lange der Bahnen orientierte siehe Abschnitt Mitglieder Die Generalversammlung fand einmal jahrlich statt Dabei wurde der Versammlungsort stets gewechselt Durch Beschlusse auf der Generalversammlung in Hannover 9 und 10 August 1864 1 wurde festgelegt dass die Generalversammlung nur noch alle zwei Jahre stattfinden soll Die Kommissionen Bearbeiten Schon von Beginn an gab es Fachkommissionen welche spezifische Themen zur Entschlussfassung fur die Generalversammlung vorbereiteten Auf der Stuttgarter Generalversammlung von 1852 wurde festgelegt dass sich die geschaftsfuhrende Direktion nur noch auf die erforderliche Abwicklung der Geschafte zu beschranken habe und ihr fur die Vorbereitung der Beschlussfassung feststehende Kommissionen zugeordnet werden Dies sind die Verfassungs Kommission die Kommission fur die Angelegenheiten des Personenverkehrs die Kommission fur das Vereins Guter Reglement und sonstige Angelegenheiten des Guterverkehrs die Kommission fur die Statistik der Guterbewegung auf den Eisenbahnen die Kommission fur das Vereins Wagen Regulativ die Technische Kommission die Kommission fur die Zollamtliche Behandlung der Eisenbahntransporte die Kommission fur die Invaliditats und Sterblichkeits Statistik die Vereinskarten Prufungs Kommission die Vereinskarten Revisions Kommission die Kommission fur Revision des Vereinskarten Reglements die Redaktions Kommission fur die VereinszeitungDer Geschaftsfuhrenden Direktion blieb es aber weiterhin unbenommen zu Sachthemen gesonderte Kommissionen einzusetzen Jede der Verwaltungen hatte dazu ein Vorschlagsrecht Die weitere Entwicklung BearbeitenWahrend zum Zeitpunkt der Grundung das Wirkungsgebiet des Vereins mit dem Gebiet der Gesamtheit der preussischen Eisenbahnen umschrieben wurde erweiterte man dies bereits mit der Generalversammlung von 1847 die vom 28 bis 29 Juni in Koln stattfand auf alle Eisenbahnen Deutschlands 1 Dieser Beschluss wurde 1858 auf der Versammlung in Triest so erweitert dass nunmehr alle Eisenbahnverwaltungen dem Verein beitreten konnten die ihren Sitz in einem dem Deutschen Bund angehorenden Land hatten 1 Auf einer weiteren Generalversammlung wurde 1861 in Koln der Beschluss gefasst dass es der Generalversammlung des Vereins vorbehalten bleibe auch solche nicht deutschen Eisenbahnverwaltungen aufzunehmen welche zu einer deutschen Bahn im gegenseitigen direkten Transportverkehr stehen 1 Das Wachstum des Vereins war beachtlich Bereits 1850 hatte er 48 Mitglieder 44 in Landern des spateren Deutschen Reichs sowie vier 4 osterreichische und ungarische 3 Im Juli 1870 zahlte man bereits 77 Eisenbahnverwaltungen mit einer gesamten Streckenlange von 29 479 km zu den Mitgliedern 3 Die politischen Ereignisse von 1866 und 1871 hatten auf den Umfang des Vereins keinen besonderen Einfluss Sie fuhrten dazu dass man das engere Vereinsgebiet nach Grundung des Deutschen Reiches zusatzlich um die Gebiete der osterreichisch ungarischen Monarchie des Konigreichs der Niederlande und des Grossherzogtums Luxemburg erweiterte Die 1884 in Altosterreich institutionalisierten k k Staatsbahnen kkStB wurden Mitglied des Vereins Das Vereinsnetz erreichte seine grosste Ausdehnung 1919 mit 111 500 km in der Folge reduzierte es sich durch den Austritt ehemals altosterreichischer Bahnen Statistik zur Entwicklung des Vereinsnetzes 3 Gruppe A deutsche Verwaltungen Gruppe B osterreichische und ungarische Verwaltungen Gruppe C niederlandische und luxemburgische Verwaltungen Gruppe D Andere Verwaltungen InsgesamtZahl der Verwaltungen Lange des Bahnnetzes in km Zahl der Verwaltungen Lange des Bahnnetzes in km Zahl der Verwaltungen Lange des Bahnnetzes in km Zahl der Verwaltungen Lange des Bahnnetzes in km Zahl der Verwaltungen Lange des Bahnnetzes in km1880 53 33 670 38 18 602 6 2 013 5 2 133 102 56 5081890 41 41 224 21 25 693 6 2 852 5 3 574 75 73 343 6 101 81 73 444 1900 45 48 643 21 34 815 5 2 982 3 3 603 74 90 043 15 974 89 91 017 1910 40 57 248 15 41 184 5 3 390 3 3 630 63 105 542 20 1 493 83 106 945 1914 42 60 566 15 43 298 5 3 555 3 4 082 65 111 501 25 1 675 2 102 92 113 278 Legende die in stehenden Zahlen sind die Angaben fur die dem Verein angeschlossenen Bahnen Anm 1 die in stehenden Zahlen sind die Angaben fur Vereinsmitglieder angeschlossene BahnenDie Fachzeitschriften des Vereins BearbeitenDie Zeitung des Vereins Bearbeiten In den Anfangsjahren von 1847 bis 1860 diente dem Verein die von den technischen Mitgliedern der Wurttembergischen Eisenbahnverwaltung Karl Etzel und Ludwig Klein in Stuttgart herausgegebene Eisenbahnzeitung als Plattform fur alle Veroffentlichungen und Mitteilungen 3 Die Generalversammlung beschloss 1860 die Grundung einer eigenen Zeitung mit dem Namen Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn Verwaltungen welche zunachst im Selbstverlag bei J C Hinrich in Leipzig erschien 1876 wechselte der Erscheinungsort nach Berlin 1898 wurde der Verlag Julius Springer der Herausgeber Die Zeitung erschien zweimal wochentlich In der Zeitung veroffentlichte die geschaftsfuhrende Verwaltung alle Mitteilungen uber Vereinsangelegenheiten Sie diente ausserdem allen Vereinsverwaltungen zur Veroffentlichung ihrer Tarif und sonstigen Bekanntmachungen Die Kosten der Zeitung welche um 1910 eine Auflage von ca 8000 Stuck hatte wurden soweit sie nicht durch Einnahmen aus Privatanzeigen sowie durch Verkaufe an Nichtmitglieder gedeckt wurden von der Vereinskasse getragen Organ fur die Fortschritte des Eisenbahnwesens Bearbeiten Nachdem man erkannte dass die Vereinszeitung nicht genugend Raum fur Berichte uber die technischen Fortschritte bot beschloss die Generalversammlung 1862 das von E Heusinger v Waldegg gegrundete Organ fur die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung als technisches Fachblatt mitzubenutzen 3 es erhielt daraufhin den Untertitel Organ des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen ab 1923 Organ des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen 4 1906 wurde beschlossen das Organ zum eigentlichen technischen Fachblatt des Vereins zu machen Seit dem 1 Januar 1907 erschien das Organ im Auftrag des Vereins in 24 jahrlichen Halbmonatsschriften Wissenswert BearbeitenBereits seit den 1920er Jahren gab es eine Kooperation zwischen der Deutschen Reichsbahn und der Luft Hansa beim Personen und Gepacktransport 1930 wurde die Luft Hansa Mitglied im Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen 5 Anmerkungen Bearbeiten Angeschlossene Bahnen sind nicht stimmberechtigt in den Generalversammlungen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn Verwaltungen No 34 von 1871 S 687 ff Die Eisenbahn Wegbereiter internationaler Verkehrsbeziehungen Modelleisenbahner 8 85 S 10 VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1985 a b c d e Burmeister Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen VDEV In Victor von Roll Hrsg Enzyklopadie des Eisenbahnwesens 2 Auflage Band 10 Ubergangsbrucken Zwischenstation Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1923 S 93 100 Titelseite auf tudigit ulb tu darmstadt de Deutsche Reichsbahn Gesellschaft Hg Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 15 November 1930 Nr 54 Bekanntmachung Nr 764 S 345 Literatur BearbeitenHof Das deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart Reimar Hobbing Berlin 1911 Roll Freiherr von Enzyklopadie des Eisenbahnwesens Wien 1912 Hundert Jahre Deutsche Eisenbahnen Verkehrswissenschaftliche Lehrmittelgesellschaft m b H Leipzig 1938 Normdaten Korperschaft GND 55729 8 lobid OGND AKS VIAF 142487525 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen amp oldid 232794344