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Die Elektrochemischen Werke Bitterfeld gehorten seit 1925 zur I G Farben AG und wurde 1946 unter der Bezeichnung Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld EKB in die Sowjetische Aktiengesellschaften SAG Kaustik ubernommen Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld Kraftwerk Nord September 1959Der Kulturpalast in Bitterfeld im Stil des Neoklassizismus erbaut 1954Drehrohrautoklaven zur PVC Herstellung im EKB Bitterfeld vom Typ W56 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Direktoren des EKB 3 Produkte aus dem EKB Auswahl 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDurch Reparationsleistungen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg der Anlagenbestand auf 40 Prozent des Standes von 1944 verringert Die Demontagen waren 1947 grosstenteils beendet Gleichzeitig wurden dem EKB Teile der laufenden Produktion zur Erfullung von Reparationsleistungen entnommen Mit Wirkung vom 1 Mai 1952 wurde das EKB aus der SAG entlassen und als Volkseigener Betrieb VEB gefuhrt Zugleich wurde durch die Leitung des Kombinats der Beschluss gefasst dem Werk ein eigenes Kulturhaus zu geben dessen symbolischer Spatenstich ebenfalls am 1 Mai 1952 erfolgte Unter grossen personlichen Leistungen vor allem durch freiwillige Helfer wurde der Bitterfelder Kulturpalast am 13 Oktober 1954 eingeweiht 1 Neben einer Vielzahl kultureller Veranstaltungen fand hier auch die spater als Bitterfelder Weg bezeichnete erste Autorenkonferenz des Mitteldeutschen Verlages statt Dabei wurde erortert wie den Werktatigen ein aktiver Zugang zu Kunst und Kultur ermoglicht werden kann und die vorhandene Trennung von Kunst und Leben und Entfremdung zwischen Kunstler und Volk uberwunden wird Das Kombinat vergab auch wie einige andere grosse Unternehmen einen Kunstpreis Im Jahre 1959 war das EKB grosster Chlor und Chlorproduktehersteller der DDR grosster Kunststoff und Kunststoffproduktehersteller der DDR sowie grosster Graphithersteller der DDR Das EKB beherbergte den einzigen Huttenaluminiumbetrieb der DDR und war bedeutendster Hersteller von DDT und Insektiziden In dem 1959 vom ZK der SED verabschiedeten Chemieprogramm war ausdrucklich die Errichtung eines neuen Kunststoff PC Werkes in Bitterfeld mit einer geplanten Jahreskapazitat von 7 200 Tonnen genannt Im Chemieprogramm der DDR war der Neubau von Produktionsanlagen fur Magnesium vorgegeben was jedoch auf Grund technischer Probleme nicht verwirklicht wurde Der Schwerpunkt des Chemieprogramms lag auf der Entwicklung der Petrolchemie Das EKB war von dieser Entwicklung nur mittelbar betroffen Es lieferte aber wichtige Grund und Hilfsstoffe fur den Ausbau der Erdolindustrie und zur weiteren Veredlung der petrolchemischen Produkte Das EKB war in den 1960er Jahren mit seinen ca 13 000 Beschaftigten der drittgrosste Chemiebetrieb der DDR Die Produktionspraxis seit 1893 hatte zu 505 Produktionsgruppen und einer vielfaltigen Produktionspalette gefuhrt Aufgrund der ca 2 000 hergestellten Verkaufsprodukte wurde das EKB als Apotheke der DDR bezeichnet Im EKB gab es 7 Hauptproduktionsgruppen zu denen folgende Betriebe Produkte gehorten 1 ElektrochemieNaOH Elektrolysen KOH Elektrolyse Chlorat Elektrolyse Aluminium Elektrolysen Elektrothermische Phosphat Reduktion Grafit Permanganat Elektrolyse Calciumelektrolyse Cermischmetall Elektrolyse2 Anorganische ChemieKaliumdichromat Permanganat bis zu KMnO4 Titanweiss Salpetersaure Dungemittel Waschmittel Korobon Synthetische Edelsteine3 KunststoffePVC PC nachchloriertes PVC Polyathylen anschliessende Weiterverarbeitung4 SchadlingsbekampfungsmittelHexa DDT 2 4 D Dichlor phenoxy Essigsaure Pentachlorphenol Phosphorsaurederivate daraus wurden ca 30 verschiedene Pflanzenschutz und Schadlingsbekampfungsmittel hergestellt 5 Organische ChemieTetrachlorkohlenstoff Methylenchlorid Chloroform Oxalsaure Benzoesaure Ameisensaure Kunststoff Weichmacher6 SchwermetalleFerrolegierungen Stahlformguss Ca Ba Metall Mo und andere Schwermetallpulver Zirkonmetall Ferritrohstoffe Al Ni Co Magnete Magnesium Pulver7 LeichtmetalleAluminium Aluminium Legierungen Masseln Gussformen Strangpressprodukte und weiter verarbeitete Produkte Durch den sich verscharfenden Ost West Konflikt und die bewusste wirtschaftliche Abgrenzung der DDR Wirtschaft vom Westen vergrosserte sich notwendigerweise das Produktionsprofil des EKB was letztendlich eine sinkende Wirtschaftlichkeit zur Folge hatte Eine Gasexplosion mit mehr als 50 Toten nach anderen Berichten 43 und 260 Verletzten am 11 Juli 1968 die die gesamten PVC Produktionsanlagen sowie ein Pflanzenschutzmittelwerk in Bitterfeld vernichtete bedeutete eine weitere Schwachung des Standortes In dessen Folge wurden Teile der PVC Produktion an andere Orte verlagert Der okonomisch schwierigen Situation versuchte man staatlicherseits im Jahre 1969 mit der Grundung des VEB Chemiekombinat Bitterfeld entgegenzuwirken indem das EKB und die Farbenfabrik Wolfen verschmolzen wurden Bei der Explosion entstand ein Schaden von mehr als 100 Millionen Mark Direktoren des EKB Bearbeiten nbsp Briefumschlag per Zentralem Kurierdienst an den VEB Elektroprojekt in Berlin Lichtenberg 1964 1945 1949 Adolf Beck 2 1949 1950 Wolfgang Hornke 1950 1956 Walter Heyder 3 1957 1958 Berthold Riedel 1958 1962 Johannes Schubert 1962 1969 Theo BoethinProdukte aus dem EKB Auswahl BearbeitenAluminium Benzoesaure BINO Wurze Chlor Chromsaure DDT Dratex Duplinon Eispulver BI 58 HL Igelit Kaliumpermanganat Leichtmetallbaugeruste Leichtmetalllegierungen Magnesium Methylenchlorid Molybdandisulfid Oxalsaure PVC Fussbodenbelag PVC Rohre Ring Detexol Salpetersaure Salzsaure Schwefelsaure Silvexan Streu Gammatox Titandioxid Waschmittel Wasserstoff Wegerein ein Herbizid Wolframsaure Zahnpasta synthetische Edelsteine Siehe auch BearbeitenChemieunfall in BitterfeldLiteratur BearbeitenChemie AG Bitterfeld Wolfen Hrsg Bitterfelder Chronik 100 Jahre Chemiestandort Bitterfeld Wolfen Bitterfeld 1993 Stadt Bitterfeld Hrsg 775 Jahre Bitterfeld Streifzuge durch die Geschichte einer Stadt Bitterfeld 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Kulturpalast Bitterfeld Haus mit Tradition 1952 2002 Gunter Matter Elektron Geschichte und Renaissance eines aussergewohnlichen Metalls In Helmut Maier Hrsg Bochumer Studien zur Technik und Umweltgeschichte 1 Auflage Band 9 KLARTEXT Essen 2019 ISBN 978 3 8375 2125 2 S 262 296 Renate Kiessling Die Chemische Gesellschaft der DDR Teil 1 Die Grundungsgeschichte Mitteilungen Gesellschaft Deutscher Chemiker Fachgruppe Geschichte der Chemie Frankfurt Main Bd 23 2013 S 145 175 dort S 174 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld amp oldid 234237605