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Der Chemieunfall in Bitterfeld war einer der folgenschwersten Industrieunfalle in der DDR Nach einer Vinylchlorid Explosion im Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld EKB am 11 Juli 1968 fanden 42 Menschen den Tod uber 270 wurden verletzt Inhaltsverzeichnis 1 Chronologie des Unfalls 2 Folgen 3 Denkmal 4 Film 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseChronologie des Unfalls Bearbeiten nbsp Drehrohrautoklaven zur PVC Herstellung im EKB vom Typ W56Am Morgen des 11 Juli 1968 entdeckten Arbeiter im Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld EKB an einem der zwolf Autoklaven fur die PVC Produktion undichte Stellen Wahrend der Fruhschicht gelang es nicht die leckgeschlagenen Stellen zu reparieren weshalb der bereits mit vier Tonnen befullte Autoklav entleert wurde um eine Dichtung am Manometer auszutauschen Trotz der narkotisierenden Wirkung war es ein gelaufiges Verfahren in solchen Fallen gasformiges Vinylchlorid abzulassen Um 14 02 Uhr kam es zu einer Explosion des Gases Noch in Muldenstein einer 6 km entfernten Gemeinde gingen Fensterscheiben zu Bruch Von den 57 Arbeitern in der PVC Halle waren 42 sofort tot uber 270 andere Personen wurden verletzt als die Detonationswelle grosse Teile des Kombinats beschadigte und zerstorte 1 Unter Lebensgefahr konnte der Arbeiter Peter Kruger im Trummerfeld die anderen befullten Autoklaven an der Explosion hindern was noch grossere Schaden verhinderte Ausserdem konnten mit Vinylchlorid gefullte Kesselwagen die ebenfalls zu explodieren drohten vom Anschlussgleis entfernt bzw gekuhlt werden Wegen des weiter ausstromenden Vinylchlorids konnte drei Tage lang nicht mit Schneidbrennern gearbeitet werden die Bergungsarbeiten der Rettungsmannschaften mussten mit blossen Handen und einfachem Gerat durchgefuhrt werden nbsp Der PVC Betrieb im EKB nach der Explosion von 1968Die Explosion verursachte einen direkten Schaden von ca 120 Millionen DDR Mark Der indirekte Schaden durch Produktionsausfalle und Importe aus dem nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet belief sich auf etwa eine Milliarde DDR Mark 1 Nach dem Ungluck wurde das Werk nicht wieder aufgebaut stattdessen wurde die Produktion vollstandig nach Schkopau zum Buna Kombinat verlagert Das EKB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld erhielt auch im Anschluss nur sehr geringe Mittel zur Modernisierung der zum Teil recht maroden anderen Betriebsteile Folgen BearbeitenNach dem Ungluck wurden in der DDR die Regelungen zum Arbeitsschutz und Brandschutz deutlich verscharft was in der Folge bis 1971 zu zehn neuen Verordnungen fuhrte Dieser Chemieunfall fuhrte zum Umdenken dass nicht einzig der Produktionsplan eingehalten werden muss sondern neben dem Arbeits Gesundheits und Brandschutz auch okologische Belange wichtig sind Aus dieser Erkenntnis ergab sich das 1970 beschlossene Landeskulturgesetz Trotzdem gab es in den folgenden Jahren weiter Storfalle in hoher Zahl haufig ausgelost durch den Verschleiss von Produktionsanlagen Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaften ergaben dabei oft Fahrlassigkeit und Gleichgultigkeit als Ursache von Havarien Denkmal Bearbeiten nbsp Gedenkstatte Bitterfeld WolfenAm 11 Juli 2019 wurde ein Denkmal eingeweiht das zwei Meter hoch ist und die Namen der Menschen tragt die bei dem Ungluck zu Tode kamen 2 Film BearbeitenDer grosse Knall Bitterfeld 1968 MDR Dokumentation aus der Reihe Vergessene Katastrophen 1999Siehe auch BearbeitenGrubenungluck von Zwickau 1960 Eisenbahnunfall von LangenweddingenEinzelnachweise Bearbeiten a b Michael Zschiesche Die Luft ein Gasfeld Artikel im Freitag vom 30 November 2001 uber Havarien und Industrieunfalle in der DDR dpa vom 11 Juli 2019 Denkmal fur Opfer des verheerenden Chemieunglucks von 1968 abgerufen am 19 Januar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chemieunfall in Bitterfeld amp oldid 231207181