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Die Union Internationale des Sciences Prehistoriques et Protohistoriques UISPP auch International Union of Prehistoric and Protohistoric Sciences ist die grosste Wissenschaftsorganisation auf dem Gebiet der Ur und Fruhgeschichtsforschung Dazu gehoren die Archaologie Anthropologie Palaontologie Geologie Zoologie Botanik Okologie Physik Chemie Geographie Geschichte Numismatik Epigraphik Mathematik und weitere Wissenschaften Anpassungsmechanismen und die Verhaltensdynamik menschlicher Gesellschaften stehen dabei im Mittelpunkt Dementsprechend fordert die Organisation multidisziplinare Ansatze und organisiert alle funf Jahre internationale Kongresse Sie wurde am 28 Mai 1931 in Bern gegrundet und gehort seit 1955 dem International Council of Philosophy and Human Sciences der UNESCO an Die Geschichte der Union Internationale des Sciences Prehistoriques et Protohistoriques reicht mindestens bis 1867 zuruck 1 Geschichte BearbeitenAus einer Versammlung der Societa Italiana di Scienze Naturali ging im September 1865 der Congres paleoethnologique international C P I hervor der 1867 den Namen Congres international d Anthropologie et d Archeologie prehistoriques C I A A P ubernahm womit der unmittelbare Vorganger der heutigen Organisation entstand Giovanni Capellini Prasident der Societa Italiana di Scienze Naturali und Gabriel de Mortillet waren bei der Grundung die treibenden Krafte ein Conseil Permanent entstand 1880 bei der Versammlung in Lissabon Allerdings beendete der Erste Weltkrieg die Serie von jahrlich stattfindenden Versammlungen Demzufolge entstand mit dem Institut International d Anthropologie I I A 1921 eine ausschliesslich franzosische Einrichtung und die funf Angehorigen des Exekutivkomitees waren dementsprechend allesamt Franzosen Zudem verlagerte sich das Schwergewicht auf die Anthropologie wahrend die prahistorische Archaologie nur noch eine kleine Sektion darstellte Daruber hinaus waren die Angehorigen der besiegten Nationen also vor allem Deutschlands Osterreichs und der Turkei von der Vereinigung ausgeschlossen Daher blieben viele Wissenschaftler fern und Marcellin Boule Rene Verneau Hugo Obermaier und Pere Bosch i Gimpera versuchten an die internationale Tradition der C I A A P anzuknupfen Nach verschiedenen Versuchen des Conseil Permanent des Permanenten Rates der C I A A P und des Exekutivkomitees der I I A die Zusammenarbeit zu verstarken einigte man sich darauf dass die 15 Versammlung der C I A A P und die 4 der I I A gemeinsam 1930 in Portugal stattfinden sollten So fand dort der Congres international d Anthropologie et d Archeologie prehistorique statt dem jedoch viele fernblieben da die Rolle der Prahistorie doch zu marginal erschien Dementsprechend beschloss noch im selben Jahr ein Comite des Cinq das aus Gerhard Bersu Raymond Lantier Hugo Obermaier Wilhelm Unverzagt und Pere Bosch i Gimpera bestand in Berlin uber die Einrichtung internationaler Kongresse zur urgeschichtlichen Archaologie zu beraten Zwischen dem 27 und dem 29 Mai 1931 entstand in Bern eine neue Organisation mit dem Namen Congres international des Sciences prehistoriques et protohistoriques Etwa 500 Wissenschaftler versammelten sich im August 1932 unter dem Vorsitz von Sir Charles Reed Peers in London wobei Anton Wilhelm Brogger und John Linton Myres gemeinsam als Generalsekretare fungierten und Vere Gordon Childe Charles Francis Christopher Hugh Sadler Kingsford und Courtenay Arthur Ralegh Radford als Sekretare des Organisationskomitees Dem Conseil Permanent gehorten Archaologen aus 35 Nationen an Der zweite Kongress diesmal unter dem Vorsitz von Anton Wilhelm Brogger fand 1936 in Oslo statt doch kam es dort zu Auseinandersetzungen mit deutschen und italienischen Prahistorikern die dem Nationalsozialismus bzw Faschismus nahestanden Der fur 1940 in Budapest vorgesehene Kongress unter Leitung von Ferenc de Tompa fiel dem Krieg zum Opfer Erst 1950 konnte der Kongress in Zurich stattfinden diesmal unter der Prasidentschaft von Emil Vogt Bedingt durch die Abwesenheit der Osteuropaer erschienen dort jedoch nur etwa 250 Archaologen Wieder wurde ein Exekutivkomitee eingerichtet und Emil Vogt sein provisorischer Sekretar 1952 folgte ihm Siegfried J De Laet ebenso wie als Generalsekretar des Exekutivkomitees Beim 4 Kongress der 1954 in Madrid stattfand war Luis Pericot Garcia der Prasident der den 1952 verstorbenen designierten Prasidenten D Blas Taracena Aguirre ersetzte Wieder versammelten sich etwa 500 Wissenschaftler und Vertreter aus 51 Landern wurden in das Conseil Permanent gewahlt Nach langen Debatten schloss man sich dem Conseil international de la Philosophie et des Sciences humaines an was den Zugriff auf Mittel der UNESCO fur Forschungsinitiativen ermoglichte Diese Affiliation machte es zudem im September 1955 notwendig den Namen erneut zu andern diesmal in die bis heute so benannte Union internationale des Sciences prehistoriques et protohistoriques Die Zahl der Teilnehmer an den Kongressen stieg kontinuierlich an bis in Nizza etwa 3500 Wissenschaftler anwesend waren was wiederum das Conseil Permanent vergrosserte dem inzwischen 250 Forscher aus uber 100 Landern angehorten Dabei fand der 5 Kongress in Hamburg 1958 statt der 6 im Jahr 1962 in Rom der 7 in Prag 1966 der nachfolgende in Belgrad 1971 Von nun an fanden entsprechend den Regularien der UNESCO grosse Versammlungen nur noch alle funf Jahre statt Dementsprechend versammelte man sich 1976 in Nizza 1981 in Mexiko Stadt wo Jacques Nenquin zum Generalsekretar gewahlt wurde der diesen Posten nach dem Tod von Ole Klindt Jensen bereits 1980 provisorisch ubernommen hatte Der 11 Kongress fand 1987 in Mainz statt Er sollte eigentlich 1986 in Southampton und London unter der Prasidentschaft von John Davies Evans stattfinden doch wurde er durch ein Votum des Conseil Permanent 1986 verlegt Das britische Organisationskomitee hatte namlich 1985 beschlossen die sudafrikanischen Wissenschaftler auszuschliessen Da dieser Beschluss den Statuten entgegenstand zugleich in Widerspruch zu eigenen Beschlussen keine Diskriminierung zuzulassen und zudem weder das Conseil Permanent noch das Comite Executif oder sein Generalsekretar befragt worden waren trennten sich die Organisationen Der in Southampton abgehaltene Kongress fand unter dem Namen World Archaeological Congress statt Das Conseil Permanent und das Comite Executif erkannten die neue Organisation genauso wenig an wie die UNESCO Als 1991 in Bratislava unter der Prasidentschaft von Bohuslav Chropovsky der nachste Kongress stattfand ergaben sich durch die Teilung der Tschechoslowakei erhebliche Dissonanzen die jedoch uberbruckt werden konnten Beim 13 Kongress von 1996 in Forli waren mehr als 3000 Personen eingeschrieben wobei mehrere erganzende Veranstaltungen stattfanden wie ein Filmfestival oder Ausstellungen Jacques Nenquin zog sich aus seinen Amtern zuruck ihm folgte Jean Bourgeois Mit dem nachsten Tagungsort Luttich wurde fur 2001 Pierre P Bonenfant Prasident und Marcel Otte Sekretar des nationalen Komitees Die Akten fullten 40 Bande Als 15 Kongressort wurde fur 2006 Lissabon bestimmt Prasident und Sekretar des nationalen Komitees wurden Vitor Oliveira Jorge bzw Luiz Oosterbeek Jean Bourgeois wurde erneut zum Generalsekretar gewahlt Der Lissaboner Kongress hinterliess 49 Bande man wahlte fur 2011 Brasilien als Tagungsort wobei Rossano Lopes Bastos Sekretar und Pedro Shmitz Prasident sein sollten Dort zog sich Jean Bourgeois aus dem Amt des Generalsekretars zuruck Ihm folgte Luiz Oosterbeek Der 16 Kongress fand 2011 im brasilianischen Florianopolis unter Teilnahme von mehr als tausend Wissenschaftlern uberwiegend aus Lateinamerika statt Angesichts der Tatsache dass so viele Wissenschaftler aus Europa stammten sollten die Intervalle zwischen den dortigen Kongressen verkurzt werden und dennoch alle funf Jahre ein Kongress ausserhalb Europas stattfinden Der 17 Kongress fand im Jahr 2014 in Burgos unter der Prasidentschaft von Emiliano Aguirre statt Leiter des wissenschaftlichen Komitees war Martin Almagro Gorbea Der 18 Kongress sollte 2017 in Melbourne stattfinden wurde jedoch nach Paris verlegt Weblinks BearbeitenWebsite der UISPP engl franz Anmerkungen Bearbeiten Dies und das Folgende nach Jacques Nenquin Jean Bourgeois L Oosterbeek History of UISPP Une Breve Histoire de l Union Internationale des Sciences Prehistoriques et Protohistoriques auf der Website der UISPP Normdaten Korperschaft GND 1012753 7 lobid OGND AKS LCCN n80072473 VIAF 140507609 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Union Internationale des Sciences Prehistoriques et Protohistoriques amp oldid 211882998