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Der Uff Kirchhof in Stuttgart Bad Cannstatt ist im 8 oder 9 Jahrhundert an der Kreuzung einer Romerstrasse entstanden und gehort zu den altesten Friedhofen in Stuttgart Friedhofsplan Der Friedhof liegt in dem Stadtteil Seelberg im Stadtbezirk Stuttgart Bad Cannstatt Der Name Uff Kirchhof geht auf den abgegangenen Weiler Uffkirchen Auf der Kirchen zuruck Die Friedhofsflache umfasst etwa 1 5 Hektar und ist in die Abteilungen 1 14 mit etwa 2300 Grabern aufgeteilt 1 Auf dem Friedhofsgelande befinden sich ein Kiosk ein Leichenhaus die denkmalgeschutzte spatgotische Uffkirche die als Friedhofskapelle genutzt wird und ein Kriegerdenkmal fur Gefallene des Deutsch Franzosischen Kriegs Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Uffkirche 3 Kriegerdenkmal 4 Graber 5 Epitaphe 6 Grempp Altar 7 Dichtung 8 Literatur 9 Weblinks 10 FussnotenGeschichte BearbeitenSeit 1506 war der Kirchhof Begrabnisstatte fur Cannstatt rechts des Neckars da im Bereich der Cannstatter Stadtkirche aufgrund zu feuchten Bodens keine Bestattungen mehr durchgefuhrt wurden 1914 ging der Uff Kirchhof im Rahmen der Aufteilung der Burgerlichen Stiftung Cannstatt in den Besitz der politischen Gemeinde Stuttgart uber 1 In der Nachbarschaft des Friedhofs liegen die 1900 vollendete evangelische Lutherkirche die 1909 vollendete katholische Liebfrauenkirche und die Ganzhornanlage die bei der Errichtung der Liebfrauenkirche 1907 geschaffen wurde Die Grunanlage wurde nach Wilhelm Ganzhorn benannt dessen Grab sich auf dem Uff Kirchhof befindet Er wurde beruhmt als Dichter des volkstumlichen Lieds Im schonsten Wiesengrunde nbsp Uff Kirchhof mit Blick auf die Liebfrauenkirche nbsp Sudfassade der Uffkirche Uffkirche BearbeitenDie Uffkirche besteht aus einem 23 Meter langen und 10 Meter breiten Langhaus mit Satteldach der massige etwa 27 Meter hohe Chorturm erhebt sich im Osten auf einer quadratischen Grundflache von 5 Meter Seitenlange und schliesst mit einem Pyramidendach ab Die spatgotische Uffkirche Zu unseren lieben Frauen deren schlichter schmuckloser Gesamteindruck eher an eine romanische Dorfkirche denken lasst als an gotische Architektur 2 entstand laut einer Inschrift uber der Sudpforte 1494 wobei der romanische und fruhgotische Kern einer Vorgangerkirche verwendet wurde 1881 1882 wurde der Turm nach Norden um einen niedrigen Anbau erweitert Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschadigt und wird seit ihrer Wiederherstellung nach dem Krieg als Friedhofskapelle genutzt Spitzbogige Masswerkfenster an Turm und Langhaus weisen auf die spatgotische Erbauungszeit der Kirche hin Die Aussenwande sind weiss verputzt Ecken Fenster Turen und das obere Stockwerk des Turms sind in Naturstein gehalten An den Fassaden sind 8 Aussenepitaphe angebracht Im Innenraum einem stutzenlosen Saal mit flacher Holzdecke sind an den Wanden 6 Innenepitaphe angebracht ausserdem finden sich an den Wanden die Uberreste von 2 aus 3 bis 4 Steinplatten bestehenden Grabmalern die bei der Erneuerung der Friedhofsmauern in die Kirche uberfuhrt wurden An der Nordwand befindet sich eine leere breite Altarnische mit Rundbogen und Verdachung die fast bis zur Decke reicht Eine Zwischenwand mit einem spitzbogigen Portal trennt das Langhaus vom Chor des Ostturms in dem die Orgel aufgebaut ist 2 3 nbsp Blick zum Ostchor nbsp Blick zur Westwand nbsp Bogen der Sudpforte mit Baujahrinschrift 1494 Kriegerdenkmal Bearbeiten nbsp Kriegerdenkmal auf dem Uff Friedhof Das Kriegerdenkmal nahe bei der Uffkirche in Abteilung 10 des Friedhofs ist Dem Andenken an die tapfern Krieger vom Feldzug 1870 1871 gewidmet wie die vergoldete Widmungsinschrift besagt Eine hohe Saule aus gelbem Sandstein mit sechseckigem Querschnitt erhebt sich uber einer schmalen Grundflache und versteckt sich hinter dichten Efeuhecken Die 6 Inschriftenfelder der Saule sind uber dem Postament mit Trophaen verziert und enden mit dem Relief eines Eisernen Kreuzes und einem gotischen Spitzbogen mit Kreuzblume Die Saule lauft in ein Pyramidendach aus grauem Steinguss aus das von einem grossen Kreuz mit einem umgehangten Lorbeerkranz bekront wird Die Inschriftenfelder tragen 6 vergoldete Inschriften gefallener Soldaten zum Beispiel August Kruger Fusilier im 1 Magdeb Inf Regt No 26 geb 11 Aug 1845 in Neundorf verwdt 30 Aug 1870 bei Beaumont gest 18 Sept 1870 4 Graber Bearbeiten Spaltenlegende und sortierung Legende Nummer der Abteilung in der sich das Grab befindet Die Lage der Abteilungen geht aus dem Friedhofsplan siehe oben hervor P Grab eines Prominenten K Grab mit Kunstwerk oder ein Grab das aus anderen Grunden bemerkenswert ist Geburtsjahr Todesjahr SortierungEine Spalte sortieren das Symbol nbsp im Spaltenkopf anklicken Spalte Grab Kunstler Sortierung nach dem Familiennamen Nach einer weiteren Spalte sortieren Umschalttaste gedruckt halten und das Symbol nbsp anklicken Anfangssortierung nach dem Familiennamen in der Spalte Grab Bild P K Grab Kunstler Objekt nbsp K Karl Eberhard Bechstein Fabrikant 1883 1951 NN Steindenkmal mit grossem Kreuz und Schmuck nbsp 14 P Hedwig Braun erste staatlich geprufte Arztin Wurttembergs 1885 1977 nbsp 12 P Karl Burckhardt Badearzt 1818 1888 nbsp 11 P Gottlieb Daimler Ingenieur Automobilkonstrukteur und Industrieller Erfinder des schnelllaufenden Benzinmotors 1834 1900P Adolf Daimler Sohn Gottlieb Daimlers Direktor und Mitinhaber der Daimler Motoren Gesellschaft 1871 1913 nbsp P K Hugo Denner Elektroingenieur Inhaber einer elektrotechnischen Werkstatte 1877 1949 NN Obelisk 08 P Friedrich von Dillenius Generaldirektor der wurttembergischen Staatseisenbahnen 1819 1884 nbsp P Frederick Robert Vere Douglas Hamilton Ingenieur 1843 1917 nbsp 04 P K Ferdinand Freiligrath Freiheitsdichter und Ubersetzer 1810 1876 Adolf von Donndorf Buste von Ferdinand Freiligrath nbsp P K David Friedrich Fritz Architekt 1854 1923 NN Grabdenkmal mit zwei bronzenen Palmettenreliefs nbsp 08 P Wilhelm Ganzhorn Richter und Dichter Im schonsten Wiesengrunde 1818 1880 nbsp 13 K Otto Gerlach 1874 1930 NN Steindenkmal mit Relief eines Baumes mit rankender Weinrebe nbsp P K Johann Ernst Gleissberg Dekan und Stadtpfarrer in Bad Cannstatt 1793 1864 NN Sandsteingrabmal mit Masswerkbogen nbsp K Friedrich Haaga Juwelier und Fabrikant 1822 1901 NN Steinfelsen mit zwei Bronzereliefs Bildnis Friedrich Haagas und Frau die ein Kitz streichelt nbsp 07 P Oscar Heiler Volksschauspieler und Komiker 1906 1995 nbsp 04 P Jakob von Heine Mediziner und Entdecker der spinalen Kinderlahmung seit 1907 Heine Medinsche Krankheit genannt 1800 1879 nbsp P Friedrich Hesser Begrunder der deutschen Verpackungsmaschinenindustrie Firmengrunder der Fr Hesser Maschinenfabrik AG 1831 1906 nbsp K Adolf Hieber Direktor 1888 1943 NN bronzenes Wappenrelief P Ernst Kapff Padagoge und Archaologe Entdecker des Romerkastells auf dem Hallschlag in Stuttgart 1894 1863 1944 nbsp 13 P Emil Kiemlen Bildhauer 1869 1956 nbsp 13 P Heinrich Adolf Kostlin evangelischer Theologe Musikschriftsteller und Musikphilosoph 1846 190713 P Therese Kostlin religiose Dichterin 1877 196408 P Augustin Kramer Marinearzt Anthropologe und Ethnologe 1911 1915 erster Leiter des Stuttgarter Linden Museums 1865 1941 nbsp 08 P Hermann Lang Autorennfahrer 1909 1987 NN Relief eines Rennautos nbsp K Richard Leuze 1852 1898 NN schoner Grabstein 08 P Sigmund Lindauer Korsettfabrikant 1862 1935 nbsp 14 P Wilhelm Maybach Ingenieur und Automobilkonstrukteur 1846 1929 nbsp P K Virgil Mayer grundete 1857 die Homoopathische Central Apotheke Bad Cannstatt 1834 1889 NN Obelisk nbsp P Ernst Alois von Meisrimmel wurttembergischer Generalmajor 1786 1853 nbsp 14 P Bernhard Molique Geiger und Komponist 5 1802 1869 nbsp P Hermann Pantlen Heeresarchivdirektor 1887 1968 nbsp 13 K Robert Pfisterer 1904 1987 NN Steindenkmal mit bronzenen Portratreliefs von Johanna und Robert Pfisterer nbsp P Otto Riethmuller Theologe 1889 193814 P Heinrich Albert Schachterle Konstrukteur Erfinder der Normung 1887 1917 nbsp K Wilhelm Schaff 1853 1915 NN bronzenes Wappenrelief nbsp K Johann Georg Schempp Werkmeister 1813 1881 NN Sandsteingrabmal mit Schmuck nbsp K Gustav Schnurle 1861 1931 NN Hochrelief mit Kreuzigungsgruppe P Adolf von Seubert Militar und Kunstschriftsteller 1819 1880 nbsp P K Wilhelm Speidel Dr Ing Oberbaurat Denkmalpfleger und Mitbegrunder des Stadtischen Lapidariums Stuttgart 1887 1956 NN Steinrelief mit griechischem Kreuz im Blatterkranz nbsp 11 P Michael Streicher Grunder der Firma M Streicher Eisen u Stahlgiesserei Dampfkesselfabrik Fahrzeugbau 1836 189014 P Charles Terrot Hersteller von Rundstrickmaschinen 1831 1903 nbsp P K Erich Traub Veterinarmediziner und Erforscher von Mitteln der biologischen Kriegsfuhrung 1906 1985 nbsp 04 P Albert von Veiel Arzt und Dermatologe Grunder der ersten Hautklinik Deutschlands am Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt 1806 1874 nbsp P K Gustav Vischer Leiter der Daimler Motoren Gesellschaft 1892 1910 Grundungsmitglied und erster Vorsitzender des VDMI 1846 1920 NN steinernes Wappenrelief nbsp 06 P Lenore Volz eine der ersten Pfarrerinnen Wurttembergs 1913 2009 nbsp 04 P Ludwig Walesrode Journalist 1810 1889 nbsp P Karl Weber Architekt 1865 1909 nbsp K Carl Friedrich Weisser Uhrmachermeister 1842 1899 NN Grabdenkmal mit Schmuckornamenten Epitaphe Bearbeiten nbsp Epitaph fur Jakob Speidel 1613 Hauptartikel Epitaphe der Uffkirche An oder in der Uffkirche haben sich 8 Wandepitaphe an den Aussenwanden und 6 im Innern der Kirche erhalten Sie wurden im 17 und 18 Jahrhundert fur Cannstatter Burger errichtet unter anderem fur die Burgermeister Jakob Speidel und Jakob Spittler Das Prunkepitaph fur Jakob Speidel gehort zu den bedeutendsten Renaissance Epitaphen in Wurttemberg 5 Epitaphe sind gut erhalten die ubrigen sind beschadigt oder nur teilweise erhalten Grempp Altar BearbeitenDie farbig gefasste Holzplastik Madonna mit den Heiligen der Familie Grempp im Wurttembergischen Landesmuseum in Stuttgart diente als Altaraufsatz fur den Familienaltar der reichen wurttembergischen Familie Grempp Der zwischen 1508 und 1517 entstandene Altar war eine Stiftung der Familie fur die Uffkirche in der mehrere ihrer mutterlichen Vorfahren begraben waren und wurde in spaterer Zeit aus konservatorischen Grunden in das Wurttembergische Landesmuseum in Stuttgart verbracht Der Altaraufsatz war ursprunglich durch Beischriften und Wappen allem Anschein nach an einem Gesims gekennzeichnet Die erwachsenen Personen der Figurengruppe die sich um die thronende Madonna mit dem Jesuskind scharen waren Namensheilige der Stifter 6 7 Zu Fussen der Madonna in Ruckansicht St Agatha Namensheilige von Agathe Besserer die seit 1508 mit Onuphrius Grempp verheiratet war Links St Konrad und kniend St Cordula Namensheilige von Konrad Grempp und seiner Frau Cordula einer Tochter des Stuttgarter Leibarztes Dr Johann Widmann Rechts St Onuphrius und kniend St Margaretha Namensheilige von Konrad Grempps Sohn Onuphrius Grempp Stuttgarter Kammermeister und dessen Grossmutter Margarethe geb Kudermann Dichtung Bearbeiten nbsp Mathilde Leonhardt Die schwabische Dichterin Mathilde Leonhardt 1836 1915 schuf um die Wende zum 20 Jahrhundert ein Gedicht uber das Uffkirchlein 8 In einem Gedicht uber den Uffkirchhof besang sie den Friedhof und gedachte des untergegangenen Orts Uffkirchen 9 Ein Kirchlein steht in ihrer Runde Drin langst verstummt der Orgel Klang Leer seine Halle fern die Stunde Wo es erfullt ein frommer Sang Uffkirchen nur dein Friedhof mahnet An alten Namen alten Ort Die neue Zeit die neu gebahnet Schritt uber deiner Scholle fort Literatur BearbeitenEva Maria Bast Sibylle Schwenk Cannstatter Geheimnisse 50 Spannende Geschichten aus der Sauerwasserstadt Uberlingen Bast Medien Service 2014 S 68 69 Plattenweg zur Uffkirche 157 159 Vermuteter Brand der Uffkirche Hansmartin Decker Hauff Geschichte der Stadt Stuttgart Band 1 Stuttgart 1966 S 316 317 367 zu Seite 317 Grempp Altar Jurgen Hagel Stuttgart Archiv Braunschweig 1989 1996 Nummer 01 015 Grempp Altar Werner Koch Christopher Koch Stuttgarter Friedhofsfuhrer Ein Wegweiser zu Grabern bekannter Personlichkeiten Tubingen 2012 S 72 85 Mammut Verlag Herausgeber und Redaktion Stuttgart Der Friedhofswegweiser Stuttgart 2011 S 118 119 kostenlos erhaltlich u a bei der Infothek im Rathaus Johann Daniel Georg von Memminger Beschreibung des Oberamts Canstatt Stuttgart Cotta 1832 S 5 22 108 120 125 127 128 pdf Eduard Paulus Die Kunst und Altertums Denkmale im Konigreich Wurttemberg Neckarkreis Stuttgart 1889 Seite V 144 146 147 pdf Burg Uffkirchen In Hans Schleuning Herausgeber Norbert Bongartz Mitarbeit Stuttgart Handbuch Stuttgart Theiss 1985 S 177 Martin Worner Gilbert Lupfer Ute Schulz Architekturfuhrer Stuttgart Berlin Reimer 2006 Nummer 265 S 165 Dagmar Zimdars Redaktion Baden Wurttemberg I Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe In Georg Dehio Hrsg Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Munchen 1993 S 24 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Uff Kirchhof Sammlung von Bildern Uff Kirchhof bei www stuttgart de Uffkirchhof Seite des Vereins Pro Alt CannstattFussnoten Bearbeiten a b Der Friedhofswegweiser Mammut Verlag 2011 a b Martin Worner Gilbert Lupfer Ute Schulz Architekturfuhrer Stuttgart Dagmar Zimdars Redaktion Baden Wurttemberg I Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe August Kruger Fusilier im 1 Magdeburger Infanterieregiment Nummer 26 geboren 11 Aug 1845 in Neundorf verwundet 30 Aug 1870 bei Beaumont gestorben 18 Sept 1870 Der ursprungliche Grabstein ein Werk von Albert Guldenstein ist nicht mehr vorhanden Er wurde durch einen am Boden liegenden modernen Stein mit der Inschrift Bernhard Molique Hofmusikdirektor 1802 1869 ersetzt Hansmartin Decker Hauff Geschichte der Stadt Stuttgart Jurgen Hagel Stuttgart Archiv Braunschweig Die Deutsche Gedichtebibliothek Mathilde Leonhardt Uffkirchlein Die Deutsche Gedichtebibliothek Mathilde Leonhardt Uffkirchhof Friedhofe in Stuttgart Bergfriedhof Dornhaldenfriedhof Fangelsbachfriedhof Friedhof Gaisburg Friedhof Heslach Friedhof Rohr Hauptfriedhof Hoppenlaufriedhof Ostfilderfriedhof Pragfriedhof Steigfriedhof Uff Kirchhof Waldfriedhof 48 804269444444 9 2260138888889 Koordinaten 48 48 15 4 N 9 13 33 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uff Kirchhof amp oldid 220733591