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Der Stuttgarter Friedhof Rohr liegt im Stadtteil Rohr im Stadtbezirk Stuttgart Vaihingen FriedhofsplanDer Friedhof wurde um 1900 angelegt Er gehort zu den kleinen Stuttgarter Friedhofen Seine Flache umfasst etwa 0 7 Hektar und ist in die Abteilungen 1 10 mit etwa 700 Grabstellen aufgeteilt 1 Auf dem Friedhofsgelande befinden sich ein Leichenhaus zwei Mahnmale fur die Opfer der Weltkriege und fast ausschliesslich Graber aus den letzten drei Jahrzehnten Der Friedhof erstreckt sich zwischen der Schonbuchstrasse im Westen und der Kopernikusstrasse im Osten und wird im Suden von der Hessenwiesenstrasse begrenzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Leichenhalle 3 Mahnmale 3 1 Erster Weltkrieg 3 2 Zweiter Weltkrieg 4 Graber 5 Grabmalkunst 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenGeschichte BearbeitenSeit dem 14 Jahrhundert stand an der Stelle der heutigen Laurentiuskirche eine Burgkapelle die spater zu einer grosseren Kirche ausgebaut wurde Der Kirchhof von dem Teile der Aussenmauern erhalten sind wurde wohl auch als Friedhof genutzt Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Mahnmal fur die Opfer des Krieges in diesem Kirchhof aufgestellt Um 1900 wurde der heutige Friedhof Rohr errichtet 1926 wurde das Langhaus der Laurentiuskirche durch einen Neubau des Architekten Martin Elsaesser ersetzt beim Abbruch des alten Kirchhoftors fand sich in der Kirchhofmauer ein Stein mit der Jahreszahl 1588 Wahrscheinlich musste das Mahnmal fur die Opfer des Ersten Weltkriegs dem Kirchenneubau weichen und wurde auf den Friedhof versetzt 2 Aus der Anfangszeit des Friedhofs blieben zwei Grabmaler von 1907 und 1912 an der Aussenmauer zur Schonbuchstrasse erhalten die Graber des Forstwirts Karl Reess und des Heimatdichters Ernst Widmann alle anderen erhaltenen Graber stammen aus der Zeit ab 1990 Ein Grab mit einem mannshohen Findling als Grabstein lasst sich zeitlich nicht zuordnen da die Inschriften nicht mehr lesbar sind Leichenhalle BearbeitenDie Leichenhalle im oberen Teil des Friedhofs bei Abteilung 1 ist ein einstockiges Gebaude mit hohem schindelgedecktem Walmdach und weit uberstehender Traufe 3 Die 14 Meter breite Halle liegt parallel zur Schonbuchstrasse und kann direkt uber den Friedhofseingang an der Kopernikusstrasse erreicht werden An die Halle schliesst sich ein 14 Meter langes balkengestutztes Flachdach an unter dem sich einige Sitzreihen fur Trauernde befinden Eine seitliche Rampe fur Rollstuhlfahrer fuhrt zum uberdachten Eingangsbereich In einer Ecke dieses Bereichs ist an der Wand das Hochrelief eines unbekannten Kunstlers angebracht Es zeigt einen Schutzengel mit langen Flugeln an dessen Hals sich eine schutzsuchende Frau in wallendem Gewand klammert Eine halbrunde Sitzgruppe unter hohen schattenspendenden Baumen ladt unmittelbar bei der Halle zum Verweilen ein Bei der Leichenhalle und an einigen anderen Stellen stehen Brunnen die noch aus der Grundungszeit des Friedhofs stammen Das Mauerwerk der quadratischen Brunnen besteht wie die alteren Teile der Friedhofsmauer aus hellem Sandstein nbsp Eingang zur Leichenhalle an der Kopernikusstrasse nbsp Leichenhalle nbsp Sitzgruppe bei der Leichenhalle nbsp Hochrelief an der LeichenhalleMahnmale BearbeitenErster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Trauerskulptur von Hermann JungIm Ersten Weltkrieg fielen 57 junge Manner aus Rohr 4 Das Mahnmal rechts vom Friedhofseingang an der Schonbuchstrasse ist den Gefallenen gewidmet Die Figurengruppe des Mahnmals stellt eine Allegorie der Gemeinde Rohr dar die um ihre im Ersten Weltkrieg gefallenen Sohne trauert Ein am Boden liegender Soldat in Helm und Uniform und mit einem Handgranatengurtel um den Leib stutzt sich mit dem Rucken auf seinen Tornister und schaut mit gebrochenem Blick in den Himmel die rechte Hand verkrampft wie in einer letzten Willensanstrengung Eine junge Frau in einem enganliegenden bodenlangen Kleid und mit einem geflochtenen Stirnband um die kurzen Haare kniet niedergebeugt vor dem Sterbenden Eine Hand legt sie ihm trostend auf die Brust mit der anderen wischt sie die Tranen aus ihrem Gesicht Die steinerne Figurengruppe ist das Werk des Stuttgarter Bildhauers Hermann Jung 1876 vor 1939 Sie befand sich ursprunglich im Hof der nahen Laurentiuskirche und wurde spater auf den Friedhof versetzt 5 Der Unterbau besteht aus einem brusthohen Quadersockel und einer darauf ruhenden rechteckigen Platte Plinthe An den vier Seiten des Sockels sind steinerne Plaketten mit Namen und Todesdatum der Kriegsopfer angebracht Die vordere Tafel tragt flankiert von zwei Wehrmachtskreuzen die Inschrift Zum Andenken an die im Weltkriege 1914 18 gefallenen Sohne der Gemeinde Rohr a F auf den Fildern Darunter beginnt die Liste der Opfer die sich auf den ubrigen Tafeln fortsetzt Die linke Seitentafel erinnert an drei Vermisste und an vier an den Kriegsfolgen gestorbene Manner der Gemeinde 6 Das Mahnmal leidet unter Pilzbefall und starkem Moosbewuchs Dies kann man als Symbol der Verganglichkeit ansehen aber auf Dauer wird das Mahnmal zerstort werden und die Namen der Kriegsopfer werden bis zur Unleserlichkeit verwittern Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp MahnmalIm Zweiten Weltkrieg wurden 148 Mitglieder der Gemeinde ein Opfer des Krieges 7 Das Mahnmal gleich rechts vom Friedhofseingang an der Schonbuchstrasse ist den Gefallenen und den zivilen Opfern des Kriegs gewidmet Es wurde 1956 nach einem Entwurf von Erich Fritz gestaltet 8 Das Mahnmal besteht aus einem Hochkreuz aus Vierkantbalken das in der schattigen Umgebung von Buschen und Baumen aufgestellt wurde Am Fuss des Kreuzes liegt eine rechteckige steinerne Reliefplatte mit der Inschrift 1914 18 Den Toten beider Weltkriege 1939 45 Die Inschriftentafel leidet wie das Mahnmal fur den Ersten Weltkrieg unter Pilzbefall und starkem Moosbewuchs und wird im Laufe der Zeit immer unleserlicher werden Anders als die Opfer des ersten Krieges werden die Opfer des zweiten Kriegs durch das Mahnmal nicht namentlich in Erinnerung gebracht Der Vaihinger Burger Herbert Steimle regte 2009 an bei dem Hochkreuz zwei Bronzestelen mit den Namen der Gefallenen zu errichten ein Projekt uber das 2016 noch nicht endgultig entschieden war 9 Zu dem Mahnmal gehoren 3 Grabreihen mit 16 Grabern Sie tragen einfache Sandsteinkreuze mit den Namen und den Lebensdaten von 4 gefallenen Soldaten und 18 Zivilopfern von Fliegerangriffen 10 nbsp Kriegsopfer Grabkreuz nbsp InschriftentafelGraber Bearbeiten Spaltenlegende und sortierung Legende Nummer der Abteilung in der sich das Grab befindet Die Lage der Abteilungen geht aus dem Friedhofsplan siehe oben hervor P Grab eines Prominenten K Grab mit Kunstwerk oder ein Grab das aus anderen Grunden bemerkenswert ist Geburtsjahr Todesjahr SortierungEine Spalte sortieren das Symbol nbsp im Spaltenkopf anklicken Spalte Grab Kunstler Sortierung nach dem Familiennamen Nach einer weiteren Spalte sortieren Umschalttaste gedruckt halten und das Symbol nbsp anklicken Anfangssortierung nach dem Familiennamen in der Spalte Grab Abbildung P K Grab Kunstler Objekt P Herbert Liedecke Kirchenmusiker und seine zweite Frau die Kirchenmusikerin Eva Holderlin 2007 1912 1998 nbsp 01 P K Karl Reess koniglicher Forstwart 1871 1912 NN kleines weisses Marmorkreuz auf schwarzem Kunststeinquader nbsp 01 P K Ernst Widmann Musikdirektor 1891 1969 NN sitzende lebensgrosse Harfenspielerin nbsp 01 P K Jakob Widmann Heimatdichter 1853 1907 NN weisses Marmorkreuz auf rotem Sandsteinquader Grabmalkunst Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Literatur BearbeitenChristine Buhrlen Grabinger Dagmar Kraus Martin Zurowski Vaihingen Rohr Busnau und Durrlewang aus der Geschichte eines Stuttgarter Stadtbezirks Stuttgart 1993 ISBN 3 929315 01 7 Mammut Verlag Herausgeber und Redaktion Stuttgart Der Friedhofswegweiser Stuttgart 2011 S 90 91 kostenlos erhaltlich zum Beispiel bei der Infothek im Rathaus Kai Muller Ehrengraber in Rohr und Vaihingen Namen sollen lesbar bleiben In Stuttgarter Zeitung de 23 Juli 2014 Friedrich Necker Ortsgeschichte von Rohr auf den Fildern Stuttgart 1979 online Friedrich Necker 1928 2015 war von 1969 bis 1981 Pfarrer in Stuttgart Rohr Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedhof Rohr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Friedhof Rohr auf der Webseite der Stadt Stuttgart Kriegsopferlisten auf der Webseite des Onlineprojekts Gefallenendenkmaler Fussnoten Bearbeiten Mammut 2011 Necker 1979 Buhrlen Grabinger 1993 Das rote Leichenhallensymbol im Friedhofsplan ist ein Standardsymbol und gibt nicht den Grundriss der Halle wieder Necker 1979 Necker 1979 Eine Liste der erwahnten Kriegsopfer findet sich auf der Webseite des Onlineprojekts Gefallenendenkmaler Muller 2014 Webseite der Stadt Stuttgart Muller 2014 Eine Liste der in den Grabern bestatteten Kriegsopfer findet sich auf der Webseite des Onlineprojekts Gefallenendenkmaler Friedhofe in Stuttgart Bergfriedhof Dornhaldenfriedhof Fangelsbachfriedhof Friedhof Gaisburg Friedhof Heslach Friedhof Rohr Hauptfriedhof Hoppenlaufriedhof Ostfilderfriedhof Pragfriedhof Steigfriedhof Uff Kirchhof Waldfriedhof 48 715625 9 105441 Koordinaten 48 42 56 3 N 9 6 19 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedhof Rohr amp oldid 210607982