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39 813027777778 35 052527777778 Koordinaten 39 48 46 9 N 35 3 9 1 OUsakli Hoyuk Usakli Hoyuk von NordenUsakli Hoyuk auch Kusakli Hoyuk Ucakli Hoyuk ist ein Siedlungshugel in der Zentralturkei der vom spaten Chalkolithikum uber Bronze und Eisenzeit bis in romische und byzantinische Zeit bewohnt war Er wird allgemein mit der hethitischen Stadt Zippalanda identifiziert Er sollte nicht mit Kusakli in der Provinz Sivas verwechselt werden wo das hethitische Sarissa lokalisiert wird Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Ausgrabungen 3 1 Area A 3 2 Area B 3 3 Area C 3 4 Area D 4 Deutung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Hugel liegt in einer Ebene die vom Egri Dere einem Nebenfluss des Kanak Su durchflossen wird nordlich des Dorfes Buyuktaslik im Bezirk Sorgun der Provinz Yozgat Etwa sieben Kilometer sudlich liegt in Sichtweite der Kerkenes Dagi der die Ebene dominiert und mit dem hethitischen Kultberg Daḫa gleichgesetzt wird Die Entfernung zur nordwestlich gelegenen hethitischen Hauptstadt Ḫattusa betragt etwa 45 Kilometer was in antiker Zeit zwei Tagesmarschen entsprach Der Ort liegt heute etwa zehn Kilometer westlich von Sorgun und ist von der Fernstrasse D 200 E 88 aus zu erreichen Forschungsgeschichte BearbeitenDer erste Besucher von Usakli Hoyuk war 1926 der Schweizer Hethitologe Emil Forrer der von Resten einer oberen und einer unteren Mauer berichtet 1 Ein Jahr spater folgte ihm der deutsche vorderasiatische Archaologe Hans Henning von der Osten 2 In den 1960er Jahren besuchte Piero Meriggi den Hugel 3 Einen ersten Survey des Ortes unternahmen 1993 1994 Geoffrey und Francoise Summers im Zusammenhang mit den Forschungen des Kerkenes Project Anhand der bei Oberflachenuntersuchungen gefundenen Keramikscherben konnten sie fur Usakli eine Besiedlungszeit im 2 sowie im 1 Jahrtausend v Chr feststellen mit einer Blutezeit in der hethitischen Periode der zweiten Halfte des 2 Jahrtausends 2002 begannen Archaologen der Universitat Florenz einen erneuten Survey einschliesslich geomorphologischer und geophysikalischer Untersuchungen der bis 2012 andauerte Darauf starteten 2013 schliesslich Ausgrabungen unter der Leitung von Stefania Mazzoni die bis heute 2022 andauern 4 Ausgrabungen BearbeitenNach dem Survey wurden auf und um den Hugel vier Bereiche ausgegraben benannt als Area A bis Area D Area A Bearbeiten nbsp Teile des Tempelgebaudes von Osten Direkt vor der vorderen Steinreihe unter einer Folie befindet sich der MosaikfussbodenIn Area A auf einer Terrasse im Osten des Hugels wurde ein als Building II bezeichnetes monumentales hethitisches Gebaude ergraben Die geophysikalischen Untersuchungen hatten eine Grundflache von 875 m ergeben wovon etwa 600 m freigelegt wurden Es zeigte sich dabei dass die tatsachliche Flache wahrscheinlich noch grosser war Das Gebaude hat verschiedene Hofe und darum liegende Raume von unterschiedlicher Form und Grosse Erhalten sind wie bei hethitischen Bauten ublich lediglich die machtigen Steinfundamente das aufgehende Mauerwerk aus Lehmziegeln ist vergangen Die gefundene Keramik reicht von hethitischer uber phrygische bis in byzantinische Zeit Die Monumentalitat des Gebaudes sowie sein Aufbau weist deutliche Ahnlichkeiten mit den bekannten hethitischen Tempelbauten auf worauf auch gefundene Keramik hinweist Das Bauwerk weist keinerlei Spuren von Zerstorung auf und scheint planvoll aufgegeben und geleert worden zu sein Der Bereich der ostlichen Terrasse zeigt ausser der Keramik nur wenige Anzeichen einer eisenzeitlichen Nachnutzung auf 5 Wenn die Identifikation des Ortes al Zippalanda zutrifft liegt es nahe in dem Gebaude einen Tempel fur den Wettergott von Zippalanda zu sehen 6 Im Osten des beschriebenen Gebaudes kam 2018 eine Fussbodenflache von etwa 3 7 Metern ans Licht die mit einem Mosaik belegt ist Es besteht aus 3147 Steinen von unterschiedlicher Form und Grosse Die Steine sind flach auf den gestampften Erdboden gelegt lediglich die Randsteine sind hochkant aufgestellt und bilden so einen schmalen Rahmen Sie bilden drei Rechtecke die wiederum aus verschiedenfarbigen weissen roten und schwarzblauen Dreiecken bestehen Der Rand der nur in der sudostlichen Ecke gut erhalten ist scheint aus drei schmalen Bandern in den Farben Weiss Schwarzblau und nochmals Weiss bestanden zu haben Da die Rander des Mosaiks exakt parallel zu den Aussenmauern des gesamten Gebaudes ausgerichtet sind kann als sicher angenommen werden dass es zur gleichen Zeit entstanden ist also hethitisch ist Zwar sind aus dieser Zeit in Anatolien gepflasterte Fussboden beispielsweise aus Kusakli Sarissa Sapinuwa und Ḫattusa bekannt fur eine mosaikartike Belegung ist Usakli jedoch bis jetzt das einzige bekannte Beispiel aus dieser Zeit Als fruhestes bekanntes Mosaik in Anatolien galt bis dahin eine verbrannte Struktur im sogenannten Burned Building im phrygischen Gordion 7 Area B Bearbeiten In Area B ebenfalls auf der Ostterrase und nur etwa 20 Meter nordlich von Area A wurde durch die Geoprospektion eine rechteckige Struktur von etwa 710 m festgestellt Nachdem eine Flache von 5 5 Metern freigelegt war kam ein quadratischer Raum aus Trockenmauerwerk zu Tage der in die spate romische Zeit datiert werden konnte Zwei Bauphasen waren nachweisbar sowie eine fruhere Besiedlung die aber ebenfalls noch zur nachhethitischen Zeit gehort 8 Area C Bearbeiten In Area C am Osthang der Hugelkuppe ist das System der Terrassierungen und Befestigungen aus der Eisenzeit erkennbar Eine Erdbastion liegt oberhalb eines steinernen Glacis zwischen leicht geschwungenen Mauern aus Ziegelsteinen deren Oberflache von einem Raster kleinerer Mauern verstarkt wird Die hier zusammengetragene Erde stammt aus den Trummern der bronzezeitlichen Bebauung und zeigt deutliche Spuren eines Feuers In der darunterliegenden Tonablagerung fand sich Keramik der mittleren Eisenzeit 9 Area D Bearbeiten Area D am Sudhang des Hugels birgt ein Gebaude Building III genannt das sich nach den Ergebnissen der geomagnetischen Untersuchungen 65 Meter von West nach Ost und 20 Meter von Nord nach Sud erstreckt Erste Ausgrabungen 2015 brachten zwei Raume mit Erdfussboden ans Licht sowie Spuren einer Umfassungsmauer die den Hoyuk umlief Die Boden der ausgegrabenen Raume im oberen Teil des Hangs liegen mehr als zehn Meter hoher als der Erdboden vor der Umfassungsmauer Das bedeutet dass Fremde die sich der Stadt von Suden naherten auf eine eindrucksvolle zehn Meter hohe Mauer blickten In den folgenden Jahren bis 2019 wurde die Grabung nach Westen und Osten erweitert was zahlreiche weitere Raume zutage forderte Bei den Ausgrabungen wurden alle Raume leer vorgefunden das Gebaude wurde demnach aufgegeben und planvoll ausgeraumt Die Spuren einer Zerstorung durch einen Brand die uberall nachweisbar sind sind wohl einer spateren Zeit zuzuordnen Aufgrund der Architektur der Grosse und der Lage sowie wegen Ahnlichkeiten mit dem Palast in Masat Hoyuk Tapikka halten die Ausgraber den Bau fur einen hethitischen Palast 10 Deutung BearbeitenDer britische Hethitologe Oliver R Gurney schlug 1995 die Identifikation des Hugels mit dem hethitischen Zippalanda vor Er bezieht sich dabei auf hethitische Texte die die Feierlichkeiten zum Fruhlingsfest beschreiben Dabei zieht der Grosskonig unter anderem von der Hauptstadt Ḫattusa nach Zippalanda und opfert anschliessend am Berg Daha dem dortigen Berggott um schliesslich weiter nach Ankuwa zu reisen Es besteht weitgehende Einigkeit uber die Gleichsetzung des Berges Daha mit Kerkenes sowie von Ankuwa mit Alisar Hoyuk Die Entfernungsangaben in den Ritualtexten entsprechen den tatsachlichen Wegen zwischen den genannten Orten 11 Dieser Identifizierung schliessen sich die Ausgraber an Literatur BearbeitenStefania Mazzoni Anacleto D Agostino Valentina Orsi Survey of the Archaeological Landscape of Usakli Kusakli Hoyuk Yozgat In Anatolica 36 2010 Stefania Mazzoni Anacleto D Agostino Valentina Orsi Exploring a site in the North Central Anatolian Plateau Archaeological Research at Usakli Hoyuk 2013 2015 In Asia Anteriore Antica Journal of Ancient Near Eastern Cultures 1 2019 S 57 142 Digitalisat Stefania Mazzoni Anacleto D Agostino Valentina Orsi Excavations at Usakli Hoyuk Recent Results In Sharon R Steadman Gregory McMahon Hrsg The Archaeology of Anatolia Volume IV Recent Discoveries 2018 2020 Cambridge Scholars Publishing 2021 S 56 74 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Usakli Hoyuk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Archaeological Project at Usakli Hoyuk A mosaic floor from the Late Bronze Age building II of Usakli Hoyuk central TurkeyEinzelnachweise Bearbeiten Emil Forrer Ergebnisse einer archaologischen Reise in Kleinasien 1926 In Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin 65 1927 S 33 Hans Henning von der Osten Explorations in Hittite Asia Minor 1927 1928 University of Chicago Press Chicago 1929 S 37 38 Abb 31 32 Piero Meriggi Ottavo e ultimo viaggio anatolico In Oriens antiquus 10 1971 S 62 Stefania Mazzoni Anacleto D Agostino Valentina Orsi Survey of the Archaeological Landscape of Usakli Kusakli Hoyuk Yozgat In Anatolica 36 2010 S 111 112 Stefania Mazzoni Anacleto D Agostino Valentina Orsi Exploring a site in the North Central Anatolian Plateau Archaeological Research at Usakli Hoyuk 2013 2015 In Asia Anteriore Antica Journal of Ancient Near Eastern Cultures 1 2019 S 57 The Archaeological Project at Usakli Hoyuk Area A the monumental hittite temple Stefania Mazzoni Anacleto D Agostino Valentina Orsi Exploring a site in the North Central Anatolian Plateau Archaeological Research at Usakli Hoyuk 2013 2015 In Asia Anteriore Antica Journal of Ancient Near Eastern Cultures 1 2019 S 61 Anacleto D Agostino A mosaic floor from the Late Bronze Age building II of Usakli Hoyuk central Turkey In Antiquity 93 372 e36 2019 Antiquity Publications Ltd 2019 S 1 8 Digitalisat The Archaeological Project at Usakli Hoyuk Area A a building from the Late Period The Archaeological Project at Usakli Hoyuk Area C the Iron Age bastions of the acropolis Stefania Mazzoni Anacleto D Agostino Valentina Orsi Exploring a site in the North Central Anatolian Plateau Archaeological Research at Usakli Hoyuk 2013 2015 In Asia Anteriore Antica Journal of Ancient Near Eastern Cultures 1 2019 S 61 62 71 The Archaeological Project at Usakli Hoyuk Area D the Hittite Palace Oliver R Gurney The Hittite Names of Kerkenes and Kusakli Hoyuk In Anatolian Studies 45 1995 S 69 71 Stefania Mazzoni Anacleto D Agostino Valentina Orsi Survey of the Archaeological Landscape of Usakli Kusakli Hoyuk Yozgat In Anatolica 36 2010 S 112 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Usakli Hoyuk amp oldid 228823396