www.wikidata.de-de.nina.az
Turks Dornschrecke 1 wissenschaftlicher Name Tetrix tuerki ist eine kleine Dornschrecken Art mit Lebensraum in Wildfluss Landschaften der Gebirge Die Art ist in den Alpenlandern selten in Deutschland sehr selten und unmittelbar vom Aussterben bedroht zeitweise galt sie hier sogar als schon ausgestorben Turks DornschreckeTurks Dornschrecke Tetrix tuerki SystematikOrdnung Heuschrecken Orthoptera Unterordnung Kurzfuhlerschrecken Caelifera Familie Dornschrecken Tetrigidae Unterfamilie TetriginaeGattung TetrixArt Turks DornschreckeWissenschaftlicher NameTetrix tuerki Krauss 1876 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebenszyklus 3 Lebensraum 4 Verbreitung 5 Gefahrdung und Naturschutz 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenTurks Dornschrecke ist eine kleine Heuschreckenart Mannchen erreichen eine Korperlange von etwa 8 bis 9 Millimeter Weibchen 9 bis 11 Millimeter Der Korper ist fast immer einfarbig graubraun manchmal gelb oder rotbraun es kommen seltener aber auch dunkel gefleckte oder marmorierte Tiere vor ofters sitzen zwei dunkle Flecken beiderseits auf der Oberseite des Pronotums Das nach hinten wie typisch fur Dornschrecken markant dornformig verlangerte Pronotum das den gesamten Rumpf uberdeckt ist auf der Oberseite dorsal gerade und nicht gewolbt der nur schwach erhabene Mittelkiel besitzt einen im Profil geraden Oberrand Der Kopf ist zwischen den Augen breiter meist wesentlich breiter als die Augenbreite der Scheitel ragt nach vorne deutlich uber den Augenvorderrand hervor Die Schenkel Femora der Vorder und Mittelbeine sind etwa gleich breit Sicheres Artmerkmal ist die Gestalt der Mittel und Hinterschenkel deren Rand ist auf der Unterseite deutlich gewellt 2 3 Die Art kommt in drei unterschiedlichen Formen Morphen vor 4 Kurzflugelige brachyptere Individuen besitzen kurze Hinterflugel auch der Dorn ist relativ kurz und uberragt nach hinten nicht die Hinterknie Langflugelige macroptere Individuen besitzen voll ausgebildete Hinterflugel bei ihnen uberragt der Dorn die Hinterknie weit Zwischen ihnen vermittelnd existieren noch mesoptere Individuen mit mittlerer Dorn und Hinterflugellange Nur die makropteren Tiere sind flugfahig Lebenszyklus BearbeitenWie bei den meisten Dornschrecken konnen ganzjahrig imaginale Tiere angetroffen werden es uberwintern sowohl Larven wie auch Imagines Die Tiere verlassen die Uberwinterungsquartiere ausserhalb der uberfluteten Aue im April Ukraine 4 bis Juni Alpen 5 nach dem Fruhjahrshochwasser Bald darauf erfolgen Begattung und Eiablage Wie typisch fur Dornschrecken finden die Geschlechter bei der Art nicht durch Gesange Stridulation der Mannchen zueinander Die Mannchen sind aber imstande durch Vibration des gesamten Korpers Vibrationssignale auszusenden 4 diese werden sowohl als Substratschall wie auch durch direkten Korperkontakt ubertragen Sie dienen aber ausschliesslich als Signal zwischen rivalisierenden Mannchen nicht der Anlockung der Geschlechter Die Eier werden in den Boden abgelegt Die Larven erscheinen in der Ukraine ab Ende Mai die der makropteren Form etwa 4 Wochen spater Das funfte und letzte Larvenstadium ist etwa Ende Juli erreicht Etwa 70 Prozent der Individuen wandeln sich dann noch im selben Jahr in Imagines um der Rest uberwintert im letzten oder vorletzten Larvenstadium Die uberwinternden Larven entwickeln sich immer zu makropteren Individuen Lebensraum BearbeitenDie Art lebt ausschliesslich in den jahrlich uberfluteten unverbauten Auen von Wildflussen im Gebirge in Meereshohen etwa zwischen 500 und 2 000 Metern sehr selten auch darunter in Pașcani am Fluss Siret in der Moldauregion Rumaniens auf 200 Meter 6 Sie lebt auf schwach bewachsenen vom Fluss umgelagerten Sand und Kiesbanken Diese mussen schon eine gewisse Vegetationsentwicklung aufweisen aber noch uberwiegend offenen unbewachsenen Boden besitzen Bereiche mit Deckungsgraden uber ca 25 Prozent werden nicht besiedelt Die Art ist gegenuber Vegetationsentwicklung etwas toleranter als andere Wildfluss Spezialisten wie Bryodema tuberculata und Sphingonotus caerulans 7 Die Art benotigt voll besonnte Lebensraume sie kommt deshalb nur an Flussen nicht in den schmalen meist von Baumen beschatteten Auen kleiner Bachlaufe vor deren Grund im Gebirge auch meist aus Felsen oder grossen Steinen besteht Die Art meidet reine Kiesbanke und bevorzugt Kies Sandgemische oder auf Kiesbanke aufgespulte Sanddecken Die hochste Dichte wird in kleinen feuchten Senken erreicht Die Art erreicht auch im Vorzugshabitat nur recht geringe Individuendichte und gilt als schwer nachweisbar 4 5 Im Nahrungswahlversuch nahmen Tiere der Art Moose und vom Fluss angeschwemmte abgestorbene Pflanzenreste Detritus als Nahrung an 4 Verbreitung BearbeitenTetrix tuerki lebt in den Gebirgen Sud und Sudosteuropas Alpen Karpaten Tatra Gebirgsketten des Balkans sudlich bis Griechenland ostlich bis zu den ukrainischen Karpaten Ostgrenze der Verbreitung ist hier der Dniester Die Westgrenze der Verbreitung liegt am Fluss Eygues bei Orange Vaucluse in den franzosischen Voralpen 8 Ein Vorkommen ist 2001 auch am Coruh in der Nordost Turkei bekannt geworden 9 Ein weiteres Vorkommen wurde von W H Muche nahe Isfara Tadschikistan entdeckt nach dem hier gesammelten Material zwei Mannchen stellte Kurt Harz eine eigene Unterart Tetrix tuerki subsp orientalis auf Einziges differenzierendes Merkmal ist das Fastigium der zwischen den Augen vorspringende Teil der Stirn der bei diesen weniger weit vorspringt 10 Gefahrdung und Naturschutz BearbeitenTurks Dornschrecke ist heute in fast ihrem gesamten Areal durch den Verbau von Wildflussen in ihrem Bestand bedroht Die Art kann nur in Flussbetten mit naturlicher Abflussdynamik mit standiger Materialumlagerung durch Hochwasser uberleben Diese Lebensraume sind durch landwirtschaftliche Melioration Siedlungs und Strassenbau Sand und Kiesabbau und den Bau von Staudammen in den letzten Refugien aber auch zunehmend vom Tourismus bedroht Die Art ist nicht imstande auf sekundare Lebensraume wie Kies und Sandgruben auszuweichen 11 Alle deutschen Vorkommen liegen in Bayern in Baden Wurttemberg kam die Art wohl nie vor 12 Auch hier ist sie nach der aktuellen Roten Liste vom Aussterben bedroht Kategorie 1 13 In der Schweiz hatte sich die bereits 1994 besorgniserregende Bestandssituation bis 2007 weiter verschlechtert die Art ist auch hier vom Aussterben bedroht 14 In Osterreich gilt die Situation dagegen als etwas besser weil zumindest das grosse Vorkommen am Lech in Tirol als relativ gesichert gilt Zahlreiche Vorkommen so zum Beispiel alle im Osten des Landes sind aber auch hier ausgestorben 15 Einzelnachweise Bearbeiten deutscher Name nach Peter Detzel 1995 Zur Nomenklatur der Heuschrecken und Fangschrecken Deutschlands Articulata 10 1 3 10 Kurt Harz Geradflugler oder Orthoptera In Friedrich Dahl Begrunder Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 44 Teil Gustav Fischer Verlag Jena 1960 Heiko Bellmann Heuschrecken beobachten bestimmen Naturbuch Verlag Augsburg 2 Aufl 1993 ISBN 3 89440 028 5 a b c d e T I Pushkar 2009 Tetrix tuerki Orthoptera Tetrigidae distribution in Ukraine ecological characteristic and features of biology Vestnik zoologii 43 1 e1 e14 doi 10 2478 v10058 009 0001 2 a b Berthold Janssen Randolf Manderbach Michael Reich 1996 Zur Verbreitung und Gefahrdung von Tetrix tuerki KRAUSS 1876 in Deutschland Articulata 11 1 81 86 Ionuţ Stefan Iorgu 2008 The Orthoptera fauna Insecta Orthoptera from Pașcani and surroundings Romania Iași County Analele Stiinţifice ale Universităţii Al I Cuza Iasi s Biologie animală 54 73 80 Tockner K Paetzold A Karaus U Claret C Zettel J 2009 Ecology of Braided Rivers In G H Sambrook Smith J L Best C S Bristow G E Petts editors Braided Rivers Process Deposits Ecology and Management Blackwell Publishing Ltd Oxford UK doi 10 1002 9781444304374 ch17 p 16 Bernard Defaut 1997 Localites orthopteriques interessantes en France continentale L Entomologiste 53 1 1 8 Arne W Lehmann amp Ingmar Landeck 2009 Pygmy grasshoppers Orthoptera Tetrigidae from North eastern Turkey Articulata 22 2 225 234 Kurt Harz 1979 Zwei neue Tetrix Unterarten aus Tadschikistan Orthoptera Tetrigidae Articulata 1 13 127 128 download Memento des Originals vom 14 Juli 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dgfo articulata de Stephan Maas Peter Detzel Aloysius Staudt Gefahrdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands Verbreitungsatlas Gefahrdungseinstufung und Schutzkonzepte herausgegeben vom Bundesamt fur Naturschutz Bonn Bad Godesberg 2002 ISBN 3 7843 3828 3 Peter Detzel Die Heuschrecken Baden Wurttembergs Eugen Ulmer Verlag 1998 ISBN 3 8001 3507 8 p 92 Gerd Heusinger Rote Liste gefahrdeter Springschrecken Saltatoria Bayerns Herausgegeben vom Bayerischen Landesamt fur Umwelt 2003 PDF Christian Monnerat Philippe Thorens Thomas Walter Yves Gonseth Rote Liste Heuschrecken Rote Liste der gefahrdeten Arten der Schweiz Ausgabe 2007 Herausgegeben vom Bundesamt fur Umwelt BAFU und vom Schweizerischen Zentrum fur die Kartografie der Fauna SZKF CSCF Bern 2007 Klaus Peter Zulka Rote Listen gefahrdeter Tiere Osterreichs Saugetiere Vogel Heuschrecken Wasserkafer Netzflugler Schnabelfliegen Tagfalter Herausgegeben vom Bundesministerium fur Land und Forstwirtschaft Umwelt und Wasserwirtschaft Bohlau Verlag Wien 2005 ISBN 978 3 205 77345 0 p 201 Vorschau bei Google BooksWeblinks BearbeitenTetrix tuerki im Orthoptera Species File online Version 5 0 5 0 Verbreitungskarte fur Deutschland der DGfO Tetrix tuerki bei Orthoptera ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turks Dornschrecke amp oldid 235241221