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Die Blauflugelige Sandschrecke Sphingonotus caerulans ist eine Heuschrecke aus der Familie der Feldheuschrecken Acrididae Sie gehort in die Unterfamilie der Odlandschrecken Oedipodinae die uberwiegend Arten warmtrockener Lebensraume mit oft bunten Hinterflugeln umfasst Die Gattung Sphingonotus ist eine der artenreichsten und am weitesten verbreiteten Heuschreckengattungen Es gibt zahlreiche Arten in ariden Gebieten der Erde Besonders viele Arten leben im Mediterranraum Nordafrika in Zentralasien und Ostasien 1 Blauflugelige Sandschrecke Weibchen der Blauflugeligen Sandschrecke Sphingonotus caerulans Systematik Ordnung Heuschrecken Orthoptera Unterordnung Kurzfuhlerschrecken Caelifera Familie Feldheuschrecken Acrididae Unterfamilie Odlandschrecken Oedipodinae Gattung Sphingonotus Art Blauflugelige Sandschrecke Wissenschaftlicher Name Sphingonotus caerulans Linnaeus 1767 source source source source source source source source source source Nahaufnahme einer Blauflugeligen Sandschrecke Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Gefahrdung 4 Quellen 4 1 Literatur 4 2 Einzelnachweise 5 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Art ist meist grau oder braunlich gefarbt mit unterschiedlich ausgepragter schwarzer Fleckenzeichnung Damit ist sie in ihrem meist vegetationsarmen Lebensraumen hervorragend getarnt Die Tibiae Schienen der Beine sind leicht blau gefarbt Die Hinterflugel sind leicht hellblau gefarbt Im Gegensatz zur ahnlichen Blauflugeligen Odlandschrecke Oedipoda caerulescens mit der sie in Mitteleuropa regelmassig zusammen vorkommt haben die Hinterflugel der Blauflugeligen Sandschrecke meist keine dunkle Binde Es kann aber v a in Nordosteuropa eine rauchgraue Querbinde im Hinterflugel vorhanden sein So gezeichnete Tiere wurden als Unterart cyanopterus Charpentier beschrieben wobei der Unterartstatus jedoch umstritten ist Die Art ist zudem schlanker als Oedipoda Das beste Merkmal zur Unterscheidung beider Gattungen ist die Form des Halsschildes das bei Sphingonotus vorne sattelformig verengt ist und keinen erhohten Mittelkiel aufweist wahrend es bei Oedipoda deutlich dachformig erhoht ist Zudem sind die Hinterschenkel bei Sphingonotus kontinuierlich nach hinten verengt wahrend sie bei Oedipoda plotzlich auf halber Hohe enger werden Vorkommen BearbeitenDie Art lebt ausschliesslich in warmebegunstigten Lebensraumen mit nur schutterer Vegetationsdecke Bereiche deren Bewuchs 20 uberschreitet werden gemieden Anspruche an die Kornung oder eine besondere Bindung an Sand wie der Name nahelegen wurde bestehen keine Vielmehr ist die Art eher in felsigen oder kiesreichen Lebensraumen zu finden Ahnlich wie andere Odlandschrecken ist sie vor allem in Felsheiden im Mittelmeergebiet sehr haufig und kann hier sehr hohe Dichten erreichen Allerdings kommen in diesen Lebensraumen weitere sehr ahnliche Arten der Gattung hinzu Die nordliche Verbreitungsgrenze liegt in Nordfrankreich Ostschweden Oland und dem Suden Finnlands In Mittel und Nordeuropa ist die Art auf vegetationsarme Sonderhabitate beschrankt in denen der Boden durch standige Umlagerung vegetationsfrei bleibt Pionierart offener Lebensraume In der Naturlandschaft waren dies vor allem die ausgedehnten Schotterflachen der Wildflusse In der Kulturlandschaft ist die Art auf vom Menschen vegetationsfrei gehaltene Sekundarhabitate ubergegangen dies sind z B Sand und Kiesgruben aber auch Guterbahnhofe 2 Besonders haufig ist sie auf Truppenubungsplatzen mit ausgedehnten Fahrspuren Da ihre Primarhabitate in Mitteleuropa beinahe vollstandig zerstort sind ist sie dort heute auf diese sekundaren Lebensraume angewiesen Seit Beginn der 1980er Jahre zeigt die Art einen auffallenden Habitatwechsel Sie kommt nun zunehmend auf Bahnanlagen v a Rangier und Guterbahnhofen und in Industrieflachen der Schwerindustrie vor Dieser Ubergang wurde zunachst in der Schweiz registriert 3 inzwischen aber auch im Rhein Main Gebiet 4 und im Ruhrgebiet 5 Hier wird die Art in Landschaften registriert in denen sie seit Jahrzehnten ausgestorben war oder fruher gar nicht nachgewiesen worden war Vermutlich handelt es sich um eine echte sekundare Arealausweitung von Sudwesten her Dabei kommt der Art ihr ausgezeichnetes Flugvermogen zugute Eventuell wird sie jedoch auch passiv durch Bahntransporte verbreitet Gefahrdung BearbeitenDer Bestand der Blauflugeligen Sandschrecke ist in Mitteleuropa seit Jahrzehnten rucklaufig weshalb die Art in Deutschland auf der Roten Liste in der Kategorie 2 stark gefahrdet gefuhrt wird 6 Bei dieser Einstufung ist allerdings die erst kurz zuruckliegende Zunahme von Populationen auf Bahnflachen und Industrieanlagen noch nicht berucksichtigt worden Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Heiko Bellmann Der neue Kosmos Insektenfuhrer Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co KG Stuttgart 2000 ISBN 978 3 440 11924 2 Peter Detzel Die Heuschrecken Baden Wurttembergs Ulmer Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3507 8 Einzelnachweise Bearbeiten genus Sphingonotus Fieber 1852 Orthoptera Species File Abgerufen am 5 Juli 2021 R Hohnen R Klatt Vorlaufiger Verbreitungsatlas der Heuschrecken Brandenburgs In Markische Entomologische Nachrichten 1 2000 ISSN 1438 9665 S 1 72 Christian Monnerat Philippe Thorens Thomas Walter Yves Gonseth 2007 Rote Liste Heuschrecken Rote Liste der gefahrdeten Arten der Schweiz Herausgegeben vom Bundesamt fur Umwelt BAFU und vom Schweizer Zentrum fur die Kartografie der Fauna SZKF CSCF Bern Umwelt Vollzug 0719 62 S Claudia Heidi Hess 2001 Habitatwahl und Artenzusammensetzung von Arthropodenpopulationen im urbanen Bereich am Beispiel des Rhein Main Ballungsraumes unter besonderer Berucksichtigung der Saltatoria Diss Univ Mainz Michael Hamann amp Annette Schulte 2002 Heuschrecken Lebensraume der Industrielandschaft Ruhrgebiet Mitteilungen der Landesanstalt fur Okologie Bodenordnung und Forsten LOBF Mitteilungen 1 02 31 35 Stephan Maas Peter Detzel Aloysius Staudt 2002 Gefahrdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands Herausgegeben vom Bundesamt fur Naturschutz ISBN 3 7843 3828 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Blauflugelige Sandschrecke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Terragraphie de Insektenbox Sphingonotus caerulans bei Orthoptera ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blauflugelige Sandschrecke amp oldid 241776862