www.wikidata.de-de.nina.az
Die hier vorgestellte Typklassifikation teilt die in der Mathematik untersuchten Von Neumann Algebren in Klassen ein die man Typ nennt Diese auf Francis J Murray und John von Neumann zuruckgehende Klassifizierung beruht auf einer Analyse der Struktur der in einer Von Neumann Algebra enthaltenen Orthogonalprojektionen Wahrend beliebige Von Neumann Algebren Bestandteile unterschiedlicher Typen haben konnen ist ein Faktor immer von genau einem Typ Daher spielen diese Begriffsbildungen bei der Untersuchung der Faktoren eine wichtige Rolle Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Projektionen in Von Neumann Algebren 3 Vergleichbarkeitssatz 4 Typ I Typ II Typ III 5 Faktoren Dimensionsfunktion 6 QuellenMotivation BearbeitenDie Grundidee besteht darin Projektionen einer Von Neumann Algebra A L H displaystyle A subset L H nbsp auf einem Hilbertraum H displaystyle H nbsp der Grosse nach zu vergleichen Ist e A displaystyle e in A nbsp eine solche Projektion mit Projektion ist hier immer eine Orthogonalprojektion gemeint so gehort dazu der projizierte Raum e H displaystyle e H nbsp und umgekehrt gibt es zu jedem abgeschlossenen Unterraum in H displaystyle H nbsp genau eine Projektion auf diesen Unterraum Es liegt daher nahe die Mengen e H displaystyle e H nbsp zum Grossenvergleich heranzuziehen Gilt e H f H displaystyle e H subset f H nbsp fur zwei Projektionen e displaystyle e nbsp und f displaystyle f nbsp so wird man f displaystyle f nbsp als die grossere bezeichnen wollen Wie bei allgemeinen Mengen kann es vorkommen dass zwei Projektionen auf diese Weise nicht direkt miteinander vergleichbar sind da zwischen den projizierten Raumen keine Inklusionsbeziehung besteht Bei zwei Mengen kann man Vergleichbarkeit dadurch herstellen dass man eine der Mengen bijektiv auf eine Teilmenge der anderen abbildet Verfolgt man diese Analogie zwischen Mengen und Projektionen weiter und diese Sichtweise erweist sich als sehr fruchtbar so kommt man zwanglos zur folgenden Begriffsbildung Definition Zwei Projektionen e f A displaystyle e f in A nbsp heissen aquivalent in Zeichen e f displaystyle e sim f nbsp wenn es ein u A displaystyle u in A nbsp mit e u u displaystyle e u u nbsp und f u u displaystyle f uu nbsp gibt ein solches u displaystyle u nbsp ist dann eine partielle Isometrie Man sagt e displaystyle e nbsp sei schwacher als f displaystyle f nbsp in Zeichen e f displaystyle e preceq f nbsp falls es eine Projektion e 0 A displaystyle e 0 in A nbsp gibt mit e e 0 displaystyle e sim e 0 nbsp und e 0 H f H displaystyle e 0 H subset f H nbsp Aquivalenz und Vergleichbarkeit hangen von der Von Neumann Algebra A displaystyle A nbsp ab denn es wird verlangt dass die partielle Isometrie obiger Definition ebenfalls in A displaystyle A nbsp liegt In einer kommutativen Von Neumann Algebra A L H displaystyle A subset L H nbsp sind aquivalente Projektionen gleich denn aus e u u displaystyle e u u nbsp und f u u displaystyle f uu nbsp folgt wegen der Kommutativitat e f displaystyle e f nbsp in der grosseren Von Neumann Algebra L H displaystyle L H nbsp ist das nicht der Fall Man kann zeigen dass displaystyle sim nbsp eine Aquivalenzrelation ist und displaystyle preceq nbsp eine partielle Ordnung auf der Menge der Aquivalenzklassen induziert Insbesondere gilt also e f displaystyle e sim f nbsp falls e f displaystyle e preceq f nbsp und f e displaystyle f preceq e nbsp was der schwierigere Teil des Beweises ist Projektionen in Von Neumann Algebren BearbeitenProjektionen in einer Von Neumann Algebra konnen eine Reihe von Eigenschaften haben Eine Projektion heisst zentral wenn sie im Zentrum A A displaystyle A cap A nbsp von A displaystyle A nbsp liegt Hier bezeichnet A displaystyle A nbsp die Kommutante von A displaystyle A nbsp Eine von 0 verschiedene Projektion e A displaystyle e in A nbsp heisst minimal wenn fur jede Projektion f A displaystyle f in A nbsp mit f H e H displaystyle f H subset e H nbsp entweder f 0 displaystyle f 0 nbsp oder f e displaystyle f e nbsp gilt Eine Projektion e A displaystyle e in A nbsp heisst endlich wenn fur jede Projektion f A displaystyle f in A nbsp mit e f displaystyle e sim f nbsp und f H e H displaystyle f H subset e H nbsp bereits e f displaystyle e f nbsp folgt Man beachte die Analogie zur Mengenlehre Eine Menge ist genau dann endlich wenn sie nicht zu einer echten Teilmenge gleichmachtig ist Minimale Projektionen sind endlich und diese entsprechen in der Analogie zur Mengenlehre den einelementigen Mengen Nicht endliche Projektionen heissen unendlich Eine Projektion e A displaystyle e in A nbsp heisst echt unendlich wenn fur jede zentrale Projektion c A displaystyle c in A nbsp entweder c e 0 displaystyle ce 0 nbsp oder c e displaystyle ce nbsp unendlich ist Eine Projektion e A displaystyle e in A nbsp heisst rein unendlich wenn fur jede endliche Projektion f A displaystyle f in A nbsp mit f H e H displaystyle f H subset e H nbsp bereits f 0 displaystyle f 0 nbsp folgt Rein unendliche Projektionen sind echt unendlich Eine Projektion e A displaystyle e in A nbsp heisst abelsch falls e A e displaystyle eAe nbsp eine abelsche Von Neumann Algebra auf e H displaystyle e H nbsp ist Dazu beachte man dass mit e A e displaystyle eAe nbsp ublicherweise die Algebra aller Operatoren e a e H e H e H displaystyle ea e H e H rightarrow e H nbsp a A displaystyle a in A nbsp bezeichnet wird was stets wieder eine Von Neumann Algebra ist Abelsche Projektionen sind endlich Zu jeder Projektion e A displaystyle e in A nbsp gibt es eine kleinste zentrale Projektion p A displaystyle p in A nbsp mit e e p displaystyle e ep nbsp das heisst fur jede andere zentrale Projektion q A displaystyle q in A nbsp mit e e q displaystyle e eq nbsp gilt p H q H displaystyle p H subset q H nbsp Diese Projektion p displaystyle p nbsp heisst zentraler Trager von e displaystyle e nbsp und wird mit C e displaystyle C e nbsp bezeichnet Entsprechend heisst eine Von Neumann Algebra endlich unendlich echt unendlich bzw rein unendlich wenn diese Eigenschaften auf das Einselement 1 id H A displaystyle 1 mbox id H in A nbsp zutreffen Dieselbe Beziehung gilt offenbar fur die Eigenschaft abelsch Eine Von Neumann Algebra ist genau dann abelsch das heisst kommutativ wenn 1 A displaystyle 1 in A nbsp eine abelsche Projektion ist Vergleichbarkeitssatz BearbeitenZwei beliebige Projektionen mussen nicht vergleichbar sein Man kann die Von Neumann Algebra aber in eine direkte Summe von drei Von Neumann Algebren zerlegen so dass in jedem Summanden Vergleichbarkeit vorliegt Es gilt der folgende Satz Vergleichbarkeitssatz Es seien e f A displaystyle e f in A nbsp Projektionen in der Von Neumann Algebra A displaystyle A nbsp Dann gibt es eindeutig bestimmte paarweise orthogonale zentrale Projektionen p 0 p 1 p 2 A displaystyle p 0 p 1 p 2 in A nbsp mit p 0 p 1 p 2 1 displaystyle p 0 p 1 p 2 1 nbsp so dass Folgendes gilt p 0 e p 0 f displaystyle p 0 e sim p 0 f nbsp Ist r A displaystyle r in A nbsp eine zentrale Projektion mit 0 r H p 1 H displaystyle 0 not r H subset p 1 H nbsp so gilt r e r f displaystyle re prec rf nbsp Ist r A displaystyle r in A nbsp eine zentrale Projektion mit 0 r H p 2 H displaystyle 0 not r H subset p 2 H nbsp so gilt r f r e displaystyle rf prec re nbsp Dabei steht displaystyle prec nbsp abkurzend fur displaystyle preceq nbsp und displaystyle not sim nbsp und zwei Projektionen heissen orthogonal zueinander wenn ihr Produkt 0 ist Typ I Typ II Typ III Bearbeiten Hauptartikel Typ I Von Neumann Algebra Eine Von Neumann Algebra A displaystyle A nbsp heisst vom Typ I lies Typ eins wenn es eine abelsche Projektion e A displaystyle e in A nbsp mit C e 1 displaystyle C e 1 nbsp gibt A displaystyle A nbsp heisst genauer vom Typ In wobei n N displaystyle n in mathbb N cup infty nbsp falls A displaystyle A nbsp vom Typ I ist und 1 A displaystyle 1 in A nbsp die Summe von n displaystyle n nbsp paarweise aquivalenten abelschen Projektionen ist Hauptartikel Typ II Von Neumann Algebra Eine Von Neumann Algebra A 0 displaystyle A not 0 nbsp heisst vom Typ II wenn sie keine von 0 verschiedenen abelschen Projektionen besitzt aber eine endliche Projektion e A displaystyle e in A nbsp mit C e 1 displaystyle C e 1 nbsp Eine Von Neumann Algebra A displaystyle A nbsp vom Typ II heisst vom Typ II1 wenn 1 A displaystyle 1 in A nbsp eine endliche Projektion ist Eine Von Neumann Algebra A displaystyle A nbsp vom Typ II heisst vom Typ II wenn 1 A displaystyle 1 in A nbsp eine echt unendliche Projektion ist Hauptartikel Typ III Von Neumann Algebra Eine Von Neumann Algebra A 0 displaystyle A not 0 nbsp heisst vom Typ III wenn sie keine von 0 verschiedenen endlichen Projektionen besitzt Die Bedingungen fur obige Typ Einteilung sind so angelegt dass eine Von Neumann Algebra hochstens von einem Typ sein kann es gibt aber Von Neumann Algebren die von keinem Typ im obigen Sinne sind Der folgende Satz zeigt dass man jede Von Neumann Algebra eindeutig in eine direkte Summe zerlegen kann so dass alle Summanden einen Typ haben Satz von der Typzerlegung Sei A displaystyle A nbsp eine Von Neumann Algebra Dann gibt es eindeutig bestimmte paarweise orthogonale zentrale Projektionen p n n N displaystyle p n n in mathbb N cup infty nbsp p c 1 displaystyle p c 1 nbsp p c displaystyle p c infty nbsp und q displaystyle q infty nbsp mit Summe 1 so dass gilt A p n p n A p n displaystyle Ap n p n Ap n nbsp ist vom Typ In oder 0 A p c 1 p c 1 A p c 1 displaystyle Ap c 1 p c 1 Ap c 1 nbsp ist vom Typ II1 oder 0 A p c p c A p c displaystyle Ap c infty p c infty Ap c infty nbsp ist vom Typ II oder 0 A q q A q displaystyle Aq infty q infty Aq infty nbsp ist vom Typ III oder 0 Es ist A A p 1 A p A p c 1 A p c A q displaystyle A Ap 1 oplus ldots oplus Ap infty oplus Ap c 1 oplus Ap c infty oplus Aq infty nbsp eine direkte Summe von Von Neumann Algebren Viele dieser Projektionen konnen naturlich 0 sein A displaystyle A nbsp hat dann keinen entsprechenden Typ Anteil L ℓ 2 displaystyle L ell 2 nbsp ist eine Von Neumann Algebra vom Typ I Von Neumann Algebren A displaystyle A nbsp vom Typ I werden manchmal diskret genannt da sie eine direkte Summe A A p 1 A p displaystyle A Ap 1 oplus ldots oplus Ap infty nbsp sind der Summationsindex durchlauft dabei eine diskrete Menge Beispiele fur Von Neumann Algebren vom Typ II oder III sind aufwandiger sie konnen unter anderem durch geeignete Gruppenkonstruktionen gewonnen werden oder als Faktoren die durch Darstellungen von UHF Algebren speziell der CAR Algebra erzeugt werden Im Artikel zu den W dynamischen Systemen wird eine masstheoretische Konstruktion von Typ II und Typ III Von Neumann Algebren vorgestellt Von Neumann Algebren vom Typ II heissen auch stetig Daher wurden in obigem Satz die Bezeichnungen p c 1 displaystyle p c 1 nbsp und p c displaystyle p c infty nbsp gewahlt c steht fur continuous Bei manchen Autoren gelten auch Typ III Algebren als stetig Typ III Algebren sind rein unendlich Eine Von Neumann Algebra ohne Typ III Anteil das heisst q 0 displaystyle q infty 0 nbsp in obigem Satz heisst semiendlich Im Artikel Tensorprodukt fur Von Neumann Algebren wird erlautert wie sich die hier vorgestellte Typklassifizierung bei der Bildung von Tensorprodukten verhalt Faktoren Dimensionsfunktion BearbeitenDa ein Faktor ausser 0 und 1 keine weiteren zentralen Projektionen enthalt hat ein Faktor immer genau einen wohlbestimmten Typ Typ III Faktoren lassen sich weiter klassifizieren zu jedem l 0 1 displaystyle lambda in 0 1 nbsp kann man nach der auf Alain Connes zuruckgehenden Connes Klassifikation Typ IIIl Faktoren definieren auf die hier nicht weiter eingegangen wird Zu jedem Typ gibt es Faktoren sogar auf separablen Hilbertraumen Aus dem Vergleichbarkeitssatz folgt sofort dass in einem Faktor je zwei Projektionen bzgl displaystyle preceq nbsp vergleichbar sind Die minimalen Projektionen fallen mit den abelschen Projektionen zusammen Betrachtet man nur Faktoren A displaystyle A nbsp auf separablen Hilbertraumen und ist P A displaystyle mathcal P A nbsp die Menge der Projektionen in A displaystyle A nbsp so kann man die Typen uber die Ordnungsstruktur von P A displaystyle mathcal P A sim nbsp beschreiben Es gilt folgender Satz Satz Dimensionsfunktion Ist A displaystyle A nbsp ein Faktor auf einem separablen Hilbertraum so gibt es eine Funktion D P A 0 displaystyle D mathcal P A rightarrow 0 infty nbsp mit folgenden Eigenschaften Fur e f P A displaystyle e f in mathcal P A nbsp gilt e f D e D f displaystyle e sim f Leftrightarrow D e D f nbsp Fur e f P A displaystyle e f in mathcal P A nbsp gilt e f D e D f displaystyle e preceq f Leftrightarrow D e leq D f nbsp Fur zwei zueinander orthogonale Projektionen e f P A displaystyle e f in mathcal P A nbsp gilt D e f D e D f displaystyle D e f D e D f nbsp Fur e P A displaystyle e in mathcal P A nbsp gilt e displaystyle e nbsp endlich D e lt displaystyle Leftrightarrow D e lt infty nbsp Die Funktion D displaystyle D nbsp ist bis auf einen konstanten Faktor eindeutig bestimmt und heisst Dimensionsfunktion Das Bild D P A displaystyle D mathcal P A nbsp ist bis auf einen Skalierungsfaktor eine der folgenden Mengen 0 1 n displaystyle 0 1 ldots n nbsp fur ein n N displaystyle n in N nbsp A displaystyle A nbsp ist dann vom Typ In 0 1 displaystyle 0 1 ldots cup infty nbsp A displaystyle A nbsp ist dann vom Typ I 0 1 displaystyle 0 1 nbsp A displaystyle A nbsp ist dann vom Typ II1 0 displaystyle 0 infty nbsp A displaystyle A nbsp ist dann vom Typ II 0 displaystyle 0 infty nbsp A displaystyle A nbsp ist dann vom Typ III Fur den Typ I Faktor A L ℓ 2 displaystyle A L ell 2 nbsp erhalt man bei der angegebenen Skalierung D e dim e ℓ 2 displaystyle D e mbox dim e ell 2 nbsp fur alle e P A displaystyle e in mathcal P A nbsp Das erklart den Namen Dimensionsfunktion Man beachte dass D displaystyle D nbsp eine ordnungstreue Bijektion P A D P A displaystyle mathcal P A sim rightarrow D mathcal P A nbsp induziert Der Typ eines Faktors ist daher nach obigem Satz durch die Ordnungsstruktur von P A displaystyle mathcal P A sim nbsp festgelegt Quellen BearbeitenR V Kadison J R Ringrose Fundamentals of the Theory of Operator Algebras II Academic Press Inc 1986 V S Sunder An Invitation to Von Neumann Algebras 1987 ISBN 0387963561 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Typklassifikation Von Neumann Algebra amp oldid 180509783