www.wikidata.de-de.nina.az
Trebista war der Name einer Burg castellum im pagus Milzani in der heutigen Oberlausitz die im Jahre 1007 zusammen mit den Burgen Ostrusna entweder Ostro oder Ostritz bzw Bratkow Blumberg und Godobi oder Godubi wohl Goda von Konig Heinrich II dem Hochstift Meissen geschenkt wurde 1 Der Name wird meist auf das altsorbische Wort fur roden zuruckgefuhrt und bezeichnet dann eine Rodung ein gerodetes Stuck Land Die genaue Lokalisierung von Trebista ist schwierig und in der Wissenschaft umstritten In Frage kommen hauptsachlich zwei Orte im heutigen Landkreis Bautzen zum einen Grossdrebnitz bei Bischofswerda und zum anderen Doberschau bei Bautzen Wahrend es im ersten Falle keine Hinweise auf eine fruh bzw hochmittelalterliche Befestigung gibt liegt nahe dem zweitgenannten Ort die sogenannte Doberschauer Schanze eine fruhmittelalterliche Wallburg die nach der Jahrtausendwende als Mittelpunkt eines Burgwardbezirkes genutzt wurde Im Jahre 2007 wollten sowohl Grossdrebnitz als auch Doberschau ihr tausendjahriges Bestehen feiern wodurch die Debatte erneut aufflammte Letztendlich fuhrte nur Doberschau die Feierlichkeiten durch Inhaltsverzeichnis 1 Heutige Sicht 2 Die Frage der Lokalisierung in der historischen und archaologischen Forschung 3 Einzelnachweise 4 WeblinksHeutige Sicht BearbeitenDie Zuordnung von Trebista zu Grossdrebnitz bezieht sich zumeist auf die Urkundenedition durch Ernst Gotthelf Gersdorf im Codex diplomaticus Saxoniae regiae aus dem Jahr 1867 2 Diese Lokalisation wurde seitdem mehrfach in Frage gestellt aber auch bekraftigt Massgebend ist offenbar die Namensahnlichkeit wobei es vermutlich zutrifft dass sich die Namen fur Trebista und Drjewnica verburgt fur Drebnitz auf gerodetes Land zuruckfuhren lassen Daraus ergibt sich jedoch nicht zwingend dass Grossdrebnitz mit Trebista identisch ist weil gerodetes Land wahrend der Ostbesiedelung keine Seltenheit darstellte Ausserdem lasst die Zuruckfuhrung von Trebista auf Rodung also eine Flache auch andere Schlusse zu Es ist danach moglich dass der Burgwardbezirk Trebista existierte mit einem noch nicht verbindlich lokalisierten Hauptort und weitere Orte im Gebiet ihren Namen spater nach dem Burgwardbezirk erhielten In diesem Falle ware Grossdrebnitz nach dem Burgwardbezirk Trebista benannt worden und nicht umgekehrt und konnte sich nicht auf die Urkunde von 1007 beziehen In der Urkunde ist ausdrucklich von castella die Rede und damit den Mittelpunkten von Burgwardbezirken Die Kritik an der Debatte zugunsten Grossdrebnitz bezieht sich darauf dass es ausser dieser mehrdeutigen Namensahnlichkeit in Grossdrebnitz keine Hinweise auf eine fruh und hochmittelalterliche Burganlage mit einer solch bedeutenden Funktion gibt Die Vermutung dass es sich bei dem Kirchberg von Grossdrebnitz vor dem Kirchbau um eine Wehranlage gehandelt haben konnte ist unbelegt Aus der Zeit des Kirchbaus sind keine relevanten Fundstucke uberliefert Mit der Diskussion um den Charakter von Trebista als Rodungsflache entstand die Hypothese dass der Hauptort eines Burgwardbezirkes Drebnitz auch die Stadt Bischofswerda gewesen sein konnte 3 die damit dem Castellum Trebista gleichzusetzen ware Die Stadt war bereits in der fraglichen Zeit fur ein Kastell strategisch gunstiger gelegen als Grossdrebnitz und es gibt klare Hinweise dass sie deutlich alter ist als die erste urkundliche Erwahnung 1227 Die Frage der Lokalisierung in der historischen und archaologischen Forschung BearbeitenDer Theologe und Historiker Johann Christian Schottgen 1687 1751 setzte Trebista mit Trebitz bei Oschatz gleich wahrend Schultes von einem Ort bei Dobeln ausging Spatestens in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden dieser und weitere Lokalisierungsvorschlage fur Trebista in regionalen und uberregionalen Publikationen vorgebracht und diskutiert Sie beruhten in dieser Zeit fast ausschliesslich noch auf sprachlichen Ahnlichkeiten wobei oft die neuzeitlichen Ortsnamen und nicht ihre altesten bekannten Varianten Berucksichtigung fanden Erstmals wurde 1824 im Neuen Lausitzischen Magazin vermutet Trebista konnte mit Drebnitz zwischen Bischofswerda und Stolpen identisch sein wobei der Verfasser auch ein Trebichen bei Stolpe in Erwagung zog 4 In derselben Zeitschrift wurde 1834 Trebniza zu Drebnitz gestellt einem Begriff der gleichsam fur Ort Wald Berg und Bach gelten solle 5 1860 wurde Trebista in Trebus bei Niesky erkannt 6 Die erste Grossdrebnitzer Chronik von 1869 griff die Ableitung des Ortsnamens Drebnitz aus einer schon vorher vorhandenen Umgebung also z B einem Trebista wieder auf Demnach soll als Ortsbezeichnung in der Drebnitz uberliefert sein 7 1879 unterstutzte Hermann Knothe die Zuordnung von Grossdrebnitz zu Trebista 8 Der Historiker Alfred Meiche untersuchte die uberlieferten Grenzlinien und ordnete Trebista 1908 erstmals Doberschau zu 9 Diese Sicht widerspiegelt sich auch im 2006 von Karlheinz Blaschke herausgegebenen Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen 10 Einzelnachweise Bearbeiten Monumenta Germaniae Historica MGH DD HII 124 Digitalisat Urkundenbuch des Hochstifts Meissen in Codex diplomaticus Saxoniae Regiae Leipzig 1864 1867 Digitalisat Heinz Schuster Sewc Zur Lokalisierung der in der Schenkungsurkunde Heinrichs II 1006 genannten drei Kastelle Ostrusna Trebista Godobi In Letopis Bd 53 2 2006 S 67 72 Neues Lausitzisches Magazin Band 3 1824 S 352 Digitalisat Neues Lausitzisches Magazin Band 12 1834 S 339 Digitalisat Neues lausitzisches Magazin Band 36 1860 S 185 Digitalisat Erste Grossdrebnitzer Chronik von 1869 http www uwe fiedler name marloth doc Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Guter vom XIII bis gegen Ende des XVI Jahrhunderts Verlag Breitkopf amp Hartel 1879 Die Oberlausitzer Grenzurkunde vom Jahre 1241 und die Burgwarde Ostrusna Trebista und Godobi In Neues Lausitzisches Magazin Band 84 1908 S 145 251 Doberschau im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenWeblinks BearbeitenUwe Fiedler Die deutsche Ostsiedlung zwischen Elbe und Spree Bischofswerda Trebista und die Wesenitz 1 Mai 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trebista amp oldid 188997780