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Dieser Artikel behandelt die portugiesische Halbinsel Troia Zu Begriffen mit der Schreibweise Troia oder Troja siehe Troja Begriffsklarung Troia ist eine Halbinsel in Portugal und erstreckt sich vom Ort Comporta bis zum Fahranleger fur die Uberfahrt nach Setubal Troia gehort verwaltungstechnisch zur Gemeinde Freguesia Carvalhal und zum Landkreis von Grandola wahrend Comporta zum Landkreis von Alcacer do Sal gehort Die Landkreise von Grandola und Alcacer do Sal sind dem Distrikt von Setubal zugeordnet TroiaWappen KarteTroia Portugal BasisdatenRegion AlentejoUnterregion Alentejo LitoralDistrikt SetubalConcelho GrandolaFreguesia CarvalhalKoordinaten 38 28 N 8 52 W 38 465666666667 8 8721111111111 Koordinaten 38 28 N 8 52 WEinwohner 1 348 Stand 2001 Flache 25 5 km Bevolkerungsdichte 53 Einwohner pro km Uberblick der Halbinsel von SetubalNeuer Yachthafen von TroiaStrand von Troia mit vorbeifahrender Fahre nach SetubalDer grosste Teil der Halbinsel und seiner Dunen gehort zum Naturschutzgebiet von Reserva Natural do Estuario do Sado Auf Troia befinden sich die Ruinen der romischen Siedlung Cetobriga Die Strande und Dunen der Halbinsel sind bekannt fur ihre Schonheit Inhaltsverzeichnis 1 Tourismus 2 Die romischen Anlagen 2 1 Der Name 2 2 Grundungszweck 2 3 Graberfelder 2 4 Aula Basilika 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksTourismus BearbeitenTroia ist nicht weit von den Metropolen Lissabon und Setubal entfernt und uber eine Fahrverbindung direkt von Setubal aus zu erreichen Seit 2008 haben verschiedene Touristikkonzerne damit begonnen den Bereich von Troia mit verschiedenen Feriensiedlungen Bungalows Golfplatz Jachthafen und einem Casino auszubauen Die grosste Anlage zu der auch der Jachthafen Marina de Troia gehort wurde von der portugiesischen Finanzgruppe Sonae als TroiaResort geplant und gebaut In mehreren Ausbaustufen soll das Gelande in den nachsten Jahren erweitert werden Die romischen Anlagen BearbeitenTroia die alteste portugiesische Grabungsstatte liegt knapp vier Kilometer sudlich des modernen Troia im Distrikt von Setubal in Portugal Erste Ausgrabungen wurden seit 1850 durchgefuhrt Englische Berichte kunden von Mosaiken im Oberstock der Wohnhauser Troia ist trotz der Restaurierung zu Beginn der 1980er Jahre in einem schlechten Zustand Als man die Gebaude freilegte waren sie hingegen noch bemerkenswert gut erhalten Der Name Bearbeiten Eine vorromische Siedlung gibt es nicht Der antike Name des Ortes ist unbekannt auch wie es zu dem modernen Namen Troia kam bleibt im Dunkeln Da er erstmals im 16 Jahrhundert genannt wird als die Antike vielfach gegenwartig wurde nimmt man an dass sich vielleicht beim Anblick der freigespulten Ruinen Assoziationen zu dem beruhmten Troja in Kleinasien einstellten Grundungszweck Bearbeiten Zweck der Anlage war die Herstellung von Garum und anderen Fischderivaten an einer Stelle an der alle Zutaten vorhanden waren Fisch Salz Anbindung an Handelswege zu Wasser und zu Land und ein lokaler Markt im nahen Cetobriga heute Setubal Der antike Speisezettel war karg Fleisch gab es selten Man ernahrte sich von der sogenannten mediterranen Trias Getreide Olivenol und Wein Die Gewohnheit Getreidespeisen mit einer wurzigen Fischpaste zu kombinieren fand im 2 Jahrhundert v Chr Eingang in die romische Kuche In Lusitanien entstanden die ersten Garum Anlagen im spaten 1 Jahrhundert v Chr gleichzeitig mit der Einrichtung der Provinz unter Augustus Diese Feststellung beruht archaologisch auf dem Fund von Terra Sigillata einer blassroten gestempelten Feinkeramik aus Arezzo in Italien Es handelt sich um das alteste Fundmaterial in Troia das somit die Grundung datiert Troia lebte von der Fischverarbeitung An den Kusten Portugals gab es eine grosse Zahl Anlagen zur Fischverarbeitung Fur Troia hat man errechnet dass die sogenannten Fabriken I und II pro Monat etwa 250 Kubikmeter Garum erzeugt haben konnten Das meiste wurde am Ort und in der Umgebung verbraucht Einiges wurde verschifft wozu ein eigener Amphorentyp diente die sogenannte Lusitanische Amphore die ihren Weg z B auch nach Trier fand Ware eine Monatsproduktion verschifft worden hatte man etwa 200 bis 300 grossere Frachter mit einer Zuladung bis zu 1000 Amphoren benotigt Die Topfereien in denen die Amphoren hergestellt wurden fand man an den Ufern der Flusse Tejo und Sado wo es reiche Tonvorkommen gibt Die wirtschaftliche Blute fuhrte allerdings nicht zu einer Aufwertung Troias Nach allem was man weiss hatte der Ort den Status eines Dorfes Vicus Mitte des 5 Jahrhunderts wurde die Siedlung verlassen Der Grund ist unbekannt Er liegt moglicherweise in den zu diesem Zeitpunkt veranderten Speisegewohnheiten Fur die Annahme einer Naturkatastrophe fehlen archaologische Hinweise Uber das Ruinenfeld und am Flussufer uber drei Kilometer verteilt wurden bisher uber 50 rechteckige Becken ausgegraben die der Produktion von Fischderivaten dienten Es handelt sich dabei um zu mehreren verbundene und aneinander gereihte Becken unterschiedlicher Grosse die im Inneren mit Opus signinum einem wasserdichten Putz ausgekleidet waren Der Grund fur die Aneinanderreihung wird in der Arbeitstechnik liegen Die Fische wurden gewaschen nach Arten sortiert ausgenommen und gesalzen Bei Krebsen Muscheln um Meeresfruchten mussten die Schalen entfernt und die Weichteile ausgewahlt werden Krauter und andere Zutaten wurden beigemischt vorher vielleicht eingeweicht Die Masse musste garen Die grossten Komplexe die Fabriken I und II befinden sich bei der Therme bzw nordlich davon Insgesamt waren sie uber 400 Jahre in Betrieb Es lassen sich verschiedene Phasen unterscheiden Erbauung in der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts und Nutzung bis Ende des 2 Jahrhunderts Stilllegung zu Beginn des 3 Jahrhunderts was mit dem allgemeinen Niedergang in dieser Zeit begrundet wird Instandsetzung und Wiederaufnahme des Betriebs bis Ende 3 Jahrhunderts erneute Reparaturarbeiten zu Beginn des 4 Jahrhunderts und Fortsetzung der Produktion bis zum Jahrhundertende Bei den Becken befindet sich eine Badeanlage aus dem 3 Jahrhundert mit der ublichen Ausstattung Feuerungsanlage Warm und Kaltbad Caldarium bzw Frigidarium mit jeweils zugehorigen Wasserbecken sowie dem Dreipfeilersaal fur Ubungen oder Begegnungen Stellenweise sind noch die Platten der marmornen Wandverkleidung erhalten Da der Zwischenboden und die Hypokausten fehlen entsteht der Eindruck das Bad befande sich auf einem tieferen Niveau Aufgrund der Nahe des Bades zu den Becken beide bilden eine bauliche Einheit hat man vermutet dass die Therme fur die Arbeiter bestimmt war Graberfelder Bearbeiten nbsp Ruinen von TroiaUberraschend ist die Anlage der beiden Nekropolen und eines Mausoleums inmitten des Ortes Graber hatten ihren Platz ublicherweise vor der Stadt Eine altere Nekropole befindet sich bei der Fabrik II eine fruhchristliche bei der Aula Basilika Das fruher aufgrund der Nischen in den Wanden als Kolumbarium bezeichnete Mausoleum wird nach neuesten Forschungen als Grab der Familie des Fabrikbesitzers interpretiert Es stammt von dem Ende des 1 Jahrhunderts Die Wohnhauser in der Rua da Princesa sind zweigeschossig Von dem Ausstattungsluxus den sie bei ihrer Freilegung noch besassen ist nichts mehr geblieben Aula Basilika Bearbeiten Ein noch relativ hoch anstehender Komplex befindet sich westlich neben der Kapelle Nossa Senhora de Troia Die Form des 22 5 m langen Kernbereiches von nicht ganz rechteckiger Form erinnert daran dass sich auch hier zuvor ein Beckenareal zur Garumproduktion befand dessen Wande man bei der moglicherweise um 300 n Chr erfolgten Neugestaltung nutzte Die Organisation dieses Raumes als Ganzes und im Verhaltnis zu benachbarten Strukturen sah verschiedene Phasen Seine Wichtigkeit ergibt sich aus der mutmasslichen Adaptierung als fruhchristlicher Kultraum Er hatte Saulenstellungen die nach Ausweis einiger Standplatze merkwurdigerweise quer verliefen und Wandmalereien welche in den 1920er Jahren noch ein zweifelsfrei erkennbares die Einordnung des Monuments erleichterndes Christogramm mit Alpha und Omega inbegriffen Auch wenn es heute verloren ist so hat Troia doch das Privileg eine ausnehmend instruktive ja auf der Iberischen Halbinsel die grosste in situ erhaltene Hinterlassenschaft spatantiker Wandmalerei zu besitzen Man sieht Imitationen von Marmorplatten bunte geometrische Rapportmuster und perspektivisch aufgefasste Friese an den Pilastern zudem Vegetabilisches und einen Kantharos Als Datierung dieses malerischen Dekors wurde mit Rucksicht auf Parallelen das fortgeschrittene 4 Jahrhunderts vielleicht sogar dessen Ende oder das anbrechende 5 Jahrhundert vorgeschlagen Wenig sudostlich wurden in einem Friedhof spatantike Grabanlagen mit Opus signinum und Plattenverschluss gefunden Siehe auch BearbeitenAbul Concheiros von ComportaLiteratur BearbeitenJ de Alarcao Roman Portugal 1988 Bd 2 Fasz 2 128 J Edmondson In Les villes du Lusitanie romaine hierarchies et terretoires Table ronde international du CNRS Talence 1988 1990 S 123 147 Thomas G Schattner Hrsg Archaologischer Wegweiser durch Portugal Kulturgeschichte der Antiken Welt Bd 74 Philipp von Zabern Mainz 1998 ISBN 3 8053 2313 1 S 155Weblinks BearbeitenTourismusprojekt der SONAE Gruppe TroiaResort Artikel und Bilder in Archaologie in Deutschland 6 2016 Normdaten Geografikum GND 4136923 3 lobid OGND AKS LCCN n85187957 VIAF 235445033 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Troia amp oldid 238223795