www.wikidata.de-de.nina.az
Die Toba sind eine Bevolkerungsgruppe in Sudamerika Sie sind die bedeutendste Ethnie der Guaycuru Indianer einer grosseren Gruppe indigener Bewohner der Region des Gran Chaco Toba am Rio Pilcomayo 1892 Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Im 16 Jahrhundert bevolkerten die Toba grosse Teile des Chaco Central und des Chaco Austral Heute Stand Januar 2006 befinden sich wichtige Ansiedlungen der Toba in Bolivien im Osten von Tarija und in Argentinien im Osten der Provinz Formosa im Zentrum und Osten der Provinz Chaco und im Norden der Provinz Santa Fe Nach einer Statistik von 2005 leben 47 951 Toba in Argentinien Die Ethnie der Toba heisst in ihrer Landessprache ntokoit Die Toba nennen sich selbst kom oder qom Menschen Ihre Sprache heisst entsprechend qomlek oder kom lik aufgrund der verschiedenen Schreibweisen indigener Namen gibt es zahlreiche Varianten diese Worter zu schreiben Typisch fur die Toba ist eine hochgewachsene Erscheinung und eine langliche Schadelform Der Name Toba ist Guarani und bedeutet Stirn Er ist auf die Gewohnheit der Toba zuruckzufuhren sich die Haare am vorderen Teil des Kopfes als Signal der Trauer oder Klage abzuschneiden Aus demselben Grund wurden sie von den spanischen Einwanderern frentones genannt Linguistisch betrachtet kann die Sprache der Toba der Gruppe der Guaicuru Sprachen zugeordnet werden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kultur 3 Religion 4 Situation seit 2000 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWahrend der Ankunft der Spanier im 16 Jahrhundert lebten die ntokoit vor allem in den Regionen des Gran Chaco wo heute die Provinz Salta im Nordwesten von Argentinien und das Departamento Tarija im Suden Boliviens liegen Von dort aus breiteten sie sich bis zu den Ufern des Rio Bermejo und in kleinerer Anzahl am Rio Pilcomayo aus Das grossere Bevolkerungswachstum der Wichi und der daraus resultierende demografische Druck bewirkte eine Wanderungsbewegung der Toba Richtung Osten wo sie heute mehrheitlich leben Die Prasenz der Spanier ging fur die Toba mit grossen Veranderungen einher Einerseits begegneten sie einem neuen und machtigen Feind andererseits leisteten die Spanier aber auch indirekt einen grossen Beitrag zur Kultur der Toba Im 17 Jahrhundert begannen sie Pferde zu nutzen und bildeten bald eine machtige pferdegestutzte Kultur im Zentrum und im Suden des Gran Chaco dem Chaco Gualamba Die Toba waren eines der Volker die sich dem Einfluss der spanischen Eroberer in der Region des Gran Chaco am ehesten widersetzen konnten Uber einige Jahrhunderte hinweg blieben sie von der Kolonialisierung verschont In den 1880er Jahren anderten sich die Lebensbedingungen der Toba allerdings schlagartig als die argentinische Regierung eine Kampagne zur Eroberung neuen Territoriums mittels militarischer Angriffe der indigenen Bevolkerung startete Die letzten kriegerischen Verteidigungsversuche der Toba wurden im Jahr 1919 in Napalpi in der Provinz Chaco von der argentinischen Armee niedergeschlagen Das Chaco wurde in grosse Landereien aufgeteilt und bis aufs Ausserste ausgebeutet insbesondere wegen des Quebracho Baums der aufgrund seines Tannins und seines extrem harten Holzes sehr wertvoll ist Das Okosystem wurde dadurch binnen kurzer Zeit zerstort Die Privateigentumer des Chaco wandten sich spater der Baumwollproduktion zu wobei sie die Toba zur Zwangsarbeit auf den Plantagen verpflichteten Uber mehrere Jahrzehnte hinweg verbesserten sich die Lebensumstande der Toba kaum Ab 1982 wurde die Region von zahlreichen bislang ungekannten Uberflutungen heimgesucht die die Ernten vollstandig vernichteten In den 90er Jahren importierte man erstmals mechanische Erntemaschinen aus Brasilien so dass die Toba nicht langer als Arbeitskraft gebraucht wurden und ihre Jobs massenweise verloren Damals zahlte die Regierung der Provinz Chaco denjenigen der Toba die bereit waren nach Suden umzusiedeln eine einfache Fahrkarte in die Provinz Santa Fe Die Mehrheit siedelte sich in Rosario an einer grossen Stadt im Suden von Santa Fe die auch in den 50er und 60er Jahren schon zahlreiche Toba Migranten aufnahm Die Beziehungen zur Familie wurden uber die Zeit aufrechterhalten so dass neue Siedler eine Bleibe finden konnten Jobs und Unterstutzung durch die Regierung waren in den Stadten noch eher zu erwarten als in der Provinz wenn sie auch knapp und armselig waren Geschatzte 10 000 Toba kamen in den 90er Jahren nach Rosario Die Mehrheit liess sich gezwungenermassen in den villas miseria den Slums der Stadt nieder Gran Rosario erfahrt nach wie vor grosse Zuwanderungsstrome vgl die Siedlung Barrio Toba de Rosario sowie auch der Nordosten der Provinz Santiago del Estero Eine weitere Siedlung namens Barrio Toba La Plata befindet sich im Partido de La Plata in der Provinz Buenos Aires Kultur BearbeitenDie Lebensweise der Toba war ursprunglich ganz auf ihre Brauche und Traditionen abgestimmt Sie lebten in strohbedeckten Holzhausern der Wohnraum war nur einige Quadratmeter gross Sie produzierten Keramik Korbprodukte und Textilien fur den eigenen Gebrauch Wahrend der warmen Jahreszeit trugen sie kaum Kleidung nur einen Lendenschurz Fur die kalteren Monate hatten sie mehr Kleidung Besonders wichtig war sie auch als Schmuck vor allem um ihre Rituale zu feiern Dafur trugen sie so genannte potos Kleider aus Fasern der Caraguata Pflanze ein Bromelien oder Ananasgewachs Leder und nach der Invasion der Spanier Baumwolle Im Winter schutzten sie sich zusatzlich mit Ponchos Erwachsene Manner trugen den sogenannten opaga einen Kopfschutz der mit Federn und Fasern der Caraguata Pflanze gefertigt wurde Frauen und Manner schmuckten sich mit onguaghachik das sind Armbander die ursprunglich aus Zahnen Tierkrallen Samen Federn Muscheln Schnecken usw bestehen Um diese Materialien zu bekommen haben die Toba offensichtlich Tauschgeschafte mit anderen Volkern betrieben Ausserdem gibt es auch Halsketten sogenannte colaq die den Armbandern sehr ahnlich sind Die nallaghachik sind sehr festliche farbenfrohe Schmuckstucke die mit Federn Blumen und Blattern verziert werden Bis zum 14 Jahrhundert waren die Toba vor allem ein halbnomadisches Jager und Sammler Volk Es herrschte eine strikte Geschlechtertrennung bezuglich der Arbeit vor Die Manner meist noch sehr jung gingen zur Jagd und zum Fischfang wahrend die Frauen Fruchte sammelten und primitiven Ackerbau betrieben Beispielsweise kultivierten sie nachitek Kurbisse oltani Mais avagha Bohnen Susskartoffel Maniok etc Diese Fruchte waren jedoch nur eine Erganzung ihrer Nahrung so dass es nicht richtig ware zu behaupten die Toba hatten zu dieser Zeit Landwirtschaft im engeren Sinne betrieben Dafur war die Menge der angebauten Produkte schlichtweg zu gering Diese scheinbare Ruckstandigkeit wird mit dem Klima und den Bodenbedingungen begrundet die nicht genugend Ertrag fur den Ackerbau bringen konnten Im ursprunglichen nicht bewirtschafteten Zustand allerdings wuchsen auf dem Territorium des Gran Chaco zahlreiche essbare vor allem sehr proteinhaltige Fruchte Die qom jagten hauptsachlich Tapire Fisch Hirsche Guanakos und in grosser Zahl Geflugel Zusatzlich sammelten sie Honig sehr viele Fruchte Beeren und Wurzeln Die Toba lebten von Jagd Fischfang und Landwirtschaft aber auch von Plunderung und Diebstahl Ausserdem hatten sie Sklaven Ihre Vorfahren lebten teilweise vom Kannibalismus Gemeinsam mit den Abipon waren die Toba eine der ersten sudamerikanischen Reiterkulturen im ausgehenden 16 Jahrhundert die sich damit von den ubrigen Ureinwohnern unterschieden Der Lebensraum der Toba bestand hauptsachlich aus Wald Deshalb entwickelten sie sich zu geschickten Reitern Um sich vor Asten zu schutzen vor allem aber auch vor den Angriffen von Pumas und Jaguaren die von Baumen angreifen wollten trugen sie eine Kopfbedeckung aus Leder die am Korper sehr gut befestigt war Mit der Adoption des Pferdes konnten die Toba ihre Raubzuge ausweiten Unter anderem uberquerten sie den Rio Paraguay und uberfielen die Siedlungen welche im heutigen Paraguay am linken Ufer des Flusses lagen Daruber hinaus konnten sie bis zum Chaco Austral vordringen und Uberfalle im Nordwesten der Region Llanura pampeana organisieren vgl die Malon Strategie Von ihren Pferden aus bewaffnet mit Pfeil und Bogen jagten sie nicht nur einheimische Tiere sondern auch Rinder europaischen Ursprungs Religion BearbeitenDas Glaubenssystem der Toba ist den animistischen Religionen zuzuordnen Die Toba glauben an die Beseeltheit der gesamten Natur und an eine hochste Gottheit Obwohl die Toba bis zum 20 Jahrhundert nur via mundlicher Uberlieferung mit dem Rest der Welt kommunizierten ist ihr Glaubenssystem wesentlich vom Christentum beeinflusst insbesondere von der Pfingstbewegung Pentecostalismus So wurden aus vielen ihrer Geisterbeschworer pfingstlerische Pastoren Trotzdem wenden sich auch heute noch viele Toba an ihre Medizinmanner oder pio oxonak als Therapeuten und Heiler Bevor die Toba das Christentum anerkannten war das Toten neugeborener Kinder ein ublicher Brauch um dem Mangel an Lebensmitteln dem sie in der Regel ausgesetzt waren zu begegnen Im Gegensatz dazu wurden Kinder die uberlebten mit besonderer Hingabe und Zuneigung aufgezogen Situation seit 2000 Bearbeiten nbsp Felix Diaz Kazike der Toba und Menschenrechtler Wir sind arm aber wir teilen immer Das ist unser Brauch Haben wir Fisch teilen wir ihn mit unseren Nachbarn Das ist der Brauch der alten Leute Die Weissen sind reich aber sie sind geizig sie teilen nicht einmal mit ihren Geschwistern Das ist so weil sie reich sind Unsere Art ist das nicht Pedro Martinez Nalije Toba 1 Nach der Volkszahlung des argentinischen Statistikamtes INDEC im Jahr 2001 betrachten sich etwa 60 000 Argentinier als qom Die Mehrheit davon lebt in der Provinz Chaco Dort hat ihre Sprache seit 2011 den Status als alternative Amtssprache 2 Etwa die Halfte von ihnen lebt noch in lokalen Gemeinschaften in ihren ursprunglichen Territorien Subgruppen mit eigenen Bezeichnungen wie etwa Pilaga Nachilamolek Mocovi oder Mbaya Caduveo 1 Sie leben in landlichen Kommunen und Gemeindeverbanden zum Teil mit Vorgesetzten Caciques die von der Gemeinde demokratisch gewahlt werden Sie arbeiten heute vorwiegend marktwirtschaftlich orientiert unter anderem als Bauern vor allem im Baumwollanbau Ausserdem betreiben sie verschiedene Handwerke Keramik Holzverarbeitung Guayacan und Textilverarbeitung Caraguata Die traditionelle Subsistenzjagd wird immer schwieriger da die Landschaft durch die Rinderherden der weissen Criollos uberweidet wird und verbuscht 1 Lediglich etwa 1 500 Nachilamolek aus dem Nordwesten Formosas an der Grenze zu Paraguay beziehen noch 50 bis 70 Prozent ihrer Nahrung auf extraktive Weise in den Marschen des Rio Pilcomayo Die grosste Rolle spielt dabei der Fischfang der Manner mit Speeren Nylonschnuren und kleinen Netzen sowie das Sammeln wilder Fruchte durch die Frauen Prosopis blanco Hulsenfruchte Ziziphus mistol Steinfruchte Capparis speciola Kapern u a Weitere Subsistenztatigkeiten der Manner sind das Honigsammeln und die Jagd auf Wasserschweine Tapeti Kaninchen Grossmazama Hirsche Nandus und zahlreiche Vogelarten Sie benutzen dazu heute Schrotflinten Gewehre und Jagdhunde Zur weiteren Selbstversorgung kommen Wassermelonen Riesen Kurbisse Zuckermelonen und ein wenig Mais hinzu die auf ein bis zwei Hektar grossen Feldern ohne technische Hilfsmittel angebaut werden Der Rest des Lebensunterhaltes wird durch Cash Crops die am Rande des Marschlandes angebaut werden das Huten von Ziegen und Schafen die Herstellung von Kleinwaren und Handarbeiten den Verkauf von erjagten Hauten der Goldteju Echse und von Haustieren sowie durch Tatigkeiten als saisonale Erntehelfer verdient 1 Viele Toba waren seit der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts gezwungen in Stadte umzusiedeln insbesondere aufgrund der hohen Geburtenraten die sie in den landlichen Gebieten mittelarm machten Sie haben sich mehrheitlich in Roque Saenz Pena Resistencia Gran Santa Fe Gran Rosario und Gran Buenos Aires angesiedelt wo sie fast ausschliesslich in den armsten Stadtvierteln wohnen Die Toba sind die grosste noch existierende indigene Gruppe in Lateinamerika Mit ihrem Kastensystem pflegen sie eine tausendjahrige gesellschaftspolitische Ordnung Siehe auch BearbeitenIndigene Volker Sudamerikas Indianer Indigene amerikanische SprachenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Toba Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber die Toba im Katalog des Ibero Amerikanischen Instituts in Berlin INDEC Nationalinstitut fur Statistik und Volkszahlung in Argentinien spanisch Los indios Tobas en Rosario Argentina spanisch Literatur BearbeitenGaston Gordillo Landscapes of Devils Tensions of Place and Memory in the Argentinean Chaco Duke University Press Durham 2004 ISBN 0822333805 Halbleinen ISBN 0822333910 Paperback englisch Gaston Gordillo Nosotros vamos a estar aca para siempre historias tobas Biblos Buenos Aires 2005 ISBN 9507864539 spanisch Elmer S Miller Los tobas argentinos armonia y disonancia en una sociedad Siglo veintiuno Mexiko Stadt 1979 spanisch Johannes Wilbert Hrsg Encyclopaedia of World Cultures Band 7 South America Washington englisch Ute Paul Frank Paul Hrsg Begleiten statt erobern Missionare als Gaste im nordargentinischen Chaco Neufeld Verlag Schwarzenfeld 2010 ISBN 978 3 937896 95 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Richard B Lee und Richard Daly Hrsg The Cambridge Encyclopedia of Hunters and Gatherers 4 Auflage Cambridge University Press New York 2010 Erstdruck 1999 ISBN 978 0 521 60919 7 S 110 113 Zitat S 112 Ministerio de Justicia y Derechos Humanos Ley 6604 2011 abgerufen am 29 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Toba Volk amp oldid 221497694